Lebensentwürfe sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Jeder hat so seine ganz eigenen Vorstellungen davon, was die Zukunft bringen soll. Wir haben uns mit Schülerinnen und Schülern der Friedrich-Junge-Schule (FSJ) in Kiel unterhalten und diese Schülerstimmen festgehalten.
Vivian, 15 Jahre, 10. Klasse
… ist ein kreativer Kopf, übernimmt gerne Verantwortung und träumt davon, nach Italien zu reisen.
Durch die Werkstatttage, in denen wir drei unterschiedliche Berufe kennenlernen konnten und ein Praktikum in der betreuten Grundschule, ist mir klar geworden, dass ich gerne mit Kindern arbeiten würde und am liebsten Grundschullehrerin werden möchte. Wichtig für meinen späteren Arbeitsplatz ist mir ein modernes und freundliches Schulgebäude, eine positive Atmosphäre und ein nettes Kollegium. Wenn es darum geht, Referate vorzutragen, bin ich gerne die erste. Es macht mir gar nichts aus, vor Menschen zu reden, und als Grundschullehrerin möchte ich Kindern bereits in der Schule den respektvollen Umgang mit Mitmenschen und insbesondere älteren Menschen vermitteln.
In zehn Jahren würde ich gerne mit meinem Freund oder Mann und meinem Hund in einem Haus auf dem Land wohnen – am liebsten ganz in der Nähe von meiner Familie in meinem Heimatort Kiel Kronsburg. Dort möchte ich in der Grundschule arbeiten und so oft es geht, mit meinen Mädels zum Cheerleading gehen.
Lene, 16 Jahre, 10. Klasse
… ist politisch links aktiv, kocht gerne asiatisch für ihre Freunde und träumt davon, irgendwann einmal mit einem Fallschirm durch die Lüfte zu fliegen.
Ich würde sehr gerne Hebamme werden, da ich diesen Beruf wahnsinnig wichtig finde und im medizinischen Bereich mit Menschen arbeiten möchte. Leider war ich noch nie bei einer Geburt dabei, weil mein Praktikum wegen Corona ausfallen musste. Ich hoffe daher, dass ich in den Herbstferien die Chance bekomme, diese nachzuholen. Da man mittlerweile studieren muss, um Hebamme zu werden, möchte ich in Hamburg mein Abi machen und anschließend Hebammenkunde studieren. Auf die BOM freue ich mich dieses Jahr besonders, da ich mich bei den RBZs mit dem Schwerpunkt Wirtschaft informieren möchte. Als zukünftige Hebamme muss ich leider davon ausgehen, nicht so viel Geld zu verdienen. Um später finanziell unabhängig zu sein, ist es für mich daher umso wichtiger, in Sachen Betriebswirtschaftslehre gut informiert zu sein. Auch die Tipps im Ratgeber auf der DIGI.BO zum Thema Gehalt und Finanzen haben mir diesbezüglich sehr weitergeholfen. Für meine spätere Bewerbung werde ich mir auch die Informationen zum Anschreiben und zum Lebenslauf genau durchlesen. Insgesamt stehe ich digitalen Angeboten sehr positiv gegenüber, da ich sie jederzeit von zu Hause oder in der Schule abrufen kann. Seitdem wir in der Schule WLAN haben, verzichte ich weitestgehend auf Papier und nutze, so oft es geht, mein IPad im Unterricht.
In zehn Jahren möchte ich in einer Wohnung in Hamburg wohnen, habe hoffentlich die Zeit für ein bis zwei Hunde und arbeite in einem Krankenhaus als Hebamme. Schichtdienst nehme ich dafür gerne in Kauf.
Ivy, 15 Jahre, 10. Klasse
…ist sehr engagiert und ehrgeizig. Egal ob in der Schule oder in der Freizeit – sie weiß, was sie will und träumt von einer Karriere bei der Polizei.
Beruflich könnte ich mir sehr gut eine Karriere bei der Polizei vorstellen. Entweder bei der Schutzpolizei oder Kripo. Vielleicht hat das auch etwas damit zu tun, dass ich es hasse, wenn jemand lügt. Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Die Berufsberatung in der Schule und die Praktika, die ich machen konnte, waren hilfreich. Zunächst habe ich in meiner alten Grundschule und danach bei Edeka ein Praktikum gemacht. Total unterschiedliche Bereiche, aber trotzdem vielseitig und interessant – doch der Polizeidienst reizt mich mehr. Um das zu erreichen, ist es mein Plan, das Abitur am RBZ zu machen und mich dann zu bewerben. Dieses Jahr freue ich mich aber erstmal auf die Teilnahme an der BOM. Auf der Messe möchte ich Informationen in verschiedensten Bereichen sammeln und freue mich darauf, ein Gespräch mit Fachleuten aus dem Polizeidienst führen zu können. Ich finde den persönlichen Kontakt sehr wichtig. Es ist zwar gut, dass es viele digitale Angebote zur Berufsorientierung gibt, aber bei der Flut an Informationen ist es manchmal einfacher, durch persönliche Kontakte konkrete Tipps zu bekommen, zum Beispiel welche Voraussetzungen für den Aufnahmetest wichtig sind.
In zehn Jahren hoffe ich, eine abgeschlossene Berufsausbildung zu haben und eigenständig zu sein. Trotzdem möchte ich gerne hier auf dem Land bleiben und Verbrechern auf der Spur sein.
