Szenepark und Dönerdreieck
Tipps aus Kiels schönster Ecke
Seit 100 Jahren ist der Kieler Stadtteil Schreventeich/Hasseldieksdamm sehr beliebt, und das nicht ohne Grund. Mitten im Viertel liegt der bei Kielern berühmte Schrevenpark, der vor allem im Sommer Hauptanlaufpunkt für „Griller“ und Sonnenanbeter ist. Viele nutzen die Grünflächen rund um den Schreventeich, um auf der Wiese zu liegen, sich mit Freunden zu treffen oder auch zum Feiern, wie zum Beispiel beim Schrevenpark Openair, das jedes Jahr im Juli stattfindet. Kein Wunder, dass man auf den Straßen des Viertels auffallend viele junge Leute sieht, was auch an den zahlreichen Ausbildungsstätten liegt. Es gibt den großen Supermarkt Sky, das Städtische Krankenhaus, eine Berufsschule in Hasseldieksdamm und dazu noch viele Kleinunternehmen wie Friseure, Tischler oder Bäcker. Egal wo, in diesem Teil von Kiel wird es nicht langweilig.
Der Stadtteil Schreventeich/Hasseldieksdammist neben dem großen Park berühmt für seine kleinen Straßen, mit auffallend bunten und hübschen Häusern. Zwischen 1901 und 1908 wurden die ersten dieser Häuser rund um den Schrevenpark in der Schillerstraße und der Goethestraße gebaut. Seit damals ist das Viertel eine der beliebtesten Ecken Kiels. Vor allem im Sommer zieht der Geruch von gegrilltem Fleisch und Würstchen durch den Park und die Leute sitzen bis in die Nacht zusammen, unterhalten sich oder spielen Volleyball und Wikingerschach. Abgesehen vom Schrevenpark hat das Viertel aber auch noch andere Dinge zu bieten, wie etwa eine Reihe kleiner, individueller Läden, Restaurants, Cafés und Bars, wo man tagsüber perfekt in der Sonne oder abends draußen sitzen kann. Nicht zu vergessen natürlich auch das berühmte Dönerdreieck in der Metzstraße, mit seinen drei, sich gegenüberliegenden Dönerläden „Garip’s“, „Dostlar“ und „Etem’s“. Für viele Bewohner des Viertels ein Highlight und Insidertipp, wo es „den besten Döner der Stadt“ gibt.
Wir waren für euch zwei Tage im Viertel unterwegs und haben junge Kieler, die dort leben oder arbeiten, nach ihren Lieblingsplätzen gefragt. Dabei haben wir interessante Begegnungen gemacht und so einige Leute getroffen, die um nichts auf der Welt in einen anderen Stadtteil von Kiel ziehen würden.
Die drei Freundinnen sind am liebsten im Schrevenpark. Natürlich immer in Begleitung von Hund „Joko“. „Im Schrevenpark ist immer was los und da wir immer in Hundebegleitung sind, ist er ideal für uns“, erzählt Mara, die Kunst und Archäologie studiert. Obwohl die angehende Restaurantfachfrau Frederike als Einzige im Viertel wohnt, kommen auch Mara und Hendrikje gerne hierher, um etwas abseits von der Menschenmenge zu sitzen und das ganze Spektakel zu beobachten. „Der Park ist sehr szenegebunden und ist der Haupttreffpunkt für junge Leute im Sommer. Wir sitzen aber immer lieber etwas abseits der Masse“, sagt Hendrikje. Wenn es ihnen doch einmal zu voll wird, gehen die Freundinnen auch gerne in das Restaurant „Taktlos“ in der Hansastraße.
Markus lebt seit vier Jahren im Schreventeich-Viertel, direkt am „Dönerdreieck“, und hat sich den Ort mit Absicht ausgesucht: „Durch den Park ist hier alles schön grün, und trotzdem ist man schnell in der Stadt und am Bahnhof.“ Der Veranstaltungstechniker, der seine eigene Firma Blackfire Veranstaltungstechnik in Bordesholm hat, ist am liebsten in der Sternstraße nah am Schrevenpark. Da gibt es das französische „Café Restez“ und die Bar „Sternstunde“, wo man abends auf der Terrasse im Grünen gemütlich ein Bier oder einen Cocktail trinken kann. Um hier wohnen zu können, hat er sogar eine andere Wohnung abgesagt: „Man hat hier einfach alles, was man braucht. Super Einkaufsmöglichkeiten, einen tollen Park und viele Essensecken“.
„Ich sitze sehr gerne und oft vor dem „Restez“ in der Sonne. Dort gibt es echt leckere Brötchen“. Die Jurastudentin Sina wohnt seit mehr als zwei Jahren
gegenüber von dem französischen Café und hat gezielt im Stadtteil Schreventeich nach einer Wohnunggesucht. Natürlich ist auch sie, wie fast alle Studenten hier, öfters im Schrevenpark anzutreffen, aber sie geht auch gerne samstags zum Wochenmarkt auf den Exerzierplatz, wo man viele frische und leckere Lebensmittel kaufen kann. „Hier ist einfach die perfekte Anbindung. Bahnhof, Wochenmarkt, Bars und Cafés: alles ist in der Nähe.“ Außerdem gefallen ihr besonders die vielen kleinen Läden, die es an allen Ecken des Stadtteils gibt, wie etwa der Buchladen „LesArt“, der sich durch Spenden finanziert und Second Hand Bücher verkauft.
„Mein Lieblingsplatz ist das alte Lessingbad. Ein Freund von mir arbeitet dort im „Café Frish“. Deshalb bin ich oft da, vor allem weil sie viel Wert auf Bio und Fairtrade legen. Das finde ich super.“ Das frühere Schwimmbad wird heute hauptsächlich für Theater-, Kulturveranstaltungen oder Flohmärkte genutzt und liegt direkt am Schrevenpark. Ines studiert Deutsch und Kunstgeschichte an der Uni Kiel und hat momentan zusammen mit zwei Freunden eine eigene Ausstellung im Lessingbad. Zur „enttarnten Kunst“, wie die drei selbst ihre Bilder nennen, steuert sie viele bunte Eulenbilder bei. Doch nicht nur deshalb verbringt sie viel Zeit im Stadtteil Schreventeich: „…es ist einfach mit das grünste Viertel in Kiel und ein guter Ort zum Entspannen und Abschalten.“
TEXT ME2BE
FOTO ME2BE / michael-bodefeld-0iAAaEVCtyM-unsplash