Schülerstimmen der Hans-Brüggemann-Schule Bordesholm

Schülerstimmen der Hans-Brüggemann-Schule Bordesholm

Die Hans-Brüggemann-Schule in Bordesholm bietet ihren Schülerinnen und Schülern ein umfangreiches Angebot an Spezialisierungen, Qualifizierungen sowie Freizeitangeboten. So können sie neben dem Unterricht und den Berufsorientierungsangeboten herausfinden, wie sie ihre schulische Laufbahn gestalten und sich den Weg für einen erfolgreichen Schulabschluss und anschließenden Berufseinstieg ebnen. Das Wählen der passenden beruflichen Laufbahn ist jedoch keine leichte Aufgabe, da sie den persönlichen Ansprüchen gerecht werden und zu der eigenen Person passen soll. Daher haben wir von ME2BE 5 junge Schüler über ihre Interessen und individuellen Entscheidungsprozesse befragt und dabei spannende Einblicke in ihr Leben erhalten. Ihre Erfahrungen können weiteren Schülerinnen und Schülern als Inspiration dienen und die Beantwortung ihrer offenen Fragen an die Zukunft nützliche Orientierung liefern.

Corvin, 15 Jahre, 9. Klasse
…probiert gerne Neues aus und hat bereits mehrere Angebote der Schule wahrgenommen. Nach Gitarre spielen, Kegeln und Französisch lernen hat er nun das Wahlpflichtfach Technik für sich entdeckt.

Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meinen Freunden oder beim Fahrradfahren. Ich begeistere mich außerdem sehr für Computerspiele. Daher habe ich mich bei der Auswahl meines Wahlpflichtfachs für Technik entschieden. Zuerst haben wir hier viel mit Holz gearbeitet, dann die schuleigenen 3D-Drucker ausprobiert und momentan bauen wir unsere eigenen Stromkreise sowie Alarmanlagen. Diese Art von Arbeit macht mir sehr viel Freude und ich könnte mir diese auch zukünftig für mich gut vorstellen. Mein letztes Praktikum habe ich in einem Ingenieurbüro in Kiel gemacht und es hat mir sehr gut gefallen. Ich schwanke aber noch zwischen einem Studium im Bauingenieurwesen und einer handwerklichen Ausbildung. Den Bereich Metallbau stelle ich mir nämlich ebenfalls sehr spannend vor. Hier ist ein Praktikum in Planung, damit ich mich besser entscheiden kann. Dann wüsste ich auch, ob ich besser das Abitur oder die Fachhochschulreife anstreben sollte. Ich könnte mir auch vorstellen, zuerst eine Ausbildung und dann ein Studium zu absolvieren. Von meinem zukünftigen Arbeitsplatz wünsche ich mir eine angenehme Atmosphäre und eine abwechslungsreiche Tätigkeit zwischen Büro und anderen Aufgaben.

Im Kundenkontakt wäre es sehr hilfreich zu erfahren, was genau die Geschäftspartner denken und benötigen. Deswegen würde ich mich für die Superkraft Gedankenlesen entscheiden.

Frage an die Zukunft: „Welche Voraussetzungen brauche ich für ein Studium im Bauingenieurwesen?“

Lieber Corvin,
für den technischen Studiengang Bauingenieurwesen ist es generell hilfreich, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sowie solide Kenntnisse in Mathematik und den Naturwissenschaften zu besitzen. Denn das Studium ist sehr mathematiklastig. Du kannst mit einem Bachelor starten und bei Bedarf mit einem Masterstudium daran anschließen, dies ist häufig auch berufsbegleitend möglich. Für ein Studium an einer Universität benötigst du das Abitur, wohingegen für ein Studium an einer Fachhochschule die Fachhochschulreife ausreicht. Je nach Hochschule unterscheiden sich die weiteren Zulassungskriterien. Eins davon kann der Numerus Clausus (NC) sein, jedoch kann man das Fach an vielen Orten zulassungsfrei studieren. Oft ist dann stattdessen ein Vorpraktikum oder das Bestehen eines Eignungstests gefordert. Informiere dich am besten direkt bei den Fachhochschulen und Universitäten, die für dich in Frage kommen. Über die sogenannten Fachschaften kannst du Kontakt zu Studierenden herstellen und offene Fragen stellen. Viele Hochschulen bieten außerdem Informationstage an, die du unbedingt nutzen solltest.

Fazit: Recherchiere geeignete Universitäten und Fachhochschulen für dich, um auf deren Webseiten mehr Informationen zu den Zugangsvoraussetzungen zu bekommen und dich zu entscheiden.

 
Jonas, 18 Jahre, 13. Klasse
… strotzt vor Engagement und Tatendrang. Der 18-jährige Abiturient leitet die Schülerzeitung, ist Teil der Schüler- sowie Landesvertretung und interessiert sich brennend für Start-Ups.

