Die GMSH geht voran!
Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit – auch in der Baubranche. Grün, flexibel und ökologisch sollen die Gebäude von morgen sein. Doch wo müssen wir umdenken? Welche neuen Berufe entstehen und was bedeutet nachhaltiges Bauen für jeden einzelnen von uns? Wie das Thema Green Building die Baubranche revolutioniert, schildern Mirco von Lutzau und Michaela Riepe von der GMSH
Frau Riepe, Sie sind Leiterin der Fachgruppe Energie und Nachhaltigkeit bei der GMSH. Vor welchem Hintergrund wurde diese Fachgruppe gegründet und welche Ziele verfolgt sie?
Riepe: Die Fachgruppe wurde im Dezember 2020 vor dem Hintergrund der Klimaschutzstrategie des Landes SH initiiert. Als die CAU 2015 ihr Ziel erklärte, bis 2030 klimaneutral zu werden, begannen auch wir von der GMSH, uns mit dem Bund abzustimmen, um eine Zertifizierungsstelle aufzubauen. Spätestens seit Fridays for Future und den Hochwasserkatastrophen ist einfach klar: Wir müssen was für den Klimaschutz tun! Ziel ist, den Gebäudebestand des Landes klimaneutral zu gestalten. Mir ist es wichtig, so viele Kollegen wie möglich für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, da wir in allen Lebensbereichen etwas tun können, auch privat. Ich habe zwei Teenager, Haus, Hof und Garten und achte darauf, öfter mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und nachhaltig einzukaufen.
Herr von Lutzau, Sie waren Chefarchitekt bei der CAU und leiten seit vier Jahren die Stabsstelle Nachhaltigkeit bei der GMSH. Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Thema nachhaltiges Bauen in Berührung gekommen?
M.v.L.: Bereits während meines Studiums. Anschließend entwickelte ich in einem Ingenieurbüro Energiekonzepte. Da ich zudem ein Vordiplom im Bauingenieurwesen habe, konnte ich in meiner Tätigkeit immer die Bandbreite vom Städtebau bis zur Haustechnik abdecken. Und genau in dieser Integration verschiedener Bereiche liegt meiner Meinung nach die Herausforderung der Zukunft. Es wird nicht den einen Knopf geben, mit dem wir auf nachhaltiges Bauen umstellen können. Auch privat habe ich mein Verhalten in der Ernährung umgestellt, esse seit vielen Jahren vegetarisch, ersetze Butter durch Margarine, fahre mit der Bahn, statt mit dem Auto und habe mein Haus mit Holzwerkstoffen gedämmt.
Die GMSH baut ein Kompetenzzentrum zum Thema Nachhaltiges Bauen auf. Was bedeutet das konkret?
Riepe: Das große Thema eines Kompetenzzentrums ist die Kommunikation. Wir planen daher, im kommenden Jahr eine Informationsplattform einzuführen, und erhoffen uns darüber, das Wissen von Experten für alle zugänglich zu machen. Als öffentlicher Auftraggeber haben wir eine Vorbildfunktion, da ist es nur naheliegend, mit den Städten und Gemeinden ins Gespräch zu kommen und Wissen auszutauschen. Wichtig für das Kompetenzzentrum ist aber auch, aus der Praxis und über ein Netzwerk mit den anderen Bundesländern im Austausch zu stehen und das Wissen zu bündeln. Denn alle 16 Bundesländer wollen das Gleiche: klimaneutral bauen. Wir sind daher sehr an jungen Nachwuchskräften interessiert, die bereits im Studium mit dem Thema Nachhaltigkeit in Kontakt kommen und mit einer ganz anderen Grundhaltung ins Berufsleben starten.
MvL: Im Kompetenzzentrum geht es vor allem darum, gute Lösungen und Ansätze für klimaneutrales Sanieren oder internes Management mit Digitalisierung zu entwickeln. Um die Probleme von morgen zu lösen, braucht es Innovation und Mut zur Veränderung. Ein Ansatz ist, durch Digitalisierung die Produktivität zu erhöhen und Gebäude sofern möglich seriell zu sanieren, anstatt aufwendig nach der individuellsten Fassade zu suchen.
Würde das bedeuten, dass die Energie der Arbeitskraft neu gebündelt und in andere Arbeitsprozesse gesteckt werden müsste?
