Herzlich willkommen auf der BIM 2022 – Berufsorientierung vor Ort

Herzlich willkommen auf der BIM 2022 – Berufsorientierung vor Ort

Zwölf Mal fand sie schon statt: die BIM. Auf der Berufsinformationsmesse an der Goethe-Gemeinschaftsschule in Kiel präsentierten sich in diesem Jahr 50 Ausstellerinnen und Aussteller in der großen Sporthalle den Interessierten. Auch wir von ME2BE waren mit unserem Stand und unserem aktuellen Messemagazin vor Ort. Das ME2BE-Messemagazin „Mein BIM-Book” informiert über die angebotenen Ausbildungsberufe der anwesenden Aussteller und bietet den Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern im Nachgang zur Messe Orientierung. So besteht die Möglichkeit, regionale Unternehmen aus verschiedenen Branchen besser in Erinnerung zu behalten und sich mit den eigenen beruflichen Interessen nach der Messe in Ruhe auseinanderzusetzen.

Auch in diesem Jahr konnten wieder Fragen zu Fachrichtungen, Ausbildungsplätzen, Zukunftsperspektiven oder dualen Studiengängen an den Messeständen der regionalen Betriebe und Institutionen beantwortet werden. Markus Michalski, stellvertretender Schulleiter, Koordinator der Klassenstufen acht und zehn und darüber hinaus auch BO-Koordinator, freut sich über das zahlreiche Erscheinen der Betriebe und Messebesucherinnen und -besucher. „Insgesamt nehmen ungefähr 200 Schülerinnen und Schüler aus den achten, neunten und zehnten Jahrgängen an der Messe teil. Vereinzelt kommen auch einige Jungen und Mädchen der Ricarda-Huch-Schule zu uns. Im nächsten Jahr werden unsere Schulen definitiv gemeinsam planen und teilnehmen”, erklärt Michalski. „Gerade für die Achtklässlerinnen und Achtklässler ist diese Messe ein erstes Herantasten an das Thema Berufswahl. Sie können auf der Messe nicht nur die regionalen Betriebe kennenlernen, sondern auch für ihr einwöchiges Betriebspraktikum erste Kontakt knüpfen.” Die Vorteile einer vor Ort stattfindenden Messe, die auch persönliche Gespräche ermöglicht, liegen für Michalski klar auf der Hand: „Wir haben hier nicht nur die Personalverantwortlichen auf einem roten Teppich für die Schülerinnen und Schüler präsent, sondern sie können auch mit Azubis über deren Arbeitsalltag sprechen und so erfahren, was sich konkret hinter einem bestimmten Berufsbild verbirgt.” Und obwohl er sehr zufrieden mit der von ihm organisierten Messe ist, bleibt dennoch ein Wunsch offen: „Ich wünsche mir, dass noch mehr Eltern unsere Messe besuchen. Sie sind explizit mit eingeladen und könnten ihre Kinder so besonders gut bei der Berufswahl begleiten.”

Ein BIM-Rundgang 

Nicht unweit von unserem Stand entdecken wir etwas Spannendes: „Elektrotechnik und Lichtplanung Kähler” hat drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer VR-Brille zur Messe geschickt. So sollen die Messebesucher über das E-Handwerk informiert werden. Gerade im Bereich Smart Home ist dies von Belang. Themen wie Energieeffizienz und Sicherheit werden von Firmen wie Kähler in Betriebs-, Gewerbe- oder Wohngebäuden realisiert. „Wir haben jedes Jahr Auszubildende im Bereich Elektronik und das soll auch so bleiben. Uns ist wichtig, dass unsere Auszubildenden im besten Fall vorher ein Praktikum bei uns absolviert haben, damit man sieht, wie der Beruf wirklich funktioniert”, berichtet Auszubildende Mira.

Ein Mädchen lacht, während ein Junge mit einem VR-Gerät spielt.

Felix testet den virtuellen Raum von und bei Kähler.

Am Stand der Brillux GmbH & Co. KG werden wir gleich über ein Missverständnis aufgeklärt. „Viele denken, dass wir mit Malern zu tun haben, aber das stimmt nicht so ganz. Wir sind Eigenproduzent und beliefern Handwerker, Architekten und Planer. Hauptsächlich bilden wir deshalb auch Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement aus”, stellt Kaufmann Marcel Brien klar. Während meist eine praktische Ausbildung eine ausgezeichnete Grundlage für den Start in eine Karriere ist, funktioniert bei Brillux auch ein BWL-Studium. „Wir haben die Nachwuchsinitiative ,Deine Zukunft ist bunt’ ins Leben gerufen, mit der wir unsere Kunden befähigen, ihre Ausbildungsqualität insgesamt zu stärken und auszubauen”, führt Brien aus. „Aber auch bei uns ist die Ausbildung auf höchstem Niveau. So bieten wir zum Beispiel Auszubildenden nicht nur kostenlose Lehrgänge, sondern wir ermöglichen ihnen auch, externe Angebote zu nutzen.” Und das geht bei Brillux nicht nur in Norddeutschland, sondern deutschlandweit und über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus. Marcel Brien glaubt an das Konzept der BIM: „Ich habe mit einem Schüler gesprochen, der wirklich zu jedem einzelnen Stand gegangen ist und sich informiert hat. Das finde ich toll. Wer sich so engagiert, der findet seinen Weg auch. Es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten, aber ein Praktikum ist immer eine gute Idee.”

