Hast du schon einen Plan, wie es nach der Schule weitergehen soll? Ob du eine Ausbildung machen, an ein RBZ gehen oder Erfahrungen im Ausland sammeln möchtest? Wir haben Connor, Emily, Richard und Kiara nach ihren beruflichen Zielen gefragt und erfahren, wie vielseitig und bunt ihre Pläne sind. Lasst euch überraschen!
Connor (14)
Mein erstes Praktikum habe ich im Bürgerbüro des Rathauses gemacht. Das hat mir sehr gut gefallen, und ich könnte mir gut vorstellen, später in der Verwaltung zu arbeiten.
Warum wolltest du Klassensprecher werden?
Mir hat die Idee von Anfang an gefallen, da ich gerne Verantwortung übernehme und der Posten bei mir in der Klasse sehr beliebt war. Zum Schülersprecher wurden eine Mitschülerin und ich von den Lehrern gewählt. Nach einer kurzen Bedenkzeit habe ich mich dann für diese Aufgabe entschieden und bin heute sehr froh über die Verantwortung, die ich übernehmen darf.
Welche Aufgaben übernimmst du als Schülersprecher an der GMS Kronshagen?
Wir sprechen Probleme in den Klassen an und stehen als Gesprächspartner bereit. Es gab beispielsweise mal Vandalismus in den Toiletten, darauf haben wir aufmerksam gemacht. Das nächste Thema wird die Neuregelung der Kleiderordnung sein.
Gibt es auch außerschulische Veranstaltungen, die du als Schulsprecher besuchst?
In der Regel nehme ich in der Schule an Besprechungen mit den Lehrern, dem Elternbeirat und den anderen Klassensprechern teil, bei denen wir Themen wie die neue Kleiderordnung und die anstehende Renovierung unseres Schulhofs besprechen. Außerhalb der Schule gab es beispielsweise mal ein großes Treffen mit dem Bürgermeister und Schülersprechern der Kieler Schulen. Wir haben diskutiert, welche Gesetze eingeführt werden müssten, um junge Menschen zu mehr Engagement für politische Themen zu motivieren.
Gibt es ein Thema, das dir als Schülersprecher besonders am Herzen liegt?
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass in der Mensa alle Klassen künftig die gleiche Auswahl haben. Derzeit dürfen die Klassen fünf bis sieben in der ersten Pause in die Mensa gehen und profitieren von der ganzen Auswahl. Die Klassen acht bis zehn haben dann in der zweiten Pause das Nachsehen und müssen sich mit den restlichen Angebot begnügen. Das möchte ich ändern.
Welche Ziele verfolgst du beruflich?
Noch habe ich keinen spezifischen Berufswunsch, könnte mir aber gut vorstellen, in einem Büro zu arbeiten.
Inwiefern hat dir der Berufsorientierungsunterricht an der GMSH dabei geholfen herauszufinden, wie du einmal arbeiten möchtest?
Besonders hilfreich waren die Praktika in der achten und neunten Klasse. Mein erstes Praktikum habe ich im Bürgerbüro des Rathauses gemacht. Das hat mir sehr gut gefallen, und ich könnte mir gut vorstellen, später in der Verwaltung zu arbeiten. Von meinem zweiten Praktikum in der Bücherei sind mir die Inspiration durch die vielen Bücher und der Kundenkontakt positiv in Erinnerung geblieben.
Und welche Erwartungen hast du an die diesjährige Berufsorientierungsmesse KROBIM?
Ich erhoffe mir einen ersten Kontakt zu Kommunen und Unternehmen.
Wie stellst du dir dein Leben nach der Schule vor?
Ich möchte nach der Schule noch mein Abi machen und danach weiß ich nicht, ob ich noch studieren möchte. Ich könnte mir gut vorstellen, in meiner eigenen kleinen Wohnung zu leben und in der Kieler Stadtverwaltung zu arbeiten.
Lieber Connor,
manchmal stellt sich die erste Ausbildungswahl einfach als nicht geeignet heraus. Ein Wechsel wird dir keinen Nachteil bringen. Selbst wenn du etwas vollkommen anderes machen möchtest, hast du die Chance dazu. Natürlich musst du dir vor dem Abbruch die Gründe genau überlegen und mit deinem Arbeitgeber ein offenes Gespräch führen. Vielleicht gibt es sogar in deinem Unternehmen die Möglichkeit, auf die praktische technische Seite zu wechseln. In jedem Fall solltest du dir vor einem Wechsel durch einen Einblick in dein neues Berufsfeld ein genaues Bild von den Aufgaben und Anforderungen machen, damit die Wahl diesmal die Richtige ist. Bei allen Fragen rund um Ausbildungswechsel kann dir die Agentur für Arbeit helfen.
