Schülerstimmen der Goethe-Gemeinschaftsschule in Kiel

Schülerstimmen der Goethe-Gemeinschaftsschule in Kiel

Sieben Schülerinnen und Schüler, sieben Visionen von einem selbstbestimmten Lebensweg. ME2BE hat sich mit Jeremy, Leonie, Louisa, Mia, Mourice, Taavi und Thies unterhalten und Antworten auf ihre Fragen an ihre berufliche Zukunft gefunden. Vielleicht helfen sie auch euch bei der Suche nach der passenden Ausbildung oder dem geeigneten Studium.

Ein Mädchen liegt auf einer Bank.Mia, 16 Jahre
… möchte das Abitur ablegen, gerne die Welt bereisen und einen Beruf finden, der ihr langfristig gefällt.

„In der Klasse bin ich als zielstrebig bekannt, aber auch für meine direkte Art – meine zukünftigen Kollegen sollten also auch mal einen Witz verstehen und eine gewisse Lockerheit mitbringen. In Zukunft würde ich gerne viel reisen, um die Welt und andere Kulturen kennenzulernen – beispielsweise in die USA, Afrika und Australien. Nachdem ich heute meinen letzten Schultag hier hatte, werde ich zunächst die Oberstufe am IGF in Friedrichsort besuchen, um dort das Abitur abzulegen.

Beruflich bin ich mir noch nicht sicher, wohin die Reise bei mir gehen soll. Ich mache gerne Sport und lese viel, aber bislang weiß ich nur sicher, dass ich nicht die ganze Zeit im Büro, sondern gerne abwechselnd im Büro und draußen arbeiten würde. Deshalb hat mich bei der BIM auch der Zoll angesprochen. An meinem Wunscharbeitsplatz würde ich gerne in einem kleinen Team mit freundlichen Menschen arbeiten. Die Berufsorientierung an unserer Schule habe ich als hilfreich erlebt. Wir haben gelernt, wie man eine Bewerbung und einen Lebenslauf schreibt und dass man nicht zu schüchtern beim Bewerbungsgespräch auftreten soll. Ich finde Angebote zur Berufsorientierung sehr wichtig, da man mit Berufen in Berührung kommt, die man vorher nicht kannte. Nach fünf Jahren an dieser Schule verbinde ich mit diesem Ort vor allem meine Freunde, nette Lehrerinnen und Lehrer und viel Freude – eben eine tolle Gemeinschaft.
In zwanzig Jahren habe ich hoffentlich einen festen Beruf, der mir Freude bereitet und den ich nicht bereuen werde.

Frage an die Zukunft: Wie finde ich eine passende Ausbildung?

Liebe Mia,
ich kann es nur immer wiederholen: Das Reinschnuppern in die verschiedenen Berufe, die den Neigungen entsprechen, ist das beste Mittel, um herauszufinden, ob die Vorstellung mit der Realität übereinstimmt. Manchmal hilft es, in einem ersten Schritt, sich aufzuschreiben, was man sich so gar nicht vorstellen kann. Du möchtest keinen reinen Schreibtischjob? Also fallen schon einige Berufe aus der engeren Wahl. Du willst durch die Welt reisen? Dann konzentriere dich berufsmäßig nicht nur auf Schleswig-Holstein. Es gibt auch außerhalb Schleswig-Holsteins zahlreiche Möglichkeiten, um sich ein genaueres Bild von den eigenen Fähigkeiten und Interessen zu machen, indem man zum Beispiel während eines FSJ an Auslandsprojekten mitwirkt oder auch im Verlauf einer Ausbildung durch ein international tätiges Unternehmen ins Ausland geschickt wird. Wie du siehst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die man sich aber aktiv bemühen muss.

Fazit: Die Berufswahl ist und bleibt eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Auf diesem Weg helfen ausführliche Recherchen im Netz, Gespräche mit Freunden und Verwandten, die Suche und Wahrnehmung von Praktika und das Vertrauen in sich selbst.

Ein lockiger Junge lächelt in die Kamera.Mourice, 15 Jahre
… träumt von seinem eigenen Restaurant, sorgt für lockere Stimmung und möchte auf Reisen die internationale Küche kennenlernen.

