Am 28. September 2023 öffnete das BBZ Dithmarschen erneut seine Türen und lud unter dem Motto „Berufe – Ideen – Deine Zukunft“ zur Ausbildungsmesse ein. Besucher erwartete eine vielfältige Auswahl an Ständen, von Ausbildungsbetrieben bis hin zu Informationsständen über Auslandsjahre und weitere Angebote zur Berufsorientierung. Am Messestand von ME2BE hatten Interessierte die Möglichkeit, unsere digitale Berufsorientierungsplattform DIGI:BO kennenzulernen und sich wichtige Informationen für ihren zukünftigen Karriereweg zu sichern. Doch das war nicht unsere einzige Aufgabe an diesem Tag.
Stärkung der digitalen Wirtschaft mit ME2BE und DiWiSH
Wie können wir den Übergang zwischen Schule und Wirtschaft im digitalen Bereich stärken? Wie können wir sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler realistische Einblicke in digitale Berufsfelder erhalten? Diese Fragen haben sowohl die DiWiSH (Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein) als auch uns bei ME2BE beschäftigt. Gemeinsam haben wir eine innovative Lösung entwickelt: Das Projekt „Transfer Schule-Wirtschaft“ zielt darauf ab, eine neue Koordinationsstelle zwischen der Digitalwirtschaft und den Schulen in Schleswig-Holstein zu schaffen. Das Hauptziel dieses Projekts ist es, dem Fachkräftemangel in der digitalen Branche entgegenzuwirken. Angesichts des unaufhaltsamen Wachstums und des steigenden Bedarfs an qualifizierten Fachkräften ist dies von dringender Bedeutung.
Stichwort Digitalisierung: Wie sieht es in der Praxis aus?
Wir fragen uns: Über Digitalisierung wird viel gesprochen, aber wie wird sie wirklich praktisch in den Alltag am Arbeitsplatz integriert? Auf der getBIZzy-Messe haben wir erkundet, wie stark die jeweiligen Betriebe bereits digitalisiert sind und wie sie mit den fortschreitenden Modernisierungen umgehen.
Hier wird Digitalisierung großgeschrieben: Einblicke in ein Finanzunternehmen.
Natürlich wird im Bankwesen bereits seit vielen Jahren digital gearbeitet, sei es im Banking selbst oder auch im Kundenkontakt. Hier gibt es jedoch immer wieder Neuerungen, wie uns Azubi Sarah-Michelle am Messestand der HypoVereinsbank berichtet. Erst kürzlich wurde die gesamte Telefonie umgestellt, um den Kundenkontakt zu erleichtern. In der Digitalisierung ist es nicht nur wichtig, aktuell zu bleiben, sondern auch sich weiterzuentwickeln und individuelle Lösungen zu finden. Für die Mitarbeitenden bedeutet das entsprechend auch, sich immer wieder mit neuen Systemen vertraut zu machen. Doch Sarah-Michelle berichtet von einer tollen Einarbeitung und Unternehmenskultur. „Ich kann hier wirklich sehr viel mitnehmen!“, freut sich die Auszubildende.
Digitale Welt in Hotel und Restaurant
Auch in der Gastronomie und Hotellerie hat die Arbeit einen digitalen Wandel durchgemacht, wie uns der Ausbildungsrat des Bereichs Westküste von der DEHOGA berichtet. Darüber hinaus betont er: „Auszubildende müssen Engagement und eine große Freude am Umgang mit Gästen mitbringen. Sie sollten hervorragende Gastgeber sein.“ Neben den klassischen Aufgaben wie dem Servieren, Kochen und dem Empfang der Gäste werden heutzutage viele Tätigkeiten auch mit Hilfe von Computern erledigt. Denn viele Buchungssysteme sind mittlerweile digitalisiert.
Laura von den Heimathafen Hotels teilt ähnliche Erfahrungen mit uns. Gerade wenn das Thema Nachhaltigkeit, wie bei ihnen, in den Mittelpunkt rückt, ist eine verstärkte Digitalisierung notwendig. Sie berichtet: „Bei uns ist alles digitalisiert, soweit es möglich ist.“ Dies betrifft nicht nur die offiziellen Hotelprogramme, sondern erstreckt sich auch auf bürokratische interne Angelegenheiten wie Lohnabrechnungen. Wer eine Ausbildung in einem der mittlerweile sieben Hotels beginnt, kann sich auf modernes Arbeiten freuen!
