Hey Job, ich schnupper mal rein – Praktikum Westküste macht’s möglich!

Hey Job, ich schnupper mal rein – Praktikum Westküste macht’s möglich!

Wie wertvoll praktische Erfahrungen bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz sind, weiß Barbara Sommer. Sie arbeitet seit 2016 für Praktikum Westküste im Kreis Dithmarschen und bereitet junge Menschen auf ein erfolgreiches Praktikum vor. Ihr Lebensweg ist das beste Beispiel für ein abwechslungsreiches Berufsleben, geprägt von neuen Herausforderungen und Lebensabschnitten. Frau Sommer absolvierte eine Baumschullehre in Schleswig-Holstein und arbeitete einige Jahre als Gärtnerin, bevor sie mit dem Meister in der Tasche, junge Menschen aufs Berufsleben vorbereitete. Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive, studierte sie berufsbegleitend Wirtschaftspsychologie und Betriebswirtschaft. Seit 2016 ist Barbara Sommer als Projektmitarbeiterin im Kreis Dithmarschen für das Praktikum Westküste im Fachdienst ‚Hilfen im Übergang’ tätig.

Frau Sommer, warum sind Praktika so wichtig auf dem Weg ins Berufsleben?

Ein Praktikum ist der erste Schritt in die Berufswelt. Es gibt Aufschluss über eigene Interessen, Stärken und Fähigkeiten: Arbeite ich gerne im Team, im Büro, an der frischen Luft, mit Menschen oder kreativ? Es empfiehlt sich, zwei oder drei Praktika in verschiedenen Bereichen zu machen, um Vorurteile abzubauen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Praktika bieten ideale Möglichkeiten, sich auszuprobieren, die sollten genutzt werden.

Was genau ist das Praktikum Westküste?

Unter dem Namen Praktikum Westküste schlossen sich 2016 die vier Kreise Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und Steinburg zusammen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Ab 2019 verstetigten die Kreise das Angebot. Die Plattform wurde 2020 um den Kreis Rendsburg-Eckernförde sowie 2021 um die Region Hansebelt erweitert.

Welches Ziel verfolgt der Verbund?

Praktikum Westküste unterstützt die Unternehmen und Jugendlichen bei der Zukunftsplanung und wirkt so langfristig dem Fachkräftemangel an der Westküste entgegen. Neben Schulungsmodulen ist das Kernstück unserer Arbeit die Online-Praktikumsbörse, auf der sich aktuell über 2180 Unternehmen mit über 5000 Angeboten registriert haben. Unternehmen, die mitmachen möchten, können sich kostenlos auf der Seite anmelden.

Sie selbst gehen in die Schulen und bereiten die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Modulen auf ihr erstes Praktikum vor.

Wir stellen in der Schule unsere Online-Praktikumsbörse vor, sodass die Schüler einen Überblick über das vielfältige Angebot in der Region bekommen und sich anschließend selbständig auf die Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz machen können.
Dafür analysieren wir gemeinsam mit den Schülern in unserem Mobilisierungsmodul ihr eigenes Mobilitätsverhalten – zum Beispiel in der Freizeit oder auf dem Schulweg. Ziel ist zu verdeutlichen, dass es sich lohnt, für ein geeignetes Praktikum auch mal ein paar Kilometer zu überbrücken. Wer zum Shoppen nach Hamburg oder Kiel fahren kann, schafft es auch, für zwei Wochen zu einem Praktikum zu fahren und so seinen Radius und seine Möglichkeiten zu erweitern.
In unserem dritten Modul, dem Praktikumsknigge, erarbeiten wir etwa zwei Wochen vor dem ersten Praktikum, wie sich die Schüler angemessen in einem Betrieb verhalten. Dafür machen sie sich in Gruppen Gedanken, wie sie in einem Praktikum Interesse und Motivation zeigen können. Sie lernen, sich zu präsentieren, und überlegen, wie sie sich auf das Praktikum vorbereiten können.

An welche Unternehmen richtet sich das Angebot Praktikum Westküste und unter welchen Voraussetzungen können sie teilnehmen?

Wir sind sowohl an der Registrierung kleiner Handwerksbetriebe wie großer Firmen interessiert. Sie sollten die Möglichkeit haben, Praktika anzubieten ansonsten gibt es jedoch keine Einschränkungen für Unternehmen, sich bei uns zu registrieren. Wir sind daran interessiert, den Schülern so viele potenzielle Praktikumsbetriebe wie möglich zu präsentieren, um dem Fachkräftemangel an der Westküste entgegenzuwirken.

Wie gut kennen Sie die Betriebe, sie sich bei Ihnen präsentieren?

Wir besuchen viele Betriebe aus unserem Netzwerk persönlich – auch auf Messen. Mit weiteren Betrieben stehen wir telefonisch in Kontakt, um zu besprechen, in welchen Zeitfenstern Praktikumsmöglichkeiten bestehen.

TEXT Sophie Blady
FOTO privat

Dieser Beitrag ist auch in der HIERGEBLIEBEN-Ausgabe 2022/02 erschienen. Zum nächsten Artikel über Covestro geht es hier.