Megatrends, die unsere Welt verändern
Jeder spürt es. Wir leben in einer spannenden Zeit der Umbrüche: Elektroautos, Roboter, Klimaschutz, der Wandel der Arbeitswelt. Die Megatrends, die bereits begonnen haben, werden unser Leben künftig gehörig umkrempeln. Junge Leute können schon heute die neue Welt mitgestalten: Die Hochschulen im Norden haben die Zukunft längst im Studienangebot.
Sie haben schon begonnen und reichen mehrere Jahrzehnte in die Zukunft: Megatrends beeinflussen uns bereits heute und sie werden es künftig immer stärker tun. Sie entwickeln sich unaufhaltsam, manchmal dynamischer, manchmal langsamer. Aber sie verändern die Welt immer grundlegend und langfristig. Das war beim Siegeszug des Autos Anfang des 20. Jahrhunderts so und es war so, als der Computer ab den 1970-ern Jahren das digitale Zeitalter eingeläutet hat. Die fünf maßgeblichen Megatrends spielen künftig eine entscheidende Rolle: Sie bestimmen, wie sich unsere Welt, unsere Gesellschaft und unser persönliches Leben verändern wird.
Soziale Medien und das Internet scheinen die Trendwechsel noch anzutreiben. Doch Forscher sagen: Dies gilt nur für kurzfristige Trends – etwa was gerade in der Mode oder beim Design angesagt ist. Auf wirklich gesellschaftsverändernde Trends der nächsten Jahrzehnte hat das World Wide Web keine direkte Auswirkung. Trendforscher haben die Zeichen der Zeit längst erkannt, und nicht nur die Unternehmen reagieren darauf. Auch die Hochschulen führen mit innovativen Studiengängen in die Zukunft hinein.
Wenn es um den Megatrend Künstliche Intelligenz und Robotik geht, weist „Roberta“, schon in den Schulen den Weg. Die charmante, programmierbare Dame ohne Berührungsängste ist der „Star“ der Kurse, die Schülerinnen und Schüler ab 10 Jahren für Technik, Informatik und Naturwissenschaften begeistern. Seit 2012 bietet das Roberta-Regio-Zentrum an der Fachhochschule Kiel ihren didaktischen Service allen Schulen in Schleswig-Holstein an. Natürlich nicht ohne Hintergedanken: Die FH hat das Wissen für die angewandten Technologien der Zukunft bereits im Studienangebot.
Trendforscher haben die Zeichen der Zeit längst erkannt, und nicht nur die Unternehmen reagieren darauf.
Im Fachbereich Informatik und Elektrotechnik mit den Studiengängen Maschinenbau, Informationstechnologie, Mechatronik, Elektrotechnik und Industrial Engineering gestalten die Kieler FH-Absolventen kreativ neue technische Systeme. Dazu gehören auch die Vereinbarkeit von Ökonomie und Technik, der Ausbau weltweiter Kommunikation und der Einsatz von Mikrosystemen in allen Lebensbereichen. Künstliche Intelligenz ist auch ein wichtiger Baustein im Informatikstudium an der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU). Forscher des Lehrstuhls für Regelungstechnik arbeiten hier an autonomen Robotersystemen. Die Universität Lübeck betreibt sogar ein eigenes Institut für Robotik und Kognitive Systeme – die Studierenden in diesem Bachelor- und Master-Fach profitieren direkt von den neusten Entwicklungen der Wissenschaft.
Wenn es sich um E-Autos und den Megatrend Mobilität dreht, wissen die Studierenden der FH Kiel, wo es lang geht: Sie konstruieren im Team jedes Jahr einen neuen, pfeilschnellen elektrischen Rennwagen für die Formula Student. Sie sind auch in die Forschungsarbeiten im Kompetenzzentrum Elektromobilität Schleswig-Holstein direkt eingebunden – dort werden etwa neue Regelsysteme an E-Autos erforscht. Auch bei dem bundesweiten Großprojekt „E-Highway“, in dem Elektro-Lastwagen auf der A1 bei Lübeck ein neues Oberleitungssystem testen, ist die FH Kiel an Bord. Wie E-Autos entwickelt werden, lernen Studierende unter anderem im Bachelorstudiengang Mechatronik/Schwerpunkt Elektromobilität.
Unsere Erde und ihre natürlichen Ressourcen gelten den meisten Menschen als höchstes Gut
Lübeck ist die erste Adresse für ganz neue Ideen zum Megatrend Gesundheit: Die Universität und auch die Technische Hochschule haben sich auf dem Campus neben dem Universitätsklinikum ganz dem Zukunftsthema „Life Science“ verschrieben. Dazu gehören nicht nur Fächer wie Medizin, Logopädie oder das neue Angebot Hebammenwissenschaft an der Uni. Fächerübergreifende und sehr spezielle Studiengänge weisen hier direkt in die Zukunft: Medizinische Informatik, Biomedical Engineering oder Molecular Life Science ebenso wie Medizinische Ernährungswissenschaft oder Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaft.
Die Technische Hochschule Lübeck hat ebenfalls technisch orientierte Spezialfächer im Angebot, die letztlich die Gesundheit des Menschen im Focus haben: Biomedizintechnik, Biomedical Engineering, Hörakustik und Audiologische Technik. Medizinische Spitzenforschung betreiben die Unis Kiel und Lübeck gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein im Forschungscluster Entzündungsforschung. Darin entwickeln die Wissenschaftler ganz neue Therapien gegen Krankheiten wie Morbus Crohn oder Neurodermitis. Davon profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch die Studenten in ihrer Ausbildung.
Den Klimawandel bekämpfen!
Unsere Erde und ihre natürlichen Ressourcen gelten den meisten Menschen als höchstes Gut: Entsprechend nimmt derzeit der Megatrend Neo-Ökologie mächtig Fahrt auf. Es geht zum Beispiel darum, die Klimaerwärmung zu stoppen, indem die Energiewende vorangetrieben wird. Hier kann Flensburg punkten: Die Hochschule bietet mit dem Bachelorstudiengang Energiewissenschaft ein hochkarätiges Ingenieurstudium an. Um alternative Energieformen wie Windkraft oder Sonnenenergie geht es in den Angeboten Regenerative Energietechnik und Wind Engineering. Über den Tellerrand blicken Studierende an der Europa-Universität Flensburg mit den spannenden Studiengängen Energie- und Umweltmanagement in Industrieländern/Entwicklungsländern. Wer das Meer schützen will – die Verschmutzung der Ozeane ist derzeit ja ein ganz großes Thema – der sollte nach Kiel schauen. Hier ist nicht nur das weltweit anerkannte Meeresforschungsinstitut Geomar zuhause. An der CAU kann der Nachwuchs außerdem Fächer wie Physik des Erdsystems (Meteorologie, Ozeanographie, Geophysik) oder Marine Geosciences studieren.
Um den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken und damit den Klimawandel zu bekämpfen, punktet die Fachhochschule Westküste mit einem einzigartigen Studienangebot: Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik heißt dort die Antwort auf die Anforderungen der Zukunft. Und die junge „hochschule 21“ in Buxtehude bietet eine außergewöhnliche Kombination: „Gebäudetechnik und Gebäudeautomation“ lauten die starken Zukunftsthemen mit interessanten Karrierechancen. Absolventen können im Zuge der Megatrends mit dazu beitragen, dass die Welt ein kleines bisschen besser wird – wenn das nicht trendy ist!
TEXT Joachim Welding
ILLUSTRATION Ibou Gueye