Alle Jahre wieder findet in der Klaus-Groth-Schule Heide der Marktplatz der Berufe statt. Hervorgegangen ist die Messe aus der Idee, dass die Eltern von Schülerinnen und Schülern ihre Berufe vorstellen. Mittlerweile ist die Messe jedoch viel größer und auch professioneller geworden. Und diesmal gab es sogar noch einen italienischen Klassiker…
Herr Stahlschmidt, der stellvertretender Schulleiter, begrüßte die Aussteller/innen und zitierte die Shell-Studie, um die beruflichen Erwartungen der „Generation Selfie“ zu charakterisieren. Er betonte, dass ein sicherer Arbeitsplatz für sie an erster Stelle stehe. Besonderen Wert würden die angehenden Azubis darauf legen, eigene Ideen verwirklichen zu können und etwas Sinnvolles sowie gesellschaftlich Wertvolles zu erreichen. Daneben spiele aber auch das Thema Freizeit eine ganz große Rolle.
Alte Bekannte von der Baustelle
Bei der Firma Adolf Nissen Elektrobau GmbH + Co. KG trafen wir auf alte Bekannte. Es handelte sich allerdings nicht um den Auszubildende Marcel, sondern um die Warnleuchte STAR FLASH. Begegnete uns diese doch bereits auf dem Hinweg, als wir uns wegen einer baustellenbedingten Straßensperrung fast verspätet hätten.
Mobile Verkehrsabsicherung ist das Steckenpferd der Firma Nissen, die ihre Produkte weltweit vertreibt. Deren Produktpalette reicht von Warnleuchten über Baken und Zäune bis hin zu Anhängern mit LED-Leuchten. Nissen beliefert nicht nur öffentliche Einrichtungen wie Straßenmeistereien. Auch Großveranstaltungen werden von Nissen ausgestattet, so etwa die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014.
Ich habe Spaß an allem, das nicht monoton ist.
– Marcel
Azubi Marcel ist sehr zufrieden mit seiner Ausbildung bei der Firma Nissen. Der Umgang untereinander ist immer hilfsbereit und auf Augenhöhe
Marcel ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Elektroniker für Geräte und Systeme. „Während der Ausbildung“, erzählte Marcel, „macht man von allem etwas. Vom kleinsten Bauteil bis zum fertigen Anhänger.“ Jedes Produkt beginnt mit der Platine. Das Layout und der Schaltplan der Platine werden am Rechner erstellt, dann folgt das Bestücken. Im letzten Schritt gilt es das Endprodukt komplett zusammenzubauen und zu verkabeln. Was Marcel an seiner Ausbildung bei der Firma Nissen besonders gefällt? „Dass sie abwechslungsreich ist. Ich habe Spaß an allem, das nicht monoton ist. Alle zwei bis drei Tage arbeitet man an einem neuen Projekt.“ Nissen, so berichtet er weiter, verfolgt ein abteilungsübergreifendes Konzept. Auch den Umgang mit den Azubis hob Marcel als sehr vorbildlich hervor. „Bei Fragen oder Problemen erfolgte die Hilfe sofort, selbst wenn die Arbeit unterbrochen werden muss. Ich habe nie das Gefühl, als Azubi weniger wert zu sein, denn wir machen denselben Job wie alle anderen“
Köster – Hauptsache nass
Rund ums kühle Nass geht es bei der Maschinenfabrik und Gießerei Köster mit Sitz in Heide. Die Herstellung von Pumpen und Seilwinden, aber auch die Bereiche Stahlwasserbau sowie Bädertechnik sind Schwerpunkte des Unternehmens. „Wasser ist unser ganz großes Ding“, so Azubi Sönke, der eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert. Die Leiterin der technischen Ausbildung, Frau Kröger, ergänzte, dass Köster dank der eigenen Gießerei ganz individuelle Lösungen anbieten kann.
Wasser ist unser ganz großes Ding!