Ich habe mich für das Profil Wirtschaft und Politik entschieden, weil für mich schon seit mehreren Jahren feststeht, dass ich beruflich in der freien Wirtschaft arbeiten möchte. Neben finanziellen Themen macht mir in der Schule momentan besonders das Erlernen von Spanisch viel Freude und bringt Abwechslung in den Alltag. Dieser Aspekt ist mir ebenfalls für meine Karriere wichtig, genauso wie selbstständiges und freies Arbeiten. Dies sehe ich im Bereich Start-Ups verwirklicht. Durch ein Praktikum im Bereich Finanzierung für Start-Ups konnte ich bereits wichtige Einblicke und Kontakte gewinnen. Zusätzlich wirke ich beim Social Business eines Freundes mit: Wir verwenden Abfälle der Kaffeeproduktion für die Produktion eines Energydrinks. Dabei nutzen wir die koffeinhaltige Kaffeekirsche, die meist nach dem Entwenden der bekannten Kaffeebohne übrig bleibt. Durch mein Engagement in der Schüler- und Landesvertretung erlerne ich wichtige Kompetenzen der Projektarbeit wie Organisation und Zeitmanagement. Die Leitung unseres schuleigenen Bordesholmer Lindenblatts bereitet mich ebenfalls auf meinen doch etwas unüblichen Berufswunsch vor. Nach dem Abitur möchte ich Wirtschaftspsychologie studieren und dann hoffentlich in die Branche einsteigen.

Die Superkraft meiner Wahl wäre unendliche Energie. So könnte ich mehr Zeit für meine unterschiedlichen Projekte nutzen und sie nicht für Schlaf oder Pausen verwenden müssen.

Frage an die Zukunft: „Wie kann ich während meines Studiums möglichst viel von der Welt sehen?“

Lieber Jonas,
beim beliebten interdisziplinären Studiengang Wirtschaftspsychologie werden wichtige Elemente und Funktionsweisen der Wirtschaft vermittelt und auf das Verhalten der Menschen bezogen. Je nach Hochschule unterscheiden sich Aufbau und Spezialisierung des Studiums. Viele von ihnen richten das Studium international aus und binden ausländische Perspektiven ein, weswegen Auslandsaufenthalte und -semester explizit empfohlen oder sogar im Studienverlaufsplan vorgeschrieben sind. Diese sind eine hervorragende Möglichkeit andere Länder und Universitäten kennenzulernen und solltest du auf jeden Fall (auch freiwillig) nutzen, wenn du viel von der Welt sehen willst. Eine weitere Möglichkeit ist, das Bachelorstudium und das Masterstudium an unterschiedlichen Orten zu absolvieren. Wirtschaftspsychologie wird nicht nur an deutschen Hochschulen angeboten, sondern lässt sich auch im Ausland studieren. Ein Vorteil für dich wäre, wenn dann die Kurse auf Englisch stattfinden, wie es zum Beispiel an Universitäten in den USA, Neuseeland oder an der Aarhus University in Dänemark der Fall ist.

Fazit: Überlege dir, welche Orte für dich interessant sind und auf welche Weise du sie bereisen möchtest. Wenn dir die Semesterferien zu kurz sind, recherchiere, ob es in der Region eine Hochschule mit dem Fach Wirtschaftspsychologie gibt und du dort ein Auslandssemester absolvieren kannst.

Sophia, 18 Jahre, 13. Klasse
…begeistert sich für vielseitige Themen: Von Handball bis Gitarre spielen und der menschlichen Psyche ist alles dabei. Besonders wichtig für sie ist der Kontakt mit Menschen.

In der Schule finde ich den WiPo-Unterricht sehr spannend und wichtig. Außerdem gefällt mir das Fach Mathematik besonders gut und ich gebe anderen Schülern Nachhilfe in diesem Bereich. Für die Zukunft kann ich mir aber nicht vorstellen, einen typischen Büro-Alltag zu haben, wie es meist in der Finanzbranche der Fall ist. Eine lange Zeit hatte ich den Wunsch, Ärztin zu werden, weshalb ich ein Praktikum bei einem Hausarzt absolviert habe. Als Minijob fahre ich außerdem Medikamente für eine Apotheke aus. Während des Arbeitens habe ich bemerkt, wie ich den persönlichen Austausch zwischen Arzt und Patient wertschätze und wie wichtig ich es finde, Menschen zu helfen. Gleichzeitig habe ich über mich selbst gelernt, dass mich eher der psychische Bereich interessiert. Daher strebe ich nach dem Abitur ein Psychologie-Studium an. Wo es genau für mich hingeht, ist zum einen NC-abhängig, aber auch von dem Ergebnis des fachspezifischen Eignungstests. Ich hätte auf jeden Fall Lust einen komplett neuen Ort kennenzulernen. Das hat mich bereits beim Schüleraustausch nach Chile begeistert, bei dem wir viele neue Eindrücke über Menschen, Kultur und Natur gewinnen konnten.

