„Ich halte es für möglich, eine KI mit eigenen Gefühlen zu entwickeln, die weiß, dass sie ,lebt’.”

„Ich halte es für möglich, eine KI mit eigenen Gefühlen zu entwickeln, die weiß, dass sie ,lebt’.”

Julian (23) studiert Informatik im 6. Semester an der HS Flensburg

“Meiner Familie war schon lange vor mir klar: Der studiert mal Informatik. Ich war schon immer der Nerd vom Dienst (lacht) und habe bereits in der Schule mit einem Freund kleine Taschenrechner gebaut. Programmieren ist einfach meine Leidenschaft. Für das Studium an einer Hochschule habe ich mich ganz bewusst entschieden, da ich praxisnah lernen möchte. An der HS Flensburg gibt es drei Schwerpunkte im Bereich Informatik: Anwendungsentwicklung (Programmieren im klassischen Sinne), Mensch-Computer-Interaktion (alle Schnittstellen, an denen Mensch und Computer interagieren wie Maus und Tastatur oder auch beim Geldautomaten) und IT Sicherheit – wofür ich mich entschieden habe. Eine sehr interessante Ausrichtung, die kaum einer wählt, sodass die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt riesig ist. Mein Traum: später Red Team Assessment durchzuführen und die Sicherheit von Unternehmen zu testen. Künstliche Intelligenz ist auch ein Thema, das mich sehr interessiert, da sie uns bereits jetzt in so vielen Lebenssituationen begegnet und die Arbeitswelt, das soziale Miteinander sowie den Alltag gravierend verändern wird. Im Studium beschäftigen wir uns derzeit mit neuronalen Netzen. Das sind lernende Systeme, die zwar nicht wie KI eigene Entscheidungen treffen, aber in der Lage sind zu lernen. Der rasanten Entwicklung von KI stehe ich jedoch auch skeptisch gegenüber: Die Experimente von Google und Facebook zeigen einfach, wie viel Gefahrenpotenzial in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz steckt. Ein spannendes Buch zu diesem Thema ist „Das Erwachen”. Es beschäftigt sich zum Beispiel mit Fragen: Wann werden Maschinen uns übertrumpfen, und was wird das für unser Leben bedeuten? Fragen, die ich mir auch immer wieder stelle. Gefühle zu programmieren, ist schwierig, aber ich halte es für möglich, eine KI zu entwickeln, die weiß, dass sie „lebt” und sich selbst schützen möchte. Auch in meiner Freizeit programmiere ich gerne, achte aber auch darauf, Sport zu treiben, und treffe mich regelmäßig mit Freunden zu einer Dungeons & und Dragons – Session.”

TEXT Lilly Prühs / Sophie Blady
FOTO Sophie Blady