Riepe: Die Herangehensweise an Bauvorhaben wird sich verändern. Wir müssen effizienter arbeiten. Eine große Aufgabe im Landesbau der GMSH ist der Bauunterhalt. In diesem gilt es mehr nach standardisierten Lösungen zu suchen.
Die GMSH baut Hochbauten für das Land und den Bund. Wie lässt sich das Thema Green Building mit den Vorgaben des Landes vereinen?
Riepe: Es gibt ein Energiewende-Klimaschutzgesetz in Schleswig-Holstein, das besagt, dass geeigneten Neu- und Erweiterungsbauten das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen angewendet wird. Seitdem wir das Zertifizierungssystem BNB [Anm. der Red.: Gemeint ist das Portal des Bundes zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen. Das BNB stellt alle Kriteriensteckbriefe sowie Arbeitshilfen für Gebäudezertifizierungen bereit und informiert über die Anwendungsmöglichkeiten der Module.] hier im Haus haben, können wir nachhaltige Bauprozesse implementieren. Unsere Mitarbeiter aus dem Projektmanagement geben den Impuls an das Finanzministerium, geplante Neubauten nach BNB zertifizieren zu lassen und sie von Anfang an nachhaltig und effizient zu planen. Besonders positiv wirkt sich dies auf die Phase der Inbetriebnahme aus, also auf die technische Nutzung des Gebäudes: Durch innovative Technik und gut durchdachte Lüftungs- und Heizsysteme kann der Nutzer viel Energie sparen.
Worauf müssen Sie bei nachhaltigen Bauprojekten achten?
Riepe: Wir bauen für die öffentliche Hand und haben daher ohnehin Regularien einzuhalten. Wichtig ist vor allem, die Schwerpunkte neu zu definieren und beispielsweise das Raumprogramm eines Gebäudes neu zu durchdenken: Gibt es die Möglichkeit, Räume flexibel zu nutzen? Wie können sich beispielsweise Studierende und Lehrende an der Uni einen Raum teilen, um Leerstand zu vermeiden?
Welche Kriterien muss ein Gebäude erfüllen, um nach BNB zertifiziert zu werden?
MvL: Leitgedanke des Greenbuilding ist: Ökologie, Ökonomie, die soziokulturelle Funktionale und die Technik in Einklang zu bringen. Das sparsamste Gebäude wäre ein Bunker ohne Fenster. Das will natürlich keiner. Also müssen wir mit dem System der Nachhaltigkeitsbewertung die Balance zwischen all den aufgeführten Aspekten finden. Ein klug durchdachtes Konzept ist dabei das A und O, denn was in der Planung schiefläuft, kann die Technik meist nicht mehr retten.
Riepe: Auch die Digitalisierung spielt eine große Rolle für das Prozessmanagement. Alle für das Gebäude wichtigen Daten und Informationen werden dort erfasst, sodass bei Baumaßnahmen oder einer Nachnutzung jeder durch das digitale Immobilienmanagement auf die aktuellsten Daten zurückgreifen kann. Wartungsintervalle und verbaute Materialien sind so für jeden nachvollziehbar.
Ergeben sich durch den offenkundigen Wandel in der Baubranche neue Berufsfelder?
Riepe: Ja, da gibt es einige neue Berufsfelder wie etwa die des BIM-Koordinators und des Nachhaltigkeitsexperten, der im Planungsprozess immer wieder die nachhaltigen Ziele verfolgt und zusammen mit dem Team überlegt, wie diese Ziele in der Praxis erreicht werden können.
Ich bedanke mich für die interessanten Einblicke in die innovativen Prozesse in der Baubranche und Ihre Arbeit bei der GMSH. (Das Interview ist von 2021)
Erzähl mal…
Dennis, 28
„Mir ist es wichtig, einen zukunftsfähigen Beruf zu erlernen, weil ich aktiv etwas für das Klima tun will.“
„Das Thema Nachhaltigkeit war der wesentliche Ansporn, dieses Studium zu beginnen. Aktuell befinde ich mich im fünften Semester meines praxisintegrierten Studiums Green Building Systems. Da es das Praxissemester ist, verbringe ich es komplett bei der GMSH. Nach meiner Ausbildung zum Anlagenmechaniker im Bereich Heizungsbau interessierte mich, wie weit man Technologien spezifizieren kann, um sie so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Nach meinen Recherchen, welches Studium bestmöglich dar auf eingeht, bin ich auf den Studiengang Green Building Systems an der FH Westküste gestoßen. Leider existierte damals noch keine Kooperation zwischen FH und GMSH. Nach meiner Anfrage gab es jedoch ein paar Monate später grünes Licht, und ich konnte mit als erster dieses praxisintegrierte Studium an der GMSH beginnen.
