In die Betriebe fertig, los! Betriebsralley der Isarnwohld-Schule Gettorf

In die Betriebe fertig, los! Betriebsralley der Isarnwohld-Schule Gettorf

Welche Ausbildungen werden vor Ort angeboten? Was erwartet mich dort? Gibt es schulische Voraussetzungen, die ich erfüllen sollte? Und welche Ausbildung passt überhaupt zu mir?

Antworten auf diese Fragen fanden rund 50 Schülerinnen und Schüler der Isarnwohld-Schule bei einer Betriebsrallye quer durch Gettorf. Der Plan: 50 Schüler – 4 Betriebe – 3 Stunden Zeit. Wir von ME2BE begleiten eine der sechs Gruppen, um für euch herauszufinden, was die Betriebe in Gettorf zu bieten haben.

Kommt mit und macht euch selbst ein Bild:

Gut gelaunt trudeln die Neuntklässler Line, Paula, Lina, Chiara, Lina und Jan-Ole am 24. März, um 9 Uhr mit ihren Rädern auf dem Hof von Werner Metallbau in Gettorf ein. Auch Organisator und BO-Koordinator Dietrich Meyer-Jessen ist kurz mit vor Ort, um sich zu vergewissern, dass alles reibungslos abläuft. Denn „geplant ist, dass die Schülerinnen und Schüler sich eigenständig auf den Weg machen”, so ihr Lehrer Dietrich Meyer-Jessen. Aus der Vergangenheit weiß er: „Das klappt in der Regel ganz gut, auch wenn es immer mal wieder Gruppen gibt, die ein bisschen trödeln.“

1. Station: Gettorfer Metallbau GmbH

Gut zu wissen: Gettorfer Metallbau ist ein zertifizierter Fachbetrieb für Stahl-, Leichtmetall- und Edelstahlbau. Gefertigt und bearbeitet werden Sondercontainer für Anlagen, Rahmenkonstruktionen sowie Schneid- und Kantarbeiten. Der Familienbetrieb ist seit 30 Jahren in Gettorf tätig und beschäftigt derzeit 15 Angestellte und Azubis. Angebotener Ausbildungsberuf: Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik.

Mir ist es sehr wichtig, unseren Azubis eine gute Perspektive im Betrieb zu ermöglichen – bei guter Leistung bis zum Meister, betont Frank Werner.

Metallbaumeister Frank Werner

Metallbaumeister Frank Werner führt in seinen Betrieb ein.

Angebotener Ausbildungsberuf: Metallbauer – Konstruktionstechnik (m/w/d)

Bevor wir die 1500 qm große Halle des Metallbaubetriebs betreten, begrüßt Geschäftsführer und Metallbaumeister Frank Werner die Schülerinnen und Schüler. Er führt kurz in die Tätigkeitsfelder seines Betriebs ein und stellt bei dieser Gelegenheit auch gleich seinen Sohn Simon Werner, der bereits im dritten Ausbildungsjahr ist, und seinen Neffen Dennis Werner vor. Dennis hat ebenfalls im Familienbetrieb gelernt und sich anschließend zum Schweißfachmann qualifiziert. „Mir ist es sehr wichtig, unseren Azubis eine gute Perspektive im Betrieb zu ermöglichen – bei guter Leistung bis zum Meister”, betont Frank Werner. „Wer ein bisschen Lust auf Mathematik und Handwerk hat, ist bei uns gut aufgehoben.“ Dass der Bau von Containern keineswegs eintönig ist, wie einige Schülerinnen befürchten, wird schnell ersichtlich, als wir die Hallen betreten und in die verschiedenen Arbeitsschritte eingeführt werden. Anhand modernster Maschinen bringen uns Frank Werner und seine Azubis die Vorgänge Schneiden, Schleifen und Sägen näher. Jeder Container ist anders und muss die speziell vom Kunden gewünschten Anforderungen erfüllen. „Wir tauschen nicht nur Teile aus. Bei uns muss kreativ gearbeitet werden. Denn wir bauen Container für den Anlagenbau von Grund auf neu und stehen jeden Tag vor neuen Herausforderungen”, erklärt Frank Werner.

