Im Gespräch mit Sünja erfahren wir von ME2BE, warum sich die Nordfriesin nach einer Ausbildung bei der Stadt Heide für ein duales Studium beim Kreis Dithmarschen entschieden hat. Sie berichtet über berufliche Chancen, die das Studium eröffnet, und wie sie mit außergewöhnlichen Kunden- und Bürgeranfragen umgeht.
Liebe Sünja, kannst du uns den Unterschied zwischen der Arbeit bei der Stadt und dem Kreis näher erläutern?
Sicher! Bei der Arbeit beim Kreis ist man Teil eines größeren Systems. Auf Stadtebene bearbeitet man hingegen individuellere Aufgaben für die Bürgerinnen und Bürger und steht somit in engerem Kontakt zu ihnen. Spannend bei der Kreisverwaltung ist, dass man bereits im Studium einen guten Überblick darüber erhält, was im gesamten Kreis geschieht. Aktuell arbeitet der Kreis Dithmarschen beispielsweise daran, die Digitalisierung in der Verwaltung voranzubringen und in Ämtern zu etablieren. Damit dies gelingt, schließt der Kreis sich mit den Gemeinden und Ämtern zusammen, um ein Konzept zu entwickeln, bei dem der Kreis federführend beteiligt ist und die Koordination übernimmt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auf Kreisebene viele übergeordnete Themen bearbeitet und koordiniert werden.
Warum hast du dich nach einer Ausbildung bei der Stadt Heide für das duale Studium in der Kreisverwaltung Dithmarschen entschieden?
Mich hat das breit gefächerte Aufgabenfeld und der Umgang mit übergeordneten Themen im Kreis besonders gereizt. Ich wusste schon immer, dass ich gerne im Büro mit Kundenkontakt arbeiten möchte. Besonders im ersten Jahr konnte ich sehr von meiner Ausbildung profitieren.
Beim Thema Bürojob spalten sich die Geister – für den einen ein No-Go, für den anderen ein Sprungbrett zu vielfältigen Karrieremöglichkeiten. Was macht für dich den Reiz des Schreibtischjobs aus?
Besonders gefällt mir die Atmosphäre im Büro und das Teamgefühl. Bei uns in der Verwaltung greifen viele Prozesse ineinander und wir sind regelmäßig im Austausch mit anderen Abteilungen, den Bürgerinnen und Bürgern und natürlich mit den Kolleginnen und Kollegen im eigenen Büro. Da ich in meinem Studium unterschiedliche Bereiche durchlaufe, lerne ich bereits viele Mitarbeitende kennen.
Welche beruflichen Chancen eröffnet dir das Studium?
Im Vergleich zur Ausbildung bietet mir das duale Studium ein umfangreicheres Tätigkeitsfeld und viel bessere Aufstiegschancen in die Führungsebene. Das passt zu mir, denn ich mag Herausforderungen. Vorerst ist mein Ziel, im Arbeitsleben anzukommen, mich zu etablieren, um dann herausfinden, welche beruflichen Wege ich einschlagen möchte.
Das klingt vielversprechend. In welcher Abteilung würdest du nach dem Studium am liebsten arbeiten und warum?
Ich interessiere mich besonders für den Bereich Finanzen. Ein Bereich, den nicht alle mögen, der in meinen Augen jedoch viel Potenzial für ein wirklich spannendes Aufgabenfeld bietet: Darunter fällt beispielsweise die jährliche Erstellung des Haushaltsplans für den gesamten Kreis Dithmarschen. Dafür werden Gespräche mit allen Fachdiensten geführt, um anschließend einen Gesamtplan zu erstellen, der alle geplanten Ausgaben und Einnahmen präsentiert. Problematisch wird es, wenn das Endergebnis stark von der ursprünglichen Planungen abweicht. Um dies zu verbessern, setzen wir verstärkt auf Kommunikation, um im Laufe des Jahres am Haushalt zu arbeiten.
Die Kreisverwaltung Dithmarschen arbeitet eng mit den Bürgerinnen und Bürgern und anderen Organisationen zusammen. Wie gehst du mit Kunden- oder Bürgeranfragen und -beschwerden um?
Im Kontakt mit Kunden- oder Bürgeranfragen und -beschwerden versetze ich mich immer in die Lage der Bürger, um sie bestmöglich zu verstehen. Dabei ist mir eine offene und transparente Kommunikation besonders wichtig. Für mich ist es entscheidend, eine Lösung zu finden und die Angelegenheit nicht persönlich zu nehmen. Im Fach Konfliktmanagement habe ich Strategien gelernt, wie man mit den Bürgerinnen und Bürgern auch in schwierigen Situationen umgeht. Manchmal hilft es bereits, das Tempo herauszunehmen und ein Gespräch auf den nächsten Tag zu verlegen.
Wie hat sich dein Blick auf die Kreisverwaltung Dithmarschen als Arbeitgeber seit Beginn deiner Ausbildung verändert?
Seit meinem Eintritt in die Kreisverwaltung Dithmarschen habe ich erkannt, wie viele Möglichkeiten es in diesem Arbeitsumfeld gibt. Da jede Stelle wirklich anders ist, bieten sowohl die Ausbildung als auch das Studium die Möglichkeit, einen Bereich zu finden, der zu den individuellen Interessen und Fähigkeiten passt. Mein Blick auf die Verwaltung hat sich positiv verändert: Ich habe ein besseres Verständnis für interne Prozesse entwickelt, die nach außen hin nicht immer sichtbar sind.
Wie bringst du Arbeit und Privatleben in Einklang?
Da ich meine Arbeitszeit nahezu selbstständig einteilen kann, arbeite ich meist vor, um freitags bereits um 12 Uhr Feierabend machen zu können. Dadurch habe ich Zeit für meine Hobbys und Freizeitaktivitäten wie das Boßeln. Ein traditioneller Sport am Deich, für den ich regelmäßig an Feldkämpfen teilnehme. Meine zweite Leidenschaft ist die Landjugend, ein Verein, in dem sich Menschen zwischen 14 und 30 Jahren treffen, um gemeinsam Aktivitäten wie Bowling, Klettern und Ringstechen ausüben.
Würdest du dich wieder für diesen Weg entscheiden?
Ja, ich würde alles genauso wieder machen!
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TEXT Sophie Blady
FOTO: Reinhard Witt