Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und ihre Kunsthalle haben lange auf die Sanierungsarbeiten für den denkmalgeschützten Museumsbau im Düsternbrooker Weg hingearbeitet. Am heutigen Montag haben Universität, Kunsthalle und Land gemeinsam die baulichen Maßnahmen und erste Planungen für die Interimszeit vorgestellt. Mit der Sanierung des Hauses geht die Schließung der Kunsthalle zu Kiel und der Antikensammlung ab dem 25. September 2023 einher. Der Wiedereinzug in das Haus ist für 2028 geplant.
Seit der Erweiterung der Kunsthalle zu Kiel in den 1980er Jahren haben sich die Standards im Museumsbau und -betrieb grundlegend verändert. Insbesondere die konservatorischen Anforderungen an eine nachhaltige, betriebskostenarme und energieeffiziente Haustechnik, Beleuchtungskonzepte sowie digitalisierte Präsentationsformate und die Lagerung der Kunstwerke sind deutlich gestiegen. „Zusätzlich sind Sanierungen notwendig geworden, um den Brandschutz und den Arbeitsschutz zu gewährleisten, die allgemeine Bausubstanz und Barrierefreiheit zu verbessern sowie den veränderten Raumbedarf zu decken“, erklärt CAU-Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer. „Dank der Investition des Landes und mit zusätzlichen Bundesmitteln aus dem Programm KulturInvest können wir jetzt starten“, so Meyer weiter. Erstmals werde die Kieler Universität und ihr Gebäudemanagement mit dieser Sanierung die Rolle der Bauherrin übernehmen.
Dr. Anette Hüsch, Direktorin der Kunsthalle zu Kiel, sieht in der umfänglichen Baumaßnahme ein starkes Signal für die Arbeit des Hauses und eine große Chance: „Mit der Sanierung wird die Kunsthalle zu Kiel zukunftsfähig gemacht. Die Baumaßnahme wird neben zwingend notwendigen technisch-baulichen Erneuerungen und Restrukturierungen auch zu einer deutlichen Attraktivierung des Hauses mit Blick auf die Aufenthaltsqualität unserer Besuchenden führen.“ Geplant sei unter anderem ein sich zur Stadt und zum Schlossgarten öffnendes Café mit Terrasse, um die einzigartige Lage an der Kieler Förde zu nutzen. Die Ausstellungsräume und Bereiche für die Bildung und Vermittlung werden modernisiert und neu strukturiert. Hüsch: „Die Sanierung ist auch dringend notwendig für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Kunsthalle im Hinblick auf nationale und internationale Standards im Kunst- und Klimaschutz und bietet uns darüber hinaus Chancen zur Weiterentwicklung des Hauses auch mit Blick auf die Gästeführung und eine größere Barrierearmut.“
Land Schleswig-Holstein und Bund investieren in den Kunst- und Kulturstandort Kiel
Kulturministerin Karin Prien hob die Bedeutung der Kunsthalle als Kunst- und Kulturstandort in Schleswig-Holstein hervor und bezeichnete sie als eine sehr wichtige Einrichtung für die Vermittlung der Kunst in all ihren Facetten und aktuellen Bezügen. „Die Sammlung zeichnet sich unter anderem durch Schwerpunkte in der Kunst des 19. Jahrhunderts, im Expressionismus und in der internationalen Gegenwartskunst aus. Als reines Kunstmuseum ist das Haus in Schleswig-Holstein beispiellos“, sagte die Ministerin. Sie freue sich, dass die Kunsthalle durch die umfangreiche Sanierung noch weiter an Attraktivität gewinne und die Sammlung optimal geschützt werde, damit auch in Zukunft ein reger wissenschaftlicher Austausch und vielfältige Angebote für Besucherinnen und Besucher ermöglicht würden.
Rund 49,5 Millionen Euro fließen insgesamt in die Sanierung des historischen Gebäudes. Hiervon kommen rund 30 Millionen Euro aus dem Infrastruktur-Modernisierungsprogramm IMPULS des Landes. Finanzministerin Monika Heinold betonte: „Die Sanierung der Kunsthalle vereint Kunst, Kultur und Klimaschutz in Kiel. Es ist ein Projekt aus den ersten IMPULS-Jahren, für das ich mich besonders eingesetzt habe. Mir ist es wichtig, dass die Menschen in Schleswig-Holstein Kunst in einem modernen und nachhaltigen Museum erleben und erfahren können. Erneut zeigt sich, genau hierfür bietet IMPULS ein solides Konzept. Unabhängig von der aktuellen Haushaltslage garantiert das Programm Planbarkeit und Verlässlichkeit bei Infrastrukturprojekten im gesamten Land. Ein Herzstück von IMPULS ist die energetische Sanierung. Daher setzen wir auch bei der Sanierung der Kunsthalle die Klimaschutzziele um und fördern gezielt nachhaltiges Bauen.“
Zusätzlich bewilligte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im September 2022 eine Millionenförderung in Höhe von knapp 19,5 Millionen Euro aus dem Programm KulturInvest. Weitere nicht förderungsfähige Kosten trägt die CAU.
Kunst während der Schließzeit
In der Schließzeit werden zentrale museale Aufgaben wie Restaurierungsmaßnahmen, die Digitalisierung der Sammlungsbestände und auch die Provenienzforschung weiterhin fortgeführt. „Des Weiteren planen wir zusammen mit dem Schleswig-Holsteinischen Kunstverein auch während der Schließzeit ein Programm anzubieten und werden zu Ausstellungen und Veranstaltungen an anderen Orten in Kiel und zu digitalen Formaten einladen“, gibt Museumsdirektorin Hüsch einen ersten Ausblick. Konkretere Angebote werden im Laufe des Jahres veröffentlicht.
Über die Kunsthalle zu Kiel
Die Kunsthalle zu Kiel ist eine Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und gehört in das Körperschaftsvermögen der CAU. Sie ist außerdem Sitz des 1843 gegründeten Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins. Das Haus wurde 1909 als klassisches Tageslichtmuseum erbaut und 1958 nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wiederaufgebaut. In den 1980er Jahren wird der Gebäudekomplex ebenfalls als Tageslichtmuseum erweitert und 2012 um ein neues vorgelagertes Eingangsgebäudeteil ergänzt. Das städtebaulich prägnante Ensemble steht unter Denkmalschutz.
Über das IMPULS Programm des Landes Schleswig-Holstein
Das 2015 ins Leben gerufene Infrastrukturmodernisierungsprogramm IMPULS hat ein Gesamtvolumen von rund 5,4 Milliarden Euro. Bislang sind Infrastrukturprojekte im Umfang von rund 1,4 Milliarden Euro über IMPULS umgesetzt worden.
13.03.2023
TEXT Kunsthalle zu Kiel: Presse, Kommunikation und Marketing, Christiane Zippel /Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: Presse, Kommunikation und Marketing, Eva Sittig, Text/Redaktion: Claudia Eulitz
FOTO Jürgen Haacks, Uni Kiel / SCHMIEDER. DAU. ARCHITEKTEN. BDA