Oft anders. Häufig besser. Die MSH Medical School Hamburg schafft Perspektiven

Oft anders. Häufig besser. Die MSH Medical School Hamburg schafft Perspektiven

Kunst und Gesundheit, Harburg und Hafencity, Herausforderungen und Erfolge – die MSH Medical School Hamburg vereint viele Aspekte in sich. Fest steht allerdings: zehn Jahre nach der Gründung ist die MSH ein etabliertes Mitglied der Hamburger Hochschullandschaft und entwickelt sich stetig weiter. Mit einem NC-freien Medizinstudium und den Studiengängen Sportwissenschafte sowie Expressive Arts in Social Transformations (EAST) zeigt sich erneut, dass die MSH ihren eigenen Weg geht – und damit ziemlich erfolgreich ist.

Als die MSH Medical School Hamburg – University of Applied Sciences and Medical University im Oktober 2010 den Studienbetrieb als Fachhochschule aufnahm, verteilten sich neben den Lehrenden und weiteren Mitarbeitern 136 Studienanfänger der Fakultät Gesundheit auf einem Stockwerk im Gebäude Am Kaiserkai 1 in der Hamburger Hafencity. Die Elbphilharmonie lag zwar auch damals nur einen Steinwurf entfernt, hatte aber noch nicht einmal die Hälfte ihrer Bauzeit hinter sich.

Elf Jahre später hat sich die MSH einen hervorragenden Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus erarbeitet und auch sonst eine ziemlich beeindruckende Bilanz aufzuweisen: Die MSH besteht mittlerweile aus zwei Fakultäten
an zwei Standorten, kooperiert mit 30 Hochschulen in 17 Ländern und hat rund 200 Mitarbeiter in Lehre und Hochschulmanagement. Gründerin und Geschäftsführerin ist Ilona Renken-Olthoff.

Einen weiteren Erfolg konnte die MSH im vergangenen Jahr feiern: Im Herbst 2019 startete das erste Semester Humanmedizin als Staatsexamensstudiengang. Als eine der wenigen privaten Hochschulen in Deutschland können Studierende hier ein anerkanntes Medizinstudium absolvieren – ganz ohne die Hürden, die der Numerus Clausus an öffentlichen Universitäten mit sich bringt.

 

Alles am rechten Ort? Auch an der MSH lernen die Studierenden an lebensnahen Modellen.

 

Damit hat Renken-Olthoff ihre selbstgesteckten Ziele an die MSH erfüllt: eine medizinische Hochschule zu gründen, an der alle Gesundheitsberufe einschließlich der Mediziner unter einem Dach ausgebildet werden – verbunden mit einem hohen Maß an Innovationsfähigkeit und Interdisziplinarität. An der MSH zählen Talent, Motivation und Ehrgeiz, nicht die Abschlussnote. Jedem Menschen, der das Ziel hat, Medizin zu studieren, kann die MSH so „die verlorengeglaubten Perspektiven zurückgeben“.

Hohe Anforderungen, exzellente Ausstattung

Doch wie läuft das Medizinstudium an einer privaten Hochschule ab? Eine der 150 Studierenden aus dem ersten Semester Humanmedizin ist Louisa aus Hamburg. Die 24-Jährige
kennt die MSH bereits aus ihrem Psychologiestudium, das sie gerade mit dem Master abgeschlossen hat. „Jeder kann an der MSH seine Träume wahr werden lassen, auch ohne 1,0er Abi“, sagt die Studentin.

Die inhaltlichen Anforderungen an das Studium an der MSH sind die gleichen wie an einer staatlichen Universität. „Wir haben dieselbe Prüfungsordnung und müssen etwa unser Physikum zentral ablegen“, erläutert
Louisa. Ein Vorteil einer privaten Universität sei, die exzellente Ausstattung auf dem technisch neusten Stand. Auch die Kooperation mit dem Lehrkrankenhaus – den Helios Kliniken Schwerin – laufe hervorragend. „Wir haben bereits die Einführung in die klinische Medizin absolviert. Dabei konnte ich einer Operation in der Neurochirurgie beiwohnen. Das war eine prägende Erfahrung gleich zu Beginn des Studiums.“ Die gängigen Vorurteile über das Studium an einer privaten Hochschule lässt sie nicht gelten. „Hier studieren nicht nur Kinder reicher Eltern. Die Studierenden kommen aus ganz Deutschland und viele haben zuvor Ausbildungen in der Krankenpflege oder in der Physiotherapie gemacht und arbeiten hart neben ihrem Studium.“

