Hinter den Kulissen der kulinarischen Meisterschaft: Ein Tag beim Vorentscheid der Deutschen Jugendmeisterschaften der gastgewerblichen Ausbildungsberufe

Hinter den Kulissen der kulinarischen Meisterschaft: Ein Tag beim Vorentscheid der Deutschen Jugendmeisterschaften der gastgewerblichen Ausbildungsberufe

In kaum einer anderen Branche treffen Leidenschaft, Kreativität und harte Arbeit so eng aufeinander wie in der Welt der Gastronomie, Hotellerie und des Tourismus. Hier dreht sich alles um die Kunst, Menschen glücklich zu machen, sei es durch kulinarische Genüsse, einladende Unterkünfte oder unvergessliche Erlebnisse. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der gastgewerblichen Ausbildungsberufe dürfen die besten Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Deutschland ihr Können unter Beweis stellen. ME2BE schaut den Köchinnen und Köchen beim Vorentscheid in die Töpfe.

Auf die Töpfe, fertig, los!

Hier köchelt es, dort brutzelt es, und der Duft von frischen Kräutern und Gewürzen macht sich breit. Anspannung liegt in der Luft, als die drei besten Auszubildenden im Bereich Koch und Köchin ihr Menü in der Küche des RBZ am Schützenpark in Kiel kreieren.
Von Juror Florian Neumann erfahren wir, dass alle drei Teilnehmenden im Vorfeld des Wettbewerbs bereits einen Warenkorb mit vorgegebenen Komponenten erhielten, die sie am heutigen Tag des Wettbewerbs verarbeiten müssen, sowie weitere, aus denen sie frei wählen konnten. Aus diesen Zutaten galt es, ein anspruchsvolles Vier-Gänge-Menü für zehn Personen zu kreieren. „Bei der Zusammenstellung des Warenkorbs haben wir besonderen Wert auf Saisonalität und Vielfalt gelegt”, erfahren wir von Florian Neumann. Am heutigen Tag des Vorentscheids gilt es für die Kandidatinnen und Kandidaten, dieses Menü innerhalb von sechs Stunden vor den kritischen Augen der Jury auf die Teller zu bringen. „Bei der Bewertung achten wir besonders auf grundlegende Arbeitstechniken und Fertigkeiten sowie Zubereitungsverfahren und Hygiene”, betont Florian Neumann. Dabei orientieren sich die Jurymitglieder an einem Bewertungskatalog mit komplexem Punktesystem. Eine besonders große Rolle spielen bei der Bewertung die Arbeitstechniken, Präsentation und Geschmack. „Bis jetzt läuft es ruhig, die Kandidatinnen und Kandidaten sind sehr konzentriert und gut in der Zeit”, verrät uns Florian Neumann.

Mann in Küche

Florian Neumann ist vor vielen Jahren selbst als Gewinner aus der Landesjugendmeisterschaft hervorgegangen und hat sich anschließend für die deutsche Meisterschaft qualifiziert, die er ebenfalls gewann. Heute arbeitet er als Fachlehrer an der Berufsschule in Bad Oldesloe und hat den Warenkorb für die praktische Prüfung des heutigen Wettbewerbs entworfen.

Talente im Rampenlicht: Der Wettbewerb

Der Wettbewerb verspricht nicht nur Ruhm, sondern auch wertvolle Chancen für die Gewinner, wie Mannschaftsbegleiter Thomas Hartmann betont: „Die Teilnahme an den deutschen Jugendmeisterschaften und insbesondere das Erreichen eines der vorderen Plätze sind super für die beruflichen Chancen. Es macht sich gut in einer Bewerbung, wenn man sagen kann, dass man an diesem Wettbewerb teilgenommen hat.“ Diejenigen, die heute als Sieger aus dem Vorentscheid hervorgehen, werden die Ehre haben, im Oktober mit Thomas Hartmann sowie den Siegern aus den Bereichen Hotelfachkraft und Restaurantfachkraft zu den Deutschen Jugendmeisterschaften der gastgewerblichen Ausbildungsberufe auf den Petersberg zu reisen. „Die Erfahrung hat einfach gezeigt, dass immer noch etwas in der Zeit bis zum Wettbewerb passieren kann, daher gehen am heutigen Tag zwei Sieger aus dem Vorentscheid hervor”, so Hartmann. Neben der praktischen Prüfung mussten sich die Teilnehmenden auch in theoretischen Wissensüberprüfungen gegen ihre Mitstreiter durchsetzen, denn am Ende konnten nur zwei Kandidaten mit zum Peterberg fahren. „Gestern hat die Mannschaft bereits eine Stunde lang Fachfragen beantwortet sowie Fachrechenaufgaben gelöst. Es folgte die Warenerkennung und abschließend erstellte jeder und jede einen detaillierten Arbeitsablaufplan für den großen Tag”, erklärt Thomas Hartmann, der selbst zehn Jahre lang die Prüfungsaufgaben für die gastronomische Abteilung gestellt hat und als Abteilungsleiter der gastronomischen Abteilung am RBZ genau weiß, worauf es ankommt.

