KROBIM in Kronshagen: Einblicke, Begegnungen und Berufsperspektiven

KROBIM in Kronshagen: Einblicke, Begegnungen und Berufsperspektiven

Alle zwei Jahre findet die Berufsorientierungsmesse KROBIM an der Gemeinschaftsschule und dem Gymnasium in Kronshagen statt. Der persönliche Kontakt zu Unternehmen ist unverzichtbar für eine gelungene Berufsorientierung. Wo können die Fachkräfte von morgen mit einer Fülle von Informationen und beruflichen Perspektiven zusammenkommen?

Mit über 300 Ausbildungsberufen allein in Deutschland gibt es eine fast endlose Vielfalt an Karrieremöglichkeiten. Viele Schülerinnen und Schüler sind sich jedoch dieser breiten Palette gar nicht bewusst. Welche Berufe können die Schülerinnen und Schüler aus Kronshagen also erlernen?

Wir von ME2BE bringen Klarheit in die Vielfalt und haben auch in diesem Jahr unser „Mein KROBIM Book“ heraus- und mitgebracht. In diesem regionalen Schulmagazin können sich nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihre Eltern und alle Aussteller der KROBIM über die angebotenen Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Dadurch ist gewährleistet, dass die Jugendlichen sich auch nach der Messe ausführlich mit ihrer beruflichen Orientierung beschäftigen können. Darüber hinaus bietet das Magazin viele interessante Interviews, unter anderem mit Elternbeiratsvertreter Arne Bröker oder der MINT4girls-Projektleiterin Svea Benninghoff. Auch ihre Mitschüler von den Schülervertretungen der Gemeinschaftsschule und des Gymnasiums kommen zu Wort. Das E-Paper des Messemagazins ist natürlich auf unserer Webseite verfügbar! Und für den Fall, dass ein Schüler sein gedrucktes Exemplar verlegt hat, bietet die eigene Schulhomepage einen direkten Zugang zu unserer digitalen Berufsorientierungsplattform DIGI:BO.

So groß war sie noch nie – die KROBIM

Bevor es jedoch richtig losgeht, stimmen der Gymnasiallehrer Torben Wolgast und die Schulleiterin der Gemeinschaftsschule, Ulrike Mangold, alle Beteiligten auf eine erfolgreiche Messe ein. Herr Wolgast eröffnet seine Rede mit einer Anekdote aus einigen E-Mails, die er erhalten hat: „Es tut uns leid, dass wir nicht zur Messe kommen können. Wir haben nicht genug Personal. Wir haben einen zu großen Krankenstand!“ Diese prekäre Situation betrachtet Wolgast als ein klares Beispiel dafür, warum eine Berufsorientierung wie die heutige Messe so dringend nötig ist. „Der Personal- und Fachkräftemangel ist so groß und gleichzeitig sind so viele Ausbildungsplätze unbesetzt! Die Messe ist eine großartige Chance für die Schülerinnen und Schüler. Aber auch die Unternehmen können hier Kontakte zu kompetenten Jugendlichen knüpfen.“ Mit 48 Ausstellern bietet die Messe in diesem Jahr eine breite Palette an Praktikums- und Ausbildungsmöglichkeiten. Auch Schulleiterin Mangold hieß die zahlreichen Aussteller herzlich willkommen und wies alle Anwesenden auf unser nützliches Messe-Magazin hin. Und dann konnte es endlich losgehen!

Während Online-Redakteurin Patricia die Messe erkundet, präsentiert Werkstudent Ajet unsere digitale Berufsorientierungsplattform DIGI:BO. Digital und regional steht DIGI:BO bereit, um Orientierung auf dem Weg ins Berufsleben zu bieten. Denn die Arbeitswelt ist weit mehr als nur ein Mittel zum Geldverdienen. Unsere Berufsbilder sollen Schülerinnen und Schülern umfassend die vielfältigen Möglichkeiten nach der Schule aufzeigen. Sie gewähren informative und direkte Einblicke in eine breite Palette von Berufen, von denen viele weder den Jugendlichen noch den Eltern bekannt sind. Nur wer über die Vielfalt des Arbeitsmarktes informiert ist, hat die Chance, den passenden Beruf gemäß seiner Lebensvorstellungen zu finden. In unseren Azubiporträts teilen Gleichgesinnte aus erster Hand ihre Erfahrungen während der Ausbildung. Darüber hinaus bietet DIGI:BO weiterführende Informationen zum Bewerbungsprozess, lebensnahe Tipps und Ratgeberseiten.

