Medizintechnik für den Menschen: Universität zu Lübeck bietet mit Bachelor- und Masterstudiengang Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Gesundheit
Die besten Ärzte könnten ohne moderne Technologien in Klinik und Arztpraxis wenig ausrichten: Chirurgie-Roboter, Strahlentherapiesysteme oder die neuesten medizinischen bildgebenden Geräte aus Lübeck gehören zur modernen Medizin. Für Abiturienten, die an dieser spannenden Entwicklung mitwirken wollen, bietet die Universität zu Lübeck ein erstklassiges Studium an: Medizinische Ingenieurwissenschaft.
Medizintechnik trägt als zukunftsorientierte Hightech-Branche in Schleswig-Holstein und Deutschland immer stärker dazu bei, Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern. Ständig entwickeln Ingenieure und Ingenieurinnen neue Geräte und Verfahren, die in Kliniken oder Arztpraxen eingesetzt werden. „Die Medizintechnik ist die Königin der Ingenieurwissenschaften“, meint Prof. Thorsten M. Buzug, Direktor des Instituts für Medizintechnik an der Uni Lübeck. „Praktisch das gesamte aktuelle Wissen über naturwissenschaftliche, mathematische und informatorische Prozesse mit ingenieurwissenschaftlichen Erkenntnissen wie zum Beispiel neuen Materialien fließen hier zusammen, um eine optimale Diagnostik und Therapie für Krankheitsbilder zu ermöglichen, die sich früher einer Heilung entzogen haben.“
Der mehrfach ausgezeichnete Institutschef hat ursprünglich Physik studiert. „Ich bin aus diesem Fachgebiet kommend gerne in die spannende Medizintechnik eingetaucht, weil mir darin jeden Tag sehr klar ist, wofür ich meine Kreativität einsetze: für den Menschen.“ Neben der Lehre spielt die Spitzenforschung am Lübecker Institut eine große Rolle: Prof. Buzug und sein Team gelten als wissenschaftliche Wegbereiter für die nächste Generation der medizinischen Bildgebung, dem Magnetic Particle Imaging (MPI). Bei diesem Verfahren werden mit magnetischen Nanoteilchen und einem speziell entwickelten Tomografen Prozesse im Körper auch während medizinischer Eingriffe abgebildet. Im Gegensatz zu den herkömmlichen nuklear diagnostischen Verfahren werden Patienten und Personal dabei keiner Strahlenbelastung ausgesetzt.
Der Bachelor-Studiengang Medizinische Ingenieurwissenschaft (MIW) spricht Abiturientinnen und Abiturienten an, die Spaß an fachübergreifenden Aufgaben im Forschungsfeld zwischen Physik, Mathematik, Informatik, Elektrotechnik und Medizin haben. Dabei seien Leistungskurse wie Mathematik oder Physik keine Voraussetzung – auf jeden Fall aber ein großes Interesse an Technik und Naturwissenschaften. „Die jungen Leute sollten außerdem Begeisterungsfähigkeit und Durchhaltevermögen mitbringen“, rät Prof. Buzug.
Für das Studium an der Uni Lübeck sprechen einige gute Gründe, meint der Institutschef: „Medizin und Ingenieurwissenschaften sind auf einem Campus eng miteinander verzahnt. Die meisten wissenschaftlichen Projekte, die in Bachelor-, Master- oder Promotionsarbeiten durchgeführt werden, finden in interdisziplinären Teams statt. Die kurzen Wege zwischen technischen Labors und OPs sind wesentlicher Baustein unserer erfolgreichen Projekte.“ Zu den besonderen Pluspunkten gehören die Unterstützung des Studiengangs durch die medizinische Fakultät und die Nähe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein direkt auf dem Campus im Lübecker Hochschulstadtteil.
Wer das anspruchsvolle Bachelor-Studium (und den darauf aufbauenden Master-Studiengang) abgeschlossen hat, ist bei Unternehmen hoch willkommen. Dies sind die Arbeitsfelder:
Dies sind die Arbeitsfelder:
• Softwareingenieur/-in im Bereich medizintechnischer Geräte
• Software-Testingenieur/-in oder Softwareentwickler/-in
• Test- und Versuchsingenieur/in für medizinphysikalische und biophysikalisch-optische Geräte in mittelständischen Betrieben und Großunternehmen
• Vertriebsingenieur/-in für medizinphysikalische und biophysikalisch-optische
Geräte mit qualifizierter Beratung der Anwender oder Kunden
• Applikationsingenieur/-in für die Einrichtung medizintechnischer und
biophysikalisch-optischer Geräte in der Klinik
• Mediziningenieur/-in in Großkliniken zur Betreuung der eingesetzten medizintechnischen und biophysikalisch-optischen Geräte
Auch die Universität zu Lübeck selbst bietet viele Promotionsstellen, die für Absolventinnen und Absolventen der Medizinischen Ingenieurwissenschaft geeignet sind. „Diese Stellen können wir meist nur schwer besetzen, weil uns die eigenen Absolventinnen und Absolventen von der Wirtschaft schnell abgeworben werden“, erklärt Prof. Buzug. „Da unsere Ausbildung zwar eine Hinwendung zu medizinischen Themen beinhaltet, in der Basis aber ein fundiertes ingenieurwissenschaftliches Studienprogramm ist, sind die Karrierechancen der jungen Leute auch in fachfernen Ingenieurwissenschaften exzellent.“
Bachelor-Studiengang Medizinische
Ingenieurwissenschaft
Studienabschluss: Bachelor of Science
Zulassungsvoraussetzungen: Allgemeine Hochschulreife oder gleichwertige Qualifikation
Regelstudienzeit: 6 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Studienplätze: 80
Internet: www.miw.uni-luebeck.de
Text Joachim Welding
Fotos Uni Lübeck