EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE – Making-of: Die Kreisverwaltung Dithmarschen in bewegten Bildern

EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE – Making-of: Die Kreisverwaltung Dithmarschen in bewegten Bildern

Donnerstag, 14.25 Uhr: Dynamisch betritt Nils mit einem Aktenordner unter dem Arm den Sitzungssaal des Kreishauses. Die Dezembersonne strahlt durch die Deckenfenster, während er gewissenhaft die Tagesordnung auf den Tischen der Kreistagsabgeordneten verteilt. Und wieder einsammelt – nur um die Papiere erneut auf den glatten Holztischen zu positionieren. Auch beim dritten Anlauf keine Spur von nachlassender Konzentration – dann hat ME2BE-Kameramann Frieder die Szene aus allen Perspektiven im Kasten. Einblicke in einen Drehtag in der Kreisverwaltung Dithmarschen.

Azubis und Studierende vor der Kamera

Nils und seine Kolleginnen Henrike und Amelie stehen an diesem Tag nicht im Dienst der Bürgerinnen und Bürger, sondern in ungewohnter Rolle vor der Kamera. Für einen dreiminütigen Film lassen sich die angehenden Verwaltungsprofis vom ME2BE-Team begleiten. Sie wollen zeigen, wie vielseitig ihre Aufgaben sind, was künftige Bewerber mitbringen sollten und was die Arbeit im Heider Kreishaus in der Stettiner Straße auszeichnet. Amelie und Henrike sind im ersten Jahr ihrer dualen Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten, Nils studiert im dualen System Allgemeine Verwaltung / Public Administration.

Weil ein Arbeitstag in der Verwaltung zwar flexibel, aber dennoch immer morgens anfängt, beginnt der Drehtag noch fast im Dunkeln. Für das ME2BE-Team bedeutet das, rechtzeitig am Kreishaus in Heide zu sein. Schließlich nimmt es Zeit Anspruch, bis das Equipment bereit ist. Neben der Kamera müssen noch Akkus, Kabel, Stative, Leuchten und vieles mehr ausgepackt und aufgebaut werden.

 

Kameramann Frieder setzt Nils gekonnt in Szene.

 

Für Henrike beginnt der Tag hingegen fast wie immer: Die 17-Jährige läuft im Morgengrauen am Kreishaus entlang, durchquert die elektronischen Schiebetüren und schreitet über das Kreiswappen ins Gebäude. Diesmal muss sie den Gang für die Kamera jedoch mehrfach wiederholen – und das möglichst schnell, bevor sich das Morgenlicht verflüchtigt hat. Nach einer kurzen Besprechung mit den drei Protagonisten, der Ausbildungsleiterin Petra von Würtzen-Pieper und den vier ME2BEs geht Henrike zur Führerscheinstelle. „Ich wollte schon als Kind gerne was mit Akten machen“, erzählt sie. „Zwar bin ich eher ruhig, finde es aber total spannend, mit den Bürgern zusammenzuarbeiten.“

Als die kleine Lampe an der Tür von rot auf grün springt, wird es ernst für die Auszubildende: Sie prüft Unterlagen und händigt einem Bürger anschließend seinen Führerschein aus. Immer im Hintergrund: Ausbildungsleiterin Petra von Würtzen-Pieper oder andere erfahrene Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung, die darauf achten, dass die Szene realitätsnah bleibt. Dass aus Gründen des Datenschutzes Verwaltungsmitarbeiter als Komparsen einspringen, bleibt daher nur eine Randnotiz.

Ton an!

Während die Dreharbeiten in der Führerscheinstelle die Blicke der wartenden Bürgerinnen und Bürger auf sich ziehen, geht es in dem zum Tonstudio umfunktionierten Konferenzraum ruhiger zu. Hinter zugezogenen Jalousien stehen Nils und Amelie nacheinander vor dem Mikrofon und stellen sich den Fragen von ME2BE: Wie läuft die Ausbildung ab? Warum hast du dich für die Verwaltung entschieden? Die Antworten werden aufgenommen, gespeichert und in der Postproduktion unter die Bilder geschnitten. Obwohl die beiden Auszubildenden auf keinerlei Medienerfahrung zurückblicken können, kommen die Antworten souverän, ehrlich und spontan – so macht das Arbeiten Spaß!

180 Sekunden – so lang soll der Film über die Ausbildung bei der Kreisverwaltung am Ende sein. Dass vor dem fertigen Produkt jedoch viele Stunden Arbeit stehen, merken die drei Protagonisten schnell. Die einzelnen Szenen erfordern viele Ortswechsel im Haus, dazu kommen die notwendigen Perspektivwechsel und viele kleine Sequenzen, die im Schnittraum zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden. Damit alle Handlungsstränge stimmig zusammenpassen, wird auch der oberste Dienstherr der Dithmarscher Kreisverwaltung – Landrat Stefan Mohrdieck – für eine Szene ins Boot geholt. Student Nils bringt die Sitzungsunterlagen aus dem Büro, bevor er sie im Sitzungssaal verteilt.

 

Die Kreisverwaltung: Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger

Wenn die Dithmarscher Bürgerinnen und Bürger ins Kreishaus kommen, haben sie meist ein konkretes Anliegen, sei es die Fahrzeugzulassung oder die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis. Die wenigsten werden den Kreis dabei als möglichen Arbeitgeber wahrnehmen. Daher hat ME2BE gemeinsam mit den Auszubildenden und Studenten die Perspektive junger Menschen eingenommen, die mit dem Gedanken an eine berufliche Zukunft in der Verwaltung spielen – entweder als Verwaltungsfachangestellte/r oder als Studierende der Allgemeinen Verwaltung / Public Administration.

Das Kreishaus als Sitz der Kreisverwaltung ist zwar in erster Linie ein Gebäude, aber noch mehr als das. Es ist ein Ort, an dem rund 500 Menschen arbeiten, gemeinsam essen und das Leben der Dithmarscher Bürger mitgestalten. Die produktive, aber entspannte Atmosphäre im Haus zu transportieren, einen authentischen Einblick zu bieten und die Mitarbeiter als individuelle Charakter zu zeigen – das war die Zielsetzung, mit der die Kreisverwaltung und ME2BE den Film realisiert haben. Dafür, dass das Ergebnis stimmt, sind vor allem Henrike, Amelie und Nils verantwortlich. Sie haben mit trockenem Hals Sätze zigmal ins Aufnahmegerät gesprochen, die gleichen Bewegungen vollführt und sogar das Mittagessen auf dem Teller kalt werden lassen. Herausgekommen ist – so sehen wir es – ein Film, der jungen Menschen einen informativen und unterhaltsamen Einblick in die Ausbildungsmöglichkeiten der Kreisverwaltung Dithmarschen bietet.

Viel Spaß beim Anschauen:

 

TEXT Lutz Timm
FOTOS Frieder Dillmann, Katharina Grzeca