Für mich als Psychologin wäre die Superkraft Gedankenlesen sehr nützlich. Ich kann es gut nachvollziehen, wie schwierig es sein kann, die vielen eigenen und komplexen Gedankengänge in Worte zu fassen und zu kommunizieren. Wenn dieser Schritt in Therapiegesprächen vereinfacht werden könnte, wäre es sicherlich sehr hilfreich.

Frage an die Zukunft: „Was erwartet mich in den ersten Wochen meines Psychologiestudiums und wie finde ich im Anschluss den passenden Master für mich?“

Liebe Sophia,
sobald du an einer Universität zugelassen bist und dich im Anschluss eingeschrieben hast, kann dein Psychologie-Studium beginnen. Die meisten Hochschulen bieten vor dem offiziellen Start Begrüßungs- und Einführungsveranstaltungen an, in denen du alle weiteren wichtigen Informationen zum Studienstart erhältst. Oft gibt es auch eine Fachschaft aus Studierenden, die offene Fragen beantworten können und eine Ersti-Woche veranstalten. Hier werden Treffen und manchmal sogar Studienfahrten mit allen neuen Erstsemestern organisiert, damit ihr euch gegenseitig kennenlernen und austauschen könnt. Diese Gelegenheit solltest du auf jeden Fall nutzen. Das Bachelorstudium ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt, umfasst jedoch meist 6 Semester und behandelt die Pflichtfächer Einführung, Statistik, empirisch-wissenschaftliches Arbeiten und Diagnostik. Wie dein Stundenplan genau aussehen wird, verrät dir der Studienverlaufsplan deiner Universität. Während des Studiums und der etablierten Praktika wirst du herausfinden, welche Bereiche dich besonders interessieren und dementsprechend für den Master interessant sind. Tausche dich mit anderen aus und versuche möglichst viele praktische Erfahrungen zu sammeln. Überlege dir außerdem, wo und in welcher Funktion du nach dem Studium arbeiten möchtest, um dich zu entscheiden. Mit der klassischen Psychologie hast du andere Möglichkeiten als beispielsweise mit dem Master in Medienpsychologie oder Sportpsychologie.

Fazit: Beginne erst einmal mit deinem Studium. Du wirst sehen, viele Fragezeichen werden sich vor Ort schnell auflösen. Offener Austausch mit Studierenden und Dozierenden wird dir helfen, ungeklärte Fragen zu beantworten.

Mane, 15 Jahre, 9. Klasse
…redet gerne vor Menschen über gesellschaftlich und politisch relevante Themen. Daher ist sie seit letztem Jahr engagiertes Mitglied des Debattierkurses. Übrige freie Zeit widmet sie der Mode.

Die Schule ist für mich ein Ort des Lernens, zu dem ich jeden Tag gerne hingehe. Generell mag ich fast alle Fächer, lediglich Mathematik ist hiervon ausgenommen. Es macht mir aber beispielsweise viel Freude neue Sprachen zu erlernen und über wichtige Meilensteine der Geschichte unterrichtet zu werden. Da ich meine Meinung sehr gerne mit anderen austausche, besuche ich regelmäßig den Debattierkurs. Nach den Regeln von Jugend debattiert diskutieren wir hier gemeinsam über unterschiedliche Themen, manchmal auch in Wettbewerben gegen andere Schulen. Durch diese Vorliebe dachte ich lange Zeit, dass ich nach der Schule Jura studieren und Anwältin werden möchte. Bei meinem Praktikum in einer Kanzlei habe ich jedoch bemerkt, dass ich mir mehr Abwechslung und Austausch mit Menschen wünsche. Im juristischen Bereich verbringt man dann doch viel Zeit allein am Schreibtisch. Durch meine vielseitigen Interessen kommen mehrere Alternativen für mich in Frage. Ich finde beispielsweise die Arbeit als Immobilienmaklerin interessant, aber auch die Fashionbranche. Nach meinem Abitur könnte ich mir gut ein dazu passendes Studium vorstellen, zum Beispiel Fashion Management.

Die Superkraft meiner Wahl wäre die Fähigkeit, überdurchschnittlich gut zu rechnen und mathematische Gleichungen lösen zu können. Denn vor diesem Fach habe ich während des Abiturs am meisten Respekt.