Nenya, 15 Jahre, 10. Klasse
…setzt sich für Freunde, Umweltschutz und Frauenrechte ein. Sie ist kunst- und sprachbegabt, lernt gerade japanisch und will viel reisen. Ihr größter Traum ist eine Reise ins All.
Am liebsten würde ich Physik studieren. Ich habe auch sehr viele andere Interessen, aber dieses Ziel steht ganz oben auf meiner Liste. Dahinter steckt unter anderem der Wunsch, irgendwann mal als Astronautin ins All zu fliegen. Das Praktikum, das ich während der Schule an der Uni im Bereich extraterrestrische Physik gemacht habe, hat mich in meinem Berufswunsch bestätigt. Auf der DIGI.BO Seite habe ich mich zusätzlich genauer orientiert und speziell vom Kontakt mit der Ansprechpartnerin beim RBZ bezüglich weiterer schulischer Ausbildung profitiert. Wenn mein Traum nicht aufgeht, sehe ich aufgrund meiner vielen Interessen auch noch andere Möglichkeiten. Deshalb freue ich mich auf die BOM, auf der ich mir weitere Anregungen holen kann. Ich bleibe da mal offen und lasse alles auf mich zukommen.
In zehn Jahren hoffe ich, meinem Berufswunsch und auch meinem Sehnsuchtsland Japan näher gekommen zu sein. Ich werde Möglichkeiten, die sich mir bieten, ergreifen.
Maja, 15 Jahre, 10. Klasse
…spielt gerne Handball, verbringt viel Zeit mit ihrer Familie und träumt vom Motocross fahren.
Da meine Schwester eine Ausbildung zur MFA (Medizinische Fachangestellten) macht, habe ich bereits wichtige Einblicke in diesen Beruf bekommen. Ich finde ihre Erfahrungsberichte sehr interessant, und kranken Menschen helfen zu können, ist eine reizvolle Aufgabe, die ich mir auch sehr gut vorstellen könnte. Um zu wissen, ob dieser Beruf auch zu mir passt, und um eigene Erfahrungen zu sammeln, würde ich gerne verschiedene Praktika machen. Die BOM gefällt mir, da ich auf der Messe viele unterschiedliche Unternehmen kennenlernen kann und so herausfinde, was ich nicht möchte. Denn obwohl ich die digitalen Informationsangebote zur Berufsorientierung sehr praktisch finde, mag ich den direkten menschlichen Kontakt lieber. Die verstärkte Nutzung digitaler Angebote wie IServe hat mir besonders im Bereich Arbeitsorganisation, wie zum Beispiel Ordner und Dateien anlegen, viel gebracht. Das kannte ich vorher in der Form noch nicht.
In zehn Jahren möchte ich gerne einen guten Job haben und mit einem Freund und vielleicht einem Hund in der Stadt wohnen – ein Rückzug aufs Land ist nicht ausgeschlossen.
Leonie, 16 Jahre, 10. Klasse
…ist ein Sommerkind und liebt den Süden. In ihrer Freizeit reitet sie und möchte gerne mal an Springturnieren teilnehmen. Ihr zweites Hobby ist Handball, und sie feuert regelmäßig ihr Idol Niklas Landin an.
Ich möchte gerne Pflegefachkraft werden und mich dann auf die Altenpflege spezialisieren. Während eines Praktikums habe ich gemerkt, dass mich die Arbeit begeistert. Die Arbeit mit alten Menschen erfüllt mich: Sie haben so viel zu erzählen und sind sehr lebensklug. Ich kann mir auch gut vorstellen, die Menschen in ihrem häuslichen Umfeld zu betreuen. Unsere Berufsberaterin an der Schule und besonders die BOM finde ich spannend, da man mit sehr vielen Leuten sprechen und einen persönlichen Bezug herstellen kann. Das geht über digitale Angebote nicht so gut, aber zur ersten Orientierung ist das natürlich auch okay.
In zehn Jahren würde ich gerne in Berlin wohnen. Einfach weil ich die Stadt mag. Außerdem würde ich gern einen VW-Touareg fahren – wie Niklas Landin.
Mustapha, 16 Jahre, 10. Klasse
…mag alles wo PS hinter sind. Sein Traum wäre es, Gocart-Profi zu werden. Er will in die Automobilbranche. Daneben beschäftigt er sich mit Sport, Kochen, Politik und Religion.
Am liebsten würde ich eine Ausbildung zum Automobilkaufmann machen. Ein Praktikum habe ich in diesem Bereich bereits absolviert. Besonders reizt mich der Kontakt zu den Kunden, und ich habe natürlich große Lust, die neuesten Modelle zu testen. Der Berufsorientierungsunterricht, die BOM und die DIGI.BO waren dabei hilfreich herauszufinden, wie ich später arbeiten möchte. Auch wenn ich schon weiß, was ich will, hoffe ich, dass dieses Jahr die BOM wieder stattfindet und sich einige Autohäuser präsentieren. Ich bin zwar schon dran, eine Ausbildungsmöglichkeit zu bekommen, aber noch mehr Infos und Perspektiven können ja nicht schaden. Insgesamt fand ich digitales Lernen sehr anstrengend, denn der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen. Ich gehe lieber zur Schule.
In zehn Jahren möchte ich Familie und Haus am Stadtrand von Berlin haben und natürlich das perfekte Auto in der Garage.
TEXT: Anja Nacken, Sophie Blady
FOTO: Christina Kloodt