Schule sollte man nicht ‚aushalten’, sondern mitgestalten!

Schule sollte man nicht ‚aushalten’, sondern mitgestalten!

Lisa-Marleen und Nils (Klasse 13) sind die Schülersprecher der Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule und im Vorstand der Schülervertretung (SV)

Seit Jahren engagieren sich Lisa-Marleen und Nils tatkräftig in der Schülervertretung der Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule. Im nächsten Jahr werden die beiden die Schule verlassen und blicken nicht ohne Stolz auf ihre Arbeit zurück. Sie haben an zahlreichen Schulevents und wichtigen Entscheidungen maßgeblich mitgewirkt und dabei auch viel über sich selbst gelernt. Nachfolgenden Mitschülerinnen und Mitschülern können sie das ehrenamtliche Engagement nur ans Herz legen.

Was war der ausschlaggebende Grund, euch in der SV zu engagieren?

Lisa-Marleen: Viele meiner Freunde waren bereits Mitglieder der SV und haben mich gefragt, ob ich auch mitmachen möchte. Ich habe nicht lange gezögert und sehr schnell gemerkt, dass man als Schülervertreterin wirklich etwas bewegen kann. Wir sind das Sprachrohr der Schülerschaft und können auf diese Weise die Schule mitformen. Das gibt mir bis heute ein gutes Gefühl.

Welche SV-Maßnahme der letzten Zeit ist euch ganz besonders in Erinnerung und auf was seid ihr besonders stolz?

Nils: Für mich persönlich war auch die Beschaffung von Tischkickern für die Schülerschaft von besonderer Bedeutung. Wir haben die üblichen Standmieten für die Klassen, die auf dem Weihnachtsbasar erhoben werden, mit zusätzlichen Geldern des Fördervereins aufgestockt und von dem Erlös Tischkicker für den Pausenbereich erworben. Diese Aktion ist von den Mitschülerinnen und Mitschülern sehr positiv aufgenommen worden und das hat uns sehr gefreut.

Was ist für euch das Besondere an der Schule?

Nils: Ich finde, wir sind eine sehr diverse Schule. Die Schülerschaft ist bunt gemischt und kommt aus unterschiedlichen Ortsteilen der Umgebung. Es ist spannend zu beobachten, wie alle aufeinander zugehen und miteinander lernen.

Lisa-Marleen: An unserer Schule treffen viele Kulturen aufeinander, und das Schulleben funktioniert als friedliches Miteinander. Ich war vorher auf einer Dorfgrundschule und hatte gar keine Berührungspunkte mit Menschen aus anderen Kulturen, deshalb finde ich diese Begegnungen und Freundschaften sehr wichtig und bereichernd.

Inwieweit unterstützen die Lehrkräfte und die Eltern eure Arbeit?

Lisa-Marleen: Im Großen und Ganzen ist das Verhältnis sehr gut; Wir bekommen viel Lob von den Lehrern für unser Engagement und immer wieder positives Feedback nach gelungenen Aktionen. Konkrete Unterstützung erhalten wir auch von der Lehrerschaft und Eltern bei der Vorbereitung und Organisation.

Nils: Dadurch dass wir als SV aktiv unsere schulischen Events, wie zum Beispiel die Ostereiersuche oder die Valentinstagsaktion gestalten, tragen wir zu einem guten Schulklima bei – das wird durchweg positiv aufgenommen und von Lehrkräften und Eltern gleichermaßen honoriert.

Aus wie vielen Schülerinnen und Schüler setzt sich die SV zusammen?

Nils: Das variiert immer ein bisschen. Im Schnitt sind wir ungefähr 20-25 Personen.

Lisa-Marleen: Es gibt Mitglieder, die aktiver mitwirken und welche, die aus Zeitmangel nur alle 2-3 Wochen an unseren Sitzungen teilnehmen können, aber trotzdem über das Schulgeschehen informiert bleiben wollen.

Wie viel Zeit muss man denn als Mitglied der SV investieren?

