Roots & Wings…die Alumni der Ferdinand-Tönnies-Schule in Husum

Roots & Wings…die Alumni der Ferdinand-Tönnies-Schule in Husum

„Solange du deine Flügel nicht ausbreitest, hast du keine Ahnung, wie weit du fliegen kannst …”

ME2BE hat sich auf Spurensuche nach den Ehemaligen der Husumer Ferdinand-Tönnies-Schule begeben. Wir wollten wissen, was aus ihnen geworden ist und wie sie heute auf ihre Schulzeit zurückblicken. Alle haben unterschiedliche Lebenswege beschritten, sich beruflich qualifiziert und sind mit ihrer Wahl rundum zufrieden. In einem Punkt sind sie sich einig: Die Schule hat maßgeblich dazu beigetragen, ein festes Fundament zu schaffen, von dem aus sie ins Leben gestartet sind.

Mirko Kniese – Abschlussjahrgang 2017, 22 JahreKopf eines Mannes

Dass er einmal im Handwerk arbeiten möchte, stand für Mirko Kniese schon immer fest. Im Jahr 2017 legte er seinen MSA ab, heute arbeitet er als Kältetechniker und schließt im nächsten Jahr den Meister an. Alles begann mit einem Praktikum: Im Jahr 2015 tauschte Mirko die Schulbank gegen Arbeitsschuhe und sammelte seine ersten Erfahrungen auf dem Gebiet der Kältetechnik. Seit dem Praktikum ist er der Knudsen Kältetechnik GmbH, bei der er seine Ausbildung absolvierte und heute als Kältetechniker arbeitet, treu. Der gebürtige Husumer schätzt vor allem die große Bandbreite von Klimaanlagen über Kühlschränke bis hin zu großen Kühlhäusern und Lüftungsanlagen, mit denen er zu tun hat, und die vielfältigen Aufgaben von Planung, Montage und Service bis zur Wartung. Ein gewisses technisches Verständnis sei Grundvoraussetzung für den Beruf. Ausbildungsrelevante Inhalte aus den Bereichen Chemie und Physik lerne man in der Berufsschule,
weiß Mirko Kniese, der beruflich meist in Schleswig-Holstein und Hamburg unterwegs ist. Positiv bewertet der ehemalige Schüler der FTS auch die praktischen Fähigkeiten, die er im Rahmen der Berufsorientierung erworben hat, wie das Schreiben von Bewerbungen oder das Üben von Bewerbungsgesprächen. Es habe ihm die Angst genommen, weil er sich gut vorbereitet fühlte. An der Berufsmesse schätzt er, zahlreiche regionale Unternehmen kennengelernt zu haben. Aber auch Schulfreunde stärkten ihm den Rücken und bauten Berührungsängste ab, auf Unternehmen zuzugehen.

Die Ferdinand-Tönnies­Schule war meine Rettung.

Lena Zimmermann, Abschlussjahrgang 2020, 18 JahreEine junge Frau in Arbeitskleidung.

Schon bevor Lena Zimmermann ihren MSA in der Tasche hatte, stand für sie fest, dass sie eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten absolvieren wollte. Ihr Engagement als Schulsanitäterin, ein Schulpraktikum in einer Arztpraxis, in einem Altersheim und ein freiwilliges Praktikum in den Ferien haben sie in diesem Berufswunsch bestärkt. Deshalb hat sie sich bereits als Schülerin auf diverse Stellen in dieser Fachrichtung beworben. Mangels Ausbildungsstätten in ihrer Heimat Husum war dies nicht ganz so leicht. Umso glücklicher ist sie, dass sie ihre Ausbildung am Krankenhaus Husum beginnen konnte. Sie schwärmt von der Vielseitigkeit ihres Berufes sowie von der für sie wichtigen Arbeit mit Menschen und bereut auch im dritten Jahr ihrer Ausbildung ihre Entscheidung in keinster Weise. Im Klinikum werden alle Auszubildenden einer sogenannten Heimatstation zugeteilt, von der aus sie nach drei Monaten den Bereich wechseln. Auf diesem Weg durchläuft man sämtliche Fachbereiche des Krankenhauses und erhält ein umfassendes Bild von den vielfältigen
Aufgaben. Lena Zimmermann möchte gerne nach dem Abschluss am Klinikum bleiben, ist jedoch auch, sollte es nicht gelingen, für eine Praxistätigkeit offen. Sie schaut gerne auf ihre Zeit an der FTS zurück, die sie auch im Hinblick auf die Berufsorientierung hervorhebt. Der Besuch der Messen ist ihr dabei als Vorbereitung auf das Berufsleben und den Abbau von Ängsten in besonders guter Erinnerung geblieben

Die Zeit an der Schule verbinde ich mit guten Erinnerungen.

