Das Steuer stets auf Kurs – Ute Mascher über wertige Steuerarbeit und frische Azubiperspektiven

Das Steuer stets auf Kurs – Ute Mascher über wertige Steuerarbeit und frische Azubiperspektiven

Ute Mascher und das Steuerrecht gehören zusammen wie Ebbe und Flut. Verlässlich wie ein Leuchtturm, navigiert das gebürtige Nordlicht ihre Mandanten seit Kanzleigründung 1981 durch die Wirrungen und ständigen Neuerungen des Steuerrechts. Im Jahr 1946 in Hamburg geboren, studierte sie zunächst auf höheres Lehramt mit den Fächern Mathematik und Physik. Als sie die Tätigkeit des Steuerberaters kennenlernte, ließ sie das Lehrerzimmer hinter sich, um 1976 ihr Steuerberaterexamen abzulegen und 1982 ihre eigene Steuerkanzlei zu gründen. Im Jahr 1986 schloss sie das Examen als vereidigte Buchprüferin ab und wurde 1987 in den Vorstand des Steuerberaterverbandes Hamburg e. V. berufen. Neben diesem säumen zahlreiche Ehrenämter Ute Maschers Karriere: So war sie bereits Mitglied im Prüfungsausschuss des Steuerberaterexamens der Finanzbehörde Hamburg, war Aufsichtsratsmitglied beim berufsständischen Rechenzentrum DATEV, Vizepräsident im Steuerberaterverband Hamburg, Vorsitzende beim Fachinstitut für Steuerrecht Hamburg. Sie hatte den Vorstand der Wirtschaftsprüferkammer inne, war Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Steuerberaterversicherung, Vizepräsidentin des deutschen Steuerberaterverbandes, ehrenamtliche Richterin beim OLG in Hamburg und ist seit 2009 Vorsitzende des Verbands freier Berufe. Mit ME2BE sprach sie über ihren Werdegang, Vorzüge der Ausbildung bei Mascher & Partner und das Geheimnis guter familiärer Zusammenarbeit.

Frau Mascher, was hat Sie dazu motiviert, das Klassenzimmer gegen die Steuerkanzlei einzutauschen?

Wenngleich ich mit Leib und Seele Lehrerin war, erachtete ich die Arbeit des Steuerberaters, die ich durch meinen verstorbenen Exmann kennenlernte, als noch spannender und entschied mich für diesen Weg. Doch den Beruf der Lehrerin legt man nicht ab – einmal Lehrerin, immer Lehrerin. Das führte dazu, dass ich über die Jahre vielfach im Steuerrecht unterrichtete. Meine Tochter ist an der onkologischen Kinderklinik des UKEs tätig und mein Sohn ist Diplomkaufmann und Steuerberater und seit 2017 Partner bei Mascher und Partner. Wir firmieren als Mascher und Partner mbB, also Berufsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung. Das Team besteht derzeit neben meinem Sohn und mir als Berufsträgern aus einer Sekretärin und fünf Steuerfachangestellten.  

Was schätzen Sie am Beruf des Steuerberaters?

Vor allem schätze ich die Freiberuflichkeit. Als Geistesarbeiterin setze ich mich primär intellektuell mit Themen auseinander. Zudem mag ich die vielschichtige Arbeit mit Mandanten. Durch Corona ist unser Beruf dann endlich als systemrelevant eingestuft worden. Wir folgen einem Berufsethos, haben die Steuerberaterkammer sowie die Wirtschaftsprüferkammer und unterliegen wie Ärzte und Anwälte unserem Standesrecht. Wir sind ein Akademikerberuf und legen unsere Berufsexamina mit Durchfallquoten von über 50 Prozent ab. Daran erkennt man, dass wir unseren Beruf sehr ernst nehmen. Was die aktuelle Rechtsprechung anbelangt, müssen wir stetig auf Höhe der Zeit sein. Die Steuergestaltungsberatung liegt mir besonders am Herzen. Ein Standardfall: Ein Ehepaar möchte ihr Vermögen, um die Erbschaftssteuer zu sparen, teilweise vorab auf die Kinder übertragen. Hier setzt die Gestaltungsberatung ein und man muss wissen, auf welche Fragen es ankommt, um das gewünschte Ziel bestmöglich zu erreichen. Am Erbrecht mag ich, dass es Zivilrecht und Steuerrecht vereint. Ich befasse mich zudem gerne mit dem Steuerstrafrecht und prüfe im Rahmen der Wirtschaftsprüfung. Diese Vielseitigkeit schätze ich auch an unserer Klientel. Ich habe schon immer darauf Wert gelegt, keine Branchenverengung zu verfolgen, sondern ein weites Feld an unterschiedlichsten Mandanten zu betreuen.

