Rie Jordt ist Berufsberaterin an der GMS Bredstedt. Sie ist langjährige Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit und engagierte Ansprechpartnerin für die Schülerinnen und Schüler im Bereich der Berufsorientierung.
Frau Jordt, wie war Ihr eigener beruflicher Werdegang?
Ich habe nach meinem Realschulabschluss in Niebüll sowie in Apenrade mein dänisches und deutsches Abitur am dortigen deutschen Gymnasium abgelegt. Danach absolvierte ich bei der Agentur für Arbeit in Hamburg und Schwerin ein duales Studium im Bereich Arbeitsmarktmanagement. Im Anschluss folgte dann noch der Master im Personalmanagement an der Hochschule München. Danach war ich deutschlandweit in verschiedenen Bereichen der Agentur tätig.
Haben Sie als Schülerin bereits gewusst, was Sie später werden möchten?
Bei meiner Entscheidung spielten zwei Schulpraktika eine wichtige Rolle. Das empfehle ich übrigens allen, die sich mit dem Thema befassen müssen. Ich war Praktikantin in einer Physiotherapeutischen Praxis und bei der Polizei. Dabei konnte ich feststellen, dass mir die Arbeit im öffentlichen Dienst mehr entsprach und ich so etwas zum Allgemeinwohl beitragen kann.
Was genau sind Ihre Aufgaben, um die Schülerinnen und Schülern bei der Berufswahl zu unterstützen?
Wir als Berufsberater sind den Schulen zugeordnet und betreuen diese regelmäßig. Im Fall Bredstedt bin ich dreimal im Monat vor Ort. Ich biete Sprechzeiten an, in denen die älteren Schülerinnen und Schüler zu mir kommen können, um mit ihnen ihre Fragen zu erörtern. Bereits ab der 7. Klasse bin ich in den BO-Unterricht involviert und unterstütze mit verschiedenen Inhalten die Vorbereitung auf das Berufsleben. Dazu gehören Dinge wie das Stärken- und Schwächencoaching, Bewerbungstrainings, Vorbereitung auf Praktika und vieles mehr. Auch während Corona habe ich mich mittels unserer digitalen Orientierungsangebote wie ‚Check-U’ und ‚BERUFENET’ sowie mittels Videoberatung via Skype den Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern aufrechterhalten. Ich biete durch meine Arbeit vor Ort den niedrigschwelligen Zugang zum Thema Berufswahl.
Wie ist die Zusammenarbeit mit der Schule?
Sehr gewinnbringend. Man merkt sehr deutlich das Engagement der BO-Lehrer und der anderen Lehrkräfte, die Zukunft der Jugendlichen mitzugestalten. Oft kommen die Lehrer auch mit den Schülerinnen und Schülern zu den Gesprächen.
Welche Rolle spielt der Standort Bredstedt bei der Berufsorientierung?
Bredstedt besitzt zwar eher dörflichen Charakter, bedient aber als Schulstandort ein riesiges Einzugsgebiet. Die Jugendlichen sind es gewohnt, längere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen und zeigen sich bei der Wahl der Ausbildungsbetriebe flexibel. Im Bereich der Berufswahl würde ich den Schwerpunkt im Einzelhandel, im Handwerk und im medizinischen sowie Pflegebereich sehen.
Was haben Sie für die Messe JOBNight geplant?
Ich freue mich sehr auf die Messe, und wir werden dort mit unserem Stand vertreten sein. An diesem Tag unterbreiten wir den Jugendlichen das Angebot des Bewerbungsunterlagen-Checks, beraten Schüler und Eltern und stellen auch unsere eigenen zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten vor.
Was wünschen Sie sich bezüglich der Berufsorientierung?
Dass die digitalen Projekte sich noch stärker entwickeln und dass vor allem der Kommunikationsaustausch verstärkt auf den Kanälen, auf denen die Jugendlichen unterwegs sind, vorangetrieben wird. Da gibt es meiner Meinung nach noch Entwicklungspotential.
Dieser Artikel ist in der JobNight 2023 erschienen. Hier geht es zum E-Paper!
Mehr zur Gemeinschaftsschule Bredstedt: Über die Zusammenarbeit von Bildungscoach und Schule
TEXT Anja Nacken
FOTO privat