Karriere machen mit der Dualen Berufsausbildung
Was soll ich nach der Schule machen? Eine Frage, die sich viele Schüler und Schülerinnen stellen. Je näher der Schulabschluss rückt, desto dringlicher wird die Entscheidung um den weiteren Lebensweg. Gute Ratschläge gibt es viele. Ebenso viele Wege, seine Zukunft zu gestalten.
Mit einem Ersten allgemeinbildenden oder Mittlerem Schulabschluss entscheiden sich viele Schülerinnen und Schüler für eine Duale Berufsausbildung. Die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten ist riesig. Derzeit sind fast 350 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe in ganz Deutschland registriert, circa 277 Berufe werden auch in Schleswig-Holstein ausgebildet. Hinzu kommen noch die Berufe, die an Berufsfachschulen angeboten werden. Wer nach dem passenden Beruf für sich sucht, sollte sich Gedanken darüber machen, wo die eigenen Interessen liegen und mit welcher Tätigkeit man am liebsten seine Zeit verbringt. So könnte das Lieblingsfach in der Schule als Indikator für den späteren Beruf dienen: Wer gut in naturwissenschaftlichen Fächern ist, kann zum Beispiel Chemikant/in oder Biologielaborant/in werden. Wem der Kunstunterricht Spaß macht, dem könnte der Beruf des/der Mediengestalters/in gefallen. Vor der Wahl des Traumjobs sollten unbedingt so viele Informationen wie möglich eingeholt werden. Denn neben den persönlichen Interessen spielen die Verdienstmöglichkeiten, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder Aufstiegsmöglichkeiten eine wesentliche Rolle bei der Berufsfindung. Schließlich ist es nicht unwesentlich, wie die Chancen auf eine Übernahme stehen oder was man später verdienen wird. Darüber hinaus sollten Bewerber sicherstellen, dass sie die jeweiligen Voraussetzungen für den Wunschberuf erfüllen. Informationen zu allen Berufen bieten die Handels- und Handwerkskammern, die Agenturen für Arbeit oder Ausbildungsmagazine und -webseiten.
Betriebiche Berufsausbildung
Sina, 19 Jahre, hat ihr Abitur in der Tasche und hat im September 2014 eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenschwester angefangen.
Die berufliche Ausbildung findet in Deutschland überwiegend im sogenannten Dualen System statt. Das heißt, die praktische Ausbildung wird im Unternehmen vermittelt, während die theoretische Ausbildung
in der Berufsschule erfolgt. Mittlerweile gibt es rund 350 verschiedene Ausbildungsberufe, die nahezu jedes Berufsfeld abdecken. Jede/r Auszubildende schließt mit dem Ausbildungsbetrieb einen Ausbildungsvertrag ab. Der Vertrag regelt Beginn, Dauer, Art und Ziel der Ausbildung. Zudem legt er die Höhe der Ausbildungsvergütung, die Dauer der Probe- und Arbeitszeit fest, den Ausbildungsort und den Urlaubsanspruch. Das Bestehen der Abschlussprüfung markiert das Ende der Ausbildung. Die Abschlussprüfung – in Handwerksberufen die Gesellenprüfung – besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil und wird von den Handwerks- bzw. Industrie- und Handelskammern organisiert.
Schulische Berufsausbildung
Bei dieser Form der beruflichen Erstausbildung werden die Ausbildungsinhalte an Berufs(fach)schulen oder am Berufskolleg vermittelt. Diese rein schulische Ausbildung ist einer Dualen Ausbildung gleichwertig, dauert zwischen einem und drei Jahren und findet in Vollzeit statt. Die theoretischen Inhalte werden durch Praktika ergänzt. Für viele Bildungsgänge ist der Mittlere Schulabschluss oder ein gleichwertiger Abschluss bzw. der Erste allgemeinbildende Schulschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung Voraussetzung. Einige Berufe können nur über eine schulische Berufsausbildung erlernt werden. Das sind zum Beispiel Pflege- und Gesundheitsberufe wie Altenpfleger/in oder Physiotherapeut/in, kaufmännische Assistentenberufe wie Fremdsprachenassistent/in oder technische Assistentenberufe wie Pharmazeutischtechnische/r Assistent/in und soziale Berufe wie Erzieher/in. In der Regel bekommen die Schüler und Schülerinnen keine Ausbildungsvergütung. Ausnahmen gibt es zum Beispiel beim Beruf des/der Gesundheits- und Krankenpflegers/in.
Eine Ausbildung ist erst der Anfang
Eine abgeschlossene Berufsausbildung öffnet nicht nur die Türen in den Arbeitsmarkt, sie befähigt die ausgelernten Auszubildenden auch zu einer ganzen Reihe an Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit entsprechendem Notendurchschnitt sind zum Beispiel die Abschlüsse an Berufsfachschulen mit einem Mittleren Schulabschluss oder der Fachhochschulreife gleichzusetzen. Inzwischen gibt es diverse Möglichkeiten, auch ohne Abitur ein Studium aufzunehmen und sich auf diesem Wege weiterzubilden. Mit Spezialisierungen und Fortbildungen zum/zur Meister/in, Techniker/in oder Fachwirt/in stehen einem die Türen an Universitäten und Fachhochschulen offen und verbessern die Verdienstaussichten deutlich.
Eine Duale Berufsausbildung bietet ein solides Fundament für eine lange und erfolgreiche Karriere. Große wie kleine Unternehmen besetzen gerne ihre Führungspositionen mit Mitarbeitern, die intern mitgewachsen sind. Nach entsprechenden Fort- und Weiterbildungen sind sie bestens qualifiziert und kennen das Unternehmen. Ein Aufstieg vom Azubi bis zum Chef ist heute keine Seltenheit mehr.
TEXT Katharina Grzeca
FOTOS TH
„Die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten ist riesig.“