„Ich könnte mir eine Ausbildung in der Medizinbranche vorstellen“, erzählt eine Schülerin. „Das passt ja gut, denn sowohl das UKSH als auch das Städtische Krankenhaus sind heute hier und auch auf DIGI:BO zu finden“, erklärt Ajet und zeigt der Schülerin, wie sie von dem Berufsbild Pflegefachkraft zu einem Unternehmensprofil gelangt.

ME2BE-Messestand

DIGI:BO bietet Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften Informationen und Materialien für eine umfassende und vielseitige Berufsorientierung – im Unterricht oder zu Hause.

Das klingt so, als hätten die Schülerinnen und Schüler die richtige Portion Motivation an diesem sonnigen Samstag eingesteckt! Online-Redakteurin Patricia macht sich ein genaueres Bild und besucht zunächst die Messestände in der Gemeinschaftsschule.

Wir treffen Jaika, die derzeit bei der Agrolab Umwelt GmbH eine Ausbildung zur Chemielaborantin absolviert. Zunächst hatte sie andere Pläne. „Ich habe zunächst Ökothropologie studiert. Die Laborarbeit hat mir dort immer gut gefallen. Nach meinem Hochschulabschluss wurde mir jedoch oft gesagt, dass mir die Berufserfahrung fehlen würde. Und durch eine Ausbildung kann ich auch in die Forschung gehen.“ Nun ist sie mit ihrer Entscheidung, eine Ausbildung an ihr Studium anzuhängen, mehr als zufrieden. Dank ihres Studiums bringt sie viel Vorwissen und eine Affinität für Chemie mit. „Alle vier Monate wechseln wir angehenden Chemielaboranten die Abteilung, sodass wir unser Unternehmen sehr gut kennenlernen und nach unserer Ausbildung gerne übernommen werden.“

Auf der KROBIM zeigt Jaika mit ihrem Team den Schülern, was eine Redoxreaktion ist. Vor uns liegen Gummibärchen in Petrischalen. Die Flüssigkeit um die Gummibärchen verfärbt sich von lila auf grün und dann zu braun, unabhängig von der Farbe der Gummibärchen. „Durch den Zucker der Gummibärchen entsteht eine Oxidation“, erklärt Jaika. Dies sei zwar nur ein anschauliches Beispiel, aber es zeigt den Messebesuchern dennoch, wozu Chemielaboranten in einem Unternehmen nützlich sind. „Bei Agrolab führen wir für unsere Kunden umfangreiche Analysen durch. Von Trinkwasser über Bodenproben bis hin zur Nährstoffzusammensetzung von Lebensmitteln ist bei uns alles möglich.“ Für diese facettenreichen Aufgaben sucht Agrolab auf der KROBIM neue Chemielaboranten. Die Ausbildungszeit beträgt dreieinhalb Jahre und wird im dualen System, also abwechselnd in der Berufsschule und im Laborbetrieb, gelehrt. Und wer es besonders eilig hat, kann eine zweijährige Ausbildung zum Chemiejungwerker absolvieren.

junge Frau

Jaika absolviert eine Ausbildung bei der Agrolab Umwelt GmbH.

Auch das Städtische Krankenhaus und das Hotel Birke haben ihre Messestände nach Kronshagen gebracht und erzählen heute von ihren vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten. Britta Schmidt vom Städtischen Krankenhaus Kiel war neulich in unserem NOSH Talk zu Gast. Nach unserem Event NOSH Network hat sie mit uns über die Gesundheitsbranche gesprochen.

Messestand

Interessierte Schüler beim Messestand des Städtischen Krankenhaus Kiel.

