Auf der Mission für sauberes Trinkwasser, menschenwürdige Sanitärversorgung und zur Förderung des interkulturellen Austausches reiste Viva con Agua (VcA) de Sankt Pauli e.V. im Herbst nach Kenia, um sich vor Ort von der Sinnhaftigkeit der Wasser- und Sanitärversorgungen zu überzeugen. Gemeinsam mit Musikern und Künstlern aus Kenia, Mosambik und Deutschland sowie der Welthungerhilfe e.V. setzte die All-Profit-Organisation vor Ort verschiedene Projekte um.
Vom Bolzen mit Ex-Fußballer Marteria und der ehemaligen kenianischen Fußball-Nationalspielerin Doreen Nabwire Omondi, über Rappen mit Onejiru, Maeckes und dem kenianischen Kollegen Octopizzo, bis hin zum Foto-Workshop mit WM-Fotograf Paul Ripke – ein Programm ganz im Viva con Agua-Festival-Style! In der künstlerischen Intention und im Sportsgeist der siebenköpfigen Gruppe: Kulturaustausch auf Augenhöhe sowie ganz konkrete Ideen und Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung erfahren.
„Das aufrichtige Interesse an den Menschen und Kulturen sind Grundbausteine für unsere Arbeit“, sagt Michael Fritz, Mitbegründer von Viva con Agua. „Gemeinsam mit der deutsch-kenianischen Sängerin Onejiru, Marteria, Octopizzo und Maeckes haben wir unser Vorhaben in die Tat umgesetzt und beispielsweise Rap-Workshops mit Kindern durchgeführt.“ Onejiru ergänzt: „Spielerisch ausgerichtete Workshops, wie sie Viva con Agua durchführt, schaffen einen Raum, in dem sich die Kids austoben können – eine Abwechslung vom meist strikten und repetitiven Schulalltag. Wenn das auch noch pädagogisch wertvoll ist, ist das ein wunderbarer Zugang, um Kreativität zu fördern und zugleich wichtige Skills und Know-hows in Bezug auf WASH (Wasser, sanitäre Grundversorgung und Hygiene) zu vermitteln.“
Marteria verbindet inzwischen eine innige Freundschaft zu Octopizzo, Kenias erfolgreichstem Rapper: „Wir arbeiten immer mit örtlichen Künstlern zusammen, dieses Mal Octopizzo – in Kenia ein Superstar! Das Lustige ist, dass er eine Art Playertyp gibt, aber eigentlich ein ganz Netter ist. Wir waren im Studio, nahmen einen Song auf und standen zusammen auf der Bühne.“
Paul Ripke, der besonders während der Fußball-WM in Brasilien eindrucksvolles Bildmaterial geschaffen hatte, sammelte gemeinsam mit dem aus Mosambik stammenden Fotografen Mário Macilau außergewöhnliche Illustrationen von der Reise. Diese werden in einem Bildband festgehalten und im nächsten Frühjahr veröffentlicht sowie in der nächsten Millerntor Gallery #5 Anfang Juli 2015 ausgestellt und zu Gunsten von Viva con Agua verkauft.
Im Foto-Workshop mit kenianischen Kindern zum Thema Wasser öffnete sich eine ganz neue Sichtweise auf die sanitäre Versorgung und die hygienischen Bedingungen in Kenia: „Die Idee dahinter ist, dass man Kindern in Kibera, dem zweitgrößten ‚Slum‘ Kenias Einwegkameras gibt und Trinkwasser und sanitäre Grundversorgung als Themen begreift, um Menschen hier in Deutschland aus der Sichtweise von kenianischen Kindern vor Augen zu führen, was es heißt, in Kibera zu leben. Oft haben wir ein ganz konträres Bild. Es fängt ja schon dann an, wenn es wieder heißt: Wir fliegen nach Afrika. Das stimmt schlichtweg nicht. Wir sind nach Kenia geflogen, eines von 53 Ländern.“, schildert Michael Fritz.
Diese Art der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen setzt auf Langfristigkeit. Viva con Agua will gemeinsame Erlebnisse schaffen und hört zu, was die Menschen vor Ort zu sagen haben.
So erfuhr die Reisecrew in Gesprächen mit der Volksgruppe der Massai, was sich die Kenianer in gemeinsam ausgerichteten Folgeprojekten wünschen, um ihren Lebensalltag nachhaltig zu erleichtern. Der Ältestenrat eines Dorfes beispielsweise bat Viva con Agua um Unterstützung bei der Reparatur der bereits bestehenden Wasserleitungen und einer solarbetriebenen Pumpanlage. Sechs Dörfer und insgesamt 3.000 Menschen könnten so zusätzlich mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Auch der Bau von Latrinen spielt eine wichtige Rolle für eine Verbesserung der hygienischen Verhältnisse.
Bereits mitfinanziert durch die Spendengelder von Viva con Agua haben zum Beispiel schon 730 Massai Zugang zu sauberem Trinkwasser im Projektgebiet Kajiado. Insgesamt ermöglichen Viva con Agua-Spendengelder aktuell in Kajado 6.300 Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitärer Versorgung und Hygieneschulungen.
Mit Fußball, Musik und Gesprächen mit der Volksgruppe der Massai stellt Viva con Agua die Weichen für weitere Projekte mit der Welthungerhilfe in Kenia. Fans von Marteria, Maeckes, Onejiru und Octopizzo dürfen sich freuen: Für sie gibt es Ende des Jahres das brandheiße Musikvideo sowie den in Kenia aufgenommenen Song.
Alle für Wasser – Wasser für alle
Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. ist eine sinnstiftende Gemeinschaft. Ein internationales Netzwerk von Menschen und Organisationen in Deutschland, der Schweiz und Österreich, das sich für einen menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung einsetzt. „Wir sind eine Organisation, die spielerisch durch Verbindung, Freude und einem guten Gefühl die Welt positiv gestalten will“, bringt es Gründer und Organisationsentwickler Benjamin Adrion auf den Punkt. Viva con Agua versteht sich als „Offenes Netzwerk“, das vorwiegend von individueller Initiative und Mitwirkung der über 7.000 aktiven Supporter weltweit lebt. Denn neben den WASH-Projekten (WAasser, sanitäre Grundversorgung, Hygiene) der Welthungerhilfe fördert Viva con Agua Engagement und Talente. Mit vielen Aktionen und ebenso viel Spaß begeistert Viva con Agua Menschen für soziales Engagement und sammelt Spenden für WASH-Projekte der Welthungerhilfe. Durch die Arbeit von Viva con Agua haben sich die Lebensbedingungen von mindestens 500.000 Menschen weltweit nachhaltig verbessert. Weitere Informationen unter www.vivaconagua.org
Text Viva con Agua
Fotos Viva con Agua, Paul Ripke