– Sönke
Zu den besonderen Produkten gehören unter anderem Schöpfwerkspumpen. Bis zu 10.000 Liter können von solchen Pumpen gefördert oder abgepumpt werden – und das pro Sekunde! Frau Kröger betonte: „Ohne Schöpfwerkspumpen wäre vielerorts gar keine Landwirtschaft möglich.“
Außerdem stellt die Firma Hubböden für Schwimmbäder her. Besonders im Therapiebereich werden diese speziellen Beckenböden genutzt, um die Beckentiefe variabel zu verstellen: auf unter einen Meter bei Kindern oder etwas tiefer bei Erwachsenen. Auch wenn hier im Norden das Meer immer nah ist, war bestimmt jede/r schon mal im Hallenbad. Highlight dort: Das Wellenbad! Die dafür erforderlichen mechanischen Wellenmaschinen produziert das Unternehmen Köster ebenfalls – zuletzt für ein 348m langes Kreuzfahrtschiff!
Die Azubis Sönke, angehender Industriemechaniker und Rouven, angehender technischer Produktdesigner sind jedenfalls vollauf zufrieden mit ihrem Arbeitgeber. Außerdem bietet Köster Ausbildungsplätze zum/zur Gießereimechaniker/in, Zerspanungsmechaniker/in und zum/zur Industriekaufmann/kauffrau an. Nach der Ausbildung sind die Übernahmechancen sehr hoch, denn Köster bildet seine eigenen Nachwuchskräfte aus!
Schülerstimmen
„Den Kindern immer etwas Neues zu zeigen, das hat mir am meisten Spaß gemacht.
– Nazli
An unserem ME2BE Stand konnten wir die Schülerinnen Mella und Nazli begrüßen. Beide besuchen die 9. Klasse der Klaus-Groth-Schule. Mella interessiert sich eher für technische Berufe und möchte nach der Schule gern zur Bundeswehr. Sie hat bereits ein Praktikum als Fahrzeuglackiererin absolviert und will in den nächsten Ferien ein weiteres Praktikum anschließen. Diesmal als KFZ-Mechatronikerin. Nazli hat bereits zwei Praktika abgeschlossen, eins im Fitness-Studio und eins im Kindergarten. Letzteres hat ihr sehr gut gefallen. „Den Kindern immer etwas Neues zu zeigen, das hat mir am meisten Spaß gemacht.“, erzählt Nazli
Vor der Ausbildung als Erzieherin schreckt sie allerdings zurück. Grund dafür ist der finanzielle Aspekt. Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, ist die Ausbildung unvergütet. Nazli legt aber Wert darauf, bereits ihr eigenes Geld zu verdienen. Da ihr der soziale Bereich liegt, verweisen wir sie an das Diakoniewerk Kropp, das über die Ausbildungen zur Altenpfleger/in oder Altenpflegehelfer/in informiert.
Frisches Basilikum gab es am Stand des Küchenmeisters Peter Bartsch vom Konzert- und Ballhaus Tivoli. Interessierten Schülerinnen und Schülern zeigte er an Zwiebeln und Möhren die richtige Schneidetechnik. Denn flott und sicher „schnippeln“ können, das müssen angehende Köch/innen schon während der Ausbildung.
…und dann kam die Pizza
Von den Schülerinnen und Schülern der Klaus-Groth-Schule wurden wir mit Kaffee, Keksen und gefüllten Teigtaschen verwöhnt. Plötzlich erfüllte jedoch ein köstlicher Duft das Schulgebäude. Schülerinnen und Schüler servierten auf runden Tabletts tatsächlich selbstgemachte Pizza. Da haben wir doch gerne zugegriffen.
Der Marktplaz der Berufe war auch dieses Jahr ein voller Erfolg! Wir kommen gern auch im nächsten Jahr wieder und freuen uns schon auf die Pizza!
Bis bald,
eure ME2BEs
TEXT & FOTO Lina Kerzmann