Ausbildung zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal bei der Covestro AG in Brunsbüttel
Seit 1977 werden bei der Covestro AG in Brunsbüttel junge Menschen ausgebildet. Über die Jahre hat das Unternehmen, das sich in seinem Werk in Brunsbüttel auf die Herstellung von Vorprodukten für Hart- und Weichschäume spezialisiert hat, seine Ausbildungsbedingungen soweit perfektioniert, dass es selbst über die Region hinaus jungen Menschen zu einer erfolgreichen Ausbildung verhilft.
Die Ausbildung bei der Covestro AG ist sehr modern und funktioniert nach einemdetaillierten Ausbildungsplan. Dieser regelt die Fachausbildungen, die im hauseigenen Ausbildungszentrum stattfinden, aber auch die betrieblichen Ausbildungen, die dann in der Produktion, in den Werkstätten oder Laboratorien durchgeführt werden. „Auf diese Weise schaffen wir ein Zusammenspiel der betrieblichen Ausbildung mit der speziellen Fachausbildung hier im Haus und erreichen so ein größtmögliches Ausbildungsangebot“, erklärt Knut Pommerenke, Ausbildungsleiter bei der Covestro AG.
Am Standort in Brunsbüttel werden die Ausbildung zum/zur Chemikant/in, Chemielaborant/in, Elektroniker/in für Automatisierungstechnik und Industriemechaniker/in angeboten.
Bereits zum neunten Mal bietet die Covestro AG im Rahmen des „Starthilfeprojekts“ 15 Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz eine berufliche Orientierung. Das einjährige Programm baut noch vorhandene fachliche Lücken ab. Abgerundet wird dieses Projekt durch verschiedene betriebliche Praktika, die den Jugendlichen viele berufliche Perspektiven eröffnen. „Unser Ziel ist, alle Teilnehmer in einen Ausbildungsplatz in der Region zu entlassen, und in der Regel erreichen wir dies auch zu 90%!“
Das Werk zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal versteht sich selbst als Ausbilder für die Region. Mit dem „Starthilfeprojekt“ und der „Ausbildungsinitiative Rheinland“, in der Auszubildende in Kooperation mit anderen Firmen betreut werden, übernimmt die Covestro AG Verantwortung für die Jugendlichen der Region und schafft für sie langfristige berufliche Perspektiven.
Jannis Nottelmann (18), im 3. Ausbildungsjahr zum Chemikanten bei der Covestro AG MaterialScience in Brunsbüttel.
„Ich habe in meiner Schulzeit ein Praktikum als Chemikant in einer Raffinerie gemacht und ab da stand für mich fest, dass ich diesen Beruf ausüben möchte. Wir lernen hier ganz spezielle Sachen. Am besten hat mir der Betriebsstillstand gefallen. Wir haben die Anlage runter gefahren und hatten so die Möglichkeit, alle Teile auch mal von innen kennenzulernen. Ich finde es sehr spannend zu wissen, wie die Sachen alle funktionieren. Ich arbeite viel mit meinen Händen und das gefällt mir richtig gut.“
Marvin Tonn (18), im 2. Ausbildungsjahr zum Industriemechaniker bei der Covestro AG in Brunsbüttel.
„Ich wollte schon immer etwas in Richtung Metall machen. Mein Onkel arbeitet auch bei der Covestro AG und hat mir das Unternehmen wärmstens empfohlen. In meiner Ausbildung lerne ich alles über die richtige Metallverarbeitung. Am besten gefällt mir die Herstellung von Maschinenbauteilen. Dabei hat jeder Werkstoff seine bestimmten Eigenschaften, die man berücksichtigen muss. Ich habe mir vor Kurzem ein Motorrad gekauft, eine Kawasaki ZXR 400. Ich schraube gerne an der Maschine rum und kann mein Hobby bestens mit meinem Beruf verbinden.“
Bjarne Schröder, 21, kommt aus Brunsbüttel, hat Abitur und beginnt gerade die Ausbildung zum Chemikanten bei der Covestro AG.
„Ich habe nach dem Abitur begonnen, Chemie in Hannover zu studieren. Nach drei Semestern musste ich allerdings feststellen, dass das Studium für mich zu schwer war. Vor allem die physikalische Chemie war heftig. Also beschloss ich, eine Ausbildung zu machen, nicht zuletzt, um erst mal Geld zu verdienen. Ich wollte auf jeden Fall in der chemischen Industrie arbeiten, denn Chemie war schon immer mein Lieblingsfach. Bei der Covestro AG habe ich mich dann erfolgreich beworben. Vielleicht werde ich später noch mal studieren. In meiner Freizeit spiele ich Fußball beim FC Schwarz-Weiß St. Michaelisdonn. Meine Position ist Stürmer.“
Johann Flindt, 19, ist Elektroniker für Automatisierungstechnik im 2. Ausbildungsjahr bei der Covestro AG in Brunsbüttel. Er hat die Regionalschule St. Michaelisdonn besucht.
„Elektronik fand ich immer schon toll! Bevor ich mich aber für eine Ausbildung entschied, habe ich während eines Praktikums bei der Covestro AG auch in die Industriemechanik und das Chemielabor hineingeschnuppert. Danach war für mich klar, dass Elektronik meine Berufung ist. Nach meiner Bewerbung ging es zum Einstellungstest. Der hatte es in sich! Abgefragt wurde ein breites Spektrum an Wissen, zum Beispiel logisches Denken.
Beim Bewerbungsgespräch wurde ich von meinem Meister gefragt, was mich denn an der Ausbildung interessieren würde. Darauf sollte man unbedingt eine Antwort parat haben und wissen, warum man sich für einen bestimmten Beruf entschieden hat. Inzwischen kann ich einige Aufgaben schon selbstständig erledigen, zum Beispiel Schalter einbauen – wir müssen hier am Standort Brunsbüttel aufgrund der salzhaltigen Seeluft ständig die Korrosion im Griff behalten und viele Teile regelmäßig auswechseln. Auch bei scheinbar einfachen Aufgaben muss ich an die Sicherheit denken, schließlich wird hier mit Chemikalien gearbeitet.“
Sicherheit spielt nicht nur während Johanns Arbeitszeit eine wichtige Rolle, sondern auch in seiner Freizeit. Seit drei Jahren engagiert er sich beim Technischen Hilfswerk (THW) in Burg: „Ich wollte etwas Besonderes machen und habe mich für das THW entschieden“, erzählt er. Beim Jugend-THW lernte er die Grundlagen kennen, wie Bäume aus dem Weg räumen oder Straßen sperren. Mittlerweile ist er bei den ‚Großen‘ und unterstützt die Fachgruppe Beleuchtung, die in Notfällen die Arbeit der Feuerwehr erleichtert, indem sie für ordentlich Licht am Einsatzort sorgt. Und er hatte seinen ersten großen Einsatz: „Ich war mit einigen Kameraden zum Hochwasser in Stendal. Wir haben gemeinsam einen Deich überwacht. Das war ein ganz schön mulmiges Gefühl. Aber wir konnten ihn halten und ich bin glücklich darüber, dass ich dabei sein konnte“, berichtet er. Teamfähigkeit, logisches Denken und immer ein Blick auf die Sicherheit – das hilft Johann in seiner Ausbildung ebenso, wie in seiner Freizeit als THW-Helfer. Soziales Engagement wird übrigens auch von seinem Arbeitgeber, der Covestro AG, unterstützt, der Johann selbstverständlich für die Zeit des Hochwassereinsatzes freistellte.
Text Katharina Grzeca
Foto Michael Ruff