Ich bin Schulsanitäter, musste aber bislang nur Wunden mit Pflastern versorgen. Meine Mutter war damals schon an ihrer Schule Schulsanitäterin und hat mich dazu ermutigt, in ihre Fußstapfen zu treten. Später möchte ich gerne Koch werden. Ich habe zu Hause immer schon beim Kochen zugeschaut und früh geholfen. Auch der AG-Kochunterricht in der fünften und sechsten Klasse hat mich dazu inspiriert. Im Rahmen des Berufsorientierungsunterrichts hat es mir geholfen, zu erlernen, wie man Bewerbungen schreibt. Mein Praktikum habe ich bereits in einer Küche absolviert. Langfristig ist es mein Traum, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Es ist ein besonderes Gefühl, zu sehen, wenn Menschen dein Essen schmeckt und sie dadurch schöne Momente erleben. Mit Stress kann ich gut umgehen und das Arbeiten an Feiertagen gehört eben dazu, wenn man ein eigenes Restaurant haben will. Es ist ja auch cool, wenn man Gastgeber ist und die Leute die hohen Feiertage bei dir verbringen möchten, weil ihnen dein Essen schmeckt. Ich finde es wichtig, dass man weiß, wo das Essen herkommt und dass die Qualität stimmt. Meinen Ausbildungsplatz zum Koch habe ich bereits sicher. Mein Opa ist mein kulinarisches Vorbild, da er viel gekocht hat. Bei meinem Team wäre es mir wichtig, dass alle den Job wie ich aus Leidenschaft ausüben und freundlich sind. In zwanzig Jahren hätte ich gerne mein eigenes Restaurant. Die internationale Küche möchte ich über Reisen kennenlernen. Danach hätte ich gerne eine Familie, aber erst einmal geht die Arbeit vor.

Frage an die Zukunft: Wie werden meine Arbeitszeiten?

Lieber Mourice,
Azubis unterliegen ebenso wie andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Für jugendliche Auszubildende gelten darüber hinaus die besonderen Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes (JArbSchG). Demnach dürfen jugendliche Auszubildende nicht mehr als acht Stunden täglich bzw. 40 Stunden wöchentlich und an höchstens fünf Tagen in der Woche beschäftigt werden. Die Arbeitszeit an Werktagen für Auszubildende über 18 Jahren darf acht Stunden nicht überschreiten. Soweit sieht es der gesetzliche Rahmen vor. Fazit: Es empfiehlt sich, vor deiner Unterschrift den Ausbildungsvertrag genau zu lesen. In diesem sind viele wichtige Dinge wie die tägliche Arbeitszeit, die Dauer der Probezeit, die Ausbildungsvergütung, die Voraussetzungen für eine Kündigung und weitere Hinweise auf Betriebs- oder Dienstvereinbarungen geregelt.

Ein Mädchen lächelt in die Kamera.Louisa, 15 Jahre…
backt und kocht für ihr Leben gerne, macht gerne Hula Hoop und kann sich vor- stellen, mal eine entspannte Konditorin zu werden.

Seit diesem Schuljahr bin ich Klassensprecherin und nehme als solche an den SV-Sitzungen teil. Zudem darf ich bei Schülerkonferenzen mit abstimmen und
bin Ansprechpartnerin für meine Klasse. Dieses Ehrenamt bereitet mir Freude, weil man etwas für andere tun kann; außerdem übernehme ich gerne Verantwortung. In der Schule lache ich viel und bin sehr ehrgeizig. Die Schule ist für mich ein positiver Ort, an dem ich lerne, Spaß habe und Freunde treffe. Ich interessiere mich für den Beruf der Konditorin, da ich super gerne Rezepte aus dem Internet nachkoche und -backe und mich viel mit Ernährung, gesünderen Alternativprodukten und veganen Zutaten beschäftige. Meine Mutter, mit der ich häufig zusammen backe, unterstützt mich bei meinem Berufswunsch. In letzter Zeit interessiere ich mich auch vermehrt für Ernährungsmedizin – bin allerdings unschlüssig, ob ein langes Studium etwas für mich wäre. Ich weiß auf jeden Fall, dass ein Bürojob nicht mein Fall wäre. Mein Traumarbeitsplatz umfasst nette Kollegen und ein entspanntes Arbeitsumfeld, sodass ich morgens gerne zur Arbeit gehe.
Durch die Berufsorientierung an der Schule, die BIM-Messe und Vorträge zu dem Thema ist mir bereits deutlich geworden, in welche Richtung ich beruflich mal gehen möchte. Auch das Praktikum in der Konditorei war sehr hilfreich. Dass mir mein Beruf einmal Freude bereitet, ist mir wichtiger als das Gehalt oder die Arbeitszeiten, obwohl ich nachts nicht gerne arbeiten möchte. Ich würde mich freuen, auf der diesjährigen BIM einen weiteren Praktikumsplatz oder sogar einen Ausbildungsplatz zu finden. In zwanzig Jahren hätte ich gerne einen Freund, mit dem ich in einem Haus wohne. Zudem würde ich mir wünschen, dass ich bis dahin einen Beruf gefunden habe, der mir Freude bereitet.