„Der Beruf des Steuerberaters entwickelt sich stetig weiter und wir uns mit ihm.“

Sind Sie durch Ihre vielen verschiedenen Engagements besonders gut vernetzt?

Vor Kurzem fand der Bundeskongress der Steuerberater in Hamburg statt, bei dem ich zahlreiche Besucher kannte. Das kommt daher, dass ich seit 1987 bundesweit ehrenamtlich tätig bin. Da war ich viele Jahre lang die einzige Frau in vielen Vereinen, Vorständen und Gremien – auch während meines Engagements beim Beirat der Bundesbank von 2014 bis 2020 sowie beim Beirat der Deutschen Bank bis heute. Meine Ämter engagiert auszuführen, war mir schon immer besonders wichtig. Dabei habe ich meine Arbeit in der Kanzlei stets ohne Einschränkung weitergeführt. Auch darauf habe ich immer Wert gelegt.

Welche Art von Dienstleistungen bieten Sie an?

Neben der Finanz- und der Lohnbuchhaltung kümmern wir uns um Deklarationen, also das Erstellen von Steuererklärungen, das Erstellen von Jahresabschlüssen, Beratung in steuerrechtlichen, erbrechtlichen und handelsrechtlichen Fragen, Fragen um Unternehmensgründungen sowie der Umwandlung oder Umgestaltung von Unternehmen hinsichtlich ihrer Rechtsform oder der Generationenfolge sowie Grundstücksrecht. Wir bieten das gesamte steuerliche Spektrum.

Wie sieht der typische Prozess in der Zusammenarbeit mit Ihnen aus?

Wir legen viel Wert auf den Dialog. Ich rate meinen Mandanten stets, bevor sie rechtliche Schritte einleiten, beispielsweise den Gang zum Notar: Kommen Sie auf uns zu! Denn der Klassiker ist der Übertragungsvertrag eines betrieblichen Grundstücks zwischen zwei Generationen. Wenn ich den Schenkenden darauf hinweise, dass er nun einen Veräußerungsgewinn zu versteuern hat und er antwortet, er habe das Grundstück doch verschenkt, kippt die Stimmung schnell. Ein Gespräch hätte das verhindern können. Mir ist die enge Zusammenarbeit äußerst wichtig und gerade ältere Mandanten wissen das zu schätzen und nehmen das persönliche Gespräch vor Ort gerne wahr.

Wie halten Sie sich hinsichtlich komplexer steuerlicher Fragestellungen auf dem Laufenden?

Wir nehmen an vielen Fortbildungsveranstaltungen teil. Während meiner Zeit als Präsidentin des Steuerberaterverbandes Hamburg haben wir auch zahlreiche Fortbildungsangebote für Kollegen angeboten; auch ich habe mich immer mit diesen Themen auseinandergesetzt. Daher bin ich auch gerne als Diskutantin bei Veranstaltungen dabei. Ich möchte auf dem aktuellen Stand von steuerlichen Themen sein und auch eine dezidierte Meinung dazu vertreten können.

„Die Perspektive vom Fachgehilfen zum Steuerberater ist für ambitionierte junge Menschen eine ganz besondere Möglichkeit.“

Welche Art von technologischen Lösungen setzen Sie ein, um die Effizienz Ihrer Arbeit zu verbessern und wie gewährleisten Sie die Sicherheit sensibler finanzieller Daten?

Unsere Kanzlei ist voll digitalisiert und papierlos. Zudem nutzen wir unser berufsständisches Rechenzentrum DATEV. Unser Beruf unterliegt dem Steuergeheimnis. Nach der Abgabenordnung, dem steuerlichen Grundgesetz, sind alle Mitarbeiter zu Verschwiegenheit verpflichtet. Berufliche Verschwiegenheit ist ein ganz hohes Gebot bei uns.

Welche Werte sind Mascher und Partner wichtig?