Fazit: Durch einen Ausbildungswechsel entstehen keine Nachteile, aber es ist natürlich besser, wenn du dir vor einer Wahl im Klaren darüber wirst, wo deine Interessen liegen. Hier können Praktika helfen.
Richard (15)
Ich möchte mehr Kindern Spaß an dem Fach Mathematik vermitteln.
Richard, du bist in der 10. Klasse, hast das Amt des Streitschlichters an eurer Schule inne und stehst kurz vor deinem Mittleren Schulabschluss. Hast du schon einen konkreten Berufswunsch?
Ich möchte Lehrer werden, da ich selbst sehr gerne in die Schule gehe und Lust habe, meinen eigenen Unterricht zu gestalten.
Mit welcher Vision möchtest du als Lehrer erneut an die Schule gehen?
Ich möchte mehr Kindern Spaß an dem Fach Mathematik vermitteln. Ich finde es schade, dass einem in der Schule oft ein Rechenweg vorgegeben wird, an den wir uns halten müssen. Mir ist es wichtig, dass Schüler verstehen, warum ein Rechenweg Sinn macht.
Welche Maßnahmen an der GMS Kronshagen haben dir dabei geholfen herauszufinden, dass du gerne als Lehrer arbeiten möchtest?
Unsere WiPo-Lehrerin Frau Schmidt hat mir viele Impulse in die richtige Richtung gegeben. Hilfreich war auch ein Praktikum im Kindergarten. Um einen anderen Bereich kennenzulernen, wollte ich mein zweites Praktikum bei Kaufland in der Handyabteilung machen, das musste jedoch leider wegen Corona abgesagt werden. Ich habe daraufhin mein Praktikum bei Markant gemacht, das war zwar okay, aber nichts für meine berufliche Zukunft.
Wo stehst du gerade in deiner beruflichen Orientierung? Wie sehen deine nächsten Schritte aus?
Derzeit überlege ich, an welchem beruflichen Gymnasium ich mein Abi machen kann, um anschließend Lehramt zu studieren. Ich würde später am liebsten an einer Gemeinschaftsschule oder einem Gymnasium arbeiten.
Wie möchtest du die anstehende Berufsorientierungsmesse KROBIM für dich nutzen?
Ich werde hauptsächlich berufliche Gymnasien kontaktieren und mich über meinen zweiten Berufswunsch Jurist informieren. Mich interessiert nämlich die Struktur hinter den Gesetzen.
Du bist Streitschlichter an der GMS Kronshagen? Wie hast du diesen Posten erhalten?
In der neunten Klasse können alle Schüler, die Lust haben, zu den Streitschlichtern bei uns an der Schule gehen und ein Jahr lang für zwei Stunden in der Woche lernen, wie man mit Leuten umgeht, wie man auf brenzlige Situationen reagiert, wie man mit Leuten freundlich interagiert und vieles mehr. Mein Trick bei einem Streit ist, freundlich und ruhig auf die Schüler zuzugehen und Fragen zu stellen.
Und was gibt es für Probleme, bei denen du eingreifen musst?
Es wird geschubst, es wird gelacht, beleidigt – das gibt es immer mal wieder. Wir Streitschlichter sind meist zu zweit und hören uns die Meinung unserer Mitschüler an, um am Ende eine Einigung zu finden. Auch privat versuche ich Streit nicht hochkochen zu lassen und immer zu vermitteln.
Welche Eigenschaften helfen dir dabei, Streitigkeiten aus dem Weg zu räumen?
Ich übernehme gerne Verantwortung und möchte mich für eine gute Atmosphäre an der Schule einsetzen.
