Schülerstimmen der Wilhelm-Wisser-Schule in Eutin

Schülerstimmen der Wilhelm-Wisser-Schule in Eutin

Fünf Schülerinnen und Schüler – fünf Visionen von einem selbstbestimmten Lebensweg. ME2BE hat sich mit Anna, Daniel, Elina, Lorin und Marc unterhalten und Antworten auf ihre Fragen an ihre berufliche Zukunft gefunden. Vielleicht helfen sie auch euch bei der Suche nach einer geeigneten Ausbildung oder dem passenden Studium.

Mädchen auf BankAnna, 16

… möchte gerne beim Jugendamt arbeiten, Menschen behilflich sein und reisen.

Ich mag es, Menschen zu helfen, daher strebe ich einen Beruf im sozialen Bereich an – am liebsten beim Jugendamt. Gerne möchte ich Sozialpädagogik studieren oder Streetworkerin werden. Das Azubi-Schüler-Projekt, bei dem man als Schülerin von einem Azubi in dessen Betrieb betreut wir, habe ich bei Aldi verbracht. Das war eine ganz neue, spannende Erfahrung mit wertvollen Einblicken in körperlich anstrengende, aber auch bereichernde Tätigkeiten im Einzelhandel. Vor Kurzem habe ich mich für den Hochschulweg beworben. Wenn es mit dem Studium der Sozialpädagogik nichts wird, ist mein Plan B eine Ausbildung zur Krankenschwester und Plan C eine im Kindergarten. Meine Schulpraktika habe ich in einem Kindergarten und im Elisabeth-Krankenhaus absolviert. So festigte sich der Wunsch, beruflich im sozialen Bereich Fuß zu fassen. Bei einem Arbeitgeber lege ich vor allem Wert auf Zuverlässigkeit und einen offenen Umgang – ebenso mit den Kolleginnen und Kollegen. Hilfreiche Berufsorientierung habe ich im Deutschunterricht und im Rahmen der Berufsberatung erlebt.

Für die nächsten zwanzig Jahre wünsche ich mir, studieren zu können, zu reisen und eine Familie zu gründen.

Junge mit ZettelDaniel, 15

… strebt das Abitur an, zieht es in den IT-Bereich und in eine größere Stadt.

Ich möchte gerne Informatiker werden. Mein erstes Praktikum legte ich im IT-Bereich ab, das zweite als Mechaniker. Beide Praktika gefielen mir sehr, doch die Tätigkeiten des Informatikers sind mir noch näher. Im Rahmen des Azubi-Schüler-Projektes verbrachten wir drei Tage in einem Betrieb. Angeleitet von einem Azubi wurde uns die Produktion gezeigt, wir konnten den Beruf des Maschinenanlagenführers sowie den des Mechanikers kennenlernen und uns handwerklich einbringen, zum Beispiel löten. An meinen Mittleren Schulabschluss möchte ich das Abitur anschließen, um langfristig mehr Möglichkeiten zu besitzen und womöglich ein Studium absolvieren zu können, um in eine höhere Gehaltsklasse aufzusteigen. Für die Ausbildung möchte ich mich Richtung Lübeck oder Hamburg orientieren, da dort einige große Unternehmen ansässig sind. Im Deutschunterricht und dem WiPo-Unterricht wurden wir in Sachen Berufsorientierung beraten und haben gelernt, Bewerbungen zu formulieren. Bei meinem zukünftigen Arbeitgeber hoffe ich auf ein angenehmes Team, das sich untereinander hilft.

In Zukunft möchte ich mir durch die Arbeit etwas aufbauen und später vielleicht eine Familie gründen.

Lächelndes MädchenElina, 16

… möchte das Abitur absolvieren, mag abwechslungsreiche Büroarbeit und zieht es in die Großstadt.