Neben dem Ziel der Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Umwelt finde ich auch die Einsparpotenziale neuer Technologien spannend. So interessiere ich mich vor allem für Photovoltaikanlagen. Dass ich mal in der Baubranche arbeiten möchte, habe ich schon immer gewusst, nur nicht präzise in welchem Bereich. Der Studiengang Green Building Systems deckt meine Interessen perfekt ab: Er lehrt mich, respekt- und maßvoll mit Ressourcen umzugehen und zeigt mir, wie ich in der Praxis meinen Beitrag in der Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik leisten kann. Im Wesentlichen geht es um die ideale Verknüpfung der einzelnen Elemente eines Gebäudes und der Gebäudeautomation. Mit ganz vielen einzelnen Komponenten muss man das bestmögliche Ergebnis schaffen. Und bei der Bewirtschaftung von Gebäuden immer wieder zu schauen, was kann man nach ein, zwei Jahren verbessern? Was kann man optimieren? Ich rate jedem zu einem dualen oder praxisintegriertem Studium. Neben der Finanzierbarkeit bietet es die Chance, konkrete Einblicke in ein Unternehmen zu erhalten und während des Studiums aktiv an Projekten mitzuarbeiten. Dadurch kennt man bereits als Studierender die Arbeitsprozesse und hat Kontakte geknüpft – das ist optimal. Mir ist es wichtig, einen zukunftsfähigen Beruf zu erlernen, weil ich aktiv etwas für das Klima tun kann.“
Mittlerweile hat Dennis sein Studium erfolgreich abgeschlossen und bringt sein Wissen als Ingenieur in der Fachgruppe technische Gebäudeausrüstung bei der GMSH ein. (Ergänzung von April 2023)
Gotje, 20
„Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Pfeiler meines Studiums. Man lernt, wie die einzelnen Komponenten eines Gebäudes aufeinander abgestimmt werden müssen, um ein nachhaltiges Ganzes zu kreieren.“
„Für mich stand schon immer fest, dass ich mal im Bereich Gebäudetechnik arbeiten möchte. Nach meinem Abitur in Physik und Mathe hatte ich vor, Elektrotechnik zu studieren, doch dann entdeckte ich eine Anzeige der GMSH. Bereits beim Vorstellungsgespräch hatte ich ein sehr gutes Gefühl und ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt. Schließlich konnte ich das praxisintegrierte Studium Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik, heute Green Building Systems, hier beginnen. Die Praxisphasen verbringe ich bei der GMSH und die Theoriephasen bei der FH Westküste in Heide. Aktuell befinde ich mich im fünften Semester, dem sogenannten Praxissemester, das ich komplett bei der GMSH und in mehreren Projekten verbringe. Das Unternehmen deckt viele verschiedene Bereiche der Gebäudetechnik ab, sodass man sehr unterschiedliche Bauweisen kennenlernt, zum Beispiel Unterschiede zwischen Landesbau und Bundesbau. Da arbeitet man dann auch mit der Bundeswehr oder der Bundespolizei zusammen. Wir nehmen gerade für die Bundespolizei in Bad Bramstedt den Gebäudebestand auf und berechnen anschließend die Heizlast. Das macht ein praxisintegriertes Studium hier sehr spannend und abwechslungsreich.
Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Pfeiler meines Studiums. Man lernt, wie die einzelnen Komponenten eines Gebäudes aufeinander abgestimmt werden müssen, um ein nachhaltiges Ganzes zu kreieren. Schon als Kind haben mich Basteleien an selbstfahrenden Autos und das Thema Photovoltaik sehr interessiert – inklusive Teilnahme bei ,Jugend forscht’. Zusätzlich hatte mein Vater als Diplom-Ingenieur an der FH Westküste einen positiven Einfluss auf meine berufliche Orientierung. Mit ihm habe ich schon früh begeisterte Gespräche über erneuerbare Energien und nachhaltige Landwirtschaft geführt. Auch privat achte ich auf meinen ökologischen Fußabdruck. Das Besondere am praxisintegrierten Studienmodell ist, dass man die Theorie oft unmittelbar anwenden kann. Dabei lernt man viel und sieht den Sinn hinter den Aufgaben und Berechnungen. Bei der GMSH fühle ich mich gut aufgehoben und von allen tatkräftig unterstützt. Vom nachhaltigen Bauen über Heizungs- und Kältetechnik bis hin zum Immobilienrecht bietet mein Studium eine enorme Vielfalt. Es befähigt mich dazu, die Welt ein wenig nachhaltiger zu gestalten und meinen Beitrag zu leisten.“
Das Interview ist von 2021.
