Klaus-Groth-Schule Heide: Aus zwei Schulen mach eine!

Klaus-Groth-Schule Heide: Aus zwei Schulen mach eine!

Klaus-Groth-Schule Heide: Roboter, Streitschlichter und Marktplatz der Berufe

Die Gemeinschaftsschule in Heide ist gleich mehrfach einmalig: Eigentlich handelt es sich bei der Klaus-Groth-Schule um zwei Schulen mit einem Namen: An dem einen Standort werden die Klassen eins bis sechs unterrichtet, hier sprechen sogar schon einige Erstklässler englisch. Und am anderen Standort einen Kilometer entfernt lernen die Älteren bis zur 10. Klasse. Dort haben die Roberta-Roboter ihren großen Auftritt.

Plattdeutsch sprechen die rund 600 Schülerinnen und Schüler hier im Unterricht normalerweise nicht, auch wenn ihre Schule nach Klaus Groth benannt ist. Der berühmte Mann schrieb vor ungefähr 150 Jahren Gedichte auf Platt und lehrte später sogar als Professor an der Kieler Uni. Er wäre sicher stolz, wenn er wüsste, dass in seiner Geburtsstadt eine Schule nach ihm benannt wurde. Und eigentlich sind es ja sogar zwei…

Denn die Klaus-Groth-Schule ist eine Schule an zwei Standorten: Sie ist aus der ehemaligen Klaus-Groth-Schule, der Realschule in der Klaus-Groth-Straße, und der ehemaligen Grund- und Hauptschule Loher Weg entstanden. Ab 2008 wurden beide zu einer verschmolzen. „Der Schulalltag klappt ganz gut. Nur einige Lehrerinnen und Lehrer müssen einmal am Vormittag von einem Standort zum anderen wechseln. Einige nehmen dafür auch mal das Fahrrad“, erzählt Matthias Claussen. Der 36-jährige ist stellvertretender Schulleiter und für die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler zuständig.

Auch wenn das Gemäuer ziemlich geschichtsträchtig wirkt: Die Klaus-Groth-Schule ist ganz modern. „Wir haben eine offene Ganztagsschule – das heißt, die Schüler betreuen wir auf Wunsch auch nachmittags“, erzählt der Konrektor. Schon von der Straße aus sticht ein runder, verglaster Pavillon ins Auge: „Hier in unserer neuen Mensa können die Schüler gesunde Mahlzeiten zu Mittag essen. Und anschließend gibt es außer der Hausaufgabenhilfe ein großes Freizeitangebot von Kochen über Computer bis Werken.“

Besonders die Kleineren haben ganz schönen Appetit entwickelt vom spannenden Unterricht. Denn eine ganze Klasse ist hier „bilingual“. Das heißt: Schon die Schulanfänger lernen hier Deutsch und Englisch! Ganz spielerisch heißt es dann „One, two, three“ und „Monday, Tuesday, Wednesday“. Irgendwann sind die kleinen Speaker so fit, dass so mancher Erwachsener nur staunen kann. It’s very nice, isn’t it? Außergewöhnlich ist es auf jeden Fall: Nur noch eine einzige andere Grundschule in Schleswig-Holstein unterrichtet zweisprachig.

Klar, die Älteren lernen nach der Grundschulzeit auch Englisch. Und ab der siebten Klasse können sie sich die zweite Fremdsprache aussuchen: lieber Französisch oder doch Dänisch, wie unsere Nachbarn im Norden sprechen? Richtig futuristisch wird’s, wenn Matthias Claussen die Roboter von der Leine lässt: Wenn das Klaus Groth geahnt hätte, so um 1850! „Wir sind Roberta-Schule – so heißen die kleinen Roboter zum Selberbauen und –programmieren. Wer ab der siebten Klasse will, kann beim Wahlpflichtfach die Roboter zum Laufen bringen“, erzählt Matthias Claussen.

Und das ist gar nicht mal so einfach: Den rollenden Roboter so zu programmieren, dass er beim Manövrieren selbst erkennt, wo er fahren muss, um nicht vom Tisch zu fallen. Oder Roberta dazu zu bringen, Dinge zu finden und herzubringen. Oder Fußball zu spielen, oder, oder, oder. Die Möglichkeiten sind riesig. „Ich stelle den Schülern Aufgaben, und sie sollen selbst den besten Weg finden, um Roberta zu programmieren.“ Das klappt so gut, dass die Klaus-Groth-Schülerinnen und -Schüler bald sogar in Wettbewerben mit anderen Schulen antreten könnten. Das wird spannend!

Schülerinnen und Schüler bereiten gesundes Essen vor.

Natürlich gibt’s wie an jeder Schule mal Streit. Doch damit der möglichst friedlich bleibt, bildet die Klaus-Groth-Schule seit einigen Jahren Streitschlichter aus – im Rahmen eines Wahlpflichtkurses. Streitschlichter sind Jugendliche aus den 9. und 10. Klassen. Sie lernen, Streithähne zu beruhigen und zwischen ihnen zu vermitteln. „Dafür haben wir einen Raum im Gebäude. Aber am besten findet man die Streitschlichter tatsächlich da, wo auch Konflikte zustande kommen, nämlich auf dem Pausenhof“, erzählt der Konrektor. „Wenn es einen Streit zwischen Mitschülern gibt und man das aus der Welt schaffen möchte, kann man auf die Streitschlichter zugehen. Sie helfen dann, soweit sie können.“

Auch eigene Anti-Mobbing-Helfer und sogar Schulsanitäter bereichern das Leben an der Klaus-Groth-Schule. Und dort unternehmen die Lehrer gemeinsam mit den Schülern eine Menge, damit es bei der Ausbildung nach der Schule klappt: Von Praktika bei Unternehmen in Heide und Umgebung über Werkstatttage, wo die Jugendlichen verschiedene Berufe praktisch kennenlernen, bis zur großen Jobmesse „Marktplatz der Berufe“. Am 12. März ist es wieder so weit: In der Turnhalle wollen alle großen Unternehmen, Handwerksbetriebe, Banken und viele andere Unternehmen die Jugendlichen von der Arbeitswelt begeistern. Und den Schülerinnen und Schülern damit zeigen, wie spannend es sein kann, bald das eigene Geld zu verdienen. Das hätte bestimmt auch Klaus Groth begeistert. Eins seiner Kindergedichte hieß nämlich: „Vör de Görn“ – Für die Kinder!

Die schuleigene Homepage der Klaus-Groth-Schule: www.kgs-heide.lernnetz.de

TEXT & FOTOS Joachim Welding