Womenpower im Handwerk: Zwischen Tablet und Schaltschrank
Unternehmen wie die CM-Automation GmbH aus Meldorf sind technologisch ganz vorn dabei. Sie sind Spezialisten im Bereich Elektrotechnik und Automation. Die beiden Auszubildenden im Bereich Energie- und Gebäudetechnik, Lilly und Johannes, tragen maßgeblich dazu bei, große Unternehmen technisch zu versorgen und beispielsweise Schaltschränke zu installieren. Dadurch wird sichergestellt, dass diese Unternehmen über ausreichend Licht, Wärme und Elektrizität verfügen, um ihre Gerätschaften reibungslos nutzen zu können. Lilly, die erste weibliche Auszubildende in diesem Unternehmen, berichtet jedoch auch von digitalen Arbeitsprozessen. Berichtshefte, Stundenzettel und Ähnliches werden ausschließlich digital erstellt – „Der ganze Papierkram ist nicht mehr notwendig!“ Für Lilly stand fest, dass sie in das Handwerk gehen wollte, da sie die körperliche Arbeit und das Ergebnis am Ende des Tages motivierend findet. Sie kann sich auch vorstellen, dass andere Frauen Interesse an diesem Berufsfeld finden und sie ermutigen, ebenfalls eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen.
Das familiengeführte Landwirtschaftsunternehmen Beckmann GmbH & Co. KG kann ebenfalls mit weiblicher Verstärkung im Team aufwarten. Annika Beckmann leitet das Marketing der Firma unter dem Motto: ‘#WirhabenBock!’ und gewährt uns Einblicke in das moderne Unternehmen. Die täglichen Aufgaben finden entweder in der Werkstatt oder auf dem Feld statt. Hier werden Maschinen repariert und gewartet, während draußen fleißig geerntet wird. Diese traditionellen handwerklichen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten werden jedoch weitgehend durch digitale Unterstützung optimiert. Jeder Mitarbeiter verfügt über ein eigenes Tablet, auf dem die Arbeitszeiten erfasst, Kundenpflege betrieben und Aufträge erfasst werden.
Auf einer so großen Messe wie der getBIZzy gibt es viel Neues zu sehen. Auch begegnen wir an unserem Stand zahlreiche Schülerinnen und Schüler. Werkstudent Ben zeigt ihnen unsere digitale Berufsorientierungsplattform DIGI:BO. „Auf unserer Webseite stellen wir Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften umfassende Informationen und Materialien zur Verfügung, die ihnen bei ihrer vielseitigen Berufsorientierung helfen“, erklärt er den anwesenden Interessierten. Die jungen Menschen vor ihm schauen genauer hin. „Ich finde Informatik oder andere MINT-Berufe spannend!”, sagt ein Schüler. „In der Schule haben wir über ChatGPT beziehungsweise KI gesprochen. Das ist für mich schon ein mögliches Berufsfeld.”
Wir von ME2BE finden diese Berufsfelder ebenfalls interessant und sinnstiftend! Daher stärken wir in Zusammenarbeit mit der Digitalen Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) den Transfer zwischen Schule und Wirtschaft im digitalen Kontext.
Fazit: Digitaler Einzug in jeden Berufszweig
Durch die vielfältigen Berichte wurde uns verdeutlicht, dass jede der befragten Branchen mit Technologien ausgestattet sind, um so modernes Arbeiten zu ermöglichen. Die Auszubildenden werden in die benötigten Programme eingeführt, bringen jedoch oft auch eine eigene Digitalkompetenz mit, was eine solide Basis für ihre berufliche Weiterentwicklung schafft. Wir möchten uns herzlich für diesen aufschlussreichen Tag bei allen Beteiligten bedanken und freuen uns auf die nächste getBIZzy!
TEXT und FOTO Jessie Sperling