Die Ausbildungsmesse in Brunsbüttel erfreut sich steigender Beliebtheit

Die Ausbildungsmesse in Brunsbüttel erfreut sich steigender Beliebtheit

Am 13.03.2019 fand in Brunsbüttel der 14. Tag der Ausbildung statt. 60 Unternehmen aus Dithmarschen und Steinburg stellten in der Großsporthalle des Bildungszentrums über 150 Ausbildungsberufe vor. Aus erster Hand konnten sich interessierte Schülerinnen und Schüler von Auszubildenden und deren Ausbildungsleiter/innen über Betriebe sowie Ausbildungsberufe in der Region informieren. ME2BE war natürlich auch wieder vor Ort! Wen wir getroffen haben und welche neue Spielekonsole dort vorgestellt wurde, erfahrt ihr in unserem Messebericht.

Hello, is it me you‘re looking for?

Als ich zur Schule ging, gab es solche Veranstaltungen leider nicht.
Martin Schmedtje, Bürgermeister

Es freut uns sehr, miterleben zu können, wie der Tag der Ausbildung in Brunsbüttel in den letzten Jahren zu einer etablierten Messe für Schüler/innen und Unternehmen aus der Region gewachsen ist. Martin Schmedtje, Bürgermeister der Schleusenstadt, betonte denn auch die Bedeutung  einer solchen Messe für Jugendliche sowie Unternehmen. „Als ich zur Schule ging, gab es solche Veranstaltungen leider nicht.“

Für uns ME2BEs sind Ausbildungsmessen, wie die in Brunsbüttel, inzwischen ‚Heimspiele‘. Dort treffen wir jedes Jahr wundervolle Menschen wieder. Beispielsweise Mitarbeiterinnen des WKK, die ihre Gesundheitsberufe vorstellten und Jürgen Evers vom Polymer-Hersteller Covestro, deren Stand sich gleich gegenüber von unserem befand. Außerdem trafen wir neue, interessante Persönlichkeiten mit spannenden Berufen und Biografien. Kurz bevor die Messe ihre Türen für die interessierten Jugendlichen öffnete, hatten wir Gelegenheit, unseren neuen Covestro-Trailer vorzustellen und eine selbst gefertigte Postkarte am ME2BE-Stand auszudrucken. „Ich bin Glücklichmacher“ ist auf dieser zu lesen: „Danke, die werde ich an meiner Bürotür anbringen“, sagte Ausbildungsleiter Jürgen Evers lächelnd.

Spielend lernen mithilfe von Virtual Reality und anderen Spielekonsolen

Obwohl der Unterricht in der Sporthalle messebedingt ausfiel, konnten wir vermeintlich Fitnessbegeisterte beobachten, die vor dem DRK-Stand Gymnastikübungen ausführten. Bei näherem Hinsehen fiel uns ein Fernseher und ein blauer Computer auf. Als Digital Natives erkannten wir die Situation selbstverständlich schnell: Es handelt sich um ein Computerspiel mit Bewegungssensoren; aber in welcher Beziehung stand das zu Ausbildungsberufen beim DRK? Der grübelnde Blick schien uns zu verraten.

Die ,memore‘ Spielekonsole vom DRK Brunsbüttel beim Tag der Ausbildung in Brunsbüttel

Die ,memore‘ Spielekonsole vom DRK Brunsbüttel

„Das ist die ‚MemoreBox‘ Spielekonsole. Die haben wir vor drei Monaten für unser Altenhilfezentrum Haus Süderdöffte angeschafft“, klärten uns Annette Hilmes und Marion Mentges vom DRK-Zentrum Brunsbüttel auf. Die Konsole wurde speziell für Senioren entwickelt und verbindet die Aspekte Therapie und Spielen miteinander. Dass die Spielekonsole auch bei Jugendlichen gut ankommt, davon konnten wir uns auf der Messe überzeugen. „Die Konsole ist ein Türöffner. Wir haben viel mehr Gespräche geführt als in der Vergangenheit“, berichtete Annette Hilmes. Denn die Ausbildungsalternativen beim DRK Dithmarschen sind, was viele nicht wissen, besonders vielseitig. Neben dem traditionellen Beruf Altenpfleger/in werden noch acht andere Ausbildungsberufe angeboten.