Noch Fragen?

Lina: „Welche Perspektiven bietet mir die Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker?”
Dennis Werner: „Es gibt die Möglichkeit, den Metallbaumeister zu machen. Ich habe beispielsweise Schweißfachmann gelernt, weil mich die Handfertigkeit interessiert hat, die man für diesen Beruf braucht.”

Simon Werner und Dennis Werner zeigen die Schneidemaschine.

Simon Werner und Dennis Werner erklären die Schneidemaschine.

Schülerin Line.

Line kann sich gut vorstellen, ein Praktikum bei Gettorfer Metallbau zu absolvieren.

Und was sagen die Schüler?

Line: „Ich bin überrascht, wie interessant der Beruf des Metallbauers offenbar ist. Mir war nicht klar, dass die Maschinen so modern und technisch ausgereift sind. Ich habe mir sogar überlegt, mich bei Metallbau Werner für ein Praktikum zu bewerben, weil mir das Arbeitsklima und die Aufgabenvielfalt wirklich gut gefällt.”

 

2. Station: Hans Schröder GmbH – Heizung, Lüftung, Sanitär

Gut zu wissen: Bei Hans Schröder wird Handwerk gelebt und geliebt. „Wer im Handwerk arbeitet und eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik absolviert, kann sicher sein, am Ende des Tages das Ergebnis seiner Arbeit zu sehen. Sei es im Bereich Heizung, Sanitär oder Lüftung”, so Moritz Petersen. Zusammen mit seinem Bruder Felix übernahm er 2020 die Geschäftsführung des Familienbetriebs mit 29 Mitarbeitern. Darunter 19 Monteure und zwei Auszubildende, Projektleiter und technische Zeichner.

Wer im Handwerk arbeitet und eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik absolviert, kann sicher sein, am Ende des Tages das Ergebnis seiner Arbeit zu sehen. Sei es im Bereich Heizung, Sanitär oder Lüftung

Lager bei Hans Schröder GmbH.

Geschäftsführer Moritz Petersen und Geselle Admir führen die Schüler in ihren Lagerbestand ein.

Hans Schröder GmbH.

Moritz Petersen erklärt den Schülerinnen den Schülern die Pläne für die Baustelle.

Angebotener Ausbildungsberuf: Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs – und Klimatechnik (m/w/d)

In den Lagerhallen der Hans Schröder GmbH geben Moritz Petersen und Geselle Admir Einblicke in die Abläufe der verschiedenen Aufgabenfelder des Betriebs. „Vom Austausch eines Heizkessels in Privathaushalten bis zum Bau großer Anlagen ist alles dabei“, erklärt der Geschäftsführer den neugierigen Schülerinnen und Schülern. Während Felix als Technischer Zeichner für die Planung und Zeichnung der Wasser- und Lüftungsleitungen zuständig ist, kümmert sich Moritz um die Montage und Installation vor Ort. So unterschiedlich die Baustellen sind, so vielfältig sind auch die Aufgabenbereiche. Anhand von Bauplänen veranschaulicht Moritz Petersen aktuelle Projekte des Betriebs: von einem Supermarkt in Hamburg bis hin zu einer Kindertagesstätte, über eine Polizeistation bis hin zu Privathaushalten. Einzugsbereich der Hans Schröder GmbH ist Schleswig-Holstein und Hamburg. Dass dieser Beruf Zukunft hat, erklärt sich eigentlich von selbst. „Der Bedarf am Austausch von Gasheizungen in Wärmepumpen ist riesig”, so Moritz Petersen.

Noch Fragen?