Lieber Richard,
zunächst einmal solltest du grundsätzlich herausfinden, ob der Lehrberuf etwas für dich ist. Liegt es dir, anderen Lerninhalte (zum Beispiel durch Nachhilfe) zu vermitteln? Dann ist eine gute Abiturnote eine Grundvoraussetzung, um ein Studium auf Lehramt beginnen zu können. Du solltest dir im Vorfeld deine Unterrichtsfächer genau überlegen. Oftmals haben Lehrer mit Fächern oder Fächerkombinationen, bei denen ein Mangel an Schulen herrscht, bessere Chancen, eine Anstellung zu bekommen. MINT-Fächer gehören übrigens dazu. Ebenso kann die angestrebte Schulform, in der du unterrichten möchtest, entscheidend sein. Der Bedarf an Berufs- oder Sonderschullehrern weicht zum Beispiel stark von dem an Gymnasiallehrern ab. Als weitere Möglichkeiten gibt es auch Seiten- oder Quereinstiege als Lehrer. Aber auch hier sind qualifizierte Abschlüsse eine Grundvoraussetzung.
Fazit: Es gibt also verschiedene Wege, als Lehrer durchzustarten, aber du musst dir einen genauen Plan zurechtlegen. Eine Beratung gibt es auf der Webseite des Landes Schleswig-Holstein.
Emily (13)
Tatsächlich habe ich im Fernsehen immer Filme wie „Auf Streife“ gesehen und da bin ich zunächst bei dem Beruf der Polizistin hängengeblieben.
Deine Schule ist eine Kulturschule, und du hast schon an dem ein oder anderen Projekt teilgenommen. Eines hieß „Untertauchen“. Was habt ihr da gemacht?
Wir haben Bullaugen so gestaltet, wie wir uns die Zukunft vorstellen. Manche haben fliegende Autos gemalt – andere eine Unterwasserstadt. Ich habe die Abholzung des Waldes thematisiert. Dazu habe ich einen Collegeblock gemalt und auf der anderen Seite einen abgeholzten Wald. Dazu kamen dann Federn, die die Leichtigkeit symbolisieren sollen, mit der viele Menschen das Problem betrachten.
Welche Projekte gibt es noch an der Schule?
Es gab beispielsweise ein Kunstprojekt, bei dem wir eine Band getroffen und anschließend Musikinstrumente aus Papier ausgeschnitten haben. Bei anderen Projekten – an denen ich aber nicht teilgenommen habe – wurden zum Beispiel optische Täuschungen thematisiert oder Plakate entworfen. Die Ergebnisse werden dann immer in der Schule ausgestellt. Die großen Projekte finden ein- bis zweimal im Jahr statt. Ich finde es toll, dass man dann richtig viel Zeit dazu hat, sich auf ein Thema einzulassen und an etwas zu arbeiten.
Wir haben natürlich auch noch viele kleine Kunstprojekte oder wir machen Ausflüge in Museen, ins Theater oder einfach mal ins Kino.
Kämen die Bereiche Kunst oder Umwelt für dich beruflich in Frage?
Eigentlich nicht. Ich möchte später zur Kriminalpolizei.
Wie kamst du gerade auf diesen Beruf?
Tatsächlich habe ich im Fernsehen immer Filme wie „Auf Streife“ gesehen und da bin ich zunächst bei dem Beruf der Polizistin hängengeblieben. Da wir Polizisten im Familienkreis haben, konnte ich mich auch viel mit ihnen unterhalten
Am Ende fand ich dann besonders die Kriminalpolizei spannend. Mich reizt daran auch, dass ich Menschen helfen kann, die verletzt worden sind und natürlich, Verbrechen aufzuklären.
Was sagen deine Eltern zu deinem Berufswunsch?
Meine Eltern unterstützen mich total. Ich denke, sie wollen auch, dass ich später genug verdiene, dass ich eigenständig leben kann und auf niemanden finanziell angewiesen bin.
Du weißt ja schon sehr genau, was du mal machen willst. So geht es aber nicht jedem. Was habt ihr an der Schule zum Thema Berufsorientierung gemacht?
In der Schule sprechen wir viel über Berufe und erforschen, was zu uns passen könnte. Wir haben auch darüber gesprochen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten man für verschiedene Berufe mitbringen muss. Besonders geholfen haben die Tipps, wie ich ein Anschrieben richtig verfasse. Das konnte ich auch gleich für das kommende Praktikum verwenden.
Bei der Polizei?
Dafür bin ich noch zu jung bin. Ich habe durch das Mint-Projekt hier an der Schule eine Alternative gefunden. Wer nämlich mitmacht, bekommt eine Liste mit interessanten Praktikumsstellen.
Und für welches Unternehmen hast du dich entschieden?