Frage an die Zukunft: „Welche Voraussetzungen brauche ich für ein Fashion Management Studium?“

Liebe Mane,
das Bachelorstudium Fashion Management, manchmal auch Mode- oder Designmanagement genannt, kannst du an verschiedenen Fachhochschulen in Deutschland absolvieren. Dabei handelt es sich vor allem um private Hochschulen, weswegen der Numerus Clausus (NC) selten eine Rolle spielt. Neben dem Abitur und der Fachhochschulreife sind weitere Voraussetzungen für eine Zulassung abhängig von der jeweiligen Hochschule. So werden oftmals ein Motivationsschreiben und ein Bewerbungsgespräch oder ein Auswahltest gefordert. Da es sich um einen wirtschaftlichen Studiengang handelt, solltest du Lust auf Mathematik und Analysen haben. Auch ein Interesse an Mode und Trends ist unbedingt mitzubringen. Bedenke bitte, dass bei einem Studium an einer privaten Hochschule in der Regel höhere Kosten als an einer Universität anfallen. Alternativ kannst du berufsbegleitend oder dual studieren. Da es hier wenige Angebote gibt, eignet sich eventuell auch ein BWL-Studium für dich, dessen praktische Anteile du in einem Fashion-Unternehmen absolvieren kannst.

Fazit: Informiere dich bei der privaten Fachhochschule deiner Wahl über das Bewerbungsverfahren, Fristen und Zugangsvoraussetzungen. Hier kannst du auch weitere Informationen zu monatlichen Studienkosten oder den Studieninhalten anfordern, um zu überprüfen, ob Fashion Management zu dir passt.

Lisa, 16 Jahre, 10. Klasse
…lebt sich gerne kreativ aus. In ihrer Freizeit zeichnet sie Landschaften oder bringt sich selbst das Singen und Tanzen bei. Ihre bevorzugte Musikrichtung ist dabei K-Pop.

Generell habe ich viele unterschiedliche Interessen. Neben meinen kreativen Hobbys bewege ich mich auch sehr gerne. Im Schulsport gefällt mir beispielsweise das Turnen. Zudem finde ich Mathematik und Deutsch sehr spannend. Eines meiner Lieblingsthemen sind Gedichte, diese zu analysieren und zu verstehen, ist sehr bereichernd. In welche Richtung es beruflich gehen soll, weiß ich noch nicht genau. Ich werde auf jeden Fall den Mittleren Schulabschluss und vielleicht sogar das Abitur absolvieren. Durch verschiedene Praktika und Angebote wie den Girls‘ Day konnte ich bereits die Arbeitsbereiche des Einzelhandels oder eine Kindertagesstätte kennenlernen. Fest steht für mich, dass ich eine abwechslungsreiche Ausbildung anstrebe und mit Menschen arbeiten möchte. Organisatorische Aufgaben kann ich mir ebenfalls vorstellen. An meinem Arbeitsplatz sollte eine angenehme und freundliche Atmosphäre herrschen, in der ich mich wohlfühle. Für mehr Orientierung und Sicherheit hätte ich mir ein weiteres Praktikum in der 10. Klasse gewünscht, um mehr praktische Erfahrungen zu sammeln. Daher werde ich versuchen, eins in die nächsten Ferienzeiten zu integrieren.

Eine spannende Superkraft wäre das Gedankenlesen. Mich würde sehr interessieren, was andere Menschen den ganzen Tag denken. Wichtig wäre aber auch eine Abschaltfunktion, damit ich mich wieder auf mich konzentrieren kann.

Frage an die Zukunft:  „In welchen Berufen finde ich Abwechslung und Menschenkontakt?“

Liebe Lisa,
in vielen Berufen kannst du einen abwechslungsreichen Alltag erleben und gemeinsam mit Menschen arbeiten. Auf unserer Berufsorientierungsplattform digibo.school kannst du dich durch verschiedene Ausbildungsporträts scrollen und durch die Anforderungen, Ausbildungsinhalte und Erfahrungen von anderen Auszubildenden eine Vorstellung erhalten, welche Ausbildung zu dir passen könnte. Du kannst zusätzlich nach Branchen filtern. Überlege dir beispielsweise, ob du dich eher im sozialen, kaufmännischen oder vielleicht doch medizinischen Bereich siehst? Durch Recherche und Beschäftigung mit dir selbst wirst du interessante Möglichkeiten kennenlernen, vielleicht sogar Berufe, die du selbst noch nicht im Kopf hattest. Wie wäre es denn beispielsweise mit Eventmanagerin, Augenoptikerin, Chemikantin oder Krankenpflegerin?

Fazit: Nach gründlicher Recherche zu passenden Berufen für dich, werden dir Schnuppertage und Praktika in den jeweiligen Unternehmen helfen, eine berufliche Entscheidung zu treffen. Nimm dir unbedingt Zeit für praktische Einblicke.

TEXT Jessie Sperling
FOTO Caren Detje