Line: „Welche Ausbildungsberufe kann man hier lernen?“
Moritz: „Zurzeit bilden wir nur Anlagenmechaniker aus. In der Vergangenheit haben wir auch zum Technischen Zeichner ausgebildet.“
Paula: „Wie sind die Arbeitszeiten im Betrieb?“
Moritz: „Im Büro arbeiten wir von 7 bis 16 Uhr. Auf der Baustelle wechseln die Arbeitszeiten je nach Standort und Anreise.“

 

3. Station: Premium Mobile Kuntz

Ein Paradies für Autoliebhaber: Bei Premium Mobile Kuntz warten sowohl Neuwagen als auch Gebrauchtwagen: zum Beispiel Jaguar, Land Rover, Maserati, Jeep, Alfa Romeo oder auch Top-Reisemobile wie Eura Mobil, Forster, Karmann und La Strada darauf, getestet zu werden. Geschäftsführung, Verkauf und Serviceleitung arbeiten bereits in zweiter Generation zusammen. Allen gemein: die Begeisterung für exklusive Automobile und britisches Design.

Kuntz Automobile.

Der Fuhrpark von Premium Mobile Kuntz.

Angebotene Ausbildungsberufe: Automobilkaufmann (m/w/d), KFZ-Mechaniker (m/w/d), KFZ-Mechatroniker (m/w/d)

Auszubildender Max Dietrich führt uns durch das moderne Autohaus und stellt uns begeistert die unterschiedlichen Fahrzeuge vor – vom Maserati bis zum Jeep. „Wenn wir ein Auto verkaufen, betreuen wir unsere Kunden meist über viele Jahre. Dafür sind unsere Servicekräfte zuständig”, erklärt Max Dietrich, der eine Ausbildung zum Automobilkaufmann absolviert. Weiter geht es zum Lager für Ölfilter und andere Ersatzteile, die für eine Wartung benötigt werden. „Der Bestand und die Lagerkennzahlen bilden ein relevantes Unterrichtsthema in der Schule”, weiß Max zu berichten. Am Empfang treffen wir auf die Auszubildende Celine. Sie ist im 1. Ausbildungsjahr und erster Ansprechpartner für alle Kunden, die das Autohaus betreten, aber auch bereits für fachkundige Beratung zuständig. Darüber hinaus sind Abrechnungen und Buchhaltung ihr Bereich. Richtig spannend wird es jedoch in der Ausstellungshalle: Hier reiht sich ein Exot an den anderen. „Neben modernsten Elektroautos finden Liebhaber bei uns viele alte, gut erhaltene Fahrzeuge”, betont Max Dietrich. Wer bei Premium Mobile Kuntz eine Ausbildung absolviert, kommt seinem Traum, selbst einmal in so einem Auto zu sitzen, ein Stückchen näher.

Noch Fragen?

Line: „Wie sind die Arbeitszeiten im Betrieb?”
Max Dietrich: „Das kommt ganz auf den Bereich an. In der Ausbildung arbeiten wir von 8 bis 16:30 Uhr. Je nach Abteilung können die Zeiten jedoch stark variieren. Da wir für unsere Kunden von 8 bis 18 Uhr da sind, gibt es eine Früh- und eine Spätschicht. Wer im Verkauf tätig ist, arbeitet auf Provisionsbasis und passt seine Arbeitszeiten in der Regel an den Bedarf der Kunden an.”
Chiara: „Wie teuer sind die Autos, die wir hier sehen?”
Max: „Das geht weit über 200.000 Euro. Nach oben existieren eigentlich keine Grenzen.”

 

4. Station: Alfred Monreal Landtechnik GmbH

Als Spezialist für große Maschinen ist Alfred Monreal mit seinem Betrieb in Gettorf der Ansprechpartner für Landtechnik. Vom Mähdrescher über Traktoren bis hin zu Forst und Baumaschinen wartet und repariert er mit seinem Team Motoren, elektrische Systeme und vieles mehr. „Wir begleiten technische Prozesse von Fahrzeugen der Nachkriegszeit bis heute”, erklärt er den Schülerinnen und Schülern.