Bislang war es seit der fünften Klasse mein Plan, Architektin zu werden. Da ich seit der zehnten Klasse nicht mehr so gut in Mathe bin, stelle ich diesen Wunsch inzwischen etwas in Frage. Im Rahmen des Azubi-Schüler-Projekts war ich drei Tage lang bei der Stadtverwaltung und wurde dort von zwei Azubis betreut. Einen Bürojob kennenzulernen, der noch dazu sehr kommunikativ ist, sagt mir zu, sodass ich mir nun auch eine solche Tätigkeit vorstellen kann. Während des Projekts haben wir beim Bauamt Spielplatzkontrollen durchgeführt; beim Ordnungsamt durften wir mit kontrollieren. In der Schule wurden wir im Rahmen der Berufsorientierung mehrfach von einem Berufsberater über unterschiedliche Berufe informiert, haben Anschauungsmaterial erhalten, Praktika absolviert und im Deutschunterricht gelernt, Bewerbungen zu schreiben. Meine Praktika habe ich im Kindergarten und im Logopädiezentrum verbracht. An meinem zukünftigen Arbeitgeber ist mir wichtig, dass ich mir seines Vertrauens und seiner Zuverlässigkeit sicher sein kann. Aktuell plane ich, mein Abitur zu absolvieren. Mal sehen, ob es mich dann in Richtung Architektur, in den öffentlichen Dienst oder in einen ganz anderen Bereich zieht.

Es wäre toll, in Zukunft einen festen Job zu haben und in einem Haus zu wohnen.

Junge mit ZettelLorin, 14

… ist ein Teamplayer, hat ein Faible für den kaufmännischen Bereich und einen Plan B.

Das Azubi-Schüler-Projekt hat mir sehr gut gefallen und ich konnte viel davon mitnehmen. Während meiner Zeit bei Timbertec durfte ich sogar etwas Programmieren und mir so meinen Wunsch erfüllen, einen Job in der IT-Branche zu erleben. Mein Wunsch, im kaufmännischen Bereich Fuß zu fassen, bleibt dennoch. In der achten Klasse absolvierte ich ein einwöchiges kaufmännisches Praktikum, das mir sehr zusagte, da Teamwork in diesem Bereich wichtig ist und es auch, wenn man im Büro sitzt, nicht langweilig wird, weil man sich viel austauscht. Im WiPo-Unterricht haben wir uns regelmäßig mit dem Thema Berufsorientierung auseinandergesetzt. Auch das Job-B-Angebot haben wir genutzt, sind nach Oldenburg gefahren und konnten dort Einblicke in verschieden Berufsbereiche erhalten. Zudem haben wir im Unterricht digitale Angebote genutzt, um herauszufinden, welcher Beruf zu einem passt. Nach meinem Mittleren Schulabschluss spiele ich mit dem Gedanken, zunächst eine kaufmännische- oder IT-Ausbildung bei der KWS anzuschließen. Sollte das nicht möglich sein, könnte ich mir eine Ausbildung im Kindergarten vorstellen – dort absolvierte ich ein zweiwöchiges Praktikum. Womöglich möchte ich danach ein Studium anschließen. Von meinem zukünftigen Arbeitgeber wünsche ich mir Teamgeist für ein angenehmes Arbeitsklima.

In ein paar Jahren wünsche ich mir, einem festen Job im kaufmännischen Bereich nachzugehen.

Junge mit ZettelMarc, 16

… zieht es in die IT, die freie Wirtschaft und das Ausland.

Ich möchte Fachinformatiker für IT-Anwendungsentwicklung und Systemintegration werden, da das ein sicherer Job ist und man damit in vielen Unternehmen eine Anstellung finden kann. Das Azubi-Schüler-Projekt bei Timbertec empfand ich als große Bereicherung. Es war sehr interessant, sich in die Rolle der Azubis hineinzuversetzen und Einblicke in ihren Alltag zu erhalten. Ich kann nur jedem empfehlen, daran teilzunehmen. Zwei Azubis betreuten mich in der IT-Abteilung und gaben mir die Möglichkeit, praktische Aufgaben umzusetzen. Zudem führten sie mich im Unternehmen herum. Die Arbeitsatmosphäre hat mir sehr zugesagt. Meine Praktika habe ich im IT-Bereich der Stadtwerke, bei thyssenkrupp Marine Systems und BMW absolviert. Von der Schule wurden wir beim Thema Berufsorientierung durch Berufsberater unterstützt, die im Dialog dabei halfen, Stärken und Interessen zu identifizieren und uns über mögliche Schulabschlüsse und Weiterbildungen zu informieren. Mein Plan ist es, zunächst den mittleren Schulabschluss abzulegen und anschließend meinen Meister, um danach studieren zu können. Mein Plan B würde bedeuten, mich außerhalb Deutschlands zu orientieren. Zukünftig zieht es mich in ein größeres, internationales Unternehmen.

In zehn Jahren sehe ich mich in der freien Wirtschaft im IT-Bereich tätig – gerne auch im Ausland.

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TEXT Sarah Riester / Kristina Krijom
FOTO Sophie Blady