#neinzumkrieg_nahost

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„… die Besonderheit des Antisemitismus erkennen …"
(Matthias Küntzel)

Mit der Reihe „Nein zum Krieg" haben wir auf den verbrecherischen Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 publizistisch reagiert, weil wir der Auffassung sind, dass Berufliche Orientierung bzw. Berufliche Bildung und demokratische Wertorientierung untrennbar miteinander verbunden sind. Der 7. Oktober 2023 wird ebenfalls in die Geschichte eingehen. Das Pogrom der palästinensischen Hamas-Terroristen in Israel, bei dem über 1200 Menschen barbarisch ermordet wurden, und die Verschleppung von 240 Geiseln hält die Weltöffentlichkeit in Atem. Erstmals seit dem Holocaust durch Nazi-Deutschland wurden an einem Tag so viele Zivilisten ermordet – nur weil sie Juden sind.

Die anti-israelischen und pro-palästinensischen Demonstrationen sowie Sympathiebekundungen für die Hamas nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, machen ein besorgniserregendes Ausmaß des Antisemitismus sichtbar. Ein Alarmsignal, dass Juden auch in Deutschland immer öfter Anfeindungen ausgesetzt sind und sich nicht mehr sicher fühlen.
Angesichts dieser Lage müssen sich Schulen den inhaltlichen und pädagogischen Herausforderungen stellen, die die aktuelle Nahost-Krise hervorbringt.

Mit dem Artikel „Das Nachbeben"1) des Politikwissenschaftlers Matthias Küntzel möchten wir den Blick schärfen und auf einen Zusammenhang aufmerksam machen, der in der öffentlichen Diskussion unseres Erachtens noch nicht gebührend gewürdigt wird. Seit über zwanzig Jahren forscht Küntzel zur Verbindung zwischen Nationalsozialismus und arabischem Islamismus. Im vergangenen Jahr erhielt er für seine publizistischen Arbeiten den Theodor-Lessing-Preis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.2)
In zwei Büchern („Djihad und Judenhaß", 2002 und „Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand", 2019) zeichnet er ausführlich und faktenreich die historischen, politischen und personellen Verbindungen zwischen Nationalsozialismus und arabischem Islamismus nach, ebenso deren Nachwirken. Für ein vertieftes Verständnis der aktuellen Ereignisse erscheinen uns seine Beiträge im Sinne der Aufklärung eine wichtige Bereicherung, denn es gelte, wie er sagt, „die Besonderheit des Antisemitismus zu erkennen."
Ein Interview mit Matthias Küntzel ist bereits vereinbart. ME2BE möchte mit dem ehemaligen Lehrer an einer beruflichen Schule auch über die politischen und pädagogischen Dimensionen des gefährlichen Dauerkonflikts sprechen.

1) Quelle: Jungle World, 24.08.2023
2) Anmerkung: Theodor Lessing (1872-1933), Jude, Philosoph, Publizist und Mitbegründer der Volkshochschule in Hannover, wurde am 31. August 1933, in Marienbad (Tschechoslowakei) von zwei nationalsozialistischen Attentätern ermordet. Kurz zuvor, Ende Juni 1933, hatte Lessing den Text „Mein Kopf"3) verfasst, in dem er ironisch auf ein Inserat reagierte, 80.0000 Reichsmark seien als Kopfgeld auf seine Ergreifung ausgesetzt, wer ihn lebend nach Deutschland bringe. Er solle sich in Deutschland für den Inhalt seiner Schriften verantworten.
3) Quelle: Theodor Lessing: Mein Kopf, in: Theodor Lessing: Bildung ist Schönheit, Bremen, 1995, S. 69-71

TEXT Erhard Mich
FOTO Chris Curry (unsplash) / © www.freeworldmaps.net 2005-2021

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