Frage an die Zukunft: Wie finde ich heraus, ob Studieren etwas für mich ist?

Liebe Louisa,
diese Frage kannst du letztlich nur für dich selbst klären. Fragen könntest du dich zum Beispiel, ob dich wissenschaftliches Arbeiten interessiert, du dich gerne fundiert mit Themen auseinandersetzt und ob du dich eigenständig mit wissenschaftlichen Auf- gaben beschäftigen möchtest. Falls du dich bereits für ein bestimmtes Fach interessierst, solltest du in jedem Fall Informationsveranstaltungen an den Universitäten besuchen. Termine findest du auf deren Webseiten. Auf den Veranstaltungen werden die Lehrinhalte für die Interessenten in der Regel ausführlich vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit hast du auch die Möglichkeit, dich mit anderen Studentinnen und Studenten über das Studienfach auszutauschen und erhältst Insidertipps. Manche Hochschulen bieten sogar ganze Schnupperwochen an.
Fazit: Ohne Recherche geht es nicht. Trage möglichst viele Informationen über das Studienfach zusammen, damit du weißt, was dich erwartet. Oft stößt du bei der Suche auf Alternativen, wie zum Beispiel duale Studiengänge oder schulische Ausbildungen. Karriere ist ohne ein Studium durchaus möglich; denn durch Zusatzqualifikationen kannst du auch Führungspositionen erreichen.

Ein dunkelhaariger Junge lächelt in die Kamera.Jeremy, 14 Jahre…
würde gerne mal ein Laborpraktikum absolvieren, mag Völkerball und ist in der Tischtennis-AG.

Die Berufsorientierung an der Schule hat mir privat bereits weitergeholfen, da ich das Jugendarbeitsschutzgesetz kennengelernt habe. So erfuhr ich, dass ich auch mit 14 Jahren bereits ein bisschen arbeiten darf und bin nun als Aushilfe in einem Bioladen tätig. Von dem Gehalt würde ich mir gerne bald einen Elektroroller kaufen und danach sparen. Als wir in der siebten Klasse die BIM besucht haben, habe ich mit Unternehmen gesprochen und einen Überblick erhalten, was man für gewisse Berufe mitbringen sollte – das war sehr hilfreich. Auf der kommenden BIM möchte ich mich über den Beruf des Kfz-Mechatronikers und Laborstellen informieren, denn ich würde gerne einmal Kleinstlebewesen in einem Labor beobachten. Nach der Schule plane ich, zunächst das Abitur abzulegen und dann womöglich erst einmal eine Ausbildung und dann ein Studium zu absolvieren, vielleicht eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann – alle drei Ausbildungen, Kfz-Mechatroniker, Einzelhandelskaufmann und Laborant finde ich praktisch oder spannend. An meinem Wunscharbeitsplatz sollten die Mitarbeitenden nett und gleichberechtigt sein. Das Gehalt sollte stimmen, wobei mir geregelte Arbeitszeiten nicht so wichtig sind. Bei meinem Wahlpflichtunterricht Darstellendes Spiel muss ich mich oft überwinden, da ich eher schüchtern bin. Der Unterricht hat mir diesbezüglich schon viel weitergeholfen. Meine Eltern sind meine Vorbilder, weil sie mich beraten und hilfsbereit sind. Aber auch mit meinen Großeltern spreche ich viel über die Berufswelt und gehe mit meinem Opa – schon seit ich klein bin – handwerklichen Tätigkeiten nach. Ich beteilige mich auch an der Schulaktion YOURJOB, bei der wir Altenheime besuchen und mit älteren Menschen reden und spielen. In zwanzig Jahren würde ich gerne mit zwei Klassenkameraden in einer WG wohnen und erst einmal ein schönes Leben haben. Später dann hätte ich gerne eine Frau und Kinder.

