Die Bedeutung einer fundierten beruflichen Orientierung für Schülerinnen und Schüler kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Genau aus diesem Grund öffnet die Gemeinschaftsschule Faldera in Neumünster auch in diesem Jahr wieder ihre Türen für regionale Unternehmen. Die Berufsmesse zeichnete sich dieses Jahr erstmals durch die Integration von Messeständen aus, die eine interaktive und praxisnahe Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler ermöglichen.
Die Berufsmesse richtete sich speziell an die Schülerinnen und Schüler der 8., 9. und 10. Jahrgänge, aber auch die Beteiligung der Oberstufenschülerinnen und -schüler war vielzählig, obwohl freiwillig. Die Schülerinnen und Schüler besuchten die Berufsmesse in vier aufeinanderfolgenden Blöcken und lernten so 19 Unternehmen kennen.
Das Team der Berufsorientierung, die Lehrkräfte Simon Klingl und Martin Bajorat, verfolgt mehrere essentielle Ziele. Zum einen die Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung, indem Jugendlichen Einblicke in die Vielfalt regionaler Ausbildungsberufe ermöglicht wird. Zum anderen, Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler, eine informierte Entscheidungsbasis bereitzustellen. Daher sind auch wir von ME2BE mit unserer digitalen Berufsorientierung-Plattform DIGI:BO auf der Berufsmesse mit einem Stand vertreten!
Neumünster – die Stadt der Logistik
In Neumünster, das historisch als Zentrum der deutschen Tuch- und Lederindustrie bekannt ist und sich als bedeutender Verkehrsknotenpunkt etabliert hat, spielt die Logistikbranche eine maßgebliche Rolle im wirtschaftlichen Gefüge. Die Stadt profitiert heute von einer breit aufgestellten Logistikbranche. Neumünster fungiert als wichtiger Standort für verschiedene logistische Dienstleistungen.
In der neumünsteraner Welt der Logistik präsentierten sich nicht nur renommierte Unternehmen wie die Herbert Voigt GmbH & Co. KG, sondern auch Schwergewichte der Branche wie die Deutsche Bahn und die Dachser SE als attraktive Arbeitgeber, die den Schülerinnen und Schülern ein breites Spektrum an Berufsmöglichkeiten in diesem Schlüsselsektor vorstellen.
Schnell kommen wir mit einem dualen Studenten ins Gespräch. Danielo ist von der Logistik-Branche so überzeugt, dass er sich trotz vieler weiterer Zusagen bewusst für den globalen Logistikdienstleister Dachser entschied. “Ich habe erst VWL studiert, aber BWL an der Nordakademie liegt mir mehr”, sagt er und berichtet uns, dass er jeden Tag zwischen Elmshorn und Neumünster pendelt. “Ich wohne in Elmshorn. Das ist natürlich sehr praktisch für mein Studium und das Pendeln nach Neumünster macht mir gar nichts aus!”
Neben dem dualen Studium bietet Dachser in Neumünster auch verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten an, um talentierte Nachwuchskräfte in der Logistikbranche zu fördern. Hierzu gehören die Ausbildungen zur Fachkraft für Lagerlogistik, zum Fachlagerist (m/w/d) und zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung (m/w/d).
Dass die Logistik-Branche eine interessante und vor allem auch digitale Wandlung durchlebt, haben wir kürzlich selbst miterlebt. Wir von ME2BE waren bei einem Netzwerktreffen der Kooperationsinitiative von SCHULEWIRTSCHAFT SH und RDN der BA „Schule – Wirtschaft – Berufsberatung: Von Worten zu Taten“ dabei. In den Räumen des Logistikunternehmens Voigt trafen sich Vertreter aus dem Bildungssektor sowie der freien Wirtschaft. Gastgeber und Geschäftsführer Jörg Gutschlag gewährte den Teilnehmenden einen umfangreichen und faszinierenden Einblick in das familiengeführte Logistikunternehmen, das sich technologisch auf dem modernsten Stand befindet und weltweit agiert.
Nah am Menschen – Hilfestellung und Beratung
Im Zeitalter kontinuierlicher technologischer Fortschritte und sich wandelnder wirtschaftlicher Landschaften gewinnen Banken eine zunehmende Bedeutung in der Gestaltung der Zukunft. Die Verbindung von Finanzdienstleistungen mit innovativen Technologien prägt nicht nur die Branche selbst, sondern eröffnet auch neue Perspektiven für zukünftige Fachkräfte.
