Am 15. und 16. Juni 2023 war es soweit – das Waterkant-Festival öffnete wieder seine Tore und lockte mit innovativen Ideen tausende Besucherinnen und Besucher nach Kiel-Holtenau.
Das Waterkant-Festival in Kiel: ein zweitägiges Event, das Zukunft und „Gesellschaft von morgen” mitgestalten will. Mit diesen Worten präsentieren sich die Veranstalter auf ihrer Homepage. „Ideengeberinnen und Ideengeber aus der Region” waren im Vorfeld gefragt, um nach 2022 auch in diesem Jahr einen „Raum für Weiterbildung und Inspiration” zu schaffen. Das Kieler Waterkant-Festival macht es sich seit 2016 zur Aufgabe, mit alten Denkmustern zu brechen. Grund genug für ME2BE, vor Ort in Kiel-Holtenau dabei zu sein.
Waterkant-Festival in Kiel: geballte Innovativkraft auf dem MFG5-Gelände
Am 15. und 16. Juni 2023 drehte sich in Kiel alles um innovative Ideen. Beim Waterkant-Festival standen unter anderem folgende Themen im Fokus: Kunst, Programmierung, weibliches Unternehmertum, Zukunftsstädte, künstliche Intelligenz, neue Arbeitsformen und Start-ups.
Vor den Bühnen des Waterkant-Festivals trafen sich Studierende, Unternehmerinnen und Unternehmer, darunter auch viele Interessierte, die einfach nur neugierig waren.
Die Speakerinnen und Speaker teilten ihre Erfahrungen, standen dem Publikum aber auch Rede und Antwort.
Im Mittelpunkt – der Community-Gedanke
Der Community-Gedanke wurde an den beiden Tagen in Kiel-Holtenau großgeschrieben. Das wurde nicht zuletzt bei „Equalizer”, dem „Gründerinnen Live-Podcast”, spürbar. Marlis Jahnke und Heidrun Twesten führten ein Interview mit inspirierenden Frauen aus der Szene: Hanna Marie Asmussen, Janina Möllmann und Norma Jensen. Das Gespräch war ein besonderes Highlight des Festivals.
Asmussen wurde 2022 „Female Founderin des Jahres”. Jensen berät seit 30 Jahren Unternehmen in Job- und Karrierefragen. Möllmann befasst sich als CEO von GAIA mit Softwareentwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz.
Science-Fiction und KI
Das Waterkant-Festival bot auch einen interessanten Vortrag mit dem Titel „Was wir von der Science-Fiction (nicht) über KI lernen können“ von Isabella Hermann, Gründerin von „Science-Fiction zwischen Zukunft und Metapher“. In ihrem Vortrag beleuchtete sie die Wechselwirkung zwischen technischem Fortschritt, Wissenschaft und den Medien. Sie regte dazu an, die tatsächlichen Herausforderungen im Umgang mit KI zu betrachten und sich nicht von irrationalen Ängsten leiten zu lassen.
Das Waterkant-Festival gibt Gamification eine Bühne
Auf dem Waterkant-Festival gab es auch einen faszinierenden Vortrag mit dem Titel „Games That Make a Difference: Die Kraft von Spielen und Gamification für sozialen Wandel“. Jens Bahr, Geschäftsführer von Off The Beaten Track, entführte die Zuhörer in die Welt der Spiele, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben könnten. Er erläuterte, wie Spiele soziale Probleme angehen, Handlungen inspirieren und Empathie fördern. In seinem Vortrag betonte Bahr die Bedeutung von Spielen als ein Medium zur Schaffung von Lebensrealitäten. Er bot den Teilnehmern einen informativen Einblick in die mögliche transformative Kraft von Spielen und Gamification für sozialen Wandel.
Rap und Minecraft: Eine vorbildliche dänische Schule
Besondere Aufmerksamkeit erhielt auch die dänische Signaturskolen, eine Schule in Esbjerg. Speaker und Schulleiter Mads Strandby brachte sie als mögliches Modell ins Gespräch. Siebzig Prozent der Schülerinnen und Schüler kämen aus dem Ausland, insgesamt seien es dreihundert, unterrichtet und betreut von dreißig Lehrenden und fünfzehn Social-Workern.
Strandby erzählte auch von problematischen Zuständen: Schülerinnen und Schüler ohne Motivation und Ziele, weil sie nicht um ihr Potenzial wüssten. Eine gute Chemie zu pflegen, sei daher essenziell. Genauso wichtig sei es, die Jugendlichen mit Themen abzuholen, für die sie sich interessierten – etwa mit Rap-Musik oder Computerspielen wie Minecraft.
Strandy hat an seiner Schule die Lernmethode verändert und beobachtet seitdem Fortschritte bei den Schülerinnen und Schülern. In seiner Präsentation nannte er das „Practice-based Learning”, eine Methode, die sich den Interessen der Schülerinnen und Schüler spielerisch anpasse.
Die sozialen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz
In seinem Vortrag „KI muss sterben: Über die Entstehung und Beherrschung Künstlicher Superintelligenz“ sprach Max Haarich, Botschafter der Künstlerrepublik Užupis, über die sozialen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz. Haarich betonte, dass KI zwar Gleichungen lösen könne, aber letztlich nur menschliche Intelligenz Probleme löse. Er bezeichnete die KI als einen „stochastischen Papagei”, als ein „nichtsahnendes Vergrößerungsglas”.
Künstliche Intelligenz für KMU
Auf dem Waterkant-Festival stand auch das Thema „Künstliche Intelligenz – Werkzeuge für KMU“ im Fokus. In prägnanten Pitches präsentierten drei visionäre KI-Unternehmen aus Schleswig-Holstein ihre speziellen KI-Werkzeuge. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter teilte seine Einblicke zum Thema Digitalisierung und zur Rolle von KI bei der Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen. Er betonte die Bedeutung von Veranstaltungen wie dem Waterkant-Festival als Humus für neue Ideen und hob hervor, dass künstliche Intelligenz eine disruptive Veränderung darstelle. Mut und gemeinsame Arbeit an Ideen seien daher erforderlich, diese greifbar zu machen.
Die Moderation des Beitrags übernahmen Peer Biskup, Head of Innovation Consultancy bei der WTSH, und Leonid Kock, Projektverantwortlicher des KI-Transfer-Hubs SH bei der WTSH.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden konkrete Beispiele präsentiert: ein digitaler Verwaltungsassistent, eine App für Leistungsabrechnungen und Rückläufererkennung in der Pflegebranche sowie ein Unternehmen, das mithilfe von Algorithmen Wetterprognosen für die Energieeinspeisung erstellt.
Impressionen des Waterkant-Festivals: Innovationen für die Transformation
Die Besucherinnen und Besucher erhielten vielfältige und anregende Einblicke, wie Zukunft in Zeiten der Transformation kreativ mitgestaltet werden kann. Seinem Anspruch wurde das zweitägige Waterkant-Festival jedenfalls gerecht.
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TEXT ME2BE
FOTO Sophie Blady / Patricia Rohde