Frage an die Zukunft: Wie kann ich das System der Steuerklassen verstehen?

Lieber Jeremy,
wer arbeitet, muss ab einer gewissen Höhe des Einkommens auf einen Teil davon Steuern zahlen. Jeder Arbeitnehmer wird einer Steuerklasse zugeordnet. Die Steuerklasse definiert, wie viel Lohnsteuer jeden Monat gezahlt werden muss. Die Lohnsteuer berechnet der Arbeitgeber bei jeder Lohnabrechnung eines Arbeitnehmers und zieht ihn vom Bruttolohn ab. Die Steuerklasse ist in erster Linie vom Familienstand abhängig. Für Unverheiratete oder dauerhaft getrennt Lebende gilt automatisch die Steuerklasse I. Alleinerziehende zählt das Finanzamt zur Steuerklasse II. Verheiratete können je nach Steuerklasse des Ehepartners den Steuerklassen III bis V angehören. Wer mehr als einen Beruf hat, fällt ab dem zweiten Job in die Steuerklasse VI. In diesen Klassen gibt es jeweils verschiedene Gehaltsgrenzen, ab denen Steuern fällig werden. Bis zu einem festgelegten Grundfreibetrag fallen keine Steuern an. Fazit: Ein – zugegeben – etwas komplizierter Sachverhalt. Im Internet kannst du außerdem anschauliche Erklärvideos finden.

Ein Junge in Warnweste steht vor einem Gebäude.Thies, 17 Jahre…
liebt es, Herausforderungen zu meistern, anderen zu helfen und möchte langfristig zur Bundeswehr.

Ich bin Schülersprecher und außerdem Schulsanitäter – allerdings habe ich heute meinen letzten Tag. Es war eine super Zeit. Als Schulsanitäter war ich regelmäßig im Einsatz und meistens haben wir Abschürfungen behandelt. Es war mir immer ein Bedürfnis, anderen zu helfen, da ich mir früher selbst Hilfe gewünscht habe, als es mir nicht gut ging. Der Berufsorientierungsunterricht und die Berufsberaterin Frau Ahrens haben mir sehr geholfen. Wir haben gelernt, wie man Bewerbungen schreibt und durchgespielt, wie man sich beim Vorstellungsgespräch verhält. Früher wurde ich in der Klasse gemobbt, aber nachdem mir Sozialarbeiter Tobias geholfen hat, meine innere Stärke aufzubauen, wurde ich sogar zum Schülersprecher gewählt. Schule ist für mich ein Rückzugsort, an dem ich mich frei und wohl fühle. Die Lehrkörper, die Schülerschaft, Berufsberater und Sozialarbeiter sind für mich tolle Menschen, die mich auf meinem Lebensweg begleitet haben. Ich würde gerne ein Teil der Schule bleiben und ab und zu mal vorbeikommen. Im August beginne ich die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beim Mercedespartner Süverkrüp in Kiel. Mein Opa hat mich dazu inspiriert, denn er hat damals beim gleichen Betrieb gearbeitet. Zunächst habe ich dort ein Praktikum absolviert. Die Arbeit als Kfz-Mechatroniker interessiert mich sehr, ist aber auch körperlich anstrengend, jedoch mag ich es, Herausforderungen zu bewältigen und umso mehr genieße ich den Feierabend. Nach der Ausbildung plane ich, zur Bundeswehr zu gehen, da mich die Mischung aus Struktur, Teamwork, Fitness und Herausforderung anspricht. Ich möchte so viel aus mir machen, wie möglich.

