Alles in Bewegung – Interview mit der Elternvertreterin der Isarnwohld-Schule

Alles in Bewegung – Interview mit der Elternvertreterin der Isarnwohld-Schule

Die neue Vorsitzende des Schulelternbeirats Andrea Quatfasel über die Aufbruchstimmung an der Schule

Die Elternvertreterin Andrea Quatfasel ist seit zehn Jahren in der Elternarbeit aktiv. Zwei Kinder befinden sich bereits in der Ausbildung. Der jüngste Sohn ist in Jahrgangsstufe 7 des Gymnasiums, und seit Anfang des Jahres ist sie Vorsitzende des Schulelternbeirats. Trotz der langen Aktivität ist ihr Elan, etwas zu bewegen, ungebrochen.

Frau Quatfasel, welchen Beruf üben Sie aus?

Ich habe mit einer Ausbildung zur Bürokauffrau gestartet, dann eine Ausbildung zur Sekretärin absolviert. Mit 48 habe ich noch eine Prüfung zur Sparkassenkauffrau abgeschlossen und bin nun für Individualkunden zuständig. Mal schauen wohin die Reise noch geht. Mein beruflicher Werdegang zeigt, dass die erste Entscheidung für einen Beruf nicht ‘festgenagelt’ sein muss. Vielmehr sehe ich berufliche Orientierung als einen stetigen Prozess, in dem man immer wieder neue Chancen nutzen kann, um sich weiterzuentwickeln und seine Position zu stärken.

Wie bewerten Sie die Elternbereitschaft zum Engagement an der Schule?

Das war über die Jahre meiner Tätigkeit unterschiedlich geprägt. Das hängt aber auch immer von dem Team im Schulelternbeirat ab und inwiefern man Eltern motiviert, Schule aktiv mitzugestalten. Aktuell kann ich sagen, dass wir gerade neu gestartet sind und mit großer Energie viele wichtige Punkte nach Corona anstoßen möchten.

Welche Punkte stehen dabei im Fokus?

Zum einen geht es um die Schülerbeförderung mit dem ÖPNV, da der Schulbusbetrieb eingestellt wurde. Die Schultaktung muss angepasst werden. Zurzeit gibt es zu lange Wartezeiten und zu viele Umstiege für die Kinder. Dann wollen wir die durch die Corona- Pandemie vorangetriebene Digitalisierung nutzen, um auch Schülern, die beispielsweise ein Bein gebrochen haben, die Möglichkeit zu bieten, weiterhin online am Unterricht teilzunehmen. Das gleiche gilt für Schüler, die aufgrund von Quarantänebestimmungen, zuhause bleiben müssen. So möchten wir das durch Corona erprobte Lernen auf Distanz nicht ganz aufgeben und damit sicherstellen, dass Schüler stofflich nicht mehr abgehängt werden.

Wie würde die Umsetzung aussehen?

Eine Zuschaltung in den Unterricht wäre wünschenswert und Hausaufgaben sollten weiterhin online abrufbar sein. Hier könnte man das neue Medienkonzept SH für die Schulen nutzen und dafür sorgen, dass sich Schüler in digitaler Hinsicht und ihrer erworbenen Kompetenz gegenseitig helfen und damit auch die Lehrer und Eltern entlasten. Das wäre eine Win-win- Situation für alle Seiten.

Sie arbeiten ebenfalls mit der Schülervertretung zusammen, wie läuft die Kommunikation?

Die Zusammenarbeit hat wieder Fahrt aufgenommen. Wir haben zum Beispiel beide genannten Konzepte zusammen entwickelt und werden diese in der Schulkonferenz vorstellen. Dabei wird es aber nicht bleiben. Punkte wie Preisanstieg bei Klassenfahrten oder Mobbing sind ebenfalls alles wichtige Themen, denen wir uns gemeinschaftlich widmen müssen. Genauso wie wir, freut sich die SV, dass das Schulleben nun wieder aktiver gemeinsam gestaltet werden kann.

Sie haben schon zwei Kinder in der Ausbildung, was für Tipps können Sie Schülern mit auf den Weg geben?

Die Kinder sollen Mut entwickeln, Dinge auszuprobieren und eigenes Engagement zeigen. Dazu gehören auch freiwillige Praktika in Firmen. Schulnoten sind nicht alles, und der persönliche Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben steht im Vordergrund. Ein ganz praktischer Tipp wäre, auch einmal über die eigenen E-Mail-Adressen nachzudenken. Mit lustigen Adressen, die oft gerne verwendet werden, kann man nicht gut punkten.

Was wäre Ihr größter Wunsch hinsichtlich der Verbesserung der BO.

Wir müssen die ortsansässigen Firmen wieder verstärkt mit ins Boot holen. Das Interesse besteht meiner Meinung nach. Nur so können wir die Schüler wieder praxisnäher an die Berufe heranbringen. Egal ob im Einzelhandel, im Tierpark oder im Labor für Zahntechnik – Praktika sind greifbare Zukunft und gerade hier in Gettorf bieten sich jede Menge interessanter Berufszweige mit viel Potential.

 

TEXT Anja Nacken
FOTO Reinhard Witt