Über die Gleichstellung an der Ferdinand-Tönnies-Schule

Über die Gleichstellung an der Ferdinand-Tönnies-Schule

Kerrin Bies setzt sich für Diversität und Gleichstellung ein

„Die Ferdinand-Tönnies-Schule ist für mich eine bunte Gemeinschaft interessanter Menschen.“

Tausche Ostsee gegen Nordsee, dachten sich die Eltern von Kerrin Bies. Und so verschlug es die in Schleswig geborene Lehrerin als Kind ins 40 Kilometer entfernte Ostenfeld bei Husum und damit von der einen Küste zur anderen. Dass sie einmal Pädagogin werden würde, war für sie so nicht geplant. Aus dem Wunsch, als Kleinkindpsychologin tätig zu sein, entwickelte sich ein Studium der Erziehungswissenschaften und schließlich das Lehramtsstudium mit den Fächern Deutsch, Mathematik und Französisch. Inzwischen weiß die Lehrerin den Umgang mit jungen Erwachsenen zu schätzen – besonders den Entwicklungsprozess von Jahrgang fünf bis zehn, den sie als Lehrerin manches Mal durchgehend miterleben darf. Den Weg von aufgeregten Fünftklässlern, die meist kleine Dorfschulen gewohnt sind, ins Erwachsensein begleiten zu dürfen, fasziniert Kerrin Bies. Seit zehn Jahren ist sie an der Ferdinand-Tönnies-Schule (FTS) in Husum tätig. Neben der Überschaubarkeit der Schule schätzt sie vor allem ihren ländlichen Charakter und das kleine, engagierte Kollegium, das bemüht ist, jungen Menschen in herausfordernden Zeiten besonders gute Unterstützung zu bieten. Man kennt sich und schnackt gerne miteinander.

Gleichstellungsbeauftragte ist sie bereits an ihrer vorigen Schule gewesen und so nahm sie das Amt auch an der FTS gerne an. In dieser Funktion achtet sie auf eine ausgewogene Stellenbesetzung und organisiert den „Girls’ and Boys’ Day”, bei dem Schülerinnen und Schüler in bis dato geschlechteruntypische Berufe hineinschnuppern können. Da die Lehrerin diese Unterscheidung für inzwischen überholt hält, plädiert sie für einen allgemeinen Berufsorientierungstag, an dem die jungen Erwachsenen einen Beruf kennenlernen können, der sie unabhängig vom Geschlecht interessiert. Zukünftig wünscht sie sich im Rahmen ihrer Position sowohl mehr Aufklärung als auch eine größere Aufmerksamkeit für dieses Thema. Als Klassenlehrerin legt sie bereits jetzt Wert darauf, Aspekte der Gleichstellung und Diversität zu thematisieren. Die an der FTS gegründete Projektgruppe „Vielfalt entfalten”, die coronabedingt ausgebremst wurde, soll sich der Frage widmen: Wie kann man diversitätssensibler unterrichten und auch das Thema LGBTQ+ (Anm. d. Red.: Der Sammelbegriff bezeichnet Personengruppen unterschiedlicher sexueller Orientierung sowie Identität) aufgreifen, sodass alle jungen Menschen sich ernst- und angenommen fühlen. In ihrer früheren Rolle als Verbindungslehrerin führte sie Gespräche zu dem Thema, doch nicht jede Lehrkraft hat bereits entsprechende Erfahrungen, daher begrüßt Kerrin Bies die Arbeit der Projektgruppe.

 

TEXT Kristina Krijom
FOTO Reinhard Witt