Alles, was Sinn stiftet – Life Sciences, Ernährung, Ökologie, Grüne Energie

Alles, was Sinn stiftet – Life Sciences, Ernährung, Ökologie, Grüne Energie

Einfach nur möglichst schnell die Karriereleiter hochklettern, um möglichst viel Geld auf dem Konto anzuhäufen? Und dann? Sinnlose Dinge damit tun? Viele junge Leute erkennen, dass es für unsere gemeinsame Zukunft auf dem Planeten Erde wenig bringt, mit 500 PS unter der Motorhaube Eindruck zu schinden. Oder für das Shopping- Wochenende nach New York zu jetten. So verbrennt man das mühsam verdiente Geld, anstatt zu fragen: Was kann ich in meinem Leben tun, damit diese Welt besser wird. Ein bisschen zumindest, aber immerhin!

Und die Antwort finden viele Schulabgänger, indem sie schon vor dem Studium ein Stück Sinn suchen gehen. Das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr zum Beispiel erscheint auf den ersten Blick keineswegs verlockend: wenig Geld, anstrengende Arbeit. Doch wer erlebt, dass er/sie anderen Menschen etwas Gutes tut, spürt unmittelbar Sinn in seinem eigenen Leben. Das gleiche gilt für den Einsatz im Umweltschutz: Wir alle wollen schließlich auch morgen auf einer lebenswerten Erde zuhause sein. Einfach mal die Welt retten. Und das gilt erst recht, wenn es um die Berufs- und Studienwahl geht. Wer in seinem Berufsleben sinnvoll arbeiten und seine Fähigkeiten im Sinne von Mensch und Schöpfung einbringen kann, wird damit erheblich reicher, als wenn sich alles nur ums Geld dreht. Reich an positiver Lebenserfahrung, reich an dem guten Gefühl, etwas nicht nur für sich selbst getan zu haben.

Im Trend: Studiengänge mit Weltverbesserungspotenzial

Für viele Studienanfänger werden deshalb immer häufiger Fachbereiche interessant, die Hightech und sinnstiftende Berufsziele verbinden: Ökologie, Green Energy, Medizintechnik, Ernährungswissenschaften oder auch die vielbeschriebenen Life Sciences: Dahinter verbergen sich spannende, aber oft weniger bekannte Fächer – neben Biologie verwandte Bereiche wie Biomedizin, Biochemie, Chemie, Molekularbiologie, Biophysik, Bioinformatik, Humanbiologie, aber auch Agrartechnologie, Ernährungswissenschaften und Lebensmittelforschung.

Auch die Arbeit im Labor ist wichtig

Auch die Arbeit im Labor ist wichtig

Wenn es um das Thema Leben geht, spielt natürlich auch das Gesundheitswesen eine wichtige Rolle – in zehn Jahren wird nach Expertenschätzung jeder dritte Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein in diesem Bereich arbeiten. Für Schulabgänger heißt das: Ein gigantischer Markt für neue Jobs entsteht in dieser Schlüsselbranche mit starken Wachstumsraten. Die Hochschulen im Norden haben das erkannt und bieten interessante Studiengänge und schaffen neue Professuren. Rund drei Dutzend Studiengänge in Schleswig-Holstein stehen hier zur Wahl – von Biomedical Engineering über Medical Design bis zur Medizinischen Informatik.

Forschung in Life Sciences

Diese Forschungsthemen beschäftigen zum Beispiel die Wissenschaftler im hohen Norden: Ausgehend von der humanitären Katastrophe in Syrien entstand ein Baukastensystem für schnell zu errichtende Krankenhäuser in Krisengebieten – gemäß dem Lego-Prinzip schnell, kostengünstig und einfach zu bauen. Andere junge Forscher untersuchen, wie sich Nahrungsmittel gemeinsam mit Medikamenten gezielt einsetzen lassen, um schwere Krankheiten wie Krebs zu bekämpfen. Angehende Industriedesigner entwerfen eine ganz neue Art von Treppe, die vor allem ältere Menschen vor Stürzen schützen soll – in diesem Fall dank beweglicher Automatik-Stufen! Bei sinnstiftenden Startups können ganz schnell Erfolgsstorys beginnen wie bei der Firma Söring in Quickborn: Holger Söring gründete sein Unternehmen für innovative chirurgische Medizintechnik 1985 in einer Garage. Weltbekannt wurde sein Name, als die Technik 1989 Chirurgen in Malaysia half, siamesische Zwillinge mit einer Leber erstmals erfolgreich zu trennen. Vom Pionier in der Ultraschalltechnologie entwickelte sich das Familienunternehmen mit über 130 Mitarbeitern zu einem Weltmarktführer in der Ultraschall- und Hochfrequenz-Chirurgie.

Auch die Medizin gehört zu den Life Sciences.

Auch die Medizin gehört zu den Life Sciences.

Ohnehin gilt die Medizintechnik als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Diese Zukunftsbranche leistet einen wichtigen Beitrag zu einer besseren medizinischen Versorgung der Menschen. Deutschland ist in dieser Branche führend in Europa. Und in Schleswig-Holstein gehört die Medizintechnik zu den Wirtschaftszweigen mit ständigem Wachstum: Zu den Global Playern gehören Dräger Medical, Euroimmun, Johnson & Johnson Medical oder AstraZeneca. Auch klein- und mittelständische Unternehmen gelten als Innovationsführer – wie etwa Element 22, Möller-Wedel und eben Söring.

Studiengänge für den Menschen

Das alles zeigt: In Life Sciences steckt (sinnstiftendes) Leben – auch in den Hochschulen im hohen Norden. In Flensburg, Kiel und Lübeck bieten sowohl Fachhochschulen als auch Universitäten derartige Studiengänge an. Dabei muss es nicht immer Medizin oder Pharmazie mit anspruchsvollem Numerus clausus sein. Auch weniger bekannte Studiengänge mit Jobgarantie sind eine Überlegung wert: Wie wäre es mit Hörakustik, e-Health, Medizinische Informatik, Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften oder Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Krankenhausmanagement? Die Hochschulen bieten laufend neue Bachelor- oder Masterstudiengänge an, die oft speziell an die Bedürfnisse der Hightech-Unternehmen angepasst sind.

Made in Schleswig-Holstein

Auch die ingenieurwissenschaftlich geprägten Umwelttechnologien und Erneuerbaren Energien sind an den Hochschulen in Schleswig-Holstein zu Hause. Wenn es um Windenergie, Nanotechnologie, Gebäudeenergiemanagement und viele andere Fachbereiche geht, gehört das „Windland Schleswig-Holstein“ zu den Top-Studien- und Forschungsstandorten. Schwerpunkte liegen nicht nur im Bereich der Windkraftanlagen, sondern auch in biotechnologischen Verfahren für den Umweltschutz, Küsten- und Gewässerschutz, der Abwasserbehandlung und der Abfallverwertung. Mit innovativen Umwelttechnologien haben sich Unternehmen an der Waterkant weltweit einen Namen gemacht – Motto: „Made in Schleswig-Holstein“. Und wer hier sein Knowhow und seine Leidenschaft einbringen kann, spürt, dass diese Arbeit viel mehr wert ist als das Gehalt auf dem Konto.

TEXT Joachim Welding
ILLUSTRATIONEN Sarah Matuszewski