Sie habe schon lange mit dem Gedanken an ein Medizinstudium gespielt, erzählt Louisa. Zuvor wollte sie jedoch ihr Psychologiestudium beenden, um die Kenntnisse aus beiden Fachbereichen zu haben. „Ich habe meine Masterarbeit im neurowissenschaftlichen Bereich geschrieben. Mich interessiert vor allem das Zusammenspiel von Psyche und Körper im Rahmen der Psychosomatik. Es ist total spannend, wenn man beide Seiten fundiert betrachten kann.“ Es habe sie wahnsinnig gemacht, wenn sie in bestimmte Themen nicht so tief eintauchen konnte, wie sie gerne wollte. „Also habe ich mich entschieden, ein Medizinstudium anzuhängen. Ich weiß, dass vor mir noch ein langer Weg liegt. Aber ich freue mich darauf!“

Sascha (links) und Louisa sind mit ihrer Studienwahl an der MSH glücklich.

 

Ebenfalls neu ist der Studiengang Sportwissenschaft. Der stark anwendungsorientierte Bachelorstudiengang richtet sich an Menschen, die sich über die Aktivitäten im Sport hinaus qualifizieren wollen. Methodische, wissenschaftliche und pädagogische Aspekte stehen hierbei im Vordergrund. Die Studierenden erlernen die sportwissenschaftlichen Kenntnisse in ihrem Studiengang als Querschnittsfach und setzen sich unter anderem mit den Disziplinen Sportmedizin, Biomechanik und Trainingswissenschaft auseinander.

Sascha ist Studiengangsprecher und vertritt die Interessen der ersten rund 30 Studierenden seines Faches an der MSH. Der 29-Jährige ist überzeugt, dass er den für sich richtigen Studiengang gefunden hat. „Die Verbindung von Theorie und Praxis an der MSH ist ideal“,erzählt er. „Außerdem begegnen einem die Lehrenden auf Augenhöhe. So können wir immer wieder Rückmeldungen geben und die Ausrichtung des Studiengangs gemeinsam prägen. Es ist schön, Teil dieses Prozesses zu sein.“ Ihn begeistere besonders die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Instituten. „Wir tauschen uns beispielsweise eng mit den Physiotherapeuten und den Psychologen aus. Diese Interdisziplinarität kommt allen zugute.“

Bereits im ersten Semester konnte Sascha sich an dem Projekt Gesundheitsfördernde Hochschule beteiligen. „Wir haben eine aktive Pause für unsere Kommilitonen, die Lehrenden und Mitarbeitenden entwickelt“, erläutert der Student. Ziel sei, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung von Bewegung und Gesundheit deutlich zu machen. „Es ist quasi das Äquivalent zur betrieblichen Gesundheitsförderung.“

Gerüstet für die künstlerische Arbeit mit allen Menschen

Ein etwas anderer Charme als in der Hafencity erwartet die Studierenden im Studiengang Expressive Arts in Social Transformations (EAST). In einer ehemaligen Seifenfabrik am Harburger Binnenhafen sind die Studioräume und großen Ateliers untergebracht. Dort lernen die EAST-Studierenden, künstlerisch mit Menschen zu arbeiten. Wenn sie ihren Abschluss in der Tasche haben, sind sie in der Lage, in Schulen, Kindergärten, Kliniken, Unternehmen oder Organisationen tätig zu sein.

 

Skizzen, große Ateliers und eine intime Atmosphäre prägen den Alltag im Studiengang EAST.

 

Seit 2013 erfahren die Studierenden in kleinen Gruppen und mit einer individuelle Betreuung durch hochqualifizierte Lehrende, wie sie ihre neugewonnenen Kenntnisse in der beruflichen Praxis einsetzen können, etwa in der Arbeit mit Strafgefangenen, Kindern und Jugendlichen, geflüchteten Menschen oder Senioren. Dazu wählen die Studentinnen und Studenten jeweils einen Schwerpunkt aus den Bereichen Poesie, Performance Art, Musik oder Bildende Kunst.

Jana studiert im dritten Semester EAST an der MSH. „Wir sind rund 40 Studierende in jedem Semester, aufgeteilt in zwei Kohorten und kennen uns daher untereinander sehr gut. Auch mit den Lehrenden arbeiten wir eng zusammen und sind ständig im persönlichen Gespräch. So können wir den Studiengang für nachfolgende Jahrgänge maßgeblich optimieren“, sagt die 21-Jährige. Sie hat bereits einen genauen Plan für ihr späteres Berufsleben und möchte in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie therapeutisch arbeiten. „Wir arbeiten hier in einem sehr wertschätzenden Rahmen und lernen viel voneinander, auch jahrgangsübergreifend. Ich studiere sehr gerne an der MSH, an einer staatlichen Hochschule wäre ich vermutlich untergegangen.“

 

TEXT Lutz Timm
FOTOS Pia Pritzel