„Solange du deine Flügel nicht ausbreitest, hast du keine Ahnung, wie weit du fliegen kannst …”
ME2BE hat sich auf Spurensuche nach den Ehemaligen der Isarnwohld-Schule in Gettorf begeben. Wir wollten wissen, was aus ihnen geworden ist und wie sie heute auf ihre Schulzeit zurückblicken. Jeder hat einen anderen Lebensweg beschritten, sich beruflich qualifiziert und alle sind mit ihrer getroffenen Wahl zufrieden. In einem Punkt sind sie sich einig: Die Schule hat maßgeblich dazu beigetragen, ein festes Fundament zu schaffen, von dem aus sie ins Leben gestartet sind.
Ben Smit – Abschlussjahrgang 2020, 23 Jahre
Obwohl Mathematik nicht zu seinen Lieblingsfächern gehörte, studiert Ben heute erfolgreich im vierten Semester Informatik an der Hochschule Flensburg. Dass es einmal dazu kommen würde, ahnte er in der Schule noch nicht. Nach seinem Realschulabschluss konnte Ben das Abitur an derselben Schule absolvieren, was er als großen Vorteil empfand. Bewahrte es ihn doch davor, an einer fremden Schule von Neuem beginnen zu müssen. Sein erstes Praktikum verbrachte er im Einzelhandel bei Support in Kiel, das Oberstufenpraktikum dann bei der Nortrail Transport GmbH, die im Bereich Import und Export nach Norwegen tätig ist. Lange hielt er sich seinen beruflichen Weg offen. Auf der Grundlage seiner Lieblingsfächer Englisch und Sport entschied er schließlich, ein Lehramtsstudium an der Universität Kiel zu beginnen. Die Leidenschaft für Informatik entdeckte Ben eher zufällig bei seinem Nebenjob bei ME2BE, wo er als eine Art Bindeglied zwischen Redaktion und IT tätig ist. Ein ehemaliger Kollege animierte ihn dazu, über ein Informatikstudium nachzudenken. Wenngleich ihm der mathematische Zweig seines Informatikstudiums manches Mal viel abverlangt, hat Ben den Wechsel nicht bereut, denn das Studium bereitet ihm viel Freude. Diese Leidenschaft sieht er auch als Grundvoraussetzung. Interessierten rät er, sich mit Informatikgrundlagen zu beschäftigen; möglicherweise lasse einen das Thema so schnell nicht mehr los – dann sei auch die Mathematiknote zweitrangig.
In der Schule habe ich gelernt, wie man lernt und dass man Ziele, für die man arbeitet, auch erreichen kann.
Louisa Zinke – Abschlussjahrgang 2020, 21 Jahre
Louisa Zinke gehörte zum ersten Jahrgang, der während der Coronapandemie das Abitur absolviert hat. Auslandsjahr, Reisen – Fehlanzeige! Also entschied sie sich, die Zeit anders zu nutzen und direkt mit einem Studium zu beginnen. Ihre ersten Einblicke in eine Universität erhielt sie 2019 bei einer Teilnahme an den Informationstagen der Uni Kiel. Damals schwankte die vielseitig interessierte Schülerin noch zwischen den Studienrichtungen Pharmazie und Lehramt. Nach dem Abitur bewarb sie sich dann für Pharmazie und Biologie und erhielt einen Studienplatz in Kiel. Das Studium verknüpft Wissen aus den Naturwissenschaften und der Medizin, um Medikamente in ihrer Wirkungsweise zu verstehen. Man erhält Einblicke in die Erforschung neuer Arzneimittel und über die sichere Abgabe an Ärzte und Patienten. Louisa freut sich über die vielen beruflichen Möglichkeiten, die sich ihr nach acht Semestern Studium bieten. Als approbierte Apothekerin kann sie in Apotheken oder in der Forschung arbeiten sowie in der pharmazeutischen Industrie tätig werden. Im letzteren Fall, weiß sie, dass dort viele Fachkräfte aus den naturwissenschaftlichen Bereichen gesucht werden. Ihr persönliches Ziel ist die Arbeit in der Forschung und vielleicht ein entsprechender Doktortitel. Bis dahin muss sie noch drei vorgeschriebene Staatsexamina bestehen und ein praktisches Jahr als Pharmazeutikerin im Praktikum durchlaufen. In welchen Bereichen sie das verbringt, bleibt ihr überlassen. Fest steht für sie aber bereits jetzt, dass sie mit ihrem Studium die beste Wahl getroffen hat und damit ihren Traum, Menschen zu helfen, verwirklichen kann. Auf die Schulzeit an der Isarnwohld schaut sie gerne zurück und erinnert sich neben der guten Atmosphäre an das große Angebot, das die Schule für ihre Schülerinnen und Schüler bereithält. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung kann sie den Tipp geben, bei der späteren Ausbildungsrichtung sich nicht zu scheuen, auch Fachgebiete abseits der Leistungskurse in Erwägung zu ziehen.