Mann im Portrait

Mannschaftsbegleiter Thomas Hartmann betont, dass auf die Gewinner wertvolle Chancen warten.

Auch Axel Strehl, Präsident des Berufsverbandes DEHOGA Schleswig-Holstein, ist zur mentalen Unterstützung vor Ort und freut sich, die talentierten Nachwuchskräfte persönlich kennenzulernen. „Mir ist es ein großes Anliegen, junge Menschen auf die vielfältigen Berufe im Gastgewerbe aufmerksam zu machen, und ich freue mich sehr, heute die besten Auszubildenden aus ganz Schleswig-Holstein persönlich kennenzulernen und zu unterstützen”, betont Axel Strehl.

Portrait von einem Mann

Axel Strehl, Präsident des Berufsverbandes DEHOGA Schleswig-Holstein, ist zur mentalen Unterstützung vor Ort.

Im Oktober werden sie sich dann im Steigenberger Grandhotel Petersberg über drei Tage hinweg in Wettbewerben messen und Schleswig-Holstein ehrwürdig vertreten. Die Teilnehmenden erhalten Medaillen und Urkunden, während die Sieger den Titel „Deutscher Jugendmeister“ tragen dürfen und attraktive Preise sowie hochwertige Weiterbildungen gewinnen. Diese anspruchsvollen Wettbewerbe bieten den Teilnehmenden nicht nur die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, sondern eröffnen auch eine vielversprechende Zukunftsperspektive im Gastgewerbe.

Köchin und Juror

ME2BE schaut den Köchinnen und Köchen beim Vorentscheid in die Töpfe.

Karrierechancen im Gastgewerbe: von der Küche bis zum Eventmanagement

Die Ausbildung im Gastgewerbe ist eine einzigartige Erfahrung, die jungen Menschen die Möglichkeit bietet, nicht nur die Geheimnisse der Küche kennenzulernen, sondern auch die Kunst der Gastfreundschaft, das Management von Events und die Feinheiten des Dienstleistungssektors. „Besonders reizvoll an einer Ausbildung in der Gastronomie und Hotellerie sind die vielfachen Möglichkeiten, sich in sehr viele Richtungen weiterzuentwickeln. Die kürzlich durchgeführten Reformationen bieten den Auszubildenden mehr Perspektiven im Management“, betont Christian Schmidt, Landesausbildungswart der DEHOGA Schleswig-Holstein. Er selbst hat als waschechter Berliner in Los Angeles und Rio de Janeiro gearbeitet und auf seinen Reisen außergewöhnliche Menschen kennengelernt. Heute möchte er seine Begeisterung für den Beruf an junge Leute weitergeben und kümmert sich aktiv um Nachwuchsförderung bei der DEHOGA.

Portrait von einem Mann

Christian Schmidt, Landesausbildungswart der DEHOGA Schleswig-Holstein, möchte seine Begeisterung für seinen Beruf an junge Leute weitergeben.

Der Vorentscheid markiert nur den Anfang einer spannenden Reise für diejenigen, die sich für die Deutschen Jugendmeisterschaften qualifiziert haben. Mit dem Blick auf den Petersberg im Oktober, wo die besten aus ganz Deutschland aufeinandertreffen werden, sind die Erwartungen hoch. Wir können gespannt sein, wie sie die Branche in den kommenden Jahren prägen werden und wünschen allen Teilnehmenden viel Erfolg auf ihrem Weg zu den Deutschen Jugendmeisterschaften und darüber hinaus.

TEXT und FOTO Sophie Blady