Ich gehe zur Gebrüder Friedrich GmbH, das ist eine Schiffswerft. Ich weiß, dass da nicht meine berufliche Zukunft liegt, aber mich interessiert auch das Handwerkliche, was mir vielleicht später noch nützlich kann.
Liebe Emily,
Grundsätzlich gilt das Erreichen des 15. Lebensjahres für das Schülerpraktikum in Schleswig-Holstein als maßgeblich. Da aber für die Verteilung der Praktikumsplätze für Schüler die Polizeibehörden selbst zuständig sind, lohnt sich auf jeden Fall eine Nachfrage bei der Polizeidienststelle deines Wohnortes. Öfters gibt es auch die Möglichkeit, ein freiwilliges Praktikum in den Ferien zu machen. Auf der Webseite der Polizei und des Landes Schleswig-Holstein gibt es ebenfalls hilfreiche Tipps und Ansprechpartner zum Thema. Noch ein Tipp: Da die Praktikumsplätze bei der Polizei heiß begehrt sind, solltest du dich durch ein perfektes Bewerbungsanschreiben abheben. Wie das geht, erklären wir dir auf unserer DIGI.BO Ratgeberseite.
Fazit: Du solltest dich in das Thema Praktikum reinhängen und selbst aktiv werden. Dein persönliches Engagement kann dir Möglichkeiten eröffnen, in deinen Traumjob reinzuschnuppern.
Kiara (14)
Die MINT-Woche hat mich darin bestärkt, meinen Interessen zu folgen.
Kiara, du hast an der MINT-Woche, die Teil der Berufsorientierung deiner Schule ist, teilgenommen. Was habt ihr gemacht?
Wir haben uns viele Betriebe und Berufsbilder angesehen. Es gibt beispielsweise die MINT for Girls’- und MINT for Boys’- Tage. Manche Firmen kommen auch in die Schule und zeigen, was in ihrer Firma hergestellt wird. Wir gehen auch selbst in Betriebe und schauen uns typische Männerberufe’ an. Einer dieser Berufe hat mir so gut gefallen, dass ich mich sofort für ein Praktikum beworben habe und auch genommen wurde.
Welcher Betrieb ist das?
Die Gebrüder Friedrich GmbH – eine Schiffswerft.
Was findest du denn an der Arbeit in einer Schiffswerft spannend?
Die Arbeit in einer Schiffswerft ist sehr abwechslungsreich und interessant. Mir gefällt besonders, wie familiär die Leute miteinander umgehen
Wäre das auch ein Berufsfeld, in dem du mal arbeiten willst?
Ja. Ich möchte im Bereich Feinmechanik- und Metallbau arbeiten.
Was gefällt dir daran?
Ich mag, dass man damit viele unterschiedliche Dinge mit den eigenen Händen anfertigen kann. Angefangen von einfachen Ersatzteilen bis hin zu umfangreichen Kundenaufträgen.
Hat dich die MINT-Woche darin bestärkt, dich mit Berufen auseinanderzusetzen, die man als typische Männerberufe’ bezeichnet?
Ja, in technische Berufe reinschauen wollte ich eigentlich schon immer, habe es mir aber nicht zugetraut, weil ich dachte, es könnte blöde Kommentare geben. Die MINT-Woche hat mich darin bestärkt, meinen Interessen zu folgen.
Gab es denn derartige Kommentare?
Also in meiner Familie gab es keine. In meinem Freundeskreis haben ein paar Jungs und Mädchen gemeint, dass das doch ein Beruf für Jungs sei.
Und wie gehst du damit um?
Ich denke mir, dass sie reden; ich werde ja sehen, ob es etwas für mich ist.
Du hast gesagt, dass es in deiner Familie keine Kommentare gab?
Ja. Mein Vater arbeitet zum Beispiel auch in diesem Bereich, und als Kind habe ich da schon viel von mitbekommen. Das hat mich sicherlich auch beeinflusst. Die MINT-Woche hat mich dann nochmal daran erinnert, wie interessant ich das als Kind schon fand. Er freut sich also, dass ich diesen Weg nun auch gehe. Meine Geschwister sind auch an technischen Berufen interessiert. Mein Zwillingsbruder wird sein Praktikum im Elektrobereich machen, und mein großer Bruder arbeitet auf dem Bau. Sie freuen sich, dass ich diesen Beruf für mich entdeckt habe.
TEXT Juliane Urban, Sophie Blady, Anja Nacken
FOTO Christina Kloodt