Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule Flensburg sind im Homeoffice. Auch der Krisenstab tagt virtuell. Regelmäßig geht es darum, den Betrieb der Hochschule in und nach Corona-Zeiten aufrechtzuerhalten.
Es beginnt mit einem Ritual. „Guten Morgen zusammen. Wir starten mit den Zahlen!“ Mit dieser Bitte der Kanzlerin Sabine Christiansen in Richtung der Kollegen von der Pressestelle startet die allmorgendliche Sitzung des Krisenstabes der Hochschule Flensburg. Einige Minuten später sind alle Mitglieder auf dem neuesten Stand über die Covid19-Fälle in Deutschland, Schleswig-Holstein und Flensburg. Mit dem Wissen um die aktuellen Entwicklungen geht es im Anschluss darum, den Betrieb an der Hochschule in Zeiten von Corona aufrechtzuerhalten. Geregelt werden müssen die Zugangsbeschränkungen zu den Gebäuden, die Erstellung und Umsetzung von Hygieneplänen und die aktuellen Vorgaben der Landesregierung.
Während die Studierenden und Lehrenden den Vorlesungsbetrieb in den virtuellen Raum verlagert haben, finden auch die meisten Verwaltungstätigkeiten derzeit nur noch online statt. Der Krisenstab tagt per Videoschalte. „Man lernt jeden Tag dazu“, sagt Kanzlerin Sabine Christiansen, als sie in einer der ersten Konferenzen die Funktion des Bildschirmteilens entdeckt. Man hilft sich gegenseitig mit Kniffen und Tricks für das Videokonferenztool. „Wir haben wirkliche Fortschritte gemacht. Ich kann mir vorstellen, diese Art der Kommunikation auch nach der Zeit von Corona vermehrt zu nutzen“, prognostiziert die Kanzlerin.
Gemeinsam durch die Krise
Der Austausch sei effektiver und konzentrierter geworden – auch wenn mal ein Feueralarm dazwischenfunkt. Doch natürlich geht es im Krisenstab vor allem darum, den Betrieb der Hochschule zu koordinieren. Die Vertreterinnen und Vertreter der Studierenden, der Personalräte, des Gebäude- und des betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie der Pressestelle, der IT und des Justiziars geben dem Präsidium Empfehlungen für dessen Entscheidungen. Welche Regelungen gelten für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Wie kann das Kontaktverbot im Büro umgesetzt werden? Auch einen Pandemieplan hat die Hochschule Flensburg bereits entwickelt.
Zunächst sprach man ungern vom Krisenstab, nannte die Runde, die Anfang März im Senatsraum zusammenkam, „Koordinierungsrunde“. Ein Teilnehmer erinnert sich: „Irgendwie war da Corona noch weit weg. Wir wollten nicht von Krise reden“. Eine der ersten Maßnahmen war, an den Eingangstüren Poster aufzuhängen, um Aufklärungsarbeit zu leisten: Wie wäscht man sich Hände richtig? Wie verhält man sich, wenn man aus Risikogebieten kommt?
In dieser Ausnahmesituation lernen sich alle Beteiligten nochmal viel besser kennen und schätzen.
Dann ging alles ziemlich schnell: Zeitgleich mit der Schließung der Schulen fuhr die Hochschule ihren Präsenz-Betrieb herunter. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden ins Homeoffice geschickt, die Lehrenden und Studierenden in den virtuellen Hörsaal. Der Krisenstab stellte um auf Videokonferenz und tagte wenn nötig auch am Wochenende. „Es gab fast täglich neue Entwicklungen oder politische Anordnungen, die wir für die Hochschule umsetzen mussten“, berichtet Sabine Christiansen.
Die derzeitige Arbeit sei anders, intensiver, allerdings auch nicht weniger, sagt die Kanzlerin. „Sie fordert heraus und macht irgendwie auch Spaß.“ Mit der Umsetzung des Hygienekonzepts gelte es nun die allmähliche Rückkehr in die Präsenz vorzubereiten. Auch wenn nach den letzten Wochen eine gewisse Routine in den Krisenstab eingezogen sei, gebe es noch vieles zu bedenken. Bei allen Unwägbarkeiten: „In dieser Ausnahmesituation lernen sich alle Beteiligten nochmal viel besser kennen und schätzen“, ist sich die Kanzlerin Sabine Christiansen sicher.
TEXT Kristof Gatermann (HSFL)
FOTO HS Flensburg