Wir begleiten technische Prozesse von Fahrzeugen der Nachkriegszeit bis heute

Angebotener Ausbildungsberuf: Land- und Baumaschinenmechatroniker (m/w/d)

Mit einer umfangreichen und sehr informativen Führung durch die Hallen und unterschiedlichen Ausbildungsbereiche seines Betriebs weckt Alfred Monreal auch bei uns Begeisterung für die riesigen Landmaschinen mit Reifen, die uns weit überragen. Am Beispiel eines Traktors aus dem Baujahr 1930 verdeutlicht er den ersten Ausbildungsbereich. Dieser ist die moderne Mechanik der Maschinen, „die nicht nur körperliche Erleichterung für die Landwirte darstellt, sondern auch sehr präzise Arbeit ermöglicht“, erklärt Alfred Monreal. Automatische Lenksysteme sorgen dafür, dass die Traktoren die Spur halten und parallel zueinander den Acker bearbeiten können. Den zweiten Ausbildungsbereich bilden Motorgeräte für Garten und Forst, die bei Alfred Monreal Landtechnik nicht nur verkauft, sondern auch regelmäßig gewartet werden. Mit den Worten: „Besonders freut mich, dass zahlreiche technische Hilfsmittel heutzutage auch Frauen ermöglichen, als Landmaschinenmechaniker zu arbeiten”, schließt Alfred Monreal seine Führung ab.

Alfred Monreal Landtechnik

Alfred Monreal führt in die Abläufe des Betriebs ein.

Technik für starke Typen.

Auf die Bewerbung, fertig, los!

Noch Fragen?

Chiara: „Welche Voraussetzungen brauche ich für die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker?“
Alfred Monreal: „Wichtige Fähigkeiten für unsere Azubis sind Mathematik und Physik.“

5. Station: Gettorfer Turnverein

Letzte Station unserer Betriebsrallye ist der Gettorfer Turnverein GTV. 

Geschäftsstellenleiter Marius Ottner führt uns durch die Räumlichkeiten und während die Schülerinnen und Schüler sich an den zahlreichen Sportgeräten auspowern, führt er uns in die beruflichen Möglichkeiten des Vereins ein: Der GTV bietet Ausbildungsplätze für Sport- und Fitnesskaufleute und bereitet die Auszubildenden im Betrieb für die Abschlussprüfungen an der IHK in Flensburg vor. Unter bestimmten Voraussetzungen und bei persönlicher Eignung der Bewerber unterstützt der Verein zudem auch berufsbegleitende Studiengänge. Zudem setzt sich der GTV seit mehr als 130 Jahren für Sport und Gesunderhaltung in Gettorf und Umgebung ein und fungiert als Treffpunkt im Ort. „Wir bieten die Rahmenbedingungen für das Entstehen von Gemeinsamkeiten, Identifikation und Verbundenheit sowie den Austausch untereinander”, betont Marius Ottner.

 

Pünktlich um 12 Uhr begeben sich Line, Paula, Lina, Lina, Chiara und Jan-Ole wieder auf den Weg zurück in die Schule. Im Gepäck nicht nur ihre Schulranzen, sondern auch viele neue Eindrücke, Ideen und jede Menge Wissen, das ihnen bei der Orientierung für ihre berufliche Zukunft weiterhelfen kann.

Als Koordinator für Berufsorientierung weiß Dietrich Meyer-Jessen, wie wichtig solche außerschulischen Veranstaltungen sind: „Der persönliche Kontakt zwischen den Schülern und den Betrieben hilft, Hemmungen abzubauen. Betriebe stellen natürlich Anforderungen, aber viele Schülerinnen und Schüler haben aus Unwissenheit einen zu großen Respekt und Angst, sich zu bewerben. Das führt oft dazu, dass sie an der Schule verbleiben und versuchen, einen weiteren Schulabschluss zu absolvieren, obwohl sie besser in einer Ausbildung aufgehoben wären. Eine engere Absprache und mehr Praktikumsstellen wären ein Benefit für alle”, so Meyer-Jessen. Nach 22 Jahren Lehrtätigkeit, Messemacher und mit überdurchschnittlichem Engagement für die berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler der Isarnwohld-Schule in Gettorf übergibt Dietrich Meyer-Jessen den Staffelstab im neuen Schuljahr an Herrn Dennis Dawson (Koordinator) und Herrn Fritsch-Dainat.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und viele gemeinsame Projekte mit den Schülerinnen und Schülern der Isarnwohld-Schule Gettorf.

TEXT Sophie Blady
FOTOS Henrik Matzen