Tom Düring, Abschlussjahrgang 2013, 25 JahreEin Baum auf Türkis

Tom Dürings Karriere ließ nach der Schule zunächst auf sich warten. Die Stationen wie DB Kiel, Versicherungsmakler und Callcenter waren für ihn nicht befriedigend. Der schlechte ESA-Abschluss stand ihm im Weg und so entschied er sich nach einigen beruflichen Fehlversuchen dafür, den MSA 2016 an der Berufsschule in Niebüll im Bereich Wirtschaft nachzuholen. Diesmal mangelte es ihm nicht an Motivation und sein sehr guter Abschluss versetzte ihn in die Lage, endlich in seinem eigentlichen Traumberuf bei der Polizei durchzustarten. Er wurde trotz der anspruchsvollen Einstellungskriterien direkt angenommen und hat nach der Grundausbildung, der Fachausbildung, dem Berufspraktikum und der Abschlussausbildung seine Qualifikation als Polizeiobermeister erreicht. Jetzt wird er zunächst auf der Polizeistation in Bredstedt berufliche Erfahrungen sammeln, bevor er über weitere interne Weiterqualifizierungsmöglichkeiten nachdenkt. An seinem Beruf reizt ihn die Vielfalt der Aufgaben, der Kontakt mit den Menschen und die Außeneinsätze. Er hilft gerne und liebt jede Form von Herausforderungen, denn die Polizei ist, egal bei welchem Delikt, immer die erste Station, die kontaktiert wird. Rückblickend resümiert er seine Schulzeit: Er fühlte sich an der FTS sehr wohl und war, trotz schlechter Noten, auch bei den Lehrkräften beliebt. Seine Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich haben ihm immer geholfen und genau diese Eigenschaften haben ihn seinen Platz im Berufsleben finden lassen.

Die Schule war für mich trotz schwacher Leistungen eine zwischenmenschlich positive Zeit.

Zoe-Lian Horvat – Abschlussjahrgang 2020, 19 JahreEine Frau am Meer

Ursprünglich hatte Zoe-Lian Horvat vor, nach ihrem Mittleren Schulabschluss an der Ferdinand-Tönnies-Schule (FTS) das Abitur abzulegen und ein Lehramtsstudium anzuschließen. Doch die Arbeit mit Haaren und Make-up faszinierte sie schon immer. Durch Corona merkte sie schließlich, dass ihr die praktische Arbeit wichtiger war als das Abitur. So entschied sie sich, eine Ausbildung zur Friseurin zu absolvieren. Sie schrieb Bewerbungen und führte Vorstellungsgespräche. Schließlich erhielt sie einen Ausbildungsplatz als Friseurin im Friseursalon „De Frisörstuuv Bohmstedt”. An ihrer Ausbildung gefällt ihr vor allem, dass sie das macht, was ihr Freude bereitet und sie jeden Tag gerne zur Arbeit geht. Von Beginn an Geld zu verdienen und nach ein paar Jahren über einen Berufsabschluss zu verfügen, erachtet sie als weiteren Vorteil. Zoe-Lian könnte sich aber dennoch vorstellen, ein Studium anzuschließen, um angehende Friseure an der Berufsschule zu unterrichten. Eines steht jetzt bereits fest: Nach der Ausbildung möchte sie ihren Meister anschließen. Zoe-Lian Horvat weiß, als angehende Friseurin sollte man kreativ und kommunikativ sein und viel Geduld mitbringen, denn die Aufgaben steigern sich mit der Zeit. An der Ferdinand-Tönnies-Schule hat sie im Bereich Berufsorientierung vor allem ihre ehemalige Klassenlehrerin Kerrin Bies, die stets ein offenes Ohr hatte, dazu motiviert, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie riet ihr auch, sich vom Druck, das Abitur ablegen zu müssen, zu lösen und einen Beruf zu finden, den sie mit Leidenschaft ausüben kann.

Die FTS war für mich ein positiver Ort mit einer starken Gemeinschaft, zu der ich täglich gern zurückgekehrt bin.

Henrik Brodersen, Abschlussjahrgang 2019, 19 JahreEin Baum auf Türkis

Henrik Brodersen begann direkt nach seinem ESA eine Ausbildung im Maurerhandwerk bei der Sönke Melchert Bauunternehmen GmbH Co. KG in Olderup. Damals war es für den praktisch veranlagten jungen Mann nicht vorstellbar, länger die Schulbank zu drücken. Jetzt, nach seiner abgeschlossenen Ausbildung, setzt er auf Weiterbildung und Veränderung und orientiert sich in Richtung Tiefbau im Unternehmen „Malte Feierabend Garten- und Landschaftsbau”. Zunächst möchte er dort Erfahrungen sammeln und dann eine zweite Ausbildung in diesem Bereich anschließen. An seinem Beruf schätzt er besonders die Arbeiten in der freien Natur und die Vielfältigkeit: Er hat nicht nur Fertigkeiten in Bezug auf das Maurerhandwerk erlernt, sondern auch in anderen Gewerken, wie zum Beispiel der Zimmerei, die er hier umfassend nutzen kann. Prägend für seinen Entschluss, einen handwerklichen Beruf zu erlernen, war vor allem, dass er in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist. An die Schulzeit an der FTS erinnert er sich gern, würde sich aber immer wieder für seinen persönlichen Werdegang und die Arbeit im Handwerk entscheiden, denn hierfür schlägt definitiv sein Herz. Wenn das Interesse in diesem Bereich nicht nachlässt, strebt er zusätzlich das Ziel ‚Techniker der Fachrichtung Bautechnik, Schwerpunkt Tiefbau’ an. Diese Weiterqualifizierung, die man durch einen Lehrgang oder ein Fernstudium erlangen kann, setzt eine abgeschlossene Ausbildung und einschlägige Berufspraxis voraus und bereitet Interessenten praxisorientiert auf eine Führungsposition im Bauwesen vor. Für Henrik ist der Weg offen!

Die Ferdinand-Tönnies-­Schule war für mich eine sehr schöne Zeit.

 

TEXT Anja Nacken, Kristina Krijom

FOTO privat