Thorben, 24
„Das Thema Nachhaltigkeit begleitet mich nicht nur im Studium.“
„Nachdem ich an der Herder-Schule in Rendsburg mein Abitur erfolgreich bestanden habe, hatte ich Lust, direkt ins Berufsleben zu starten, und absolvierte eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Paulsen-Gruppe. Der Verkauf von Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsartikeln weckte mein Interesse für die Baubranche. Mir wurde jedoch schnell klar, dass ich tiefer in die Materie einsteigen wollte und suchte auf der Messe NordBau nach beruflichen Perspektiven. Ich wurde auf die GMSH aufmerksam, die sich mit dem praxistintegrierten Studiengang Green Building Systems präsentierte. Besonders reizvoll war für mich der Praxisbezug und die Sicherheit, die mir das Unternehmen bieten kann. Auch der Nachhaltigkeitsgedanke des Studiengangs Green Building Systems war ausschlaggebend für das Studium. Die FH Westküste überzeugte mich mit ihren kleinen Kursen und der persönlichen Atmosphäre.
Mittlerweile bin ich im dritten Semester und sehr zufrieden mit meiner Entscheidung für das Unternehmen und die Hochschule. In den ersten beiden Semestern haben wir uns Grundlagen im Bereich Elektrotechnik, Informatik und Bauphysik angeeignet. Im dritten Semester steigen wir nun in die Gebäudetechnik ein und lernen, wie die Systeme von Heizung, Lüftung und Sanitär zusammen funktionieren. Im Mittelpunkt unserer Überlegungen steht immer der ökologische Gedanke. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, auch nach dem Studium bei der GMSH zu arbeiten, weil die Bedingungen einfach gut sind und die Bauvorhaben vielseitig und abwechslungsreich. Das Thema Nachhaltigkeit begleitet mich nicht nur im Studium, auch in der Freizeit achte ich auf meinen Lebensstil, bilde Fahrgemeinschaften und nehme Tüten mit zum Einkaufen, um weniger Plastikmüll zu produzieren.”
Das Interview ist von 2021.
Weitere Einblicke in die Studienmöglichkeiten bei der GMSH:
ARCHITEKTUR
Sarah, 29
„Die GMSH gab mir schon früh die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen.“
„Im 10. Semester befinde ich mich ganz am Ende meines Studiums. Zuvor hatte ich Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Baukultur studiert, doch immer, wenn es interessant wurde, hieß es, damit sollen sich die Architekten beschäftigen. So kam ich zum Architekturstudium. Damals hatte ich mir zunächst eine Hochschule ausgesucht und war dort auf einen Aushang der GMSH aufmerksam geworden. So wurde ich zur ersten Studierenden der hs21, die das duale Studium mit der GMSH startete, nachdem ich die Eignungstests bestanden hatte.
Mein Vater ist Maurermeister, und ich bin im Umfeld Baustelle aufgewachsen. Während meines ersten Studiums half ich auch immer mal wieder auf dem Bau aus – denn ich habe einen Kranschein. Erst wollte ich gerne beruflich etwas anderes als meine Eltern machen, doch es zog mich immer wieder zum Bau. Ich mag das Zusammenspiel dort, die unterschiedlichen Charaktere, und dass jeder seine Expertise mitbringt. Zwar ist das duale Studium getakteter als andere Studiengänge, und es gibt keine Semesterferien, dafür ist es viel praxisnäher. So versteht man viel besser, wovon der Professor gerade redet. Die GMSH gab mir schon früh die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen: So habe ich bereits selbst Ausschreibungen durchgeführt oder eine Kantine zu einem Workshopraum umgestaltet. Das Studium und die GMSH ermutigen uns Studierende, grün zu denken und uns mit Themen wie Green Building oder Building Information Modeling (BIM) zu befassen. Das ist zeitgemäß und spiegelt meine Werte wider.”
