Welchen Herausforderungen Schulleiter Finn Krieger am BBZ Rendsburg-Eckernförde begegnet

Welchen Herausforderungen Schulleiter Finn Krieger am BBZ Rendsburg-Eckernförde begegnet

Finn Krieger ist Schulleiter und Geschäftsführer am BBZ Rendsburg-Eckernförde. Der 46-Jährige erklärt im Gespräch mit ME2BE, dass die Schule Anstalt öffentlichen Rechts ist, was bedeutet, dass ein eigener Haushalt bewirtschaftet wird. Das lässt der Schule mehr Freiheiten und stellt sicher, dass auf schnell ändernde Situationen flexibel reagiert werden kann. Krieger führt aus, wie er das BBZ aufgestellt sieht und welchen Herausforderungen sich die Schule stellen muss.

ME2BE: Wie würden Sie das Bildungsangebot des BBZ beschreiben?

Schulleiter Finn Krieger: Wir haben ein sehr breites Bildungsangebot in unterschiedlichen Fachrichtungen. Neben den Vollzeitschulformen bieten wir eine Vielzahl von Ausbildungsberufen der dualen Berufsausbildung. Wir sind klassische Berufsschule für unterschiedliche Berufe in Wirtschaft, Verwaltung, Gesundheit, Sozialpädagogik und Technik. Und für andere Bereiche haben wir die Möglichkeit, für Schülerinnen und Schüler sehr individuell die am besten passenden Richtungen zu finden. Wir bieten unterschiedliche Abschlüsse an, sodass ich glaube, dass wir für jeden Interessenten auch das Passende finden. Das heißt, je nach Eingangsvoraussetzung können wir dann individuell sehen, wo wer am besten passt.

Welche besonderen Herausforderungen und Chancen sehen Sie für das BBZ in der nächsten Zeit?

Als Herausforderung sind die zur Verfügung stehenden Ressourcen zu sehen, die durch das Land und den Kreis zur Verfügung gestellt werden.

Wovon sind die abhängig?

Die sind abhängig vom Landeshaushalt und vom Kreis. Dazu sei gesagt: Der Kreis stattet uns sehr gut aus, wodurch wir das hohe Niveau auch weiterhin halten können. Räumlichkeiten und Infrastruktur werden vom Kreis bezahlt. Auf die Landesressourcen, wie zum Beispiel die Lehrkräfteanzahl, haben wir keinen Einfluss, das ist eine politische Entscheidung.  Dabei werden sinkende Schülerzahlen in den Ausbildungsberufen berücksichtigt.

Verfügen Sie über genügend Lehrkräfte?

Wir sind hervorragend ausgestattet mit Lehrkräften. Wir sind eine der Schulen im Land, die nicht so stark vom Fachkräftemangel betroffen ist. Das liegt zum einen an der Lage, aber zum anderen, glaube ich, auch an der Arbeitsatmosphäre an der Schule.

Wie viele Lehrkräfte arbeiten aktuell am BBZ?

Wie gesagt, als Berufsbildungszentrum sind wir Anstalt öffentlichen Rechts. Also haben wir nicht nur Lehrkräfte, sondern auch eigenes Personal. Wir haben ungefähr 240 am BBZ tätige Personen. Dazu gehören auch unsere Verwaltungskräfte, die Haustechnik und ein eigener IT-Service. Wir sind als Schule im digitalen Bereich sehr gut aufgestellt und haben die letzten acht, neun Jahre viel investiert. Wir reden hier von Millionensummen, zum Teil über den Digitalpakt, zum Teil durch andere Fördermittel, aber auch gestützt durch den Kreis, sodass wir ein sehr hohes Niveau halten können.

Gibt es auch private Geldgeber?

Eigentlich nicht. Wir dürfen als BBZ Spenden empfangen. Aber wir sind aus öffentlichen Geldern finanziert. Wir kümmern uns ganz intensiv darum, dass wir mögliche Fördergelder ausmachen und uns darauf bewerben.

Gibt es Kooperationen, die Sie eingehen?

Wir haben viele Kooperationspartner, zum Beispiel pflegen wir mit den Ausbildungsbetrieben vor Ort einen sehr guten Kontakt. Unter Kooperation kann man auch unsere Partnerschulen in verschiedenen Ländern wie Norwegen, Schweden, Dänemark oder Spanien führen. Die finanzieren wir mit Europamitteln, Erasmus+ nennt sich das. Und dann kooperieren wir natürlich auch mit den umgebenden Schulen, sodass der Übergang von deren Schülern zu uns möglichst optimal klappt.

Was haben Sie mit der Berufsschule in der Herrenstraße (BBZ am Nord-Ostsee-Kanal) zu tun?

Wir sind formal getrennt, sind zwei Schulen, arbeiten aber auch intensiv zusammen. Das heißt, wir machen Beschaffungen zusammen, nutzen auch Lehrkräfte gemeinsam. Wir beschulen zusammen verschiedene Klassen, im IT-Bereich zum Beispiel, und sehen uns als hervorragende Partner, weil wir gemeinsam für den Kreis Rendsburg-Eckernförde auch die Beschulung hier durchführen.

Wie fördert das BBZ die Berufsvorbereitung und die Integration der Schülerinnen und Schüler in den Arbeitsmarkt?

Das ist relativ komplex. Wir versuchen, die Schülerinnen und Schüler so weit fit zu machen, dass sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Häufig ist es aber so, dass erst grundlegende Dinge erlernt werden müssen. Das fängt zum Teil schon bei der Alphabetisierung an. Lesen und Schreiben ist einfach das Wichtigste. Und wir nutzen sämtliche zur Verfügung stehenden Ressourcen,  um die jungen Menschen fit zu machen.  Arbeit oder Ausbildung ist ein wesentlicher Bestandteil der Integration.

TEXT Markus Till

FOTO Henrik Matzen