Die Isarnwohld-Schule war für mich …die Basis für meine berufliche Zukunft.
Finn Gorath – Abschlussjahrgang 2019, 22 Jahre
Bis zu seinem Abitur an der Isarnwohld-Schule im Jahr 2019 war Finn noch unschlüssig, welche berufliche Richtung er einschlagen möchte. Eines stand für den heute 22-Jährigen fest: Sie müsste technisch sein. Denn der gebürtige Gettorfer hat sich schon immer für Technik interessiert und privat bereits erste Projekte mit Mikrocontrollern umgesetzt. Darüber hinaus absolvierte er seine Schulpraktika im technischen Bereich, unter anderem bei einer Firma für autonome Tauchroboter. Um einen Überblick über geeignete Ausbildungen und Studiengänge zu erhalten, besuchte er während seiner Schulzeit mehrere Berufsmessen, darunter auch die ‚parentum‘, auf der er seinen heutigen Ausbildungsbetrieb, die Firma Thales in Kiel, kennenlernte. Heute absolviert er die Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme und ist bereits im dritten Lehrjahr. Neben der Praxis im Betrieb findet der theoretische Teil der Ausbildung am RBZ Technik in Kiel statt. Seinen Beruf erachtet Finn als besonders vielfältig. So sind Elektroniker für Geräte und Systeme je nach Unternehmen und dessen Spezialisierung mit verschiedensten Aufgaben betraut. Zu seinen Aufgabenfeldern gehören unter anderem Schaltungsdesign, Programmierung, Geräteüberprüfung sowie die messtechnische Ermittlung von Fehlern. Interessierte sollten über ein besonderes technisches Interesse sowie gute Mathematikkenntnisse und ein ausgeprägtes analytisches Denkvermögen verfügen. Zudem sollte man Freude daran haben, bedarfsgerechte Schaltungen zu entwickeln und zu programmieren. Nach dem Abschluss kann Finn sich vorstellen, ein entsprechendes Studium an der FH oder die Technikerausbildung anzuschließen um langfristig auch in der Entwicklung tätig zu sein.
Mein Beruf ist etwas für alle, die sich für die Verbindung zwischen Hardware und Software interessieren.
Melvin Madsen – Abschlussjahrgang 2017, 24 Jahre
An der Isarnwohld-Schule sorgt Melvin Madsen schon seit Jahren regelmäßig für illustre Verwirrung. Denn zusammen mit seinem Zwillingsbruder Cedric besuchte er die Schule nicht nur bis zum erfolgreich bestandenen Abitur, sondern beide entschieden sich auch für ein Lehramtsstudium und sind heute neben dem Studium als Vertretungslehrer an ihrer früheren Schule tätig. In Kiel geboren und in Gettorf aufgewachsen leitet der Vierundzwanzigjährige nebenher gemeinsam mit seinem Bruder die A-Jugend und ist selbst auf dem Rasen aktiv. Als Vertretungslehrkraft wird er eingesetzt, wenn reguläre Lehrkräfte ausfallen und sichert so den regulären Unterricht. Zusätzlich macht er Förderangebote und unterstützt die Lehrkräfte im Umgang mit leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern. Dass er einmal Lehrer werden würde, stand für das Nordlicht schon immer fest. Mit einem Vater, der Lehrer ist, erhielt er bereits früh einen guten Einblick in den beruflichen Alltag. Die Entscheidung für ein Lehramtsstudium mit den Fächern Englisch und Geschichte hat er nicht bereut. Als früherer Schüler nun mit den ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern auf Augenhöhe in der Schule tätig zu sein, stellte sich von Beginn an als positive Begebenheit heraus. So freut er sich über das ausgesprochen nette Kollegium und unterrichtet den einen oder anderen Sohn eines heutigen Lehrerkollegen als Trainer der A-Jugend. Wenngleich es ihm schon früh bewusst war, diese Laufbahn einzuschlagen, schätzt Melvin Madsen die Schulpraktika, die er im Rahmen der Berufsorientierung an der Schule absolvierte, und er ist froh, andere Arbeitsbereiche kennengelernt zu haben. Begeistert von seinem Oberstufenpraktikum bei der Lufthansa in Irland, das ihm noch heute bei seinem Englischstudium zu Gute kommt, rät er jedem, über ein Praktikum im Ausland nachzudenken. Auch sein zweites Praktikum, das er in der Presseabteilung des Fußballvereins Holstein Kiel verbrachte, ist eine Erfahrung, auf die er gerne zurückblickt. Doch sein Traum ist es nach wie vor, auch langfristig, an der Isarnwohld-Schule zu bleiben.