Ein weiterer Publikumsmagnet befand sich am Stand von Covestro. Hier bauten zukünftige Elektroniker/innen virtuell eine realitätsnahe Elektroinstallation. Diese Form digitalen Lernens diente nicht nur dazu, Messebesuchende zu amüsieren, sondern sie bietet vor allem zahlreiche Vorteile in der Ausbildung.

Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten bei Friedrich A. Kruse jun.

Die Messe ist ein voller Erfolg, es lief nochmal besser als im letzten Jahr
Max

Direkt neben dem Eingang präsentierte sich die internationale Spedition Friedrich A. Kruse jun. Jedes Jahr stellt das Unternehmen bis zu zwei Auszubildende in sechs unterschiedlichen Fachbereichen ein. „Die Ausbildungsplätze zum/zur Kaufmann/frau für Büromanagement sowie zum/zur Kaufmann/frau für Spedition und Logistikdienstleistung sind für dieses Jahr bereits vergeben“, berichtete Max. Freie Plätze gebe es jedoch noch für die Berufe KfZ-Mechatroniker/in für Nutzfahrzeuge, Berufskraftfahrer/in, Fachlagerist/in und Fachkraft für Lagerlogistik. Max absolviert bei Friedrich A. Kruse jun. eine Berufsausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik. Es ist bereits seine zweite, zuvor hatte er eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe abgeschlossen. Der Job an sich gefiel ihm, doch will Max die dort erworbenen Kenntnisse nun noch um eine kaufmännische Ausbildung erweitern.

Das Fazit der vier Azubis fiel durchweg positiv aus: „Die Messe ist ein voller Erfolg; es lief nochmal besser als im letzten Jahr.“ bekräftigten Thure, Chris Benjamin, Patrick und Max übereinstimmend. Weil sie den Messeauftritt in Teilen eigenverantwortlich organisiert hatten, war ihre Freude noch größer.

Tag der Ausbildung in Brunsbüttel

Die Azubis Thure, Chris, Patrick & Max (v.l.n.r.) der Spedition Friedrich A. Kruse jun.

Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger –  Der Arbeitsalltag der UCA GmbH

Wir setzten unseren Rundgang fort. Unser nächstes Ziel war der Messeauftritt des Unternehmens United Canal Agency GmbH (UCA). Auf dem Weg dorthin wären wir aber an dem fluffigen, goldbraunen Butterkuchen fast nicht vorbeigekommen, den die Bäckerei Heuer anbot. Am Stand der UCA begrüßten uns Sandra Petersen (Branch Manager Brunsbüttel), Kristina Lucks (Operations) und Auszubildende Milena Blunck. Das Unternehmen, mit Sitz in Kiel und Brunsbüttel, organisiert die Seeschifffahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal sowie in den umliegenden Häfen. Auszubildende Milena mag am Beruf der Schifffahrtskaufmann/frau besonders die vielseitigen Tätigkeitsfelder: „Du sitzt nicht ausschließlich im Büro, sondern bist auch draußen unterwegs.“ Gute Englischkenntnisse, Bereitschaft zum Schichtdienst sowie einen geübten Umgang mit Menschen sollten Bewerber/innen mitbringen, verriet sie uns.

Tag der Ausbildung in Brunsbüttel

Kristina Luchs, Sandra Petersen & Auszubildende Milena Blunck (v.l.n.r.) von der UCA GmbH

 

UCA ist die vermittelnde Instanz zwischen den regionalen Institutionen (Behörden bzw. Firmen) sowie den anfahrenden Schiffen. Neben den alltäglichen Aufgaben könne es auch mal passieren, dass am Weltfrauentag ein russischer Kapitän 20 Rosen für die Köchin des Containerschiffes anfragt, erzählte Sandra Petersen. „Als ich anfing, war es ein Männerberuf, wir waren damals nur zwei Frauen, das hat sich mittlerweile geändert. Inzwischen bewerben sich meist Frauen. Allmählich würden wir uns über den ein oder anderen männlichen Kandidaten freuen“, ergänzte Sandra Petersen schmunzelnd. Eine Visitenkarte sowie den Ausbildunsgflyer von UCA ließ ich mir jedenfalls geben. Vielleicht würde ich ja doch noch eine zweite Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann machen, das Aufgabenfeld scheint spannend zu sein.

