So denkt Lehrerin Wienke Voss über ihre Arbeit am BBZ Rendsburg-Eckernförde

So denkt Lehrerin Wienke Voss über ihre Arbeit am BBZ Rendsburg-Eckernförde

Wienke Voss unterrichtet im Fachbereich Sozialpädagogik angehende Erzieherinnen und Erzieher. In der Ausbildungsvorbereitung wird sie zudem im Fach Deutsch eingesetzt. Die Lehrerin erklärt ME2BE besondere Ausbildungsformen.

ME2BE: Was erwartet Schülerinnen und Schüler im Fachbereich Sozialpädagogik?

Wienke Voss: In der Sozialpädagogik werden sowohl angehende Sozialpädagogische Assistenten (SPA) als auch Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet. Es können sich also Menschen mit einem Mittleren Schulabschluss bei uns bewerben, die dann erst einmal die SPA-Ausbildung durchlaufen und Menschen mit Abitur und Berufserfahrung, die dann in die Erzieherausbildung gehen. Es gibt auch die Möglichkeit, den direkten Übergang von der SPA-Ausbildung in die Erzieherausbildung zu gehen. Die Besonderheit an unserem Standort ist, dass wir uns in der Erzieherausbildung in den letzten Jahren sehr breit aufgestellt haben. Vor sechs Jahren gab es nur eine Möglichkeit, Erzieherin oder Erzieher zu werden. Das war damals eine dreijährige Ausbildung, die drei große Praktika beinhaltete. Seit 2019 bieten wir die sogenannte PIA-Ausbildung an. Das ist die praxisintegrierte Ausbildungsform.

Was macht diese Ausbildungsform so besonders?

Die Besonderheit ist, dass die Schülerinnen und Schüler schon während der Schulzeit, also während der drei Jahre, eine Einrichtung haben, in der sie bis hin zur Oberstufe drei Tage die Woche in der Einrichtung und den Rest in der Schule sind. Dazu haben wir eine zweijährige Erzieherausbildung. Das ist für diejenigen, die schon die SPA-Ausbildung absolviert haben und dann den gesamten Unterrichtsinhalt in zwei Jahren komprimiert bekommen, also die verkürzte Ausbildung. In der SPA ist die Besonderheit, dass wir seit letztem Sommer auch eine PIA-Ausbildung für SPAs anbieten, also auch schon einen Anschluss an eine Einrichtung haben.

Welche Erfahrungen haben Sie damit bis jetzt gemacht?

Das funktioniert bisher gut. Die PIAs haben einfach die Besonderheit, dass sie sehr praxisnah ausgebildet wurden. Jede Ausbildungsform hat also ihre Vorteile. Jeder findet so für sich den am besten passenden Bildungsgang, um Erzieherin oder Erzieher zu werden.

Welche besonderen Herausforderungen für angehende Erzieherinnen und Erzieher gibt es denn?

Besonders die Diversität von Kindern und Jugendlichen. Aufgrund der Inklusion kann es in allen Einrichtungen auch Kinder mit Förderschwerpunkt geben. Und die Erzieherinnen und Erzieher müssen, sobald sie aus der Schule kommen, im Grunde mit genau dieser Diversität von Anfang an umgehen. Aber aufgrund unserer Schulbildung können sie gar nicht auf jede Alltagssituation vorbereitet werden. Eine ganz besondere Herausforderung stellen auch die Kinder dar, die Deutsch als Zweitsprache haben. Kinder sollen in die Kita eingewöhnt werden, die noch gar kein Deutsch sprechen. Wir haben keinen Computer oder Büro, sondern wir Menschen sind sozusagen das Werkzeug. Und das ist uns das Wichtige: Diese Professionalisierung muss durch ein “Vorbild” geschehen. Von jemandem, der seine eigene Geschichte aus dem Elternhaus mitbringt, geprägt davon, wie man erzogen wurde. In unserer Ausbildung werden diese neuen Vorstellungen von Erziehung verinnerlicht.

Warum haben Sie diesen Beruf ergriffen?

Ich bin wie fast alle Kolleginnen und Kollegen aus dem sozialpädagogischen Bereich Quereinsteigerin und studierte Pädagogin. Wissen weiterzugeben, das war immer schon das, was ich wollte. Ich bin irgendwann darauf aufmerksam geworden, dass die Berufsschulen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Sozialpädagogik suchen. Das habe ich ausprobiert und bin seitdem hier.

TEXT Markus Till

FOTO Henrik Matzen