Europa für die Traumkarriere

Europa für die Traumkarriere

Anglistik-Studentin Sabrina Meyn (28) meistert gleich zwei Abschlüsse: Master of Arts und Master of Education – und peilt Doktorarbeit in Rumänien an

Viele Englisch-Studierende wollen auf jeden Fall Lehrer werden. Bei dir ist es anders gekommen. Wie das?

Im zweiten Mastersemester des Lehramt-Studiums an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ist mir während des Praktikums an der Schule bewusst geworden, dass eine Lehramtslaufbahn doch nicht das Richtige für mich ist. Im Studium hat mir besonders das wissenschaftliche Arbeiten in und auf Englisch gefallen. Meine Liebe zur englischen Sprache wurde übrigens während meines „Gap Years“ – das Lückenjahr zwischen Schule und Studium – als Au Pair in Amerika geweckt. Im Englischunterricht in der Schule war ich eher schüchtern. Aber in Amerika blieb mir ja nichts anderes übrig, als mich auf Englisch zu verständigen. So habe ich die Sprache schnell (lieben) gelernt. Als Au Pair habe ich auf drei Kinder aufgepasst, die damals 4, 7 und 8 Jahre alt waren. Eine ganz schön große Verantwortung! Aber ich habe mich wirklich gut mit „meinen“ Kindern, aber auch meinen Gasteltern verstanden. In meiner Freizeit war ich oft mit anderen Au Pairs aus aller Welt unterwegs. In dem Jahr bin ich auch besonders gern durch das Land gereist, war in Großstädten und habe einige der vielen Nationalparks besucht, wie zum Beispiel den Grand Canyon Nationalpark.

Und wie kam es, dass du nun zwei Abschlüsse auf einmal anpeilst – Master of Arts und Master of Education?

Während viele meiner Kommilitonen sich über das Schreiben von Hausarbeiten beschwerten, hatte ich meistens Spaß daran, vor allem, wenn es um eigene Forschung ging. Deswegen habe ich mich dafür entschieden, einen weiteren Master in Englisch, der nicht auf Lehramt ausgelegt ist, zu studieren. Da sich einige Kurse bei den beiden Masterstudiengängen überschneiden, ist es für mich aber kein Problem, beide Studiengänge zu beenden und mir somit alle Türen offen zu halten.

Europa ermöglicht mir meine Wunschkarriere zu verfolgen.

Weißt du schon, wo deine berufliche Reise hingehen könnte?

Mein Wunsch ist es, eine wissenschaftliche Karriere zu verfolgen. Nach den Masterstudiengängen möchte ich meinen Doktor in Anglistik machen! Mit diesem Ziel im Blick habe ich bereits an einigen wissenschaftlichen Konferenzen teilgenommen. Dort habe ich Vorträge über Forschungsprojekte aus meinen Kursen gehalten, die dann anschließend diskutiert wurden. Sowas ist immer ganz schön aufregend – im Beisein von Doktoranden und namhaften Professoren.

Europa ist dabei wichtig für dich. Welche Erfahrungen willst du sammeln?

Um meinen Doktortitel zu bekommen, möchte ich die Erasmus Partnerschaft der CAU zu der „Alexandru Ioan Cuza“ Universität in Iasi (Rumänien) nutzen. Dr. Lars Blöhdorn, Dozent am Englischen Seminar der CAU im Fachbereich Linguistik und gleichzeitig Ansprechpartner für das Erasmus Programm, half mir ohne Zögern: Er stellte den Kontakt her, so dass wir an einer internationalen Konferenz in Iasi zum Thema „Förderung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt durch Englisch“ teilnehmen konnten. Unterstützt wurde ich dabei zusätzlich vom International Center der CAU in Kiel, das einen Teil meiner Kosten übernahm. Für eine Woche ging es dann nach Rumänien. An den ersten drei Tagen fand die Konferenz statt. Über 100 Teilnehmer, darunter Doktoranden und Professoren aus aller Welt, waren angereist. Mein Vortrag über „Die verantwortungsvolle Nutzung von Medien im Englischunterricht“ war für den dritten Tag geplant. Was war ich aufgeregt! Aber es lief alles glatt. Die anschließenden Fragen konnte ich alle beantworten, und es entstand eine lebhafte Diskussion.

Sabrina Meyn

Sabrina studiert Anglistik an der CAU und strebt gleich zwei Masterabschlüsse an

Wie entstand eigentlich der Kontakt für deine Doktorarbeit?

Die restliche Woche nahm ich an Linguistik-Kursen teil, um einen Eindruck vom Unialltag in einem anderen europäischen Land zu bekommen. Und natürlich, um herauszufinden, wie ich meinen Doktortitel erwerben könnte. Mit Erfolg! Eine Professorin erklärte mir das dreijährige Doktoren-Programm und sicherte mir bereits zu, meine Doktorarbeit zu betreuen. Sollte ich die Eingangsprüfung bestehen und angenommen werden, könnte ich von Kiel aus meine Doktorarbeit schreiben. Einmal im Jahr würde ich dann nach Iasi reisen, um meinen Fortschritt zu präsentieren, und nach drei Jahren müsste ich die Doktorarbeit vor einem Komitee verteidigen. Jetzt heißt es für mich aber erstmal, die beiden Masterstudiengänge erfolgreich zu absolvieren!

Inwiefern hilft dir Europa bei deiner Karriere?

Europa ermöglicht mir meine Wunschkarriere zu verfolgen. Die Beziehungen der CAU in Kiel zu anderen europäischen Hochschulen haben mir eine Perspektive eröffnet, an die ich zu Beginn meines Studiums nicht gedacht hätte.

TEXT Joachim Welding
FOTOS Sebastian Weimar