Ein Mann und eine Frau an ihrem Messestand.

Marcel Brien und Jessica Zobel möchten die Schülerinnen und Schüler über ihre Ausbildungsmöglichkeiten aufklären.

Der Stand der Ferring Arzneimittel GmbH ist nicht nur in den Farben blau und weiß gehalten, sondern wird auch von Mitarbeiterinnen präsentiert, die in der Arbeitskleidung ihre Branche widerspiegeln. Ausbildungsleiterin Heike Meißner schwört auf das Konzept Ausbildungsmesse: „Schülerinnen und Schüler brauchen einen Anhaltspunkt, was sie von einem Unternehmen erwarten können. Nach einem kurzen Gespräch kann man viele schon für einen Schnuppertag begeistern, bei dem wir das Unternehmen noch besser darstellen können.” Und auch ihre Auszubildenden stimmen zu. Während Charlotte, die Chemielaborantin werden möchte, einen weißen Laborkittel trägt, hat sich Saskia, die künftige Pharmakantin, einen Schutzanzug übergezogen, den sie normalerweise in einem Sterilraum tragen müsste. Charlotte erzählt: „Ich wollte immer gerne etwas im Bereich Naturwissenschaften machen und kam dann auf die Idee, Chemielaborantin zu werden. Auf einer Berufsmesse an meiner Schule bin ich dann auf Ferring aufmerksam geworden.” Ihre Kollegin Saskia ist einen anderen Weg gegangen: „Auf meiner Schule gab es gar keine Messen. Das fand ich immer total schade. Mir hat dann eine Freundin von Ferring erzählt.” Zusammen mit über 400 anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind Charlotte und Saskia nun für die Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln zuständig.

Ein Mädchen im Laborkittel lacht und ein Mädchen im Sterilanzug steht daneben.

Charlotte und Saskia kennen sich mit dem Themengebiet Chemie bestens aus.

Am Stand der Bäckerei Günther bleiben viele Messebesuchende stehen. Hier kann man nämlich sein Wissen testen und die richtigen Sämereien erraten. Auf Nachfrage erfahren wir, dass dies gar nicht so einfach ist. Mitarbeiterin Tina Altürk weiß: „Viele Schülerinnen und Schüler kennen sich sehr gut aus, aber einige waren ratlos.” Vor ihr stehen fünf große Schalen. Die Jugendlichen werden aufgefordert, ihre Sinne einzusetzen. Wer den Kümmel nicht erkennt, darf auch mal riechen oder anfassen. „Inhaltsstoffe sind bei uns ein wichtiges Thema. Diskussionspunkte wie Allergien oder spezielle Ernährungsweisen wie Veganismus sind oftmals für Kunden überaus relevant”, ergänzt Tina Altürk. Der Bäckerberuf gehört zu den ältesten Handwerksberufen. Im Lebensmittelhandwerk spielt es eine große Rolle, die Produkte und den Arbeitsplatz sauber zu halten. Dies gilt für Bäcker ebenso wie für Bäckereifachverkäufer. „Wir versuchen darüber aufzuklären, was eigentlich das Positive an dem Beruf des Bäckers ist. Es ist echte Handarbeit”, versichert uns Tina Altürk.

Eine Frau spricht sitzend mit einem jungen Mann

Sesam, Mohn oder doch Kümmel? Das Team von Günther kennt sich aus.

Keine Idee, kein Problem

Es wäre aber doch sehr langweilig, wenn jede Schülerin und jeder Schüler sofort wüsste, was er nach der Schule beruflich machen möchte. Manchmal muss man einfach den Horizont erweitern, das elterliche Heim für einige Zeit verlassen und die Welt kennenlernen. So sehen das auch Laura und Nina von der American Institute For Foreign Study (Deutschland) GmbH (AIFS). Unter dem Motto „Wer Ziele erreichen will, muss Wege kennen”, erzählen die beiden den interessierten Schülerinnen und Schülern, was ein Gap Year, ein Au-Pair-Job oder auch eine andere Sprachreise für sie bedeuten könnte. „Die Nachfrage bezüglich Auslandsreisen war auch während Corona da, aber die Möglichkeiten haben dies häufig nicht hergegeben”, weiß Laura. „Schülerinnen und Schüler wissen häufig nach der Schule einfach noch nicht, was sie genau wollen. Die auf der Reise gewonnenen Erfahrungen nimmt man auch als Motivation und Inspiration mit in die Berufswelt”, so Nina.