Sarah hat ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und arbeitet nun in der Planungsabteilung der GMSH mit. Zurzeit arbeitet sie an einer baulichen Zielplanung für das Grundstück des Kampfmittelräumdienstes in Groß Nordsee. (Ergänzung vom April 2023)
BAUNINGENIEURWESEN
Torge, 25
„Ich finde gut, dass man mit dem Studium breit aufgestellt ist und es den Blick für die Umwelt schult.“
„Bevor ich das industriebegleitende Studium startete, studierte ich ein Jahr Informatik und habe Bundesfreiwilligendienst in einer politischen Stiftung absolviert. Während dieser Zeit war die Stiftung am Bau eines Studentenwohnheims beteiligt, und ich habe an Baubesprechungen teilgenommen. Dabei konnte ich viel theoretisches Wissen erwerben. Auch auf den Baustellen meiner Familie habe ich bereits viel mitbekommen. Gerade zu dieser Zeit wurde an der FH Kiel das Studium Bauingenieurwesen eingeführt – auch industriebegleitend. Ich finde gut, dass man mit dem Studium breit aufgestellt ist und es den Blick für die Umwelt schult. Mit dem erlernten Wissen schaut man ganz anders auf die Welt; man nimmt bewusster Bauepochen wahr, achtet auf Statik und ausgefallene Tragwerkskonzepte.
Ich stand zwar lange auf Kriegsfuß mit Mathe, hatte aber einen hervorragenden Oberstufenlehrer. Auch mein Studium ist
sehr mathelastig, so dass mir jetzt beim Bauingenieurwesen meine Mathematikkenntnisse zugute kommen. Die ersten vier Semester im Grundstudium umfassen Fächer wie Baukonstruktion, Statik, Mathe oder Baustofftechnologie. Das fünfte Semester führt in die Praxis ein und wird im Unternehmen absolviert. Anschließend kommt die Spezialisierungsphase, in der ich mich nun befinde. Im Praxissemester konnte ich Projekte über einen längeren Zeitraum begleiten und nachvollziehen. Für mich macht die Praxiserfahrung während des industriebegleitenden Studiums den besonderen Reiz des Modells aus.“
Nach seinem erfolgreichen Studienabschluss hat die GMSH Torge als Statik-Ingenieur in der Fachgruppe Tragwerksplanung übernommen. (Ergänzung vom April 2023)
MASCHINENBAU
Hanna, 25
„Das industriebegleitende Studium bietet den Vorteil, dass ich weiterarbeiten und Berufserfahrungen sammeln kann.“
„Zurzeit befinde ich mich im fünften Semester, dem Praxissemester, das ich bei der GMSH verbringe. Ich bin seit 2012 hier tätig und absolvierte zunächst eine Ausbildung zur technischen Systemplanerin für Heizung, Lüftung und Sanitär. Danach habe ich dreieinhalb Jahre gearbeitet und in der Abendschule meine Fachhochschulreife nachgeholt, um schließlich industriebegleitend Maschinenbau zu studieren.
Ursprünglich wollte ich gar nicht studieren, aber als ich die Aufgaben der Ingenieure gesehen habe, wurde mir klar: Das möchte ich auch machen! Vor dem Studium habe ich gezeichnet, was die Ingenieure geplant haben und nun darf ich selbst planen. In der Ausbildung lag mein Fokus auf Heizungsanlagen; jetzt im Studium möchte ich mich daher auf Lüftungs- und Kälteanlangen spezialisieren. Das industriebegleitende Studium bietet den Vorteil, dass ich weiterarbeiten und Berufserfahrung sammeln kann. Theoretisches Wissen aus den Vorlesungen im Unternehmen anzuwenden, macht mich sehr zufrieden, zum Beispiel, wenn man mit dem Bernoullischen Lehrsatz auf der Arbeit den Druckverlust von Lüftungsleitungen berechnen kann. Während den Vorlesungszeiten arbeite ich einen Tag die Woche bei der GMSH und in den Semesterferien bin ich Vollzeit im Unternehmen. Die GMSH hat mich extrem weitergebracht, und ich bin den für mich genau richtigen Weg gegangen.”
Hanna ist nach erfolgreicher Ausbildung und bestandenem Studium mittlerweile als Maschinenbau-Ingenieurin ein festes Teammitglied in der Fachgruppe Technische Ausrüstung der GMSH. (Ergänzung vom April 2023)
Mehr zur GMSH: Am 24. März 2021 trafen 45 Schüler des neunten Jahrgangs der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule (FJS) auf vier Mitarbeiter der GMSH.
TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom
FOTOS Sebastian Weimar