Allem voran leben wir unsere Position als Dienstleister. Bei uns gibt es Gleitzeit, daher ist das Büro von etwa 7:30 Uhr bis mindestens 18 Uhr besetzt. Ich habe auch schon samstags Mandantentermine wahrgenommen, wenn es nicht anders ging. Unsere Mandanten erreichen uns auch zwischen Weihnachten und Neujahr, denn es kann immer mal eine wichtige Frage auftreten. Wir haben zahlreiche langjährige Mandate und kaum Fluktuation. Eine unserer Mitarbeiterinnen ist uns seit über dreißig Jahren treu – das ist heutzutage etwas Besonderes und freut uns sehr. Ich wusste immer, was ich jedem Mitarbeiter zutrauen kann und worin er besonders gut ist und habe stets den Überblick. Bei Geburtstagen setzen wir uns zusammen und wir veranstalten auch Weihnachtsessen. Wir begrüßen das neue Jahr zusammen und beschließen das alte. Zum Geburtstag und zu Weihnachten gibt es Geschenke und das Mitarbeiterklima ist sehr gut.

Wie steht es um eine Ausbildung bei Mascher und Partner?

Aktuell bieten wir einen oder mehrere Ausbildungsplätze zum Steuerfachangestellten an. Voraussetzung ist ein MSA oder das Abitur. Diejenigen, die danach bleiben und nicht studieren wollen, können nach acht Jahren als Steuerfachangestellter das Steuerberaterexamen ablegen. So kann man auch ohne Studium Steuerberater werden. Jemand mit einem betriebswirtschaftlichen Studium kann das Examen nach zwei Jahren ablegen. Drei Tage die Woche verbringen Auszubildende bei uns, zwei in der Berufsschule. Voraussetzung ist die Freude am Beruf und an Zahlen. Die Perspektive vom Fachgehilfen zum Steuerberater ist für ambitionierte junge Menschen eine ganz besondere Möglichkeit. Wir bieten eine leistungsgerechte Vergütung und ein hohes Gehaltsniveau. Am Ende des Jahres zahlen wir zusätzlich eine Prämie aus. Unser Ziel ist es, den Auszubildenden nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zu übernehmen.

Was macht Sie als Ausbildungsbetrieb aus?

Zum einen der persönliche Bezug zu den Fachkräften und zu meinem Sohn und mir, zum anderen die Vielseitigkeit unserer Mandate. Auszubildende können bei uns jeglichen Bereich des Steuerrechts kennenlernen und viele verschiedene Mandate und Klienten aus unterschiedlichsten Bereichen mitbekommen. So sind unsere Mitarbeiter und künftigen Auszubildenden Generalisten und nicht nur auf einen oder wenige Bereiche spezialisiert. Da ihr Wissen breit gefächert ist, stehen ihnen beruflich viele Türen offen. Während meiner Zeit als Prüferin im Steuerexamen habe ich viele – auch Studierte – erlebt, die nie eine Umsatzsteuer in der Hand gehalten haben …

Kann man bei Ihnen auch ein duales Studium absolvieren?

Im schleswig-holsteinischen Heide gibt es an der Fachhochschule Westküste die Möglichkeit, im trialen Modell zu studieren. Auf diese Weise erhalten Absolventen einen Berufs- und einen Studienabschluss. In vier Jahren schließt man eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten, Bankkaufmann oder Industriekaufmann ab und legt parallel einen Bachelor in Betriebswirtschaft ab. Denkbar ist es, den praktisch-betrieblichen Anteil dieses Studiums bei uns zu absolvieren.

Was ist das Geheimnis einer guten familiären Zusammenarbeit?

Wichtigste Voraussetzung ist die innerfamiliäre Harmonie. Jeder muss etwas zurückstecken, aber es ist auch für beide Seiten eine Chance. Wäre mein Sohn nicht mit in die Kanzlei eingestiegen, hätte ich irgendwann verkaufen müssen. Der Beruf des Steuerberaters entwickelt sich stetig weiter und wir uns mit ihm. Ich habe mein Leben lang gearbeitet und immer ein ausgebildetes Kindermädchen gehabt. Auch meine Mutter, die über hundert Jahre alt geworden ist, hat sich mit um die Kinder gekümmert. Ich kann mich immer auf meine langjährigen Mitarbeiter verlassen, jeder hängt an seinen Mandanten und möchte langfristige berufliche Beziehungen mit ihnen pflegen. Meine Einstellung ist, man muss selbst bereit sein, Aufgaben zu übernehmen und nicht nur zu verteilen. Mein Sohn und ich arbeiten voll mit und finden, man muss Vorbild sein. Nur so lassen sich hohe Qualitätsansprüche realisieren.

 

TEXT Kristina Krijom
FOTO Sebastian Weimar