Ausbildungsstrukturen müssen mit der Zeit gehen! – Im Interview mit Kim-Kristin Haß, Leiterin duale Ausbildung bei der GMSH

Ausbildungsstrukturen müssen mit der Zeit gehen! – Im Interview mit Kim-Kristin Haß, Leiterin duale Ausbildung bei der GMSH

Seit 2020 hat die GMSH eine neue Leiterin für duale Ausbildung. Die Kielerin Kim-Kristin Haß ist seit 3 Jahren für die Organisation des Ausbildungsbereichs des großen Unternehmens zuständig und hat genau den Platz gefunden, an dem sie sowohl gemäß ihrem sozialen Verständnis als auch im Sinne der Unternehmensstrukturen arbeiten kann. ME2BE hat sie zum Gespräch getroffen.

Mehr über Kim-Kristin Haß gibt es in unserer neuen ME2BE-Podcastfolge: Unbedingt hier reinhören oder auf Spotify unseren Podcast „ME2BE Unterwegs“ suchen

Warum und wie sind Sie Ausbildungsleiterin geworden?

Nach meinem Realschulabschluss an der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule habe ich auf dem RBZ Wirtschaft mein Fachabitur absolviert. Danach bin ich erst mal nach Lyon gegangen, um dort in einem Waldorfkindergarten ein FSJ zu absolvieren. Ich brauchte damals einfach ein bisschen Abstand, bevor ich mein duales Studium in einem großen Handelsunternehmen aufnehmen wollte. Nach meinem, wie ich es heute nenne, ‚Ausflug in die soziale Welt‘ konnte ich meine beruflichen Wünsche und Chancen viel besser einordnen und habe nach meiner Rückkehr mit großem Ehrgeiz meine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in Kombination mit einem BWL-Studium angefangen und beendet. Im Anschluss arbeitete ich in diesem Unternehmen als Assistentin der Ausbildungsleitung und später als Ausbildungsreferentin, da mich bereits während meines Studiums das Personalmanagement besonders interessiert hat. Der Unternehmenswechsel zur GMSH hatte übrigens etwas mit meinem persönlichen Wunsch zu tun, nach einigen Jahren aus meinem Ausbildungsbetrieb auszusteigen, um auch mal neue Strukturen kennenzulernen.

Also ist der Beruf der Ausbildungsleiterin eine Stärke, die Sie durch Ihren ‚Ausflug in die soziale Welt‘ entdeckt haben?

Ja genau, aber eben nicht in Bezug auf die Arbeit mit Kindern, sondern im Bereich der Ausbildung von jungen Erwachsenen. Diese Aufgabe liebe ich und das erfüllt mich mit tiefster Zufriedenheit. Ich finde es großartig, die Auszubildenden in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihre Wege mitzugestalten.

Wie empfinden Sie die Ausbildungsbedingungen bei der GMSH?

Als sehr gut. Wir bieten viele Anreize für Auszubildende und wissen, wo genau die Schwierigkeiten im Wechsel zwischen Schule und Beruf oder in Bezug auf einen anderen Neustart liegen. Deshalb begleiten wir alle Auszubildenden engmaschig und sind uns darüber im Klaren, wie schnell sich ihre Bedürfnisse ändern können. Darauf müssen wir flexibel reagieren.Ausbildungsleiterin spricht mit Azubis

Wo sehen Sie die gravierendsten Unterschiede der nächsten Generation im Vergleich zu Ihrer eigenen Ausbildung?

Auch in meiner Ausbildung gab es natürlich Dinge, die ich unbedingt ändern wollte. Vielleicht war dieses Erlebnis rückblickend sogar Motivationstreiber für meine Berufswahl. Aber heutzutage haben wir eine Zielgruppe, die generell viel mehr hinterfragt und auch Forderungen stellt. Meiner Meinung nach völlig berechtigt. Der alte Spruch: ‚Lehrjahre sind keine Herrenjahre‘ hat heute keine Relevanz mehr, denn warum sollte ich mich damit zufriedengeben, Aufgaben zu erfüllen, die mich nur beschäftigen, aber mich nicht weiterbringen? Von daher finde ich es beeindruckend, dass sich die junge Generation bemerkbar macht, wenn sie sich nicht akzeptiert fühlt. Nur so können wir gemeinsam solchen Problemen begegnen und vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auch unternehmerisch wichtige Fachkräfte dauerhaft an uns binden.

Was muss Ihrer Meinung nach heute ein Unternehmen leisten, um Interessenten zu begeistern?

Zunächst einmal gilt es zu verstehen, dass heutzutage ein Unternehmen viel mehr um seine künftigen Fachkräfte werben muss als umgekehrt. Um diese Idee zu unterstützen, haben wir zum Beispiel unsere sogenannten Ausbildungsbotschafter im Einsatz. Diese Auszubildenden gehen in die Schulen, nehmen an Messen teil, sind in solchen Formaten wie Meet & Eat eingesetzt und berichten authentisch über ihre eigenen Erfahrungen. Zusätzlich bieten wir einen engen Austausch über unsere Social-Media-Kanäle an, in denen man sich auch zu persönlichen Treffen verabreden kann, und wir engagieren uns gerne bei der Gestaltung des BO-Unterrichts an den Schulen.

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TEXT: Anja Nacken
FOTO: GMSH