Nicht ohne Grund hat sich Kenneth Richter zu seiner Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparda-Bank in der Filiale Neumünster entschieden. “Ich habe schon eine Ausbildung im Einzelhandel absolviert, aber wollte das nicht bis zur Rente machen. Kassieren und Regale einräumen hat für mich mittlerweile den Reiz verloren und ich möchte lieber einen Beruf ausüben, der weniger körperlich anstrengend ist”, sagt Kenneth. Da er auf einem Wirtschaftsgymnasium zur Schule gegangen ist, hatte er jedoch immer schon einen Bezug zu Zahlen und ihm gefällt die Thematik auch noch heute. “Sowohl im Einzelhandel als auch in der Bank hat man Kundenkontakt. Das gefällt mir sehr gut!” Auf die Frage, wie er seinen Beruf in Hinblick auf die Zukunft sehe, antwortet Kenneth: “Viele Filialen schließen, weil viele Kunden auf Online-Banking setzen. Aber ich weiß, dass viele Menschen immer noch gerne in Banken kommen, wenn sie ein Problem haben. Es ist für die Kunden immer noch wichtig, einen persönlichen Ansprechpartner zu haben und da freue ich mich, wenn ich helfen kann.”
Ähnlich wie Kunden Rat und Hilfe von Bankmitarbeitern suchen, wenden sich Menschen im Krankenhaus an Fachleute, um Unterstützung und Heilung zu erhalten. Beide Bereiche verkörpern die Bedürfnisse nach Fürsorge und Unterstützung, sei es in finanziellen Angelegenheiten oder im Gesundheitswesen.
Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus zeigte sich als äußerst präsenter Messeaussteller, der einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Region Neumünster und dem mittelholsteinischen Umland darstellt. Als das einzige kommunale Krankenhaus in dieser Gegend erfüllt das FEK einen essentiellen Versorgungsauftrag und ist ein zentraler Anlaufpunkt. Mit über 2.400 Mitarbeitenden deckt das Krankenhaus nicht nur die Regelversorgung ab, sondern bietet auch ein breites Spektrum an Fachbereichen. Mit seinen 11 spezialisierten Zentren und 17 medizinischen Fachbereichen bietet das Krankenhaus viele Möglichkeiten in der Medizin-Branche seine Karriere zu starten. Für Pflegeberufe besteht die Chance, sich als Pflegefachkraft mit generalistischer Pflegeausbildung zu spezialisieren. Zudem stehen Möglichkeiten in Gesundheitsfachberufen zur Verfügung, wie beispielsweise als Anästhesietechnischer Assistentin (ATA). Für Interessierte im Bereich Zentrale Dienste, EDV und Management eröffnen sich ebenso aussichtsreiche Perspektiven. Beispielsweise Fachinformatiker für Systemintegration (m/w/d) sind gefragte Experten, die die Schnittstelle zwischen Informationstechnologie und operativen Abläufen bilden.
Versorgung vor Ort
Auch die Versorgungsbranche fürchtet den Fachkräftemangel. Diese Branche umfasst verschiedene Sektoren, darunter Energieversorgung, Lebensmittelvertrieb, Wasserversorgung und mehr. Durch ihre vielfältigen Tätigkeiten trägt die Versorgungsbranche dazu bei, dass Menschen Zugang zu grundlegenden Ressourcen und Dienstleistungen haben, die für ihre Lebensqualität unerlässlich sind. Von der Gewährleistung einer zuverlässigen Stromversorgung über die Verteilung von Lebensmitteln bis hin zur Bereitstellung von sauberem Trinkwasser spielt die Versorgungsbranche eine kritische Rolle im täglichen Funktionieren unserer Gesellschaft. Infolgedessen eröffnet die Vielfalt der Aufgaben und Herausforderungen in der Versorgungsbranche eine breite Palette von Ausbildungsmöglichkeiten und dualen Studiengängen, die es angehenden Fachkräften ermöglichen, sich in unterschiedlichen Berufsfeldern zu spezialisieren.
Der Messestand der Stadtwerke Neumünster (SWN) zeigte ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten, die den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft legen. Unter den angebotenen Ausbildungsberufen finden sich beispielsweise Anlagenmechaniker (m/w/d), und Kaufleute für Marketingkommunikation sowie verschiedene Bachelor-Studiengänge wie BWL oder Wirtschaftsinformatik. Die Stadtwerke Neumünster bieten somit eine umfassende Palette an Ausbildungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Branchen, die von technischen Berufen bis hin zu kaufmännischen und IT-spezifischen Ausbildungen reichen.
