Gettorf

Von Teufelssteinen und Unterwasserwelten

Gettorf ist historisches Zentrum einer ländlichen Halbinsel mit zahlreichen aktiven Angeboten

Zugegeben, Gettorf ist nicht der Nabel der Welt. Aber ein lebendiges und zukunftsorientiertes Zentrum, in dem man Speedskaten kann und Teufelssteine findet, inmitten einer historischen Landschaft – dem Dänischen Wohld. Auch die Ostseebadestrände wie Noer und Schwedeneck mit ihren Steilküsten sind nicht weit entfernt. Dort kann man Wassersport betreiben und bei Erlebnis-Tauchgängen die Unterwasserwelt der Ostsee kennenlernen. Traditionsreiche Betriebe mit moderner Ausrichtung bieten jungen Leuten in und um Gettorf optimale Ausbildungsbedingungen.

Gettorfrer Teufel

Waren es Rentierjäger oder die Wikinger, die die günstige geografische Lage zwischen der heutigen Eckernförder Bucht und der Kieler Förde für sich entdeckten? Großsteingräber bei Birkenmoor in der Gemeinde Schwedeneck belegen zumindest eine frühe Besiedlung der Region schon in der Jungsteinzeit. Die Wikinger, so vermutet man, nutzten den Standort später als Schnittpunkt der damaligen Nord-Süd- und Ost-West-Handelswege, so dass eine Entstehung Gettorfs bereits in der Zeit zwischen 800 und 1000 nach Christus nicht ausgeschlossen ist. Schriftlich erwähnt wurde es jedenfalls erstmals im Jahre 1259.

Seit dieser Zeit ist in Gettorf und Umgebung viel passiert. Zu den ältesten Baudenkmälern gehört die St.-Jürgens-Kirche von 1250, die im Mittelalter eine Wallfahrtsstätte war und sich über die Jahrhunderte als Armenhaus oder als Aussichtspunkt für Gefechte im Deutsch-Dänischen Krieg auch baulich verändert hat. Ihr Turm, der gleich zwei Mal in den Jahren 1814 und 1913 abbrannte und zuletzt vor acht Jahren rundum erneuert wurde, ist weithin sichtbar und eines der ersten Erkennungszeichen bei einer Anreise. Mit dem kostbaren Kulturerbe ist eine teuflische Legende verknüpft: Demnach soll der Satan höchstpersönlich einen Felsstein auf den Kirchturm geworfen haben. Weil Gott seine Kirche beschützte, streifte der Stein den Turm nur. Übrig blieb bis heute ein leicht schiefer Kirchturm und einer der größten Findlinge Schleswig-Holsteins, der in Lindau an der Königsförder Straße zwischen den Ortschaften Revensdorf und Großkönigsförde als Teufelsstein zu bewundern ist.

Wassersportler profitieren in Gettorf von den nahen Ostseestränden

Doch Gettorf und Umgebung haben nicht nur Historisches zu bieten. Beim Speeskating vom Gettorfer Turnverein hat man die Nase auf der Rennbahn immer ganz weit vorn. Das Training auf Inlineskates ist für alle Altersgruppen und Leistungsklassen geeignet. Einmal in der Woche wird sogar Inline-Hockey gespielt. Auch eine sehr aktive Floorball-Abteilung gibt es im Gettorfer Turnverein. Wer lieber auf dem Wasser aktiv ist, der profitiert in Gettorf von den nahen Ostseestränden mit Steilküsten, die eine ganze Menge an modernen Wassersportarten anzubieten haben. In Surendorf am Südufer der Eckernförder Bucht kann man Surfen, Kiten oder mit dem SUP sanft über die Wellen gleiten. Segelsport auch zum Schnuppern für Einsteiger wird am Campingplatz Grönwohld in Schwedeneck angeboten. Ein richtiges Abenteuer wird der Erlebnis-Tauchgang in die phantastische Unterwasserwelt der Ostsee vor Surendorf. Auch in Dänisch-Nienhof werden Tauchkurse vom Schnuppertauchen über einfache Schnorchel- und Beginnerkurse sowie für Fortgeschrittene angeboten. Wer nach dem Wassersport einen Sundowner genießen möchte, kann im angesagten Strandbistro Blossom Beach einkehren, wo es sogar hawaiianische Bowls und hin und wieder Vollmondpartys gibt. Einen knisternden Kaminofen an kühlen Wintertagen bietet das moderne Strandhaus in Schwedeneck mit herrlichem Ausblick auf die nahe Ostsee.Wassersport in der Nähe von Gettorf

