Hochschule Flensburg: Neues Mekka für Maker!
Angenommen, es gäbe eine Zeitmaschine. Wohin würden die Menschen reisen? Ins antike Rom, ins mittelalterliche Haithabu oder in das Flensburg der Zukunft? Keine Ahnung. Vermutlich wird‘s Zeitmaschinen nie geben. Aber wenn doch, werden Maschinenbauer/-innen sie konstruieren und Energiewissenschaftler/-innen ihre Antriebsenergie planen und überwachen. Und sicherlich hätten beide vorher an der Hochschule Flensburg studiert. Dort genießen Studierende beider Studiengänge hervorragende Möglichkeiten, u.a. in einem FabLab namens ‚IDEENREICH‘!
Einblicke in den Bachelorstudiengang Maschinenbau (B.Eng.) an der Hochschule Flensburg (HSFL)
Der Maschinenbau gehört zu den größten Industriezweigen in Deutschland. Werkzeugmaschinen, Antriebstechnik, Fördermittel, Kälte- und Lufttechnik – deutsche Maschinen und entsprechendes Know-how gelten weltweit in vielen Industriebereichen als ‚State of the Art‘. Bundesweit arbeiten rund 1 Million Beschäftigte in ca. 6.700 Maschinenbauunternehmen und erwirtschafteten 2016 einen Umsatz von über 220 Milliarden Euro. Gute Gründe, um ein Maschinenbaustudium zu absolvieren, zum Beispiel an der Hochschule Flensburg. Ihre Spezialität: Praxisorientierte Team- und Projektarbeit in angenehmer Atmosphäre!
Maschinenbau – das Studium für Technikbegeisterte
Professor Dr. Torsten Steffen lehrt seit 2015 Maschinenbau an der Hochschule Flensburg und verkörpert das, wofür die Hochschule steht: Team- und Projektarbeit, Praxisbezug und Leidenschaft für die Sache sowie persönliche Nähe zu Professoren! Doch was ist das Besondere an Deutschlands nördlichstem Maschinenbaustudium?
„Wir bieten durch viele Studien- und Projektarbeiten einen sehr großen Anteil an Praxis“, betont der ehemalige Entwicklungsingenieur für innovative Bremssysteme, der nach seiner Industrietätigkeit 14 Jahre lang als Professor an der Hochschule Emden-Leer tätig war. „Eine derart praktische Ausrichtung haben nicht viele andere Maschinenbaustudiengänge, denn durch die Reduzierung von 8 auf 7 Semester im Übergang von Diplom zu Bachelorabschluss gingen andernorts große Praxisanteile verloren. Doch gerade Praxiserfahrungen sind heutzutage ein hohes Gut. Wenn ich mich an meine Jugend erinnere, haben wir vieles selbst repariert – erst das eigene Fahrrad und später den Mixer von Mutti, bei dem ein Lager kaputt gegangen war. Das praktische Prinzip: ‚Problem erkennen, Problem lösen‘ findet heute kaum noch statt. An defekte Maschinen werden elektronische Diagnosegeräte angeschlossen.
Niemand hinterfragt mehr, welche Funktion ein kaputtes Bauteil hatte und ob man es vielleicht selbst austauschen kann. Wir schon.
Das Potenzial ist bei vielen jungen Leuten da! Unsere Motivation ist es, Grundlagen zu schaffen und durch den hohen Praxisbezug die Fähigkeit herauszubilden, gute Lösungen zu schaffen.“
Das FabLab – eine fabelhafte Idee
Die Hochschule Flensburg hat einen neuen Hotspot – das FabLab. Es trägt den schönen Namen ‚Ideenreich‘ und wurde in einem komfortablen Container-Pavillon am Parkplatz des H-Gebäudes neu errichtet. Es steht allen Studierenden, außerhalb der Veranstaltungen, an jedem Mittwoch- und Donnerstagnachmittag, offen. Dann können Equipment, Rechner und 3-D-Drucker frei genutzt werden, auch für private Zwecke. Klar, dass das gut ankommt! „Das FabLab ist richtig genial!“, findet Student Christopher Koop. „Dadurch erhöht sich noch einmal der Praxisbezug und man hat noch mehr Möglichkeiten. Es bedarf nur einer Einweisung in die Anwendung von CAD-Programmen und dann kann man loslegen … ohne eigene Programmierung oder Fertigung! Ich bin davon total begeistert!“
Mithilfe der 3-D-Druck-Technologie können im FabLab der Hochschule Flensburg Dinge in additiver Fertigung hergestellt werden – ein Mega-Trend und gleichzeitig eine Technologie, die noch in den Kinderschuhen steckt! Die „Maker-Szene“, jene bastelaffine Subkultur, die sich dem Do-it-yourself-Prinzip verschrieben hat, findet weltweit in Hackerspaces, Makerspaces und FabLabs statt. Mehr als ein Hauch dieser Szene weht nun auch auf dem Flensburger Sandberg-Campus. Zitat Professor Steffen: „Manchmal sehe ich hier noch Studierende um 22 Uhr, die an Drohnen basteln oder Ersatzteile für zerbrochene Gegenstände konstruieren.“ Klingt praktisch. Ist es auch.
Sehr gute Perspektiven nach dem Studium
„Nach dem Bachelor ist vor dem Master!“ Das gilt auch für Maschinenbauabsolventen, die mit Wind Engineering und Systemtechnik zwei weiterführende Masterstudiengänge an der HSFL wählen können. Doch auch der Bachelor allein ist berufsqualifizierend und führt in viele verschiedene Bereiche: Entwicklung, Konstruktion, Simulation, Berechnung und Fertigung sowie Vertrieb und Service bis hinzu Tätigkeiten als Werkstoff- oder Recyclingexperten. Fest steht: Absolventinnen und Absolventen sind nach dem Studium extrem breit aufgestellt und erhalten nicht selten erste Arbeitsangebote der Industriepartner im Praxissemester. „Ein großer Vorteil des Fachhochschulstudiums!“, wie Professor Steffenbetont. Industrieunternehmen und Studierende lernen sich sechs Monate lang kennen und wissen anschließend, welche Qualität sie verpflichten.
TEXT Christian Dorbandt
FOTO Frieder Dillmann & Ecic Genzken