Linksverkehr und schwarzer Tee – Landwirtschaftspraktikum in Irland

Linksverkehr und schwarzer Tee – Landwirtschaftspraktikum in Irland

Praktikum in Irland: Christoph Weimar (26) tauschte die FH Kiel mit der grünen Insel. Er studiert Landwirtschaft im 7. Semester (Bachelor).

Wie kommt es, dass ein Landwirtschaft-Student aus Kiel in Irland landet?

Der Bachelor Studiengang Landwirtschaft sieht es vor, ein berufspraktisches Studiensemester mit einer Dauer von 16 Wochen im In- oder Ausland zu absolvieren. Ich habe mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden, da ich dies als großartige Chance sehe, neue Erfahrungen zu sammeln. Meine Wahl ist auf Irland gefallen, da ich dort schon immer einmal hinwollte, die Landwirtschaft sehr interessant ist und ich dort meine Englisch-Kenntnisse verbessern wollte.

Was waren die wichtigsten Erfahrungen, die du von der “grünen Insel” mit nach Hause genommen hast?

Eine der wichtigsten Erfahrungen ist, dass Landwirtschaft nicht gleich Landwirtschaft ist. Sie wird überall anders praktiziert und ist sehr vielfältig. Eine weitere wichtige Erfahrung, die ich aus Irland mitgenommen habe, war, einmal in einem fremden Land mit anfangs noch fremden Leuten zu leben und zu arbeiten. Eine Erfahrung, die jeder einmal gemacht haben sollte und die prägend für das Leben ist.

Leere Straße in Irland

An den Linksverkehr musste sich der Student erst gewöhnen.

Wie unterscheidet sich das Leben dort von dem bei uns?

Der größte Unterschied ist der Linksverkehr – das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Man vergisst diese Gegebenheit einfach immer wieder. Ein wiederum schöner Unterschied ist, dass die Geschäfte in Irland auch am Sonntag geöffnet haben, und damit meine ich nicht nur die Pubs, sondern auch die Supermärkte. Nicht zu vergessen, die Iren trinken sehr viel schwarzen Tee und das am liebsten mit Milch. Auch eine Sache an die ich mich erstmal gewöhnen musste.

Wie kam es überhaupt, dass du das Studium der Landwirtschaft an der FH Kiel begonnen hast?

Ich habe mich nach meinem Schulabschluss oft gefragt, was ich eigentlich gerne später machen will. Ich wusste, dass ich schon immer gerne etwas mit Natur und Tier gemacht habe. Also beschloss ich auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ein Praktikum zu machen. Da die Arbeit vielfältig war und mir persönlich auch viel Spaß bereitet hat, habe ich mich für ein Studium an der FH Kiel beworben. Die Chancen sind gut: Die Quote der abgehenden Absolventen, die bereits einen Job gefunden haben, ist sehr hoch.

Christoph beim Füttern

Da hat jemand Hunger!

Für wen ist dieses Studium empfehlenswert? Landwirt kann man ja auch mit einer dualen Berufsausbildung werden.

Während meines Studiums habe ich viele Leute kennengelernt, die angefangen haben Landwirtschaft zu studieren, um herauszufinden, ob dieser Studiengang zu ihnen passt. Eine Menge studieren bis heute mit mir an der FH. Eine direkte Empfehlung möchte ich daher nicht abgeben, aber ich denke schon, dass es von Vorteil ist, wenn man Interesse an Landwirtschaft selber hat. Falls man sich zu unsicher ist, empfehle ich ein kurzes Praktikum auf einem Bauernhof.

Welches sind für dich die Highlights des Studiums?

Auf jeden Fall hervorzuheben ist der Praxisbezug, der dieser Studiengang bietet. Nicht allzu selten stehen kleine Exkursionen oder Laborarbeiten auf dem Plan. Für mich die Highlights während des Semesters, um auch mal ein wenig dem Studienalltag zu entkommen.

Christoph am Meer

Auch in der Freizeit hat Irland einiges zu bieten.

In welchen Bereichen kann man damit später arbeiten?

Nach dem abgeschlossenen Studium finden viele Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Doch das Studium öffnet dir nicht nur das Scheunentor auf dem Bauernhof. Es ist möglich in der Industrie zu arbeiten in den Bereichen Futter- und Lebensmittel, Landmaschinentechnik oder Chemieindustrie, um nur einige Beispiele zu nennen. Aber auch Jobs in der Beratung, im Handel, in der Wissenschaft, sowie in Bereich Medien oder in der Verwaltung stehen dir offen.

Und welche beruflichen Ziele hast du?

Ich sehe mich später in der Chemieindustrie oder auf einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten. Diese Entscheidung gilt es für mich in den nächsten zwei Semester zu fällen. Ob ich da in einer Führungsposition oder als Angestellter arbeite, lasse ich mir ebenfalls noch offen.

TEXT Joachim Welding
FOTO Sebastian Weimar