Im Interview mit Anne Bornholdt über das duale Studium Allgemeine Verwaltung / Public Administration bei der Stadtverwaltung Eutin. Auch Studentin Elaine berichtet über ihre Erfahrungen.
Anne Bornholdt (21) hat ihr Abitur in Heide absolviert und im Anschluss in Neumünster bei der jugendlichen Hilfsorganisation ,Schüler helfen Leben’ ein Freiwilliges Soziales Jahr (FJS) gemacht. Während dieser Zeit wurde ihr bewusst, dass sie sich nur ein Studium mit der Möglichkeit zu einem direkten Berufseinstieg vorstellen konnte. Die Stadtverwaltung Eutin bot ihr diese Möglichkeit. Kurzerhand zog sie von Dithmarschen nach Eutin und ist mit ihrer Entscheidung sehr zufrieden.
Worin sehen Sie Ihren persönlichen Vorteil in einem dualen Studium?
Bereits während meiner Schulzeit habe ich viele Jobmessen besucht und dabei in Gesprächen die vielen Vorteile eines dualen Studiums kennengelernt. Dann stand für mich fest, dass ich nicht studieren möchte, ohne eine genaue Berufsperspektive zu haben, und die bietet mir das duale Studium bei der Stadtverwaltung Eutin.
Einige durchlaufen zuerst eine Ausbildung und schließen dann das Studium an, warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden? An der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung FHVD in Altenholz, an der ich studiere, sind viele Kommilitoninnen und Kommilitonen, die zunächst eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten absolviert haben. Für mich kam das aber nicht infrage, da mir die Gesamtdauer beider Ausbildungswege von sechs Jahren einfach zu lang war. Meiner Wahrnehmung nach macht das für das Studium auch kaum einen Unterschied. Zu Beginn muss man im Vergleich den Stoff etwas intensiver vor- und nachbereiten, aber die Hochschule achtet darauf, dass alle auf den gleichen Wissensstand gebracht werden.
Wissen Sie schon, für welchen Fachbereich Sie sich innerhalb der Verwaltung beruflich qualifizieren möchten?
Da ich zwar kurz vor der Hälfte des Studiums bin, aber erst eine Praxisphase in der Verwaltung durchlaufen habe, fällt es mir schwer, bereits jetzt eine Aussage zu treffen. Während meiner Praxisphase war ich in der Stabsstelle Gemeindeverfassung und Gremienbetreuung.Hier ging es um sehr viele kommunalrechtliche Fragen. Da ich mich besonders für Rechtswissenschaft interessiere, hat mir die Arbeit natürlich dort sehr gut gefallen. Mal schauen, wie es weitergeht.
Hat die Arbeit bei der Stadtverwaltung Ihren Blick auf die Stadt bzw. Verwaltungsarbeit verändert?
Ja, denn ich habe nun verstanden, welche vielfältigen Bereiche eine Verwaltung abdeckt und wie sich das Verwaltungswesen über die Jahre weiterentwickelt hat. Meine Eltern und Großeltern haben noch ein anderes, klischeehaftes Bild im Kopf. Mittlerweile ist Verwaltung ein modernes Dienstleistungsunternehmen, welches das Wohl und die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Fokus hat.
Bei der es auch immer mehr um Digitalisierung geht!?
Ja, auf jeden Fall! Wir haben auch an der Fachhochschule die Möglichkeit, aus dem Digitalbereich Schwerpunkte zu wählen. Im Hinblick auf die stetig wachsende Anzahl der Aufgaben und neuen Herausforderungen muss sich die Verwaltung zukunftsfähig präsentieren und mit der Zeit gehen. Da sehe ich aber keine Schwierigkeiten.
Stichwort ‚New Work’: Von welchen Angeboten profitieren die Auszubildenden? Zum Beispiel vom Angebot der mobilen Arbeit. Die Verwaltung stattet uns hierfür mit dem nötigen technischen Equipment aus. So können wir auch auf diesem Weg die Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen, Ausbildern und anderen Auszubildenden halten. Auf die Kommunikation wird generell bei der Stadtverwaltung Eutin großen Wert gelegt.
Wenn Sie einem Schulabgänger in drei Sätzen die Vorzüge Ihrer Arbeit erklären müssten, wie würden die lauten?
Die Arbeit in der Verwaltung bietet Aufgabenbereiche von A bis Z. Die große Vielfalt macht den Beruf spannend und bietet viel Abwechslung. Die Kombination aus Büroarbeit und Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern ist perfekt und die Mitarbeitenden sind die Schnittstelle zwischen den Bürgeranliegen und dem Verwaltungsapparat.
Elaine (28), studiert Allgemeine Verwaltung / Public Administration im dualen Studium bei der Stadtverwaltung Eutin an der FHVD in Altenholz
„Bevor ich mit dem Studium im vergangenen Jahr gestartet bin, habe ich zunächst eine dreijährige Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadtverwaltung Eutin absolviert. Auf die Ausbildungsmöglichkeit bin ich durch eine Freundin gestoßen, die bereits bei der Stadtverwaltung einen Ausbildungsplatz hatte. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich noch nicht studieren und war von den Ausbildungsmöglichkeiten begeistert. Während der Ausbildung, die mir sehr gut gefallen hat, habe ich aber dann doch festgestellt, dass ich noch mehr erreichen möchte und auch eine Stellung im gehobenen Dienst für mich infrage kommen könnte. Durch mein Abitur waren die Zugangsvoraussetzungen gegeben und so habe ich direkt im Anschluss an die Ausbildung mit dem Studium begonnen. Ich kann mir spätere Tätigkeitsbereiche beim Amt für Soziale Hilfen, beim Ordnungsamt oder auch im Personalbereich vorstellen. Die genauen Einsatzmöglichkeiten ergeben sich nach dem Abschluss und sind dann natürlich auch von den Vakanzen abhängig. Am Studium begeistert mich die Vielfältigkeit der Herausforderungen, denn Verwaltungstätigkeit umfasst so viele Bereiche und ist im stetigen Wandel, auch was die Digitalisierung anbelangt. Das dreijährige Studium ist in neun Trimester aufgeteilt, wobei man im ersten Jahr ausschließlich an der Fachhochschule ist. Im zweiten und dritten Jahr kommen dann Praxiseinheiten hinzu. Wenn ich den akademischen Abschluss besitze, möchte ich später auf jeden Fall in einer verantwortungsvollen, gehobenen Position arbeiten, dafür ist das Studium schließlich vorgesehen. Ich hätte mich zwar auch nach der Ausbildung intern, zum Beispiel durch den sogenannten Angestelltenlehrgang II, für eine höhere Position qualifizieren können, aber für mich persönlich ist das Studium die beste Wahl.”
Am Studium begeistert mich die Vielfältigkeit der Herausforderungen …
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TEXT Anja Nacken / Sophie Blady
FOTO Stadt Eutin