Der coolste Job der Welt

Ich habe meinen Ausbildungsplatz vor drei Jahren auf dieser Messe gefunden
Jermaine

 

Der Slogan der Dithmarscher Kältetechnik GmbH klingt vielleicht etwas überheblich; mich konnte Azubi Jermaine jedoch überzeugen. Im Traditionsbetrieb lernt er den Beruf Mechatroniker/in für Kältetechnik. „Ich habe meinen Ausbildungsplatz vor drei Jahren auf dieser Messe gefunden. Nach einem Praktikum konnte ich dann direkt die Ausbildung beginnen. Darüber hinaus sind die Übernahmechancen sehr gut“, ergänzte Jermaine. Insbesondere gefalle ihm die Arbeit in der Abteilung Service, hier würden die Problemlöser arbeiten, sie seien die Detektive unter den Kältetechnikern. „Liegt beispielsweise ein Störungsfall bei der Lüftung eines Operationssaales oder der Klimaanlage einer Gemüsehalle vor, muss dieser schnellstmöglich behoben werden“, erzählte Jermaine. Wir hätten gerne noch länger mit ihm gesprochen, doch da bereits neue Besucher/innen am Stand warteten, verabschiedeten wir uns von Jermaine und wünschten ihm viel Erfolg für die anstehenden Prüfungen.

Wir retten die Inseln und Küsten in Schleswig-Holstein

„Entschuldigung, Sie stehen auf der Nordsee“, warnte Wasserbaumeister Stephan Siegfried vom Landesbetrieb für Küstenschutz (LKN.SH) eine nichtsahnende Besucherin. Die Frau befand sich jedoch nicht wirklich in Gefahr, sie stand lediglich auf einem blauen Fleck eines knapp 180 Zentimeter großen, kreisrunden Teppichs, dessen Muster ein Abbild Schleswig-Holsteins sowie der angrenzenden Wasserflächen darstellte. „An diesem Teppich lassen sich die Ausmaße besser veranschaulichen“, erzählte uns der Wasserbaumeister, während er mit einem Zeigestock die Westküste entlangfuhr.

Tag der Ausbildung Brunsbüttel

Schonmal eine Lahnung gesehen?

Zusammengerechnet bewirtschaften die Wasserbauer/in, Metallbauer/in sowie Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen vom LKN.SH 520 Kilometer Küste, aber auch die Inseln der Nord- und Ostsee. Gäbe es keinen Küstenschutz bzw. das Eidersperrwerk, würden die Rendsburger/innen zweimal täglich nasse Füße bekommen, und Sylt würde von den Gezeiten weggetragen werden. „Wer bei uns eine Ausbildung beginnt, bekommt zum einen viel frische Seeluft und zum anderen die Möglichkeit, einen Sportboot- und Baumaschinenschein zu erwerben“, argumentierte Stephan Siegfried. Für eine erfolgreiche Ausbildung sollten Bewerber/innen körperlich fit sein und gute Noten in Mathe haben.

Schülerstimme

Zurück am ME2BE-Stand trafen wir Janna aus Brunsbüttel. Sie möchte nach der Schule Medizin studieren. „Obwohl mein Notendurchschnitt sehr gut ist, wird ein direkter Einstieg schwierig“, erzählte die Abiturientin. Wir wiesen Janna auf den WKK-Stand hin sowie auf die ME2BE- Homepage, wo das Profil der Medical School Hamburg zu finden sei.

Die Zeit verfliegt, wenn man informative und angenehme Gespräche führt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Spätestens beim 15. Tag der Ausbildung in Brunsbüttel!

Eure Me2BEs

TEXT Marc Asmuß
FOTOS Jana Limbers