Nie wieder Schulpflicht! What a feeling! Moritz Berndt (20) aus Kiel hat im Juli 2017 sein Abitur am Beruflichen Gymnasium RBZ I in Kiel geschafft. Nach Zeugnisübergabe, Abi-Gag und Abi-Ball haben wir ihn privat getroffen und gefragt, wie es sich anfühlt, mit dem Abi in der Tasche, was ihm an der Schulzeit gut und weniger gut gefallen hat und welche Pläne er jetzt verfolgt.
„Moin. Ich heiße Moritz und hab gerade mein Abitur am RBZ I in Kiel geschafft. Ich muss sagen: Das fühlt sich super an! Jetzt, nach einigen Wochen, check ich erst, was für eine lange Zeit ich in der Schule verbracht habe! Dadurch fühlt sich alles noch besser an. Endlich ist mal was Richtiges beendet worden. Im Moment empfinde ich nur Erleichterung und Zufriedenheit.
Die Umstellung von der 10. Klasse der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule auf die Oberstufe am RBZ war schwerer als erwartet. Man hat nicht viel Zeit, um sich an das neue Level zu gewöhnen, sondern wird ins kalte Wasser geschmissen. Das Niveau hatte ich definitiv unterschätzt – der Unterschied war krass. In der 11. Klasse bin ich noch zurechtgekommen, in der 12. wurde es dann immer schwieriger und ich hatte in einigen Kursen Probleme, mitzukommen. Irgendwann konnte ich den Stoff nicht mehr aufholen, sodass ich mich entschied, die zwölfte Klasse zu wiederholen. Um mich in allen Fächern zu verbessern und im neuen Schuljahr von vornherein am Ball bleiben zu können, hab‘ ich mir dann Hilfe gesucht. Das RBZ bietet dazu ein Lerncoaching an, bei dem Schüler gemeinsam mit einem Coach Lernstrategien entwickeln. Mit dieser Unterstützung und einem verbesserten Zeitmanagement, gelang es mir besser, den Unterrichtsstoff zuhause nachzubereiten. Vorher hatte ich mich oft gestresst gefühlt, zwischen Schule und Fußballtraining alle Hausaufgaben und Schulvorbereitungen zu erledigen. Und für mein ganz spezielles Lieblingsfach Mathe hab ich mir Nachhilfe genommen. Alle Maßnahmen halfen mir, mein Abi schließlich mit der Note 2,8 zu absolvieren. Plan aufgegangen!
Jetzt im Moment genieße ich erst mal eine kleine Auszeit und dann möchte ich gern studieren. Ich hab mich an der Christian-Albrechts-Universität auf einen Studienplatz für die Fächer Politikwissenschaft und Soziologie beworben. GMK hat mir auch während der Schulzeit immer gut gefallen und ich könnte mir gut vorstellen, später als Sozialwissenschaftler zu arbeiten und Gruppen und Gesellschaften zu beobachten. Mal schauen, was sich daraus dort für berufliche Möglichkeiten ergeben. Was mir an der Schulzeit besonders gut gefallen hat? Ich glaube, am besten haben mir die Begegnungen mit vielen Menschen gefallen – vor allem mit vielen Mitschülern, aber auch mit einigen Lehrerinnen und Lehrern. Ich habe viel gelernt, tolle Reisen unternommen (zum Beispiel unsere tolle Prag-Reise im 12. Jahrgang!) und auch viel Unterstützung erhalten. Es hat mich zum Beispiel unglaublich motiviert, wenn mir Lehrer bestätigten, dass ich mich verbessert habe! Das hat mir dann gezeigt, dass es was bringt, sich hinzusetzen. Natürlich gab es auch Lehrkräfte, die weniger toll waren, aber das ist ja immer so … es gibt solche und solche! Jetzt bin ich gespannt, auf alles Neue, was kommt. Ich habe vor, ein bisschen zu jobben und dann hoffentlich mein Studium zum Wintersemester zu beginnen. Was dann später daraus wird, kann ich noch nicht genau sagen. Wichtig wäre mir, einfach glücklich zu sein und meinen eigenen Weg zu finden. Angst davor hab ich nicht. Im Gegenteil … ich freu‘ mich darauf!“
TEXT Christian Dorbandt
FOTOS Anja Berndt