ME2BE hat sich auf Spurensuche nach den Ehemaligen der Eutiner Wilhelm-Wisser-Schule begeben. Wir wollten wissen, was aus ihnen geworden ist und wie sie heute auf ihre Schulzeit zurückblicken.
Milena, 20 Jahre, Abiturientin der Beruflichen Schule des Kreises Ostholstein in Eutin
Die Schulzeit war eine entspannte Zeit.
Trotz Praktikumserfahrungen im Bereich der Logopädie und der Physiotherapie konnte sich Milena nach ihrem MSA-Abschluss an der Wilhelm-Wisser-Schule noch keinen genauen Berufseinstieg vorstellen. Also entschied sie sich für eine Weiterqualifizierung an der Beruflichen Schule in Eutin, um dort ihr Abitur zu absolvieren. Mittlerweile ist sie mitten in den Abiturprüfungen und hat den Wechsel aufgrund vielfältiger neuer Erfahrungen und Angebote der Beruflichen Schule – trotz eines gänzlich anderen Lernsystems mit neuen und speziellen Herausforderungen – nicht bereut. Dennoch ist die musisch-kreativ begabte Schülerin weiterhin unschlüssig, wie es beruflich nach dem Abitur für sie weitergehen könnte. Sie singt zum Beispiel leidenschaftlich gerne, produziert sogar im hauseigenen kleinen Tonstudio ihre eigene Musik und ist trotz Abiturvorbereitungen weiterhin Mitglied der Schulband der WWS. Vorstellen könnte sie sich eine Karriere als selbständige Musikproduzentin, als Fotografin oder im Bereich Mode, aber da diese Richtungen nicht zu den klassischen Ausbildungsberufen gehören, konnte sie bisher nicht das Passende für sich finden. Zeit für weiterführende Praktika blieb auf der Beruflichen Schule aufgrund des Lernpensums leider nicht. Trotzdem möchte sie die gesammelten Erfahrungen hier nicht missen, denn sie sagt: „Ich habe mich weiterentwickelt und viele inspirierende Dinge erfahren, die mich in meinem Leben persönlich und beruflich weiterbringen werden.”
Felix, 18 Jahre, im 3. Ausbildungsjahr zum Einzelhandelskaufmann bei Aldi in Eutin
Ich freue mich immer, wenn ich meine ehemaligen Lehrer in meinem Markt treffe.
Felix hat seinen ESA an der Wilhelm-Wisser-Schule abgelegt und bereits aufgrund eines Praktikums während der Schulzeit den Plan gefasst, im Einzelhandel Karriere zu machen. Durch seine Ausbildung hat er mittlerweile den MSA absolviert. Aber seine Zukunftsplanung ist damit noch lange nicht abgeschlossen. Sein nächstes Ziel ist die Ausbildung zum Handelsfachwirt. Am meisten schätzt er an seinem Beruf die Vielfältigkeit seiner täglichen Aufgaben, das Teamwork im Unternehmen und die Kommunikation mit den Kunden. Aus diesem Grund möchte er später seine eigene Filiale leiten, die dann im besten Fall in der Nähe seines Heimatortes angesiedelt sein sollte. Während der Schulzeit lagen seine Schwerpunkte in den Bereichen Mathematik und Sport. Sein Tipp für Schülerinnen und Schüler lautet: „Die Praktikumsmöglichkeiten und das Format Azubi/Schüler sollte man unbedingt wahrnehmen, denn durch konkrete Einblicke in die Arbeitswelt fällt es einem viel leichter, eine Entscheidung für die spätere Berufswahl zu treffen.”
Josephine, 22 Jahre, abgeschlossene Ausbildung als Anlagenmechanikerin bei Westensee in Bad Schwartau
Wenn das Bauchgefühl nicht stimmt, sollte man darüber nachdenken, lieber zu wechseln.
Josephine hat vor einem Jahr ihre Ausbildung zur Anlagenmechanikerin abgeschlossen und ist von ihrem Betrieb in eine Festanstellung zur Firma Westensee in Bad Schwartau gewechselt. Für sie stand immer fest, dass sie im handwerklichen Bereich tätig sein wollte, und durch ein Schulpraktikum auf diesem Gebiet hat sich ihr Berufswunsch gefestigt. Nach dem MSA startete sie direkt mit ihrer Ausbildung und strebt nun ihren Meister an. Sie kümmert sich täglich mit großem Elan um den Bau, die Instandhaltung und Optimierung von Rohrleitungen sowie klima- und lüftungstechnischen Anlagen. Die Aufgaben in ihrem Unternehmen sind breit gefächert und Josephine interessiert sich insbesondere für die Gewährleistung der Trinkwasserhygiene in den Bauten, die sie betreut. Die Ausbildung und der Berufsstand des Anlagenmechanikers geht ihrer Meinung nach sehr mit der Zeit und lehrt den Umgang mit den sich ständig wechselnden technischen, computergestützten Steuerungssystemen, was die Branche in ihren Augen besonders zukunftsfähig macht. Auch wenn sie sich für den Beruf ganz eigenständig entschieden hat, schätzt sie die schulische Vorbereitung an der WWS sehr.
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Im Interview mit Benjamin Groß, Lehrer an der Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule in Eutin und Koordinator für die Berufliche Orientierung
TEXT Anja Nacken
FOTO Sophie Blady