Die Bartels-Langness Handelsgesellschaft mbH & Co. KG präsentierte sich auf der Messe als bedeutender Akteur im Lebensmittelhandel und Großhandel. Die Ausbildungsmöglichkeiten bei Bartels-Langness erstrecken sich über verschiedene Bereiche wie Produktion, Lager und Verwaltung und bieten einen vielversprechenden Startpunkt für eine erfolgreiche Karriere. Die Auszubildenden bei Bartels-Langness erhalten einen umfassenden Einblick in den Großhandel, einschließlich der Zentrale in Kiel und der Lagerstandorte. Die Ausbildung wird durch Warenkundeschulungen, Betriebsbesichtigungen bei Lieferanten und intensive Unterstützung bei der Prüfungsvorbereitung ergänzt.
Mitmachen und mehr erfahren
Um auch diejenigen Schülerinnen und Schüler anzusprechen, die schüchtern oder unsicher in Bezug auf ihre berufliche Zukunft sind, setzen viele Unternehmen auf interaktive Ansätze, um eine lockere und einladende Atmosphäre am Messestand zu schaffen. Diese Mitmach-Aktionen ermöglichen nicht nur eine niedrigschwellige Annäherung an die Unternehmens-Thematik, sondern förderten auch informative Gespräche, bei denen die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen und Unsicherheiten in einer offenen Umgebung ansprechen konnten.
Ricci Giese, die 2. Vorsitzende vom GASTRO Verein zur Förderung der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gastgewerbe Schleswig-Holstein e.V., repräsentierte den Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Schleswig-Holstein auf der Messe. Mit einem Ratespiel ermutigte Ricci Giese die Schülerinnen und Schüler dazu, ihre Sinne zu schärfen und Lebensmittel zu erkennen. Darunter waren Majoran, Dill, Maronen und Litschifrüchte “Viele haben die Ingwerwurzel nicht erkannt!”, bemerkt Ausbildungswartin Ricci Giese.
Die Michel Bau GmbH & Co. KG, mit Sitz in Neumünster, präsentierte nicht nur ihr Unternehmen, sondern lud die Schülerinnen und Schüler ebenfalls mit einer Aktion ein, näher zu treten. Die Schülerinnen und Schüler durften an einem Glücksrad drehen, um Infos über Michel Bau oder auch ein Gimmick zu erhalten. Christian Chmel, Bauleitung für Kanalbau und Kanalsanierung, konnte über die 100-jährige Geschichte des Unternehmens erzählen und aus seinem Arbeitsalltag berichten. Die Faszination des Berufs des Kanalbauers liegt für das Unternehmen nicht nur in der Balance zwischen Tradition und technologischem Fortschritt, sondern auch in den unterirdischen Bauwerken, die dabei entstehen.
Berufsorientierung – auf der Messe und digital
Auch am ME2BE-Messestand tummelten sich die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Faldera. Die Jugendlichen zeigten großes Interesse nicht nur an der Arbeit einer Medienagentur, sondern auch daran, wie sie die digitale Berufsorientierungs-Plattform DIGI:BO nutzen können. Axel erklärte: „Ihr könnt eine Vielzahl von Ausbildungsberufen aus eurer Umgebung finden. Von Hightech über Handwerk bis Industrie; es gibt viele lokale Unternehmen, wie hier auf der Messe, die vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten in spannenden Branchen bieten!” Monika wies die Schülerinnen und Schüler auch auf den Ratgeber der Plattform hin: „Eine fehlerfreie und aussagekräftige Bewerbung ist der erste Schritt auf dem Weg in die Ausbildung oder ein Praktikum.“
Immer wieder fällt bei den Jugendlichen auch der Wunsch nach digitalen Berufen auf. Mit dem Projekt Transferstelle Schule-Wirtschaft stärken die Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein und wir, die ME2BE MEDIEN GmbH, den Transfer zwischen Schule und Wirtschaft im digitalen Kontext und gehen einen bedeutenden Schritt in der Förderung der Digitalen Kompetenz in der Schule und dem Focus auf die digitalen Berufsperspektiven für Schülerinnen und Schüler in ganz Schleswig-Holstein. In diesem Zusammenhang fand zum Beispiel auch ein NOSH NETWORK Event Ende Dezember statt, bei dem Jugendliche mit Unternehmen der Kieler Digitalbranche in Speed-Dating-Runden ins Gespräch kamen und anschließend zusammen Burger aßen.
Die Berufsmesse in Neumünster bot eine spannende Gelegenheit für Schülerinnen und Schüler, sich über verschiedene Ausbildungsberufe und Berufsmöglichkeiten zu informieren. Es wurde deutlich, welche Vielfalt die Stadt Neumünster und die gesamte Region Mittelholstein zu bieten haben: eine vielseitige Messe, die wir im nächsten Jahr gerne erneut besuchen werden.
Euer ME2BE-Messeteam
TEXT und FOTO Patricia Rohde