In ihrem Kurzfilm „Flensburg Süßbitter“ beleuchten Studierende des Bachelors Film & Media Arts die Kolonialgeschichte der Fördestadt. Dabei sorgen sie deutschlandweit auf Filmfestivals für Gesprächsstoff – und räumen Preise ab. Zuletzt gewannen sie den Hauptpreis beim Filmfest in Rostock.
Sie sind alle wegen des Bachelors Film und Media Arts nach Flensburg gezogen. Die Geschichte Flensburgs, der Stadt, die durch den Rumhandel mit Kolonien in der Karibik reich geworden ist, war für die fünf Studierenden daher noch nicht in der Tiefe bekannt – und Anlass, sich in ihrem Kurzfilmprojekt mit der Vergangenheit der Rum-Stadt zu beschäftigen. „Wir haben viel gelesen, auch den Postkolonialismus-Stadtrundgang mitgemacht“, berichtet Lena Dandanelle. Entstanden ist der Kurzfilm „Flensburg Süßbitter“, an dem neben Dandanelle auch Daniel Schmidt, Ben Lucy Schaub, Lea Majer und Antonia Leese mitgewirkt haben.
Ein Grund für den Erfolg des Films ist neben dem Thema sicher auch die Machart im Stil der Ulmer Dramaturgie. „Dabei wird ein Thema nüchtern, aber zum Teil auf provokativ bearbeitet“, erklär Lena Dandanelle. Und faktisch, minimalistisch, ohne moralisierend zu sein, thematisiert „Flensburg Süßbitter“ multiperspektivisch die Kolonialgeschichte, zeigt damit Machverhältnisse – heute und früher – auf, und verschiedene Deutungen der Geschichte. Wenn beispielsweise die damaligen Zustände auf den karibischen Inseln dem Urlaubsfeeling an Strandbuden der Hafenspitze, die die Namen eben jener Insel tragen, gegenüber gestellt werden.
Dass der Streifen bei den Flensburger Kurzfilmtagen im vergangenen Jahr für Gesprächsstoff sorgt, darauf hatten die Masterstudierenden schon ein wenig gehofft. „Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Wir wurden für unseren Mut beglückwünscht, auch und vor allem bei der älteren Generation“, erzählt Dandanelle. Aber dass ihr Film darüber hinaus so hohe Wellen schlägt, hätten sie nicht gedacht. „Flensburg Süßbitter“ lief unter anderem bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck, beim Filmfest SH in Kiel, beim BalticMotion-Empfang der Landesregierung auf der Berlinale in Berlin, beim Cinemare-Festival, bei den Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb und beim Filmfestival im Stadthafen in Rostock. Hier räumten die Studierenden sogar den Hauptpreis ab.
Dass der Streifen bei so vielen Festivals läuft ist ein großer Erfolg, sagt Isabelle Chaplot, die den Studiengang Film & Media Arts verantwortet: „Um bei Filmfestivals im Wettbewerb laufen zu dürfen, muss man sich gegen große Konkurrenz durchsetzen. Da ist es natürlich eine tolle Leistung, für die Studierenden und für den jungen Studiengang, dass man mit einem studentischen Film gleich bei so vielen Wettbewerben laufen darf.“
Als nächstes läuft der Film beim Deutschen Jugendfilmpreis in Duisburg (7. bis 9. Juni).
TEXT & FOTO: Hochschule Flensburg