Die Isarnwohld-Schule ist für mich ein Ort, an dem ich sehr gerne einen großen Teil meiner Jugend verbracht habe und mir nun die Möglichkeit bietet, sehr wichtige Erfahrungen für meinen späteren Beruf zu sammeln.
Cedric Madsen – Abschlussjahrgang 2017, 24 Jahre
Auch für Cedric Madsen, den anderen Part der Kieler-Zwillingssprotten, stand sein Berufswunsch, Lehrer zu werden, früh fest. Allerdings spielte er zunächst mit dem Gedanken, Jura oder Psychologie zu studieren. Da er die Freiheiten sowie den Gestaltungsraum und die Arbeit mit Kindern schätzt, entschied er sich schließlich für das Lehramtsstudium der Fäche Mathematik und Geschichte. Durch seinen Vater wusste er, was ihn als Lehrer erwarten würde, nutzte aber trotzdem die Schulpraktika, um Einblicke in andere Bereiche zu erhalten.Ein Praktikum verbrachte Cedric Madsen bei der Lufthansa in Irland und ein weiteres im Kindergarten. Heute teilt er sich als Vertretungslehrkraft an der Isarnwohld-Schule mit Kolleginnen und Kollegen das Lehrerzimmer, die ihn früher unterrichteten. Bereits als Schüler plädierte er für eine respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe. Stets versuchte er, die Schule mitzugestalten: ob mit Hilfe von Schulvorträgen für Fünftklässler, einem guten Draht zu den Lehrkräften oder seiner Schulband Iron Forest, die es noch immer gibt. Hinter dem heutigen Bandnamen, dem Akronym IF, versteckt sich der einstige Name Iron Forest – zu Deutsch eiserner Wald – eine Anspielung auf die Isarnwohld-Schule. Lehrer seien auch nur Menschen, betont der 24-Jährige und plädiert dafür, das klassisch hierarchische Verhältnis von Lehrkräften und Schülern zu überwinden. Seiner Meinung nach sollten die jungen Menschen mit Freude lernen und die Schule gerne mitgestalten. Mit dem Bruder an einer Schule zu arbeiten, empfinde er als große Bereicherung. Kein Wunder also, dass die beiden sich oft über ihre Arbeit an ihrer Schule austauschen. Außerdem spielen sie gemeinsam in einer Fußballmannschaft und trainieren zusammen eine A-Jugend. Einen entscheidenden Grund, Lehrer zu werden, sieht Cedric Madsen in der Annahme, dass jeder Mathe lernen könne. Der Schlüssel dafür liege im gemeinsamen Erarbeiten, der Hilfestellung und dem Nachfragen. Als Lehrer betrachte er die schlechte Note einer Schülerin oder eines Schülers zunächst als sein eigenes Versäumnis, da es seine Aufgabe sei, den Lernstoff zu vermitteln. Er wünscht sich, die Pädagogik und das Thema Klassenführung erhielten im Studium mehr Raum, um die Charakterbildung von Lehrerinnen und Lehrern positiv zu beeinflussen.
Die Isarnwohld-Schule ist für mich ein abwechslungsreicher Lernort, an dem man mit Spiel und Spaß gemeinsam zum Lernerfolg kommt.
Dieser Artikel ist in der GET BIM 2023 erschienen. Hier geht es zum E-Paper.
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TEXT Anja Nacken / Kristina Krijom
FOTO privat / Hendrik Matzen / Christina Kloodt