Kreative Kleinode und moderne Kultur

Die Region rund um Gettorf hat viel dörflichen Charme, aber es finden sich auch kreative Kleinode und moderne Kultur zwischen Kuppen und Hügeln, die die historische Jungmoränenlandschaft auf der Halbinsel zwischen Eckernförder Bucht und Kieler Förde ausmachen. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad lassen sich viele Orte über ein umfangreiches Wanderwegenetz aktiv erkunden. Mit Bus- und Bahnverbindungen im Halbstundentakt ist Gettorf als Hauptort der Region, in dem es alle allgemeinbildenden Schulen, eine Volkshochschule sowie ein Kultur- und Bildungszentrum gibt, optimal an seine Umgebung angebunden. Nicht nur in Gettorf selbst, auch in seiner ländlichen Region finden sich zahlreiche Betriebe mit den unterschiedlichsten Branchen und Gewerken aus Industrie, Handel und Gewerbe, die auch junge Leute ausbilden. Dazu zählen Hoch- und Tiefbaufirmen, Produktionsunternehmen, Handwerksbetriebe, metallverarbeitende Betriebe sowie eine Vielzahl weiterer Dienstleistungsunternehmen, die einen gesicherten Arbeitsplatz bieten. Zu den relevanten und mitunter traditionsreichen Betrieben in Gettorf, die Arbeitsplätze bieten und teilweise ausbilden, gehören unter anderem die EGE-Elektronik Spezial Sensoren GmbH, Querhammer Fahrzeugbau, Premium Mobile Kuntz, der Tierpark Gettorf, die Firma Christian Jöhnk Bauunternehmen Immobilienmanagement GmbH, Technicon als Partnerbetrieb der Marke „Schleswig-Holstein. Der Echte Norden“ der WTSH, die Tesla-Niederlassung, die Druckerei Timm von 1893, Elektro Lipfert und Elektro Köhler.

Bei einer so großen Vielzahl an Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten darf der Freizeitfaktor natürlich nicht zu kurz kommen. Damit es nach Feierabend nie langweilig wird, gibt es rund um Gettorf genügend Möglichkeiten, sich langfristig auf eine angenehme Work-Life-Balance einzustellen. Auch wenn das kleine Örtchen mit seinen knapp 7600 Einwohnern nicht der Nabel der Welt ist. Aber wer braucht den schon, wenn das Gute so nahe liegt.

SZENEGEFLÜSTER

Natürlicher Nervenkitzel

Bock auf einen Python-Ritt oder einen Tarzan-Schwung? Der Hochseilgarten Altenhof bei Eckernförde bietet Nervenkitzel in der Natur mit vierzehn abwechslungsreichen Parcours, die bis zu 25 Meter hoch sind. Egal ob du Einsteiger bist oder schon ein erfahrener Kletterer – für jeden gibt es die passende Herausforderung. Besondere Events sind unter anderem das Vollmondklettern oder die Jump & Run-Challenge.