Messestand

Ausbildungssuche mit allen Sinnen beim Hotel Birke

Wir gehen in das Gebäude des Gymnasiums und entdecken ein bedrucktes Auto, das offensichtlich zur Gosch & Schlüter GmbH gehört. Drinnen suchen wir jemanden, der mit uns über das Auto, aber auch die Vielfalt der Abteilungen – Betriebs-, Elektro-, Kran-, Lüftungs-, Sicherheits-, Tor- und Türtechnik – sprechen möchte. Lasse ist seit einigen Wochen ausgelernter Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik. Seine Ausbildung startete nach einem einwöchigen Praktikum. „Ich habe mich immer schon für Elektrotechnik interessiert und habe dann festgestellt, dass das Team wirklich sehr kollegial ist. Auch mit dem Chef kann man über alles sprechen!” Der überregionale Betrieb ist führend im Bereich Elektro- und Antriebstechnik und bildet seine bis zu 40 Azubis auch in anderen Elektriker-Fachbereichen sowie dem Mechatroniker für Kältetechnik (m/w/d) aus.

Mann vor Auto

Lasse kennt sich mit Maschinen- und Antriebstechnik aus.

Weiter hinten im Gebäude finden wir auch einen Messestand der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Dass die Schülerinnen und Schüler aber hier nicht nur zum Studieren motiviert werden sollen, ist vielen auf den ersten Blick noch nicht klar. Jan Aepinus vom Personalmanagement steht heute auf der Messe, um über die Ausbildung an einer Universität zu berichten. „Wir sind ein sehr großer Arbeitgeber mit fast 4000 Mitarbeitenden. Daran denken die Schülerinnen und Schüler oft gar nicht”, so Aepinus. Von den zwölf angebotenen Ausbildungsberufen werden einerseits alle Absolventen für jeweils ein Jahr übernommen, aber die Universität besetzt mit Vorliebe auch interne Stellen mit den ehemaligen Auszubildenden. Dabei bietet die CAU von B wie Buchbinder (m/w/d) bis Z wie Zerspanungsmechaniker (m/w/d) verschiedene Bereiche an. Nicht jeder Ausbildungsberuf wird problemlos mit dem öffentlichen Arbeitgeber assoziiert. Beispielsweise werden sowohl für interne, wie dem Uniball, aber auch externe Veranstaltungen, wie der Kieler Woche, Fachkräfte für Veranstaltungstechnik benötigt und ausgebildet. Gerade die Berufe Landwirt (m/w/d) und Tierpfleger (m/w/d) sind aber möglicherweise für den einen oder anderen Messebesuchenden verwunderlich. „Die Berufe sind zwar thematisch ähnlich, aber finden an ganz unterschiedlichen Orten statt. Die Landwirte arbeiten auf unseren Versuchsgütern in Achterwehr, Lindhöft und in Bimöhlen. Die Tierpfleger arbeiten in der Fachrichtung Forschung und Klinik. Das heißt, sie sorgen für Haltung, Pflege und Zucht von hygienisch definierten und genetisch modifizierten Tieren.”

Mann an Messestand

Jan Aepinus berät die Messebesuchenden über die CAU

Auch Dataport und das Land Schleswig-Holstein sind auf der KROBIM vertreten. Die Landesverwaltung Schleswig-Holstein ist der größte Arbeitgeber zwischen Nord- und Ostsee und bietet Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in der Allgemeinen Verwaltung, bei der Landespolizei, beim Küstenschutz oder in Schulen an. Als IT-Dienstleister für die öffentliche Verwaltung kümmert sich Dataport um IT-Sicherheit, prüft neue Technologien und macht Leistungen und Prozesse der öffentlichen Verwaltung digital.

Messestand

Dataport ist der IT-Dienstleister für die öffentliche Verwaltung.

Messestand

Die Justiz sucht Nachwuchs für das Land Schleswig-Holstein.

Zurück zu unserem Messestand, der zwischen Gemeinschaftsschule und Gymnasium in der Mensa zu finden ist. Auch hier tummeln sich viele interessierte Schülerinnen und Schüler.