Nils: In der Regel halten wir jeden Dienstagnachmittag eine SV-Sitzung ab. Diese dauert je nach anstehenden Programmpunkten 1-1,5 Stunden. Es ist immer von Vorteil, wenn viele Mitglieder anwesend sind und wir so zum Beispiel verschiedene Arbeitsgruppen bilden können, um anstehende Aktionen gezielter vorbereiten zu können.

Lisa-Marleen: Neben solchen regelmäßigen Treffen sind unsere Schulevents in der Vorbereitung natürlich sehr arbeitsintensiv, aber dieser Mehraufwand macht auch sehr viel Spaß.

Schülervertretung ist ein Ehrenamt, nehmt ihr darüber hinaus noch andere Ehrenämter wahr?

Lisa-Marleen: Ich bin seit Jahren bei den Pfadfindern aktiv, nehme an Kirchentagen teil und helfe bei den Vorbereitungen. Zusätzlich engagiere ich mich für eine Organisation, über die ich mein schulisches Auslandsjahr absolvieren konnte. Dort vermittle ich meine Erfahrungen und Eindrücke an neue Interessenten.

Nils: Ich engagiere mich zusätzlich bei ‚Fridays for Future Kiel‘. Meine Interessen sind sehr breit gefächert, und wenn ich der Überzeugung bin, dass man etwas gegen Ungerechtigkeiten unternehmen sollte, werde ich aktiv, egal in welcher Organisation.

Habt ihr denn schon berufliche Pläne nach dem Abitur?

Nils: Ich habe noch keinen konkreten Berufswunsch. Momentan überlege ich, zunächst ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) oder ein FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) zu machen, da viele aus meinem Umfeld, die so ein Jahr gerade absolvieren, begeistert berichten.

Lisa-Marleen: Nach dem Abi möchte ich ein Jahr zusammen mit meiner kleinen Schwester einen Roadtrip machen und etwas von der Welt sehen. Danach kann ich mir sehr gut ein Studium vorstellen – aber ob es dann Lehramt oder doch Kunst wird, das steht noch nicht fest.

Wenn ihr in den unteren Klassen für die Teilnahme in der Schülervertretung werben müsstet, was würdet ihr hervorheben?

Nils: Man erlebt eine unfassbar gute Zeit, sei es auf gemeinsamen SV-Fahrten oder als SV-Team hier an der Schule. Durch die Mitarbeit sind viele neue Freundschaften entstanden, und es fühlt sich einfach toll an zu sehen, dass man die Schule mitgestalten und etwas verändern kann. Als Schülersprecher ist man plötzlich bekannt und bekommt auch Kontakt zu den unteren Jahrgängen, mit denen ebenfalls gute Gespräche entstehen. Das freut mich jedes Mal und ich finde es schade, dass dieses Kapitel SV nächstes Jahr für mich dann vorbei ist.

Lisa-Marleen: Dem kann ich mich nur anschließen. Die Gemeinschaft in der SV ist etwas sehr Schönes, und ich fühle mich dort gut aufgehoben. Wenn wir ein Event auf die Beine gestellt haben, ist die Freude bei den Lehrkräften und den Mitschülern groß und das wiederum macht mich stolz und glücklich. Meiner Meinung nach sollten selbst die jüngsten Mitschülerinnen und Mitschüler wissen, dass auch ihre Stimme zählt, um etwas in der Schule zu bewegen und zu ändern. Eine Chance, die man ergreifen sollte!

Hinweis: Das SV-Team ist jede zweite große Pause im SV-Büro Ansprechpartner für alle. Zur Teilnahme an den SV-Sitzungen sind auch Besucherinnen und Besucher herzlich eingeladen.
Iserv Mail: fachgruppe.schuelervertretung.sv@tjg-kiel.de
Telefon: 0431-2050865

Mehr zur Toni-Jensen-Schule: Die Integration der Berufsberatung in die schulische Berufsorientierung

Text: Anja Nacken
Fotos: Sophie Blady