Zwei junge Frauen stehen an ihrem Stand.

Laura und Nina waren beide nach der Schulzeit im Ausland und empfehlen es auch gerne weiter.

Eine rundum gelungene Messe

Wir beenden unseren Rundgang durch die Sporthalle der Goethe-Gemeinschaftsschule. Am Stand von ME2BE herrscht reger Andrang. Werkstudent Ben gibt gerne Auskunft über die umfangreichen Möglichkeiten, sich über verschiedene Berufsbilder und Ausbildungsbetriebe der Region zu informieren, die unsere digitale Berufsorientierungsplattform DIGI:BO bietet. Obwohl die meisten Schülerinnen und Schüler das Portal bereits aus dem Schulunterricht kennen, kann er sie vor allem für unseren Ratgeber begeistern.

Ein junger Mann spricht mit Messebesuchenden.

Ben kennt sich mit DIGI:BO aus.

Während Ben unsere Webseite vorstellt, kommen zwei Schülerinnen an unseren Stand und beginnen zu erzählen. Lara und Bryndis gehen gemeinsam in die zehnte Klasse der Ricarda-Huch-Schule, die sich neben der Goethe-Gemeinschaftsschule befindet. „Wir gehen zwar auf das Gymnasium, sind aber auch offen für andere Ausbildungsmöglichkeiten”, sagt Bryndis. „Wir haben uns vor allem die Betriebe angesehen, die ein duales Studium anbieten”, ergänzt Lara. Für die beiden gibt es aber dennoch keine klare berufliche Perspektive. „Deswegen sind wir hier. Um uns die verschiedenen Berufsmöglichkeiten anzugucken”, erklärt Bryndis. „Wir sind beide in Sprachen gut, aber die Fächer Geschichte und Politik interessieren uns auch”, ergänzt Lara. „Naturwissenschaften finde ich zum Beispiel nicht so spannend.” Ihre Freundin stimmt ihr lachend zu. Einen Beruf im MINT-Bereich werden beide wohl nicht anstreben. Das Thema Berufsorientierung ist für sie sowieso eher Neuland. „Ich kenne viele Berufe gar nicht. Auf einer Messe wie dieser sieht man erstmal, welche es überhaupt gibt”, stellt Bryndis fest. Die beiden Freundinnen haben aber auch schon erste Berufspraktika absolviert, die sie u. a. in den Pferdefutterhandel und eine Anwaltskanzlei geführt haben. Dann fällt Lara plötzlich etwas ein: „Den Studiengang ,Green Building Systems’ bei der GMSH finde ich wirklich spannend.” Dass Nachhaltigkeit in der Baubranche für die beiden Schülerinnen ein aufregendes Thema ist, verwundert uns nicht. Viele Jugendliche wollen, dass ihr späterer Job ihren Lebenswerten entspricht. Und wer sich frühzeitig orientiert, findet auch einen Berufszweig, der den eigenen Lebensvorstellungen entspricht. Lara und Bryndis wünschen wir viel Erfolg auf ihrem schulischen und späteren beruflichen Weg!

Zwei Mädchen am ME2BE-Stand.

Die Freundinnen Lara und Bryndis orientieren sich gemeinsam auf der BIM.

Natürlich gab es noch viele andere großartige Ausbildungsmöglichkeiten auf der BIM. Die Deutsche Bahn AG, die DOMCURA AG, die regionalen Bildungszentren oder auch die Raytheon Anschütz GmbH waren auf der Messe vertreten und mitverantwortlich für das vielfältige Angebot und damit für eine gelungene Messe an der Kieler Goethe-Gemeinschaftsschule.

Frau spricht mit Schülerinnen.

Die Deutsche Bahn überrascht immer wieder mit ihrem breit gefächerten Ausbildungsangebot.

Ein Mann steht lachend vor seinem Stand.

Der Zugang zu Versicherungen fällt vielen Schülerinnen und Schülern schwer. Darum ist Julian Micki, zuständig für Ausbildung und Recruiting bei der DOMCURA AG, auf der BIM.

Zwei Frauen lehnen an ihren Stand.

Das RBZ am Königsweg ist ein regionales Berufsbildungszentrum der Landeshauptstadt Kiel und bietet vor allem Ausbildungsmöglichkeiten für Berufe im sozialen Bereich.

Ein Mann steht an seinem Stand.

Manfred Schlüter, Ausbilder für die gewerblichen Berufe bei Raytheon Anschütz GmbH, vertritt seinen Arbeitgeber, der als Weltmarktführer für Navigationssysteme bekannt ist.

Wir von ME2BE waren auch in diesem Jahr wieder gerne mit dabei und freuen uns aufs nächste Mal!

Euer ME2BE-Messeteam

TEXT UND FOTOS Patricia Rohde