Gleich am Eingang der Mensa entdecken wir das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, das mit seinem Sitz in Kiel als Arbeitgeber bekannt ist. Anna ist heute hier, um den Schülerinnen und Schülern aus Kronshagen von ihrer Ausbildung zur Pflegefachfrau zu berichten und fasst auch für uns zusammen, was sie an diesem Beruf schätzt. „Ich arbeite sehr gerne mit Menschen und freue mich, wenn ich mit meiner Arbeit einen echten Unterschied im Leben eines Menschen machen kann”, stellt sie klar. Sie mag den Krankenhausalltag, der stets Abwechslung mit sich bringt. „In einem Universitätsklinikum wie dem UKSH kann man sehr viel lernen, denn neben der medizinischen Behandlung gibt es auch Forschung und Lehre.”

junge Frau

Anna wird Pflegefachfrau beim UKSH.

Mit uns in der Mensa ist auch der Messestand von Heinrich Karstens Bauunternehmung Kiel. Dort treffen wir den frisch ausgelernten Beton- und Stahlbetonbauer Daniel, der voller Begeisterung für seinen Beruf ist. Beton- und Stahlbetonbauer finden sich auf Baustellen wieder, wo ihre Fähigkeiten bei der Verarbeitung von Beton gefragt sind. Ihre Aufgaben umfassen das Anmischen verschiedener Betonmischungen und das Gießen, Verstärken und Bearbeiten mit Stahl. Dazu errichten sie zunächst Schalungen, also Formen, in die der Beton gegossen wird. Daniel berichtet: „Ich wollte etwas im Bauwesen machen, draußen an der frischen Luft sein und richtig zupacken. Bei Recherchen im Internet stieß ich auf die Firma Heinrich Karstens und entdeckte dort den Beruf des Beton- und Stahlbetonbauers. Die Tätigkeitsbeschreibung hat mich angesprochen und nach einem zweiwöchigen Praktikum wurde ich direkt eingestellt.“ Zunächst ist Daniel stolz darauf, dass er seine Ausbildung sogar verkürzen konnte, aber er wirft auch einen Blick in die Zukunft. „Mir wird definitiv die Möglichkeit gegeben, meinen Meister zu machen oder zu studieren. Wer fleißig und zuverlässig ist, wird von Heinrich Karstens unterstützt!“ Daniel schätzt die greifbaren Ergebnisse seiner Arbeit. Vor kurzem war er am Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes am Citti-Park Kiel beteiligt. „Jedes Mal, wenn ich dort bin, sehe ich, was ich geleistet habe!“

junger Mann

Beton- und Stahlbetonbauer Daniel brennt für seinen Job.

Am Stand von ME2BE erhalten die Schülerinnen und Schüler nicht nur das Messeheft zur KROBIM mit interessanten Artikeln, sondern lassen sich auch die Online-Plattform DIGI:BO erläutern. Hier finden sie umfangreiche Informationen zu regionalen Unternehmen sowie weitere Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten – inklusive wertvoller Bewerbungstipps
Ajet spricht gerade mit dem Schüler Tarik. Er macht seinen Abschluss an der Gemeinschaftsschule und hat sich ein Messemagazin geschnappt. Auch seine Klassenkameraden schlagen ihre Exemplare auf und freuen sich über die vertrauten Gesichter. „Schaut mal, das Gymnasium macht einen Austausch mit Uganda!“, bemerkt eine Schülerin interessiert. In unserem Magazin hatten wir von ME2BE ein Interview mit Lehrerin Anne Lipkow geführt, die mit 11 Mitgliedern ihres Chores eine zweiwöchige Begegnungs- und Bildungsfahrt nach Uganda plant.

Schüler

Schüler aus Kronshagen

Der Messe-Samstag geht schnell vorüber und die Informationsflut hat nicht nur die Schülerinnen und Schüler motiviert, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Auch die zahlreichen Unternehmen haben viele potentielle neue Praktikanten, Auszubildende und duale Studierende kennengelernt.
Am Ende der Messe ziehen Torben Wolgast und Ulrike Mangold gemeinsam ein Fazit. „Ich war an fast jedem Stand und ich habe nur positive Rückmeldung vor allem über das Verhalten der Schüler bekommen”, sagt Wolgast. „Die Gespräche waren tiefgehend und ich habe gehört, dass einige Praktika vereinbart wurden!”, freut sich Mangold.

So verabschieden wir uns aus Kronshagen und freuen uns schon auf die nächste Messe!

Euer ME2BE-MEsseteam

TEXT und FOTO Patricia Rohde