Hochseilgarten-Action
Musik von Welt auf Gut Altenhof

Das Gut Altenhof ist seit über 300 Jahren im Familienbesitz. Doch erst seit einem halben Jahrhundert hat sich das Gut neben der Land- und Forstwirtschaft weitere Standbeine geschaffen. Christoph von Bethmann-Hollweg entwickelte die Idee, 1972 einen der ersten zehn Golfplätze Schleswig-Holsteins in die historische Parklandschaft zu integrieren, wo heute selbst erfahrene Golfer zwischen 200 Jahre alten Bäumen vor höchste Anforderungen gestellt werden. Außerdem baute er 1986 aus den maroden Wirtschaftsgebäuden einen modernen Konzertsaal für bis zu 870 Zuhörer mit Foyer, Scheunencafé und Ausstellungsraum für Veranstaltungen und Märkte. Neben klassischen Sommerkonzerten findet dort regelmäßig das Schleswig-Holsteinisch Musik Festival mit weltberühmten Künstlern wie den Wiener Philharmonikern oder dem Pianisten Lang Lang statt. Wem es auf Gut Altenhof richtig gut gefällt, der kann in einem der Strand-Ferienhäuser der Familie Bethmann-Hollweg mit direktem Blick auf die Eckernförder Bucht übernachten und so seinen schönen Aufenthalt rund um das historische Gut verlängern.

Gut Altenhof
Gechillt aufs Board

Als die Karibik Norddeutschlands beschreibt das Team der Wassersportschule Schwedeneck ihr kunterbuntes Kleinod direkt am Ostseestrand. Die Surfstation mit ihren farbig bemalten Bretterhäuschen bietet für Anfänger und Fortgeschrittene ein breites Kursangebot mit qualifiziertem Personal und entspannter Atmosphäre. Neben Windsurfen kann man in der Wassersportschule auch Kiten lernen oder Stand-Up-Paddling ausprobieren. Für absolute Anfänger bietet das große Stehrevier ideale Lernbedingungen mit einer Extraportion Sicherheit. Und wer es schon kann, darf sich gegen Vorlage der Lizenz Windsurf-Material für den individuellen Trip auf dem Wasser ausleihen. Chill and surf!

Arbeiten mit Kaffee-Flat rund um die Uhr

Von der idealen Work-Life-Balance träumen wir alle. In Gettorf finden Solo-Selbständige, Firmen oder Projektteams mit dem ersten kommunal betriebenen Coworking-Space „Gettwork“ in Schleswig-Holstein einen Ort, wo sie flexible Formen der Arbeit ausleben und kreative Ideen sammeln können, ohne sich zeitlich zu binden. Ganz einfach per Onlineklick können Stunden-, Tages- oder Monatspässe auch mit Konferenzraum gebucht werden (während der Corona-Pandemie sind einige Angebote nur eingeschränkt verfügbar). Alle Nutzer haben Zugriff auf ein freies WLAN, eine Kaffee- oder Tee-Flatrate und können Drucker, Scanner sowie Kopierer nutzen. Die Arbeitsplätze mit ergonomischen Drehstühlen und höhenverstellbaren Schreibtischen sind auch aufgrund der Corona-Lage mit Acrylglaswänden voneinander getrennt. Und das Beste für eine flexible Arbeitsweise: Alle 16 Arbeitsplätze sind grundsätzlich rund um die Uhr nutzbar.

"Gettwork" Gettorf
Wind bringt Kraft – made in Gettorf

Rosa heißt sie und ist über 150 Jahre alt: die historische Windmühle im Stadtkern von Gettorf. Bis 1946 wurde sie noch zum Mahlen von Getreide genutzt, heute dient sie als Bücherei und als Trauzimmer für Hochzeitspaare. Das Thema Windkraft beschäftigt das Umland von Gettorf jedoch noch heute. Moderne Anlagen im Bereich Wulfshagen liefern schon jetzt nachhaltige Energie und könnten künftig noch erweitert werden. Für mehr klimaschonende und zukunftsfähige Ressourcen – made in Gettorf.

Das Interview mit dem Gettorfer Bürgermeister findet ihr hier.

TEXT Nadine Schättler
FOTOS Christina Kloodt, Bo Mißfeld