Die Medienscouts der Isarnwohld-Schule in Gettorf

Die Medienscouts der Isarnwohld-Schule in Gettorf

Ehrenamt macht Schule stark!
Die Medienscouts Paula Tietjens und Henneke Hecht vermitteln ihren Mitschülerinnen und Mitschülern an der Isarnwohld-Schule den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. Ab Klasse 5 beginnen sie bereits, die Jüngsten für das Thema zu sensibilisieren, erklären den richtigen Gebrauch der Endgeräte und die sichere Anwendung der sozialen Medien.

Woher kam das Interesse, das Amt der Medienscouts zu übernehmen?

Henneke: Bei mir wurde das Interesse in der 8. Klasse durch Lehrkräfte geweckt. Sie haben uns den Sinn und Zweck des Programms erläutert und verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Jüngeren ab Klasse 5 behutsam an das Thema heranzuführen. Da ich gerne helfe und es mir gefällt, mit Menschen zu interagieren, hat mich diese Aufgabe sofort begeistert.

Paula: Ich habe in der Unterstufe selbst an den Workshops der damaligen Medienscouts teilgenommen und dadurch viel gelernt. Es ist schön, dass ich dieses Wissen nun an andere weitergeben kann.

Wie sehen eure Aufgaben aus?

Henneke: Wir bekommen Anfang des Schuljahres eine 5. oder 6. Klasse zugewiesen und erklären den Mitschülern den richtigen Umgang mit dem Internet. Dabei machen wir auf viele positive und auch negative Aspekte, die das Netz bereit hält, aufmerksam. Wir zeigen, welche Gefahren lauern, wie man sich dagegen schützen kann oder wie man sich am besten verhält, wenn etwas passiert ist. Wir erklären den Schülerinnen und Schülern anhand von Fallbeispielen, worauf sie achten sollten.

Paula: Um all diese Fragen genauer zu klären, halten wir über die Dauer eines Jahres insgesamt vier Workshops mit den vier Themenschwerpunkten Medienprävention und Empathie, Medienkommunikation, Messenger-Dienste und Daten-Urheberrecht ab. Zu Beginn geht es uns aber in erster Linie darum, mit den Schülerinnen und Schülern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Sie sollen sich geborgen fühlen und von einer guten Lernatmosphäre profitieren.

Wie verläuft der erste praktische Einstieg in die Medienwelt?

Henneke: Zunächst unterstützen wir die Klasse beim Aufbau ihrer schulischen WhatsApp-Gruppe. Hier können sie sich über Hausaufgaben oder Unterrichtsausfall austauschen. Damit das funktioniert, sind wir auch Mitglied dieser Gruppe und moderieren die Kommunikation, auch für den Fall, dass es mal zu Unstimmigkeiten kommt.

Zwei Schüler arbeiten am Tablet.

Gibt es denn auch so etwas wie ,Akuteinsätze’ eurerseits bei Unstimmigkeiten oder Mobbing?

Paula: Natürlich, wir stehen immer zur Verfügung. Ähnlich wie die Streitschlichter sind wir dazu da, Streitigkeiten, die durch das Netz entstehen, zu lösen und zur Deeskalation beizutragen. Unsere Ratschläge sollen helfen, Mobbing und Cybermobbing zu vermeiden und den Schülerinnen und Schülern die Tragweite ihres Handelns bewusst zu machen, denn anders als ein Streit auf dem Schulhof können soziale Medien zu einer ungeheuren Verbreitung und Verschärfung kleinster Auseinandersetzungen beitragen.

Henneke: Bei akuten Problemen gehen wir direkt in die Klassen und versuchen gemeinsam durch Gruppenarbeit an einer konkreten Lösung zu arbeiten. Die Lehrkräfte vertrauen uns und ziehen sich in manchen Fällen auch zurück, damit sich die Schülerinnen und Schüler trauen, alles offen anzusprechen. Wir sind zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Ihr steht beide kurz vor dem Abitur und seid mit den digitalen Medien groß geworden. Für wie wichtig haltet ihr eure Arbeit an der Basis?

Henneke: Für sehr wichtig! Nicht alle haben Unterstützung im häuslichen Umfeld, und wir können durch unsere Nähe zu den sich rasant verändernden Themen innerhalb der medialen Welt Aufklärungsarbeit leisten.

Paula: Es ist schön, die Jüngeren mit dem verantwortungsvollen Umgang vertraut zu machen und zu sehen, wie sie in kürzester Zeit das Erlernte bereits umsetzen können.

Was bedeutet für euch persönlich die Arbeit und wird sie eure Berufswahl beeinflussen?

Henneke: Wir haben durch die Ausbildung zum Medienscout viel gelernt. Unser Wissen geben wir auch gerne an unsere Familien und Freunde weiter. Da ich später Lehrer werden möchte, sehe ich durch diese Arbeit und den Umgang mit Schülerinnen und Schülern ganz klare persönliche Vorteile.

Paula: Bei mir ist der Berufswunsch noch nicht eindeutig, aber meine Schwerpunkte sehe ich im Bereich IT-Sicherheit, Medien und Kommunikation.

Dieser Artikel ist in der GET BIM 2023 erschienen. Hier geht es zum E-Paper.
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TEXT Anja Nacken
FOTO Henrik Matzen