Frage an die Zukunft: Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich nach der Ausbildung nicht übernommen werde?

Lieber Thies,
du solltest in jedem Fall bereits ein halbes Jahr vor Ende deiner Ausbildung ein Gespräch mit deinem Ausbilder oder deiner Ausbilderin über eine Übernahme führen. Die Unternehmen sind nicht verpflichtet, mit diesem Thema aktiv auf dich zuzugehen, also ergreife selbst die Initiative. Sollte der Betrieb dich nicht übernehmen, frag auf jeden Fall nach den Gründen, damit du weißt, ob es an dir liegt oder betriebsbedingte Gründe verantwortlich sind! So kannst du im ersten Fall deine persönlichen Qualifikationen verbessern. Bereits kurz vor dem Ende deiner Ausbildung musst du dich bei der Agentur für Arbeit melden und auf Stellensuche gehen. Die Agentur unterstützt dich dabei, auch wenn du dich zum Beispiel für Fortbildungsmaßnahmen interessierst. Wenn du nicht sofort nach deiner Ausbildung eine Arbeitsstelle findest, hast du ein Anrecht auf Arbeitslosengeld. Aber Achtung, du bekommst dann im ersten Jahr nur 60 Prozent deines letzten Nettogehaltes und das ist in der Regel sehr wenig! Fazit: Auch wenn du von deinem Betrieb nicht übernommen wirst, geht die Welt nicht unter. Du solltest aber rechtzeitig über einen Plan B nachdenken.

Ein Mädchen in blauem Pullover hebt eine Bank.Leonie, 16 Jahre…
ist sehr verantwortungsbewusst und möchte laut Bucket List Schildkröten sehen und ihre erste Fernreise unternehmen.

Bis zu diesem Jahr war ich Schulsanitäterin und hatte bis zum letzten Jahr auch die Leitung inne. Dazu motiviert hat mich meine Mitgliedschaft bei der Wasserwacht, der ich, seit ich sechs Jahre alt bin, angehöre. Dort habe ich viele Sanitätertätigkeiten mitbekommen und bin als Rettungsschwimmerin unterwegs. Meine Lehrerin wusste davon und hat mich überzeugt, mich als Schulsanitäterin in der Schule einzubringen. Zum Glück gab es immer nur leichte Verletzungen, die es zu behandeln galt, aber die Routine hat mir geholfen, auch bei der Wasserwacht. Beruflich möchte ich etwas Soziales machen. Meine Mutter ist Krankenschwester, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich in diese Richtung gehen möchte, zum Beispiel als Rettungssanitäterin. Eine Zeit lang wollte ich zur Polizei gehen, aber da bin ich nicht mehr so sicher. Ich weiß, dass ich bei meinem Job in Bewegung sein möchte und Action und Spannung brauche. Durch das Abitur habe ich noch drei Jahre Zeit, mich beruflich festzulegen und möchte einige Ferien für Praktika nutzen; möglichst bei der Polizei und im Krankenhaus. Nach dem Abitur würde ich gerne ein Jahr im Ausland verbringen und dort einer sozialen Tätigkeit nachgehen. An meinem Wunscharbeitsplatz sind die Kolleginnen und Kollegen offen und authentisch, statt oberflächlich und vorverurteilend. Ich habe in der Schule gelernt, hinter die Fassade von Menschen zu blicken, da ich häufiger in Situationen war, in denen ich von anderen erniedrigt wurde. Aber ich habe auch gute Freunde gefunden, die ich vermissen werde, da wir nun getrennte Wege gehen. In zwanzig Jahren möchte ich eine Familie haben und gerne zurückschauen, ohne etwas zu bereuen.

Frage an die Zukunft: Schaffe ich mein Abi? Finde ich meinen Traumberuf?

Liebe Leonie,
auf die Frage mit dem Abi kann ich dir natürlich keine Antwort geben, aber ihr habt doch bestimmt mit den Lehrern über eure individuellen Möglichkeiten und eure weitere schulische Zukunft gesprochen? Sie können in der Regel gut einschätzen, wer von euch in ihren Augen für das Abitur geeignet ist. Zu deinem Traumberuf kann ich nur sagen, dass du mit deinem Plan von verschiedenen Praktika und einem Auslandsaufenthalt genau richtig liegst. Da du bereits jetzt schon weißt, dass du später einmal in einem sozialen Beruf arbeiten möchtest, solltest du dir auf diesem Weg entsprechende Berufsfelder beziehungsweise Studiengänge im Vorfeld ganz praktisch anschauen. Für eine erste Recherche eignet sich übrigens auch unsere DIGI:BO Plattform. Hier findest du zahlreiche Anregungen, Berufsprofile und Aussagen von Auszubildenden. Zusätzlich würde ich dir empfehlen, dich mit vielen Menschen aus deinem Umfeld zu beraten und dich auch in der weiterführenden Schule mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern über eure Pläne auszutauschen. Fazit: Nur wer sich möglichst viel umschaut, kann einen Beruf finden, der zu einem passt. Daraus könnte dann der gewünschte Traumberuf werden!

Ein Junge hält einen Handball in die Kamera.Taavi, 15 Jahre…
ist ein Technik-Nerd, würde später gerne mal Fallschirmspringen und Feuerwehrmann werden.

An der Schule bin ich Schulsanitäter und in der AG Floorball. Da ich bereits in der Jugendfeuerwehr tätig bin, hat mich der Sanitäterbereich interessiert. Die Ausbildung war sehr spannend und aufschlussreich. Floorball macht einfach Spaß und man nimmt ab und zu an Turnieren teil. Beruflich interessieren mich viele Bereiche: Autos, Züge – vor allem die Technik dahinter. Dazu schaue ich mir gerne Videos an. Mein Praktikum habe ich in einer Kfz-Werkstatt absolviert – der Beruf an sich interessiert mich, aber die Sparte Lkw nicht so sehr. Mein Traumberuf ist, Berufsfeuerwehrmann zu werden. Seit der fünften, sechsten Klasse bin ich in der Jugendfeuerwehr und es bringt mir Freude, Taktiken in der Gruppe zu erlernen. An meinem Arbeitsplatz erhoffe ich mir nette Kollegen, ein vernünftiges Gehalt und eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Am Beruf des Feuerwehrmanns schätze ich vor allem den Teamgeist. Schule bedeutet für mich, Dinge zu lernen, die ich auch im späteren Leben gebrauchen kann; zum Beispiel die Themen Verbraucherbildung und Versicherungen. An der Berufsorientierung in der Schule hat mir das Erlernen der Basics gefallen, zum Beispiel das Schreiben einer Bewerbung. Die BIM und andere Berufsorientierungsmessen habe ich bereits häufiger genutzt, um mit der Feuerwehr zu sprechen. In zwanzig Jahren wäre ich gerne Feuerwehrmann, der in einem Haus lebt – ob hier oder im Ausland, mal sehen.

Frage an die Zukunft: Wie bestehe ich den Sport-Test der Feuerwehr?

Lieber Taavi,
der Sporttest der Feuerwehr ist tatsächlich sehr anspruchsvoll. Es gibt hierzu sogar eine eigene Webseite der Feuerwehr. Dort ist alles, was du wissen musst, ganz genau aufgeführt. Hier die wichtigsten Punkte: Insgesamt werden im Schnitt acht verschiedene Prüfungsabschnitte auf dich zukommen. Diese sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Also erkundige dich, welche das in deinem Fall sind. Fang früh genug mit dem Training an (mindestens 8 – 12 Wochen vor der Prüfung, je nach deiner körperlichen Verfassung), aber überlaste dich dabei nicht! Erstelle dir einen Trainingsplan, der realistisch an deine Fitness in den einzelnen Bereichen angepasst ist. Vielleicht kennst du ja auch jemanden, mit dem du dich gemeinsam auf den Test vorbereiten kannst. Fazit: Ein Sprichwort sagt: ‚Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.’ Denk dran, dass du ein klares Ziel verfolgst und lass dich nicht entmutigen! Du solltest dich jedoch nicht nur auf den Sporttest fokussieren, der schriftliche Test ist ebenfalls mit einem hohen Lernpensum verbunden und muss sorgfältig vorbereitet werden.

TEXT Anja